Die Julius Bär könnte zum grossen Befreiungsschlag ausholen. Die im Benko-Skandal gebeutelte Nummer 1 im reinen Private Banking soll kurz vor der Übernahme der EFG stehen.
Dies geht heute in Börsenkreisen um. Es handelt sich um eine Spekulation. Die beiden Banken hatten auf Medien-Anfragen zum Thema bisher nie reagiert.
Auch wird auf jüngste Insider-Verkäufe von EFG-Topmanagern verwiesen. Solche wären unmöglich, wenn ein Deal bevorstünde, so das Finanzportal Tippinpoint.
Das tut den Gerüchten keinen Abbruch. Laut einer Quelle würden Bär und EFG planen, den Deal morgen nach Börsenschluss offenzulegen.
Das muss mit entsprechender Vorsicht betrachtet werden. Es wird denn auch von Quellen, die der EFG nahe stehen, abgewunken.
Das Szenario, wie es an der Börse umgeht, lautet: Die Julius Bär würde die EFG ganz übernehmen und den geforderten Preis teils in Cash, teils in eigenen Aktien leisten.
Pro EFG-Titel müsse die Bär rund 15 Franken bezahlen. Das entspräche rund 4,5 Milliarden Franken.
Das nötige Geld hat die Julius Bär nicht auf der hohen Kante. Deshalb würden die Verkäufer für ihre EFG-Anteile neben Cash auch Aktien der Bär erhalten.
Neuer Chef der um die EFG vergrösserten Bär, die auf mehr als 600 Milliarden verwaltete Kunden-Vermögen käme, würde Giorgio Pradelli.
Der einstige CFO und aktuelle CEO der EFG International hat die Bank zur High-Flyerin gemacht.
Pradelli holte viele CS-Berater an Bord; seine EFG gilt als Siegerin im Wettrennen um die besten Leute aus dem Stall des gecrashten Paradeplatz-Riesen.
Laut NZZ gibt das EFG-Bonusmodell in der Branche zu reden. Jeder Berater erhält einen stolzen Prozentanteil an den erwirtschafteten Erträgen.
Der Anreiz, den Klienten maximal teure Produkte aufzuschwatzen, ist gross.
Der EFG-Aktie hat das Modell gut getan. Der Titel ist in den letzten 2 Jahren um mehr als 50 Prozent hochgeschnellt.
Hauptprofiteur des Steigflugs ist Boris Collardi. Der Ex-Bär-Chef hatte im Frühling 2022 gut 3,5 Prozent an der EFG International erworben.
Damals lag der Kurs bei rund 7 Franken; Collardi blätterte 80 Millionen Franken für das Paket auf den Tisch.
Würde Bär die EFG für 15 Franken pro Titel übernehmen, dann hätte Collardi aus 70 Millionen 170 Millionen gemacht – in 26 Monaten.
Collardi sei der wahre Strippenzieher hinter dem möglichen Deal, heisst es in Zürcher Finanzkreisen.
Stets habe er klargemacht, dass ihn Cash nicht interessiere. Vielmehr wolle er seine EFG-Aktien in Bär-Anteile umtauschen.
Stimmt das und läuft alles nach dem jetzt kursierenden Plan, dann würde Collardi zum zentralen Bär-Aktionär.
Er könnte Anspruch auf einen Sitz im VR anmelden.
Es wäre die triumphale Rückkehr jenes Bankers, der die Bären von 2009 bis 2017 zur führenden Kraft im Pure Play Private-Banking gemacht hatte.
Unter Collardis stürmischer Offensive mit dem Kauf der Merrill Lynch International türmten sich die Risiken im Hause Bär.
Fifa, PDVSA, 1MDB, Lars Windhorst, Pierin Vincenz, vermögende Russen, ultrareiche Araber.
Einzig Benko kam später.
Collardi sprang Ende 2017 von Bord, um neuer Partner bei Erzrivalin Pictet zu werden. Dort war 2021 bereits wieder Schluss.
Sein Kurzeinsatz bei den Genfern machte Collardi noch reicher.
Einen Teil seines Vermögens investierte der Secondo als Spielgeld in einen Fussballclub in Italien, in Immobilien, in lustige Apps.
