Der Fall heisst Finpiemonte und hat in Norditalien hohe Wellen geschlagen. Die Angeklagten wurden zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.
Darunter auch ein Schweiz-Italiener mit Zürcher Arbeitsplatz: Bei der Vontobel. Dort ist der Mann im Private Banking aktiv, im Rang eines Direktors.
Der Banker, der seine Karriere bei der ZKB gestartet hatte und dann vor 8 Jahren zur Vontobel wechselte, erhielt 64 Monate Gefängnis aufgebrummt. Bei Vincenz warens 45.
An der Anstellung bei der Zürcher Privatbank hat sich nichts verändert, trotz des vor zwei Wochen erfolgten Urteils. Dieses ist noch nicht rechtkräftig.
Hinter dem Support der Vontobel-Chefs für ihren Wealth Management-Direktor steckt die Überzeugung, dass dieser komplett unschuldig und zu Unrecht vor den Schranken des Gerichts gelandet sei.
„Vontobel ist nach wie vor von der Unschuld des Mitarbeiters überzeugt und wird ihn auch weiterhin bei der Wahrung seiner Rechte unterstützen“, so ein Sprecher der Familienbank.
„Vontobel verfügt über ein robustes Compliance-System und entsprechende Prozesse, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und gesetzeskonform sind.“
Total hat das Gericht in Turin 8 Angeklagte verurteilt. Die Höchststrafe liegt bei 8 Jahren, also knapp 3Jahre mehr, als der Vontobel-Manager kassiert hat.
Die erstinstanzlich Verurteilten sollen ein ausgeklügeltes Betrugssystem unterhalten haben. Über dieses hätten sie mehrere Millionen abgezweigt.
Im Zentrum steht ein Vermögensverwalter namens Finpiemonte. Dieser habe zunächst einen Bankpartner benötigt – und ihn in Form der Zürcher Bank Vontobel gefunden.
Der Deliktzeitraum umfasst die Jahre 2015 bis 2017. Der Vorteil eines Kontos bei der Vontobel in Zürich, wo der verurteilte Direktor zuständig gewesen sei, sei auf der Hand gelegen, so die Anklagebehörde.
Die Schweizer Familienbank habe über 2 Prozent Zins geboten und mit ihrem guten Rating eine hohe Sicherheit versprochen.
Über die Zeit seien rund 50 Millionen Euro auf das Konto bei der Vontobel überwiesen worden. Dieses habe auf eine Immobiliengesellschaft gelautet.
Die Firma gehörte zum Reich eines der Angeklagten und nun Verurteilten.
Von dort hätten die Beschuldigten, die alle unter einer Decke gesteckt hätten, einzelne Millionenbeträge an verschiedene, mit ihnen verbundene Unternehmen transferiert.
Dabei seien Belege gefälscht worden, mit „klarerweise“ gefälschten Unterschriften, wie das Giornale La Voce schon im Frühling mit Blick auf den Prozess ausführte.
Man sei selber Opfer von Schwindlern geworden, erwiderten die Beschuldigten und ihre Verteidiger auf die Vorwürfe.
Das wollten die Ankläger nicht gelten lassen. Die Beschuldigten wollten mit dieser Argumentation „fumo negli occhi del tribunale“ blasen, also ihre Taten vernebeln.
Ziel der Verschwörer sei es gewesen, mit den abgezweigten Millionen eine eigene Immobiliengesellschaft vor dem Ruin zu bewahren.
Das Gericht folgte jetzt der Sichtweise der Ankläger, und zwar weitgehend. Die langen Gefängnisstrafen stechen ins Auge.
Die Vontobel will von einer Schuld ihres hohen Kadermanns trotzdem nichts wissen. Dieser ist laut seinem LinkedIn weiter als Kundenberater im Wealth Management der Bank tätig.
Sein oberster Chef, Private Banking-Leiter Georg Schubiger, der bald auch Co-CEO der ganzen Vontobel wird, glaubt seinem Mitarbeiter offensichtlich.
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Die beliebtesten Kommentare
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Reichtum, wie Wealth zu Deutsch heisst, hat eine ganz eigene Sprache und Richtung. Dies sieht man auch daran, dass Wealth Kunden ihr Geld zu 2% vergoldet bekommen, während man das Fussvolk mit Spesen und 0.00625% abspeist. Dass bei den höheren Beträgen auch ein höherer Znsanteil anfällt ist ja klar, weswegen auch klar ist, dass dies „erwitschaftet“ werden muss. Und hier kommt wohl Illegalität, um nicht zu sagen Kriminalität, ins Spiel. Dass der genannte Finanzdienstleister hinter dem Mitarbeiter steht zeigt für mich nur, dass sie kein Einsehen haben. Man kann nur hoffen, dass demnächst das Ganze sowieso einfach gar nicht mehr aufgeht und endlich Licht ins Dunkel kommt. Es ist widerlich, wie Geld stinkt.
