Patrick Sege war sieben Jahre bei der Vontobel weit oben. Im Asset Management war er lange weit oben im Vertrieb.
Nun hat Sege kürzlich gekündigt. Dies, nachdem zuvor bereits mit Daniel Seiler ein Topshot im Asset Management wegen Meinungsverschiedenheiten mit Chefin Christel Rendu draussen landete.
Seiler bedrängt neu mit Ex-Vontobel-Mitstreitern mit seiner frisch gegründeten eigenen Boutique die alte Bank – mit dabei im Board auch Axel Schwarzer, der Vor-Vorgänger von Rendu.
Während Seilers Wechsel breit zu reden gab, bleibt’s rund um Sege’s Absprung still. Dabei ist seine Kündigung ein Alarmsignal der besonderen Gefahrenstufe.
Wenn die Cracks von der Verkaufsfront aufgeben, dann, weil sie selber nicht mehr an die eigenen Produkte glauben.
Will heissen, die lange hochgelobten Fonds und Anlagelösungen des Vontobel Asset-Managements haben ihren Nimbus verspielt – zu enttäuschend ist deren Performance.
Was bleibt, sind die Kosten. Die Vontobel gilt als teuer.
Damit öffnet sich eine gefährliche Schere. Die Kunden laufen davon, die Sales-Leute springen von Bord.
Die stolzen Aufwände passen in der Folge nicht mehr zu den sinkenden Einnahmen. Sie müssen runter – schnell.
Das wäre die Botschaft, die von oben, von der Spitze der Familienbank, jetzt erfolgen müssen. Tut sie das?
Nicht, dass man etwas davon mitbekäme. Am Samstag hatte Vontobel-VR-Präsident Andreas Utermann seinen grossen Auftritt in der NZZ.
Dies, nachdem ihn die „Bilanz“ vor kurzem mit einer Titelstory in den Boden gestampft hatte.
Utermann sagte im Interview mit der Alten Tante viel. Aber nichts, das aufrüttelte, das der Crew den Sense of Urgency klargemacht hätte.
„Nein, Vontobel hat kein spezifisches Problem“, meinte Utermann gleich in seiner ersten Antwort.
Und so ging das über all die langen Zeilen weiter.
Man sei „sehr gut aufgestellt“, „wir fahren sehr gut mit dieser Strategie“, die sei „für die nächsten zehn Jahre die richtige“, es komme „nicht auf die Grösse an, sondern auf die Qualität des Angebots“.
Nun, dieses liegt am Boden. Zugrunde gerichtet in den letzten 3 bis 4 Jahren, nachdem CEO Zeno Staub die beiden Alphas Axel Schwarzer und Roger Studer vor die Tür bugsiert hatte.
Den Beweis, dass er der bessere Investment-Manager wäre, blieb Staub schuldig. Nun drückt der Schuh überall:
Im teuren Asset Management, im aufgeblasenen und wenig ertragreichen Digital Banking, bei der übergrossen und veralteten IT-Plattform.
Das Einzige, was einigermassen gut dasteht, ist das Private Banking.
Nur will dort die Vontobel gar nicht wirklich hin – sie ist keine Vermögensverwalterin für die Reichen, sondern ein Investmenthaus für die Besten.
Tempi passati.
Heute ist die Bank der grosse Sanierungsfall auf dem Platz Zürich. 2025 muss die Raiffeisen ihre Partnerschaft im Vertrieb erneuern. Wird sie das tun?
2026 entscheiden die Familien-Aktionäre, ob sie ein weiteres Mal einen Bindungsvertrag eingehen wollen. Werden sie das machen?
Die Aktie ist von 90 auf 50 heruntergerauscht. Manch ein Familienmitglied will jetzt Kasse machen – solange es noch geht.
Utermanns Aussagen mit den 10 Jahren würden sich dann als Schwärmereien eines Naiven aus dem Fantasy-Land entpuppen.
