Andreas Arni war bei Serge Fehr schon lange auf der Abschussliste. Doch entweder liess sich der Chef Zürich von Lombard Odier nichts anmerken.
Oder er hatte tatsächlich keine Ahnung, was sich über seinem Kopf zusammenbraute. Bis gestern, als es hiess:
Crunch time.
Arni landete schon am frühen Morgen, von einer Sekunde auf die andere, vor der Tür im Zürcher Seefeld, wo die Genfer Privatbank ihren Limmatstadt-Ableger hat.
Damit machte Fehr als neuer starker Mann von Lombard Odier klar, dass alle auf ein Kommando hören:
Auf seines.
Mit Sabine Heller als Arni-Nachfolgerin will Fehr endlich vollbringen, was seine Vorgänger nie erreichen.
Lombard Odier auf die Zürcher Landkarte setzen.
Die Versuche, als Nummer 2 des Genfer Private Bankings auf dem wichtigsten Finanzplatz der Schweiz zu einem Faktor zu werden, sind ebenso zahl- wie erfolglos.
Und stets spielten ehemalige Hochrangige der alten CS eine entscheidende Rolle.
Der vorletzte Versuch fand mit Felix Oeschger und Dominique Wohnlich statt. Die Zwei kamen Mitte der Zehnerjahre vom Paradeplatz ins Seefeld.
Beide zogen ein paar Jahre unvermittelter Dinge weiter – Oeschger zur Julius Bär, wo er kurz darauf für immer verschwand, Wohnlich als Topshot bei Goldman Sachs Schweiz.
Wohnlichs frischer Job beim US-Investmentbank-Riesen ist ein Indiz dafür, dass es nicht einfach um persönliches Versagen geht.
Sondern dass der Lombard Odier Entscheidendes fehlt, um sich in Zürich als Alternative zu den Platzhirschen durchzusetzen.
„Das Offering stimmt für eine Ultra-Reichen hinten und vorne nicht“, sagt ein Insider.
Gemeint ist das Angebot an Produkten und Services.
Während die UBS und davor auch die CS mit dem Universalbanken-Ansatz stets die ganze Palette anbieten konnten, musste sich Lombard Odier auf Ausgewähltes beschränken.
Daran scheiterte die Bank beim Aufbau von Zürich bis heute. Und genau das will Serge Fehr jetzt ändern.
Selber aus dem Stall der CS stammend und als Genfer mit der Kultur der Romandie vertraut, holte Fehr als Erstes ein Entrepreneurs-Team.
Dieses installierte er in Zug, wo von Partners Group bis Glencore eine breite Unternehmens-Landschaft am Blühen ist.
Von dort spannt Fehr den Bogen nach Zürich zu den anvisierten Reichsten auf dem Platz. Viele dieser Klienten kennt der Banker aus seiner Zeit als CS-Topshot.
Um sie zu betreuen, hat er nun der UBS Sabine Heller als Arni-Nachfolgerin ausgespannt.
Die Managerin, deren gestrige Ankündigung bei Lombard Odier teilweise Unruhe ausgelöst hat, muss jetzt die am stärksten umworbenen Kunden an Land ziehen.
Fehr hat’s gut. Er kann nur gewinnen. Gelingt es ihm, Lombard Odier zu einem Faktor in Zürich zu machen, dann gilt er als König der Zwingli-Stadt.
Scheitert er, dann wird es heissen: Mission impossible.
Die Chancen, dass Fehr Erfolg haben wird, sind eher klein.
Vor allem wegen der Kosten.
Der Banker gibt derzeit die Millionen für Fixboni und die Schadloshaltung für Leistungsprämien am alten Ort mit beiden Händen aus.
Diese Rechnung kann eigentlich nie aufgehen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Der wahre Hintergrund dürfte damit zu begründen sein, dass der André seinem Untergebenen, dem Söckli Serge das Geschäftsmodell derart gut erklärte, dass der Söckli-Serge darauf hin seinen Chef entliess. Ja, ist eine irre komische Geschichte, muss ich zu geben, aber könnte so gelaufen sein!
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Bei Andreas Arni kommt halt vor allem auch viel heisse Luft und Geschwätz…
Ich denke aber nicht mal, dass er an den Zahlen gescheitert ist. Für Serge Fehr zählt persönliche Loyalität sehr viel. Ich nehme an, er hat Arni nicht verziehen, dass er damals von der CS abgehauen ist und nun war die Chance auf „Revanche“ da. -
Jaja. die Genfer Banken…
Ich hatte vor ca. 15 Jahren eine Kundin, die mir im Gespräch sagte, sie hätte sowohl in Zürich wie auch in Genf ein Konto und würde diese eigentlich gerne konsolidieren; was ich ihr denn empfehlen würde.