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Schubringer hatte noch nie den Durchblick und kann keine Kunden Aquirieren, ausser man teilt sich die Loge oder das vom Papi bezahlte HSG-Studium.
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Vontobel hat es nie geschafft, Top Talente anzuziehen oder verliert diese regelmässig nach 12-18 Monaten gleich wieder. Gleichzeitig gibt man Unsummen für 3.klassige Kundenberater aus – siehe die letzten +30 Leute von CS, die Schlafmützen aus dem US Geschäft der UBS in Zurich und zuletzt die neuen LATAM Söldner in Miami. Georg lernt es nicht, kann ja selber nicht mit Leuten. Jetzt noch CO-CEO mit der introvertierten Rendut, AUTSCH!
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Heh, update your notes, sir, those „second class advisors“ and old bankers brought 3 bn this year – it is good to open financial reports sometimes, right?
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Der F. hat schon bei der ZKB ‚hart am Wind gesegelt‘. Um es nett auszudrücken. Wundert mich nicht, dass es ihn nun ‚erwischt‘. Dass die Banken das nicht besser in den Griff kriegen, sagt vieles über diese aus. Erträge egal von wo stehen im Vordergrund. Ansonsten hätten die Banken auch keine Benko Kredite offen!
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Also ich bin ja gar kein Vontobel-Fan. Auch der Co-Head-Woke-Mist ist ultradoof. Aber dass eine Bankleitung für einmal Eier beweisst und einen Mitarbeiter schützt und nicht gleich zum Trocken raushängt, verdient wohl Respekt. Die Weisse-Westen-Strategie hat sich zum Glück noch nicht überall durchgesetzt. Es ist lange her, als sich eine Bankleitung vor ihre Mitarbeiter stellte. Damals haben Bruderer/Hummler Eier bewiesen… (Hoffe „Eier“ fällt bei Lukis Lektorat nicht durch. Sonst nimm halt „Mut“)
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Da dürfte Vontobel viel zu tun haben, wenn „“Vontobel ist nach wie vor von der Unschuld des Mitarbeiters überzeugt ist.“ Urkunden- und Unterschriftenfälschung wie weiter unten ausgeführt ist kein Kavaliersdelikt, und ein Banker der unter anderem deswegen verurteilt wurde, ob das so gut ankommt?
Vielleicht sollte man schon mal die Rückstellungen für Rechtsrisiken erhöhen…
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wir wissen doch alle,
was unsere privathehler
so treiben im schutz
von kaum aufsicht. -
Luki ist wieder am Fantasiere00n, etwas aufgeschnappt und Dinge dazu dichten ist keine Journalismus.
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Lool … kann ich nur sagen. Wer mit den Italienern geschäftet weiss, dass sie vor allem die Vermeidung und Umgehung von Steuern im Kopf haben. Wer dann behauptet, er hätte von allem keine Ahnung gehabt, ist entweder strohdumm oder ein Lügner. Den Italiener mache ich allerdings keinen Vorwurf: sie können nicht anders.
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Die Schweiz, insbesondere das Tessin, hat lange von dieser Situation profitiert, und alle anderen Länder haben zum Wohlstand der gesamten Schweiz beigetragen. Finito l’amore!
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@Rocco l’ignorante sa tanto….
Wer in der Schweiz „geschäftet“ hat im Gegenteil zu Italien &. Co nichts zu befürchten, weil die Schweizer Justiz ein Fall für die Justiz ist…(Zitat: SZ)….Die Schweiz ist wie die Maus, die in den Ozean pisst und selbstzufrieden und selbstgerecht meint, immerhin. Und für alle, die glauben das guteidgenössische Businessmodel garantiere uns Wohlstand, wird es ein böses erwachen geben. Wieso? Die Schweiz hat jedes Gesetz, selbst Verfassungsartikel, internationalen Standards und Abkommen zu unterstellen, wenn die Schweiz die Regeln und Richtlinien dieser Abkommen akzeptiert hat. Das gilt von Menschenrechten bis zu den Regeln der WTO. Es ist schon bedenklich simpel, wenn man argumentieren will, dass Regeln die Schweiz nicht betreffen, weil es halt nicht passt. So funktioniert es nicht Herr Granata. Die Schweiz ist keine Insel, auch nicht im internationalen Recht.
