Im epischen Drama um die abgewirtschaftete GAM kommt’s zur nächsten Kapriole. Der Assetmanager mit Sitz im Zürcher Prime Tower hat heute früh die geplante Aktionärsversammlung von Freitag abgeblasen.
Unter Abgesang wüster Lieder.
Schuld seien die Angreifer, allen voran die Rock Investment von Xavier Niel, dem legendären Milliardär und Salt-Mobile-Unternehmer aus Frankreich.
Niel und seine Mitstreiter hätten sich nicht dem Verdikt der GAM-Aktionäre stellen wollen, nachdem sie selbst im Juni auf eine ausserordentliche Generalversammlung gepocht hätten.
Anfang August habe Rock Investment dann plötzlich nichts mehr vom Stelldichein der Besitzer der GAM wissen wollen. Das Finanzvehikel habe vielmehr „die Annullierung der a. o. GV“ beantragt, wie die GAM schreibt.
Der für die Lage verantwortliche VR des Assetmanagers spart in seinem Communiqué zur GV, die jetzt vom Tisch ist, nicht mit Kritik an Niel und den Angreifern.
„Der Verwaltungsrat ist enttäuscht, dass Rock nicht bereit war, die Rock-Anträge von den GAM Aktionären abstimmen zu lassen.“
„Er ist der Ansicht, dass die Entscheidung, die Rock-Anträge zurückzuziehen, eine provokative Anwendung der Aktionärsrechte darstellt.“
Was bezwecken Niel und der mit dem Milliardär verbündete Genfer Vermögensverwalter Bruellan mit dem Pochen auf eine schnelle Generalversammlung, nur um diese dann kurz vor Durchführung platzen zu lassen?
Sicher ist: Die Angreifer wollen mit wenig Geld das Kommando bei der GAM übernehmen.
Sie bieten mit ihrer Konkurrenzofferte zwar einen höheren Preis pro GAM-Aktie als der vom VR bevorzugte Käufer, die englische Liontrust.
Aber nur für einen Teil der Aktien. Und was genau das Ziel von Niel&Co. ist, bleibt nebuläs. Am ehesten geht es darum, aus GAM einen „eigenen“ Family Assetmanager zu machen.
„Das Vorgehen von Rock macht deren Strategie deutlich: das legitime Angebot von Liontrust zu stören und gleichzeitig zu versuchen, die Kontrolle über GAM zu übernehmen, ohne die für die Weiterführung von GAM erforderliche finanzielle Unterstützung zu gewähren“, so der VR der GAM.
Der VR verschweigt bei dieser Gelegenheit allerdings, dass die GAM bereits auf eine Not-Infusion der Liontrust angewiesen ist. Dahinter steckt der Fakt, dass für das Unternehmen der Deal mit Liontrust existenziell geworden ist.
Dass solche Manöver und „Spiele“ wie jene von NewGAM, wie die Angreifer sich nennen, überhaupt möglich geworden sind, ist die Folge der miserablen Verfassung der GAM.
Diese hat sich vom Platzen der Supply Chain-Funds von Lex Greensill vor 5 Jahren nie mehr erholt. Türöffner für Greensill war Ex-GAM-CEO David Solo.
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Die beliebtesten Kommentare
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Dieser Beitrag zeigt einmal mehr, dass der Verfasser nur wenig Kenntnis in dieser Sache hat. Es wäre gut, wenn man sich besser informieren würde, bevor man einen solchen Beitrag schreibt, lieber Herr Hässig.
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Noch weniger Substanz als sonst. Der hasserfüllte Autor steckt wohl seine ganze Energie in das Kaffeekränzli mit Dr. Doom – oder ist das schon wieder abgesagt worden???
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Ich glaube kaum, dass sich jemand angemeldet für Dr. Doom und noch etwas bezahlt. 159 Schweizer Franken bezahlen für diesen ewigen, eingeschworenen Nieselregenplapperi, ich war schockiert. Ich würde nicht einmal gehen, wenn ich CHF 159 bekommen würde. Wenn das Niveau noch sinkt, werden bald Geiger und Stöhlker einen Anlass bekommen. Ich schlage vor 200.– fordern und die Kronenhalle mieten.
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GAM mit David Solo wird mal verschwinden. Und Marcel Ospel hat diesen Typen favorisiert mit unsauberen Geschäften.
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GAMe offer. Was für Looser!!!
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Ist in Sachen miserabler Verfassung von GAM nicht eher der VR sofort in die Wüste zu schicken als dass sich dieser noch für Liontrust ausspricht und sich „kalten Arsches“ weiter noch als zukünftige Organe sieht?
Wo ist eigentlich die FINMA die sich im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrages für die Interessen der Aktionäre und Gläubiger einzusetzen hätte? Ein weiterer Fall von erst verpennt und dann noch verschlafen?
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Das ganze GAM-Drama ist Spiegelbild der Unfähigkeit des VR und des Management! Dazu gehört die Selbstüberschätzung, aus einer Kraft nach der Entlassung von Tim Haywood wieder Boden unter den Füssen zu bekommen.
Jetzt werden die Aktionäre „aufgefordert“, die Aktien anzudienen. Etwas von einem Aktionär zu fordern – ausser der Liberierung der Aktien – ist schlicht nicht möglich und rechtlich wohl nicht haltbar [Nötigung?].
Ebenso zwielichtig war die Ausgestaltung des Instruktionsblattes an den Stimmrechtvertreter: die Empfehlung (gegen die Anträge zu stimmen) des VR wurde darauf grau hinterlegt, so dass man fast etwas Mut brauchte, „ja“ anzukreuzen (d.h. die Abwahl der heutigen Führungsmannschaft zu verlangen). Mir schaudert, wenn ich an die Analogie von Abstimmungen im letzten Jahrhundert in Deutschland denke.
Im heutigen Medienmeldung wurde sodann gefliessentlich „vergessen“, dass sich Ethos gegen das Angebot von Liontrust ausspricht.
Pfui, pfui pfui…
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Genau, dieser Punkt steht auch noch – offenbar vom Schreibenden aus guten Gründen ‚vergessen‘ 😉
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Noch weniger Substanz als sonst. Der hasserfüllte Autor steckt wohl seine ganze Energie in das Kaffeekränzli mit Dr. Doom -…
Ist in Sachen miserabler Verfassung von GAM nicht eher der VR sofort in die Wüste zu schicken als dass sich…
GAMe offer. Was für Looser!!!