Warum geht Renaud de Planta? Die Frage hält die Pictet-Truppe seit letzter Woche auf Trab. Er ist noch nicht einmal 60.
Die Antwort bleibt unklar. Er wolle sich um Anderes kümmern, so die offizielle Stellungnahme.
Intern wird auf schwache Performance und Kosten-Schnitte verwiesen. Die Pictet müsse jetzt wie viele andere auch sparen.
Tatsächlich lagert die Genfer Vorzeige-Privatbank IT-Jobs nach Portugal aus.
Und: Die Spitze hat für 2024 soeben einen Stellenstopp verfügt. Dem wird hinter vorgehaltener Hand widersprochen.
Pictet werde „auch 2024 weiter einstellen“, so die Auskunft.
Die unterschiedlichen Aussagen könnten daher stammen, dass die Pictet „netto“ beim Personal im 2024 nicht weiter wachsen soll.
Ein Sprecher der Pictet wollte sich nicht auf Fragen äussern, sondern verwies auf die Mitteilung der Bank von letzter Woche. Demnach nimmt de Planta Einsitz im Bankrat der SNB.
Zudem bleibe de Planta der Pictet-Gruppe und der Pictet-Bank als Mitglied des jeweiligen VRs verbunden, heisst es. Von einer Abkehr keine Rede, so das Signal aus der Zentrale.
Nur: Die Pictet baut einen glamourösen neuen Hauptsitz in der Rhône-Stadt. Normalerweise wartet der oberste Mann die Einweihung eines solchen Prunk-Baus ab, bis er die Leitung abgibt.
Dass Renaud de Planta dies nicht tut und stattdessen in einem Überraschungscoup seinen Abgang für 2024 angekündigte, hat nun auf den Gängen und in den Büros der Topbank Fragen provoziert.
Rechnet de Planta mit einem bevorstehenden langen Schrumpfkurs der Bankbranche? Will er noch rechtzeitig vor einem möglichen Big Crash an den Märkten seine eigenen Schäfchen ins Trockene bringen?
In der Partnerschaft der Pictet galt Renaud de Planta als klarer Leader. Andere im erlauchten Gremium haben erst wenig Zeit auf dem Buckel.
Die Mannschaft hätte es geschätzt, wenn der Ober-Partner die „Newbies“ noch etwas länger unter die eigenen Flügel genommen hätte, meint eine Auskunftsperson.
„Renauds überraschender Abgang weckt das Bild eines Kapitäns, der vor dem Sturm von Bord springt“, führt der Insider aus.
„Damit überlässt er die Crew ihrem eigenen Schicksal.“
Pictet stünde unter Druck. Die Performance der Produkte für die erlauchte Kundschaft sei einzig dank des boomenden Geldmarkts einigermassen im Lot, so die Quelle.
Blödsinn, ist aus der Pictet zu vernehmen.
„Wir hatten 15 Milliarden Neugeld im ersten Semester“, wird auf das offengelegte Ergebnis verwiesen.
Fast so viel wie die grosse UBS – dort waren es mit 19 Milliarden nur unwesentlich mehr.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Auslagerung nach Portugal ist ein völliger Unsinn für solch eine seriöse Bank wie die Pictet. Ich kann davor nur dringend abraten. Habe 15 Jahre in Portugal gelebt. Will sich Pictet wirklich in einem linken, korrupten, unfähigen, bürokratischen Land mit einer Faultier-Arbeitseinstellung niederlassen? Na dann gute Nacht!
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Niemals würde ich Pictet Aktien kaufen.
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Dies wäre auch eher schwierig, bei einer PRIVATbank…
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Anyone that outsources to Portugal is a fool. The work ethic, rules of employment and the people in general make for a terrible working environment.
source: someone who worked for a Swiss company that outsourced IT and OPs to Lisbon…
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Bon zurzeit in Portugal. Komme seit +25 Jahren. Love it. Aber woe die hier arbeiten, viel Erfolg beim Auslagern. Die IT ist in 2 Jahren spätestens wieder retour in der Schweiz.
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Iregendwann kommt die Busse vom DOJ in USA!
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Ist Renaud de P vielleicht das „Bauernopfer“ im Vergleich mit dem Department of Justice? Dieser Vergleich soll nun endlich zustandegekommen sein und kurz vor der Ankündigung stehen.
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Mit welcher Altersgrenze scheiden denn die Partner bei Pictet normalerweise aus? Ungewöhnlich ist es aber schon, das de Planta mit 60 „aufhört.“ Zum Personalthema: Übersetzt, es kommen nur neue Leute rein wenn bisherige aus der Bank ausscheiden. Das ist faktisch auch ein Einstellungsstop.
Bezüglich der Performance eigener Produkte: Also heißt das, dass Pictet nur Geldmarkt kann, und man ansonsten als Kunde performancemäßig nichts zu erwarten hat? Sofern das stimmt, ist das reichlich blamabel für eine Privatbank die zu den Besten gehören will. Und die 15 Mrd. Neugeld im ersten Semester haben ja mit der Produktperformance nichts zu tun.
Mal sehen ob wir da noch mehr erfahren…
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Die Wahrheit über den Abgang wird irgendwann ans Licht 💡 kommen.
Garantiert! 👍 -
Schweiz ist massiv overbanked.
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was für eine sauerei von unseren banken!
schweizer preise und alles auslagern.
mir ist es nicht egal, ob meine daten ins
ausland gehen!!
das gilt für alle banken hier und auch für
versicherungen usw. -
@mächler
Keine Ahnung, und davon eine ganze Menge.
Schweizer Bankkundendaten dürfen von Gesetz wegen nicht im Ausland gelagert werden.
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was für eine sauerei von unseren banken! schweizer preise und alles auslagern. mir ist es nicht egal, ob meine daten…
Schweiz ist massiv overbanked.
Die Wahrheit über den Abgang wird irgendwann ans Licht 💡 kommen. Garantiert! 👍