Auf Anfrage zu den Personalabgängen meinte ein Sprecher der Vontobel letzte Woche: „Wir haben unsere Teams durch die Beförderung bestehender Talente innerhalb des Unternehmens sowie durch Einstellung von Fachkräften entscheidend verstärkt.“
„Vontobel hat sich mit seiner differenzierten Anlagekompetenz als Multi-Boutique-Manager mit spezialisierten Anlagelösungen über alle Anlageklassen hinweg ein starkes Angebot geschaffen, um den wachsenden Ansprüchen der Anleger gerecht zu werden.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Alles zerfällt, langsam aber stetig. Adieu Schweizer Banken.
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Utermann hat Scion bei Allianz Global Investors einen riesigen Scherbenhaufen hinterlassen. Keine Investments in IT, Governance ignoriert=mega-Busse vom Regulator. Wir konnte die Vontobel-Familie jemand wie ihn nur anstellen?
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Dank sei erneut Utermann. Die Bilanz hat in dem Artikel viel aufgedeckt. Utermann kann es einfach nicht. Weder investieren noch an der Kundenfront taugt er. Leadership ? Der Aderlass bei Vontobel zeigt auch das auf. Avanti dilettanti.
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Distribution hat keinen Mehrwert. Es ist mehr Showbusiness und Unterhaltung. P.S. hat genug Geld verdient und hätte den Ruhestand verdient. Er hat unser Mitgefühl. In Bern bräuchten sie noch ‚politische‘ Fachkräfte.
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Der Abgang von Sales Sege ist so neu nicht – sein neuer Arbeitgeber hat dies schon vor einigen Wochen bekannt gegeben. Ihn als Topshot zu bezeichnen… na ja – vielmehr ein Micromanager mit null Sozialkompetenz. Kann man locker ersetzen.
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Utermann macht, was ungenügende Manager immer machen wenn es schlecht läuft: Beschwichtigen, Schönreden. Der Kursverlauf der Vontobelaktie spricht Klartext, da gibt es nichts mehr schön zu reden. Und der VR, die Besitzer der Bank ? Schlafen die oder haben sie schon so viele Millionen auf der Seite, dass ihnen alles egal ist ? Swiss Banking vom Feinsten …
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Todeskampf Vontobel. Nur noch einfältige Interviews (NZZ) und lachhafte Townhalls. Zu klein zum Überleben, zu gross zum Sterben. Break it and sell it!
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Andreas Utermann ist gemäss Bild grauäugig. Es muss also das andere sein.
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Vontobel ist ein Übernahmekandidat. Mögliche Käufer spekulieren derzeit aber darauf, dass der Laden in einigen Monaten nochmals billiger zu haben ist. Für die Family gilt „take the money and run“.
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Bei GAM wurde es auch laufend günstiger 😀
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Viel zu tun bei Vontobel. auch wenn einige sich immer noch beharrlich weigern das anzuerkennen.
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Viele Bankführungskräfte sind überflüssig. Ohne sie läuft es besser, insbesondere im Verkauf!
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Dieses digital banking scheint aber ziemlich ertragreich zu sein, 75mio Vorsteuerergebnis (H1) bei ca. 50 Mitarbeitern. Aufgeblasen? Wohl eher nicht.
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„Die Aufwände entsprechen nicht mehr den Einnahmen“ – dies ist auch bei der Vontobel SFA der Fall wobei in den naechsten Monaten wohl nochmals ein paar hundert Millionen abfliessen werden da die Vontobel-Kunden natuerlich nicht auf die alte SFA Plattform wechseln wollen. Das Vontobel Management traut den ex-UBS Sesselfurzer immer noch den Erfolg ihrer FA-Strategie zu und somit wird halt dann der Jobabbau bei der Vontobel SFA in einem Jahr umso radikaler..
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Der UBS noch 86 Mio. Gewinn aus dem UBS SFA Verkauf zu bescheren. Nun laufen die Kundenassets monatlich raus. Fatal – das ganze Management der Vontobel SFA kommt von der UBS.
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Wer kauft auch den Zugang zum UBS Asset Management und UBS Financial Services in USA für teures Geld. Glaubt sogleich, dass die UBS Leute irgend einen Grund sehen, Geld an Vontobel zu schicken. Stellt lokal in USA noch Business Developer an, um die UBS FAs zu besuchen umd alles unter dem BD aus Zurich. Dumm, dümmer, Vontobel SFA.
