Letzten Montag gab’s im Zürcher Kantonsrat eine Kurzerklärung eines gestandenen Politikers, die alle ratlos zurückliess.
Sie stammte von Michael Zeugin, dem Chef der Fraktion der Grünliberalen Partei (GLP).
Er trete von all seinen Ämtern zurück, meinte Zeugin gegenüber den verdutzten Kollegen.
Und weg war er – ausgeschieden aus jener Legislative, welcher der Winterthurer 12 Jahre lang angehört hatte.
Was steckt hinter dem Abgang? Das fragt sich seit einer Woche Zürichs Polit-Kaste.
Nun zeigt sich, dass es um die Zürcher Kantonalbank (ZKB) geht. Bei dieser stehen im Herbst Gesamterneuerungs-Wahlen für den Bankrat an.
So heisst der „Verwaltungsrat“ der Staatsbank, Nummer 3 von Swiss Banking hinter New UBS und der Raiffeisen-Gruppe.
Das Kantonalzürcher Parlament, eben der Kantonsrat, bestimmt, welche von den Parteien vorgeschlagenen Kandidaten ins erlauchte Gremium gelangen, wo sie ab 2024 Weichen stellen.
Die ZKB trägt den Namen „Parlamentsbank“. Es sind die gewählten Kantonsräte, welche im Namen der 1,5 Millionen Zürcher die Kantonalbank kontrollieren.
Die Wahlen gehen bis Ende 2023 über die Bühne. Bei der GLP gab es ein Gerangel von Möchtegern, weil ein GLP-Vertreter im ZKB-Bankrat altershalber ausscheidet.
Egon Zehnder, die bekannte Headhunterin, prüfte die GLP-Kandidaten. Laut einer Quelle schwang Michael Zeugin im ZKB-“Assessment“ obenaus.
Alles klar für den Karrieresprung eines Politikers, der einst die GLP Winterthur auf die Beine gestellt hatte und zum harten Kern der GLP Zürich zählt, zuletzt aber an der Urne von Newcomern überholt wurde?
Eben nicht.
Statt dass die GLP ihren verdienten, aber ins Lager der Graumelierten abgerutschten Fraktionschef auf den Schild hievten, sprachen sie sich für einen „frischeren“ Konkurrenten aus.
Laut den Auskünften soll es sich um Gregor Kreuzer handeln.
Ausgerechnet.
Kreuzer wurde Anfang 2023 vom Kantonalzürcher Stimmvolk in die Wüste geschickt, nach einem Listenabsturz von Platz 2 auf Platz 4.
Dabei war Kreuzer erst 2021 nachgerutscht. Nun hatte er seinen ersten Härtetest an der Wahlfront verpatzt.
Das muss man erst mal hinkriegen, als Nachgerutschter sogleich den Platz wieder räumen zu müssen.
Trotzdem will die GLP-Rennleitung unter Präsident Nicola Forster ihn in den ZKB-Olymp setzen – und nicht „Krampfer“ Zeugin.
Warum?
Forster wollte sich auf Anruf nicht zum Thema äussern, „Verlierer“ Zeugin liess eine Anfrage zu seiner gescheiterten ZKB-Kandidatur unbeantwortet.
Sein „Bezwinger“ Kreuzer, ein ETH-Physiker, soll besser für die Zukunftsfragen der grössten Staatsbank des Landes und Too Big To Fail-Geldhauses geeignet sein, heisst es.
Digitalaffinität sei Dank. „Der Blick in die #Zukunft ist von Vorfreude geprägt“, schreibt Kreuzer auf seiner Webseite.
„Wir sehen interessanten Zeiten entgegen, mit Chancen und Herausforderungen. Ich will diese #Zukunft mitgestalten.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Filz wärmt halt auch in der GLP.
Von Kompetenz spricht heute eh niemand mehr!
Charakter hat der Übergangene aber alle Mal! 👍 -
Ein Physiker ohne Kernkraft.
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Gut dass ich nicht Kunde bei der ZKB bin. Bei solchen Bankräten läuft es mir kalt den Rücken runter. Physiker können anscheinend Alles in der Theorie. Aber die Praxis sieht meist anders aus.
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Das Problem ist, dass es sich um eine „Pfründe“ handelt. An den Futtertopf kommt man nicht mit sich hocharbeiten, sondern via Ernennung, sprich Wahl/Vorschlag durch den Kantonsrat. Diese Ausgangslage zieht halt fast nie die Besten an. Und das gilt gleich für beide Herren.
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Lukas Hässig, die Interviews mit KJS stecken Sie an mit seinem negativen Spiritus dementus. Wieder ein Montag mit mit sinnlosem Gaplänkel.
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Oh, wenn die Kasse nicht klingelt, trete ich zurück! Der mit der auffälligen Hochstirnglatze hat es wirklich nicht verdient, ZKB-Bankrat zu werden! Und überhaupt es sollten eigentlich nur parteiunabhängige Kandidaten und Kandidatinnen gewählt werden!
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Politiker, die die Interessen des Landes vertreten? Eher Postenjäger die sich auf Kosten des Steuerzahlers die Taschen voll machen. Leistungsnachweise? Sucht mal, wenn ihr Pfündig werdet ruft an!!
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Typisch für Karrieristen, das politische Engagement ist nur gespielt, ein Mittel zum Zweck. Dazu ist die GLP ein ideales Vehikel.
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Mir fehlen einige Informationen, um ein abschliessendes Urteil bilden zu können. Die beruflichen Hintergründe der beiden kenne ich nicht. Ich verlasse mich hier mal auf das Assessment von Egon Zehnder, indem Zeugin obenauf schwang. Punkt für ihn. Warum einem altgedienten GLP – Mann der ersten Stunde dieses Amt vorenthalten wird, kann u.a.(oder muss…?) auf politische Rankünen, Einflussnahme, Machtausübung, persönliche Bevorzugung etc. zurückgeführt werden. Würde sehr zum politischen Stil von Nicola Forster passen, der sich immer mehr von seinen früheren Werten und einer liberalen Haltung abwendet. Die Haltung von Zeugin zeigt Mut, Entschlossenheit und Konsequenz.
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Wann wird der streitsüchtige Forster endlich abgesetzt? Nach der Gemeinnützigen Gesellschaft (Rütliwiese) zerlegt er nun auch noch die Zürcher GLP?
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Als Zürcher ist mir die ZKB unheimlich. Viel zu gross, viel zu eigenmächtig, viel zu politisch, mit drei teuren professionellen Präsidenten und einem riesigen Bankrats-Apparat. Was machen die eigentlich den lieben langen Tag?
Zudem zockt die ZKB mit ihrer Hochpreispolitik die Kunden ab und fördert die Bankhochpreisinsel Zürich.
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#unfähig (?!)
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Die linken Seilschaften bei der GLP scheinen stark verankert zu sein. Egal ob man SP, die Grünen oder die GLP wählt- alles ist links und bleibt links. Von liberal ist bei der GLP schon seit einiger Zeit nichts mehr zu sehen! Armer ex Präsident Bäumle- er erkennt seine eigene Partei nicht mehr!
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Züricher Kantonalbank, lecker, lecker….
Hiiilfeee!
Lukas Hässig, die Interviews mit KJS stecken Sie an mit seinem negativen Spiritus dementus. Wieder ein Montag mit mit sinnlosem…
Als Zürcher ist mir die ZKB unheimlich. Viel zu gross, viel zu eigenmächtig, viel zu politisch, mit drei teuren professionellen…
Filz wärmt halt auch in der GLP. Von Kompetenz spricht heute eh niemand mehr! Charakter hat der Übergangene aber alle…