Da ich natürlich biased war aber so neutral wie möglich bleiben wollte, stellte ich ihr eine Gegenfrage und meinte: „Nun, stellen Sie sich vor, es gäbe die Schweiz nicht und Sie hätten ein Konto in Deutschland und eines in Frankreich. Wie würden Sie dann entscheiden?“ Sie schaute mich kurz an und bat mich dann innert Sekunden, das Genfer Konto nach Zürich zu transferieren.No need to say more (obwohl das Beispiel mit Deutschland heute wohl nicht mehr funktionieren würde, dank Olaf, Robert und Annalena)
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Ich denke, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Wieviele Banken in Zürich wurden in den letzten Jahren heruntergewirtschaftet? Und dagegen wieviel in Genf? Na eben. Vielleicht mal aus Zürich herausfahren, kann man diesem Kommentarschreiber nur empfehlen.
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Der Peter ist offenbar selber noch nie aus seiner helvetischen Blase rausgekommen, sonst würde er den Spruch kennen:
„You can take the man out of the jungle, but you can’t take the jungle out of the man.“
Wenn Sie -wie ich- bei und mit Genfer Banken gearbeitet haben, wüssten Sie, wovon ich rede.Und nur nebenbei: Zürich habe ich den Rücken schon 2015 gekehrt. For good.
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Nun ja, kaufmännisch macht das ganze Tohuwabohu eigentlich keinen Sinn. Eigentlich müssten die zu Grunde liegenden Businesscases so knallhart formuliert sein, dass die Ziele astronomisch sind und die Zeitdauer kurz. Wer den Case nicht erfüllt, fliegt! Mit einer nachhaltigen Kundenentwicklung hat das nichts zu tun, kommt eher einem Durchlauferhitzer gleich!
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Fairerweise muss gesagt werden, dass die Chancen für die Genfer nach dem Zusammenbruch der CS nun deutlich gestiegen sind. Nicht zuletzt deshalb weil die UBS momentan wirklich alles falsch macht, was man falsch machen kann.
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Arni könnte ja jetzt zur CS/UBS zurück – zurück wechseln, da ist ja jetzt etwas frei geworden…
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Ob sich das für Lombard Odier auszahlen wird, hängt meiner Ansicht anch maßgeblich davon ab wie eng die Beziehung der Kunden zu ihrem Berater-/in ist. Ist diese „Enge“ bei vielen Kunden nicht der Fall, dürfte Lombard Odier ein nicht gerade kleines Kostenproblem bekommen. Dann hat es sich mit der Expansion über die Grenzen von Genf hinaus ganz schnell erledigt.
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Bald fehlt nur noch Ursli im Verwaltungsrat!
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Haben eigentlich Privatbanken nichts aus dem CS-Debakel gelernt?
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Patrick Odier ist nicht mehr operativ, Hubert Keller hat freie Hand die Bank jetzt an die Wand zu fahren.
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Grüezi. Sie sprechen hier vom „alten Zürich-Chef“ der auf der Strasse landete. Wen meine Sie mit „alten Zürich-Chef“ ? Ein ehemaliger Stadtpräsident ? Da hätte man ja öppis mitbekommen sollen, oder ?
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Ich glaube kaum, dass die wirklich vermögenden Kunden Frau Heller bei Lombard Odier in Scharen zulaufen werden. Das haben in der Vergangenheit, ohne Namen zu nennen, keine ihrer ex CS Kollegen geschafft weder bei LO, JB, VP Bank usw.
Es ist eh ein Trugschluss zu meinen, dass jemand bei einem Tapetenwechsel alle Kunden mitnehmen kann. Umso mehr bedaure ich diese Banken, dass sie das nicht endlich erkennen wollen und diese Leute u/o ganze Teams mit Vorschusslorbeeren bereits vergolden und dann nach 1 bis 1 1/2 Jahren feststellen müssen, dass der Return aus diesem Geschäft negativ ausgefallen ist. Es stimmt: gier macht wirklich blind.
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Oha! Als Insider kann ich nur sagen, dass der AA schon seit einiger Zeit wusste, was sich da zusammenbraut. Ich selber habe ihn letzte Woche sogar noch darauf hingewiesen. Kein Witz! Somit ist der Artikel in diesem Punkt nicht vollständig korrekt.
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Hallo Insider, haben Sie schon mal einen vollständig korrekten Artikel von LH gelesen.