Natürlich kommt Art. 47 BankG auch da zur Anwendung. Dieser Artikel führt, wie Sie wissen, zu Selbstzensur – ein klarer Verstoss gegen das Recht auf freie Meinungsäusserung. Es ist den Journalisten in der Schweiz per se verboten – unter Strafandrohung – über Verbrechen mittels Daten zu recherchieren und somit überhaupt aufzudecken.
Ich nehme an, wir als „demokratisch aufrichtiges Volk“ bald eine Volksabstimmung verlangen; gegen solche Unternehmenspraktiken und für mehr Transparenz zu sorgen, um der Welt zu zeigen wie „Unsere Demokratie“ funktioniert.
Es gibt eine Menge Schurkenstaaten auf dieser Welt, aber wir die Schweiz sind echt eine eigene Liga.
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@Ignorante Reflexe aus Angst
Wenn Länder wie Italien 40% Unternehmenssteuern verlangen, dann ist das ein italienisches Problem. Die Schweiz ist überhaupt nicht verpflichtet, für eine korrupten Staat Schmiere zu stehen.
Und wenn Sie glauben, dass Ihre moralischen Vorstellungen für unser Rechtssystem bindend sind, ist das schon heftig.
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@Rocco solo l’ignorante?
„Wenn Länder wie Italien 40% Unternehmenssteuern verlangen, dann ist das ein italienisches Problem. Die Schweiz ist überhaupt nicht verpflichtet, für eine korrupten Staat Schmiere zu stehen.“
Es ist (leider) wirklich wahr: Die Mutter der Dummen ist immer schwanger. Kein Wunder sind wir eine sterbende liberale Demokratie mit einer Armee von Ahnungslosen die aus Ignoranz und Angst mit Dreck herumwirft, anstelle inhaltlich zu argumentieren.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) hat die Unternehmenssteuern in ihren 38 Mitgliedsstaaten zusammengefasst:
https://www.oecd.org/tax/tax-policy/tax-database-update-note.pdf
Mit 27,5 %, liegt Italien im Mittelfeld. Grundsätzlich ist das italienische Steuersystem mit dem anderer EU-Länder vergleichbar. Ansonsten bietet Italien im europaweiten Vergleich eine besonders günstige Erbschaftsteuer mit hohen Freibeträgen. Für Ehepartner und Kinder gilt ein Freibetrag von 1 Million € pro Erbe und erst auf den überschüssigen müssen Steuern in Höhe von 4 % bezahlt werden. Italien erhebt auch keine Vermögensteuer. Nur für Vermögenswerte im Ausland wird eine Steuer von 0,2% pro Jahr erhoben. Das Leben in Italien als Rentner bietet auch viele Vorzüge.
„Und wenn Sie glauben, dass Ihre moralischen Vorstellungen für unser Rechtssystem bindend sind, ist das schon heftig.“
Glauben? Moral? Sehen Sie Ihre Felle davonschwimmen?
Die Schweiz hat ein eklatantes Problem mit ihren “Richtern”, die (aktenkundig) primär die Interessen von ihren Juristen-Berufskollegen aus Verwaltung und aus untergeordneten Gerichten, sowie von Anwaltskollegen vertreten. Dabei missachten (aktenkundig) insbesondere ZH Verwaltungsrichter, ZH Steuerrekursrichter/in sowie Bundesrichter aus Lausanne mutwillig elementarste Verfassungs- und Gesetzesanforderungen. Das Strafgesetz hat dafür in Artikel 322 StGB einen Namen: Korruption.
Weitere Infos und Fakten:
https://omerta.org/Die Fehleinschätzung des überwiegenden Teil der Bevölkerung in der Schweiz was die politische Stabilität und Rechtstaatlichkeit angeht ist nicht neu. Und wieso sie überhaupt entstanden ist, ist jedenfalls schon lange klar. Spätestens aber wenn man Ihre Beiträge gelesen hat.
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auf der ganzen welt werden die ‚gnomen des paradeplatzes‘ beim wildern erwischt. und wenn diese dann erwischt werden, sind sie sich natürlich keiner schuld bewusst…. liebe banker/gnomen: es gibt länder, da stehen die gerichte/gesetze nicht im dienste des finanzplatzes schweiz. nicht zu glauben, ich weiss, ist aber so…
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Gehen Sie wieder mal unter die Leute, die Einsamkeit tut Ihnen nicht gut.
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Die italienische Justiz, sehr oft durchsetzt mit „roten Roben“, ist eine stark politisierte Justiz, welche Fälle grossartig aufbauscht – mit der Hilfe der Finanzpolizei, einer Art Gestapo für Unternehmer. In den meisten Fällen kassieren dann obere Instanzen die irrwitzigen Urteile der ersten Instanzen, da nichts vorliegt. Sobald in Italien Schweizer Banken irgendwo im Verfahren erscheinen, drehen die Staatsanwälte durch, die sind so programmiert und es dient ihrer Karriere.