Sollte Collardi der Architekt des historischen Schulterschlusses sein, liegt seine Leistung insbesondere im Verhältnis zur Familie Latsis. Diese hält über 40 Prozent der EFG.
Die im Reederei-Geschäft gross gewordenen Latsis sollen von der Julius Bär anfänglich 100 Prozent Cash für ihren Anteil gefordert haben.
Nun könnten sich die Parteien gefunden haben, so jedenfalls die Gerüchte.
Die neue Königin im Swiss Private Banking hiesse dann Bär, ihr CEO käme von der EFG.
Der lachende Dritte wäre Boris Collardi. Der verlorene Sohn gäbe an der Zürcher Bahnhofstrasse ein Comeback der galaktischen Dimension.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Macht den Anschein, dass alles nur heisse Luft war…keine Übernahme, keine weiteren diesbezüglichen Meldungen von der Spekulationspresse. Man darf gespannt sein.
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Wo stömmer do Luki?
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Will be fun to watch these two garbage cans come together. Get the popcorn ready to watch aggressive internal cultures fight with each other. Both EFG and JB are the gutter of private banking.
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Well put.
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Ich kann nur sagen: „Bravo Boris Collardi. Alles richtig gemacht“. Die Neider sehen‘s anders
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Alles heisse Luft… und Collardi sollte am Finanzplatz schon lange zur persona non grata erklärt worden sein. Unverantwortlich und schädigend, setzt Anreize welche zu Fehlverhalten führen und er trägt dazu bei dass dieses auch noch ungeahndet bleibt.
Einzig die Herren in Genf haben dies durschaut – wenn auch etwas spät -
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Schon wieder eine Katastrophe, Baer hat nichts gelernt von dieser traurigen Geschichte.
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wenn das kommt, zeigt es vorallem, wie hilflos und unfaehig der bär vr ist.
fuer den fall, dass es wirklich kommt.
congrats an efg. sauber die baer bank
geentert. -
Würden solche Verhandlungen stattfinden, wären keine Aktienverkäufer des Managements erfolgt. Kein vernünftiger Manager Würde sich auf so ein Risiko einlassen.
Aber Collardi hat seine Aktien mit der Meldung gepusht. Damit kann Ja, seine Verluste aus seinem Autohaus für Sportwagen wieder gutmachen.
Schlau gemacht! -
Geil.. und innerhalb der nächsten 5 Jahre dann noch die VT schlucken… Kriegskasse ist bis dann ja wieder prall gefüllt und VT dann noch so froh, wenn sie aus den Fängen gewisser Aktionäre gerettet werden kann; insofern noch möglich. Sie kann dann ja aber locker mit dem Portokässeli übernommen werden.
Swiss Banking – Tele Novela par excellence
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Das ist dem „Chef“ egal. Der geht im Aldi Süd einkaufen…
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EFG hat brisante heisse set ups welche Baer schliessen muesste. einfach nur zur information. ein teil dieser berater und assets muessten gehen.
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Bin genau gleicher Meinung. EFG hat Kunden im Portfolio, die wirklich niemand haben will. Compliance war entweder sehr grosszügig oder hat geschlafen. Die Kundenberater hatten mehr zu sagen als Compliance und Rechtsdienst und das EFG Management hat beide Augen zugedrückt. Da kauft sich Bär einen Haufen Probleme und weitere Skandale werden folgen. Deshalb Finger weg von Bär Aktien!
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Oder Vontobel kauft EFG, dann wäre der Mist mit Co-CEos gelöst.
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Nichts Neues unter der Sonne: die gleiche Bankenkonsolidierung, die vor 100 Jahren begann. Jetzt muss sie sich beschleunigen, da für das von unseren Nachbarn am WEF versprochene digitale Geld weniger Banken benötigt werden.
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Es bestätigt sich mal wieder was ich schon beim ersten Gerücht kommentiert habe: Der Strippenzieher des Ganzen ist eindeutig Boris Collardi! Ein entsprechender Anteil würde ihm natürlich einen Sitz im VR des fusionierten Instituts garantieren, vielleicht sogar den Vorsitz?
Egal wann der Deal kommt, aber Collardi und seine Leute werden es durchziehen.
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Würde nicht wundern, wenn dann alle Gerüchte sich in Luft auflösen.
Gutes Geschäft für Collardi. Wer guckt in die Röhre? -
Was hätten die davon, ausser Verlusten?