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Pawlowscher Reflex bei Luki.
YX gibt NZZ ein Interview übers Wochenende, da muss der kleine Kläffer am Montag lossabbern.
Und übrigens: sollten uns die Typen bekannt und von Interesse sein?-
ciao Gähni,
dem kleinen Kläffer wird es jedoch vollkommen egal sein ob dir die Typen bekannt und von Interesse sind. Deinen Sempf hast du schliesslich immer wieder abgegeben, obwohl keiner danach gefragt hat!
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In Wirklichkeit ein Federn lassen:
Gerupftes Huhn, nichts zum Spassen,
der Markt ist nicht verheißungsvoll!
Über dem Bankenplatz lauter Groll?ORF
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Die Vontobel-Aktie – Ticker Symbol VONN – wird zum Nonvaleur. Dies aus drei Gründen:
1. Der VRP ist inkompetent und sein Auftritt unglaubwürdig.
2. Die Doppelspitze ist kompletter Schwachsinn.
3. Die Strategie der Bank ist überholt.Vor zwei Jahren war die Aktie noch knapp 90 Franken wert, bald sind es nur noch die Hälfte. Die klugen Aktionäre verkaufen jetzt, denn der Kurs geht weiter südwärts. Die klugen Mitarbeitenden suchen sofort einen neuen Job, denn die Stimmung ist und bleibt im Keller.
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Banker lügen, das weiss jeder Anfänger. Wären sie ehrlich, würde das zu einem Bankrun führen, wie es bei der CS der Fall wahr.
Traue nie einem Menschen, der mit dem Geld anderer spielt und dabei viel Geld verdient. Du selbst wird, wenn Du nicht grosse Geldmengen zur Verfügung hast, einfach noch ärmer.
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Wow, die haben eine Glaskugel der Superlative!
…Man sei „sehr gut aufgestellt“, „wir fahren sehr gut mit dieser Strategie“, die sei „für die nächsten zehn Jahre die richtige“…
Ein visionärer Stratege denkt anders, es wird sich zeigen wie gut diese Strategie sich entwickelt!
Also der Stratege gehört gleich entlassen!
…es komme „nicht auf die Grösse an, sondern auf die Qualität des Angebots“…Beide Einfluss Faktoren greifen ineinander. Mit Masse werden andere Erschlagen/Preisleistung und Qualität wird da anders definiert. Wenn Marktmacht durch Masse erreicht ist, diktiert sie die Spielregeln und hat ganz andere Möglichkeiten Qualität zu definieren. Die Qualität dann zu steigern ist dann viel leichter, da die Kosten auf die Masse viel kleiner wird. Da ist dann KI-Blockchain das Zauberwort, wo die Banken in Zukunft auf dem Zahnfleisch gehen.
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Meist kommt das nicht mal vom VRP, das wird alles von Dumpfbacken in Corporate Communications bzw PR geschrieben. Und da sitzen welche, die von erfolgreichen Strategien und Business keine Ahnung haben und nur schreiben, was ihrer Meinung nach gut klingt. Irgendwelche Standardfloskeln aus der Schublade.
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Der Verkauf wird vor 2026 über die Bühne gehen. Für die Erben ist die Vontobel Aktie ein Klumpen. Diese brauchen immer eine hohe Dividende um Ihre Vermögenssteuern auf den Vontobel Aktien zu bezahlen…
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Unwahrscheinlich, denn die haben Trusts und Stiftungen für alles, drum zahlen die kaum Steuern.
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Dieses digital banking scheint aber ziemlich ertragreich zu sein, 75mio Vorsteuerergebnis (H1) bei ca. 50 Mitarbeitern. Aufgeblasen? Wohl eher nicht.
Pawlowscher Reflex bei Luki. YX gibt NZZ ein Interview übers Wochenende, da muss der kleine Kläffer am Montag lossabbern. Und…
Die Vontobel-Aktie - Ticker Symbol VONN - wird zum Nonvaleur. Dies aus drei Gründen: 1. Der VRP ist inkompetent und…