Vorbildlich das Verhalten der Bank Vontobel, die zu ihrem Mitarbeiter hält. Unüblich, Private Banker werden sonst als Kanonenfutter geopfert.
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Genau das gleiche habe ich auch beobachtet! Zutreffend beschrieben.
Am Ende des Tages hat man das „Geschmäckle“, dass vor dem Hintergrund der „Vorverurteilung mit wenig Sachverhalt“ irgendetwas mit überhöhten Gebühren bereinigt werden konnte…. (andere sagen dem Schweigegelder)….
Italianità
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@Toghe rosse
es gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Guardia di Finanza eine Art Gestapo? Haben Sie beweise und belege dafür? Kennen Sie die Entstehungsgeschichte der „Toghe rosse“? Bin gespannt….
Wieso haben WIR KEINE? Weil, wie in einem Operetten-Staat: Richter*innen können in der Schweiz, nur die werden, die in höchsten, schnulzigen, herzigen und mitleid-erregenden Tönen vor den Partei-Eliten, die Hymne der Partei singen können…
Die Publikation/Verschweigen von Parteizugehörigkeit ist eines von vielen Puzzleteilen, mit der die Gerichtsjustiz (und auch die Verwaltungsjuristen und die Staatsanwaltschaften) die Transparenz zu vertuschen suchen. Da gibt es in der Gerichtsbarkeit leider sehr viel an Filz, Klüngel und Vetternwirtschaft zu vertuschen. Das Strafgesetzbuch hat dafür in Art.322 StGB einen Namen: Korruption
Die schweizerische Gerichtsbarkeit erodiert von innen heraus!MehrInfo’s unter:
http://omerta.org/juristen-kartell/
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Finpiemonte war eine Kopie von Texon Finanzanstalt (1970).
Interessante Rendite auf Spargelder, Vontobel-Garantie, Investitionen-Bluff.
Nun, wusste man nichts in ZH ? -
Dann muss Utermann in Florida auch nichts befürchten. Was mal eine Bank mit Ethik war, ist heute nur eine 3.klassige Bank mit möchtegern Grossbank Ambitionen. Genau das wird das Ende von Vontobel einleuten!
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Echt der Lacher wieder, was macht Schweizer Justiz, Finma? NICHTS!
…Die Vontobel lässt ihn im Job, ist von seiner Unschuld überzeugt….
Italiener sind extrem gut seit Mafia Gesetz in Betrugsgeschichten Konstrukte heraus zu finden. Immer mehr EU Länder übernehmen das System und arbeiten in den Geschichten zusammen. Die Erfolge sprechen für sich.
Schweiz schaut zu und wartet ab was dann EU/USA irgendwann auf sie einprügeln lässt.
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Typisch Private Banking: Ja nichts hinterfragen, um den Kunden bei guter Laune zu halten.
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Was ist an dieser Geschichte wahr? 50 Mio einfach so abzweigen????
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Die müssen den behalten und schützen weil er sonst seine Klappe aufmacht.
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Wow, dieser Artikel verdient den Pulitzer-Preis.
Kann man journalistisch noch tiefer fallen?
Selsbst du Schülerzeitung der Primarschule ist ein Meisterwerk an Literatur und Information dagegen.
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Werter Herr Max! Wie Recht Sie haben! Hätten die anderen Qualitätsmedien „Füdli“, würde diese Story auf der Frontpage stehen…
PS: Erwarten Sie, unter anderem, ein „Meisterwerk an Literatur“ auf IP? Echt jetzt? Und dazu noch Artikel, die „Pulitzer-Preis-würdig“ sind? Mo moll…. Aspetta e spera – sagen die Italiener…
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Es geht nicht, um, wie es geschrieben ist, sondern um den Inhalt:
Viele wissen nicht, dass in Italien auch der Treuhänder, der Banker oder der Vermögensverwalter in eine solidarische Haftung kommen können. Wie hier geschehen.
Ein erneuter Wake up call für das Tessin…?
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Die italienische Justiz, sehr oft durchsetzt mit „roten Roben“, ist eine stark politisierte Justiz, welche Fälle grossartig aufbauscht - mit…
Wow, dieser Artikel verdient den Pulitzer-Preis. Kann man journalistisch noch tiefer fallen? Selsbst du Schülerzeitung der Primarschule ist ein Meisterwerk…
auf der ganzen welt werden die 'gnomen des paradeplatzes' beim wildern erwischt. und wenn diese dann erwischt werden, sind sie…