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toll, dann gibts für die einen tolle kick backs
und für die anderen einen kick in the ass… -
Interessanterweise wurde er für seine Heldentaten nie belangt. Schon dies ist eigentlich ein Skandal. Die EFG wird von der Bär NICHT übernommen werden. Man pusht einfach den Aktienpreis und macht so Kasse. Aus 2 verschiedenen, sehr, sehr vertraulichen Quellen….
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Also ich höre da etwas ganz anderes, auch aus einer „sehr, sehr vertraulicher Quelle“: Nämlich dass der Deal bereits unter Dach und Fach sei.
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Der Bär ist in die FALLE getappt!
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Spekulation: Mit Speck fängt man Mäuse.
Eine Mausefalle funktioniert, weil die Maus nicht weis, warum der Käse kostenlos ist.
Sozialismus funktioniert nach dem selben Prinzip.
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Was meint denn Joyce Lopes de Azevedo dazu das Ausländer (Griechen) eine Schweizer Bank übernehmen?
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krasd mann👍für boomers mega relevant😂
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LH ist so nett und publiziert alle Kommentare – auch solche, die extrem anspruchslos sind. Hast Du schon DANKE gesagt? Ja, ich bin auch ein boomender Boomer – hoffentlich wird das kein Boomerang…
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die boomers sind aber ganz schön sauer auf dich, cheffe!
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den Asphalt schon von den Händen gekriegt und die Hafermilch schon geschlürft heute?
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Gemäss tippinpoint: „In einer Management-Transaktion verkaufte ein Mitglied der Geschäftsleitung oder ein exekutives Mitglied des Verwaltungsrates eigene Aktien im Wert von 2,1 Millionen Franken, in der anderen Transaktion waren es Aktien im Wert von 1,3 Millionen Franken.
Würde EFG tatsächlich in Verkaufsverhandlungen mit Bär stehen, hätten die beiden Top-Manager keine Aktien verkaufen dürfen. In Verhandlungsphasen gilt ein striktes Handelsverbot für eigene Aktien. Das ist gesetzlich so geregelt, um den Insiderhandel einzudämmen.
Es ist daher völlig unrealistisch, dass die Gespräche zwischen den beiden Banken noch am Laufen sind.“
Eine solche Recherche und Analyse würde ich mir von IP wünschen, leider geschieht dies zu wenig.-
Blödsinn, zur Begleichung der Steuern kann das Management jederzeit eigene Aktien veräussern. Zuerst einmal korrekt recherchieren und dann Schreiben!
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Könnten die Verkäufe nicht von einem vorbestimmten Verkaufsplan für Insider stammen? So wie Regel 10b5-1 in den USA oder gibt es so etwas nicht in der CH?
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Verkaufsverhandlungen können auch abgebrochen und wieder aufgenommen werden, auch wenn der geistige Horizont gewisser Schreiblinge nicht so weit geht.
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Collardi, der schlauste Fuchs auf dem Finanzplatz Schweiz. Hut ab!
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Der pure Neid der Habe-und Taugenichtse..
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@ Peter: Sie scheinen das mit dem Monopoly zu verwechseln…😂
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Auch: ESG ist die Übernommene. Normalerweise gibt es auf die Aktien der Übernommenen einen Markup von rund 15% bis 25% zum 60 Tage VWAP (volume-weighted average price). Warum würden die Manager also auf den Free Lunch verzichten, wenn die Transaktion so kurz vor dem Abschluss ist?
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Was ist der Vorteil für Bär? Flucht nach vorne?
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Altlasten loswerden und unbenennen…
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würde sagen, dass in Helvetien nicht nur die Gerüchteküche brodelt!
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Wäre spannend! Just do it.
Gemäss tippinpoint: "In einer Management-Transaktion verkaufte ein Mitglied der Geschäftsleitung oder ein exekutives Mitglied des Verwaltungsrates eigene Aktien im Wert…
Blödsinn, zur Begleichung der Steuern kann das Management jederzeit eigene Aktien veräussern. Zuerst einmal korrekt recherchieren und dann Schreiben!
LH ist so nett und publiziert alle Kommentare - auch solche, die extrem anspruchslos sind. Hast Du schon DANKE gesagt?…