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Man hätte besser Collardi geholt, so wird das nichts. In Zürich muss man mehr als Vollgas geben und Kunden (nicht nur Mitarbeiter) aggressivst akquirieren, wenn man als neuer Player die geringste Chance haben will.
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LO hat im Moment nur EIN wirklich, grosses Problem: Serge Fehr!
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Wer hatte denn die schlaue Idee, sich mit Arni mit einem Basler in Zürich etablieren zu wollen?!
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…und das für eine Genfer Bank 😂🤣😂
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Zwei Begriffe stossen mir im interessanten Artikel auf.
Erstens das Oxymoron des Jahres, „Fix-Boni“.
Zweitens die Tautologie „Vorwarnung“.
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Dass sich Rothschild & Lombard Odier in ZH / Deutschschweiz nicht zusammen tun ist fragwürdig.
Beide betreiben kein nachhaltiges Private Banking.Good luck to all 🍀
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Zug ist kein Ort für Private Banking. Das alte Geld ist bei der Kantonalbank, wo man vom Netzwerk, also dem Filz, profitiert. Fürs neue Geld bietet Zug zu wenig Anonymität, da ist Zürich die bessere Adresse. Aber warum ausgerechnet dort zu einer Genfer Bank?
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ME erhält diese Story zu viel Beachtung in den Medien, Werbung für Hellerund Fehr.
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Mit der Sabine Heller wird sich der Erfolg bei Lombard Odier auch nicht einstellen. Zürich ist overbanked und eine junge Retailbankerin ist für diesen Job fehl am Platz. Ihr kann es gleich sein, die Kompensation dürfte stimmen und wenn es nicht klappt, sucht sich noch eine andere Bank eine Vorzeigefrau für die Gallerie.
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Da bin ich vollkommen gleicher Meinung – nur weil sie an einem Anlass mal mit einigen Kunden angestossen und sich vorgestellt hat, wird sie kaum jemanden zum Wechsel bewegen.
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Ich bin froh, dass das 13-köpfige Team der ex-CS hinzugekommen ist, der grosse Dank gilt dem Jägermeister Fehr!😂 Mit dieser neuen Mannschaft hat die Privatbank Odier gleich einen komplett neuen Standort in Zug eröffnet. Jetzt habe ich nur noch einen Katzensprung von der CS zur Odier, wer hätte das gedacht?😂
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Ist es vertretbar, die Lombard Odier Teppichetage aus dem Tiefschlaf zu holen, um zu fragen wo die Scheckbücher sind??? 😂
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Das Kernproblem ist das Micromanagement des unsicheren PB-Partners in Genf, nicht das Offering. Die Zürcher haben keinen Handlungsspielraum, alles muss nach den Instruktionen aus Genf gemacht werden. Und diese sind oft bar jeder Kenntnis des hiesigen Marktes. Wenn dann etwas nicht funktioniert, ist der zürcher Posten rasch wieder vakant.
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IP macht neu mit bei der Personalplanung. Die Banken werden gebeten, allfällige Personalwechsel vorher bei LH bewilligen zu lassen.
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Das ist aber nicht so einfach wie sie denken, war vorher schnell im Linkedin von Lukas Hässig. Dort ist eine Hand wo in eine Richtung zeigt und ich musste so ein komisches Tier in die gleiche Richtung wie die Hand mit ein paar Klicks bewegen. Habe den Test bestanden, ich wurde erfolgreich als Mensch identifiziert….😅 😂 🤣
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Es herrschen hier ähnliche Verhältnisse wie bei der UR-Kantonalbank.
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Hm, in Anbetracht deiser tiefen und präzisen Analyse muss dem Senior Management in Lombard Odier eigentlich ein tägliches Studium von IP zwangsverordnet werden! Das scheitert vermutlich an mangelnden Sprachkenntnissen. Deshalb rufe ich in diesem Forum alle an, die es ähnlich sehen… Fundraising für eine französischsprachige Ausgabe von IP, JETZT!!
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Was heisst da teilweise Unruhe? Ich bin nicht im Wealth Management, aber da war gestern mehr als Unruhe. Ich würde eher sagen wir verlieren Leute wenn Sabine Heller bestätigt wird.
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Die werden durch ex-CSler ersetzt, Fehr sei Dank!
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Mit der Sabine Heller wird sich der Erfolg bei Lombard Odier auch nicht einstellen. Zürich ist overbanked und eine junge…
IP macht neu mit bei der Personalplanung. Die Banken werden gebeten, allfällige Personalwechsel vorher bei LH bewilligen zu lassen.
Das Kernproblem ist das Micromanagement des unsicheren PB-Partners in Genf, nicht das Offering. Die Zürcher haben keinen Handlungsspielraum, alles muss…