Die Credit Suisse ist an einem doppelten Genickbruch vom Frühling 2021 gestorben: jenem mit 5 Milliarden Dollar Tradingverlust mit einem New Yorker Hedgefund.
Und jenem mit den Greensill-Lieferkettenfonds.
Dort betrugen die Verluste für Investoren über 2 Milliarden – in der Folge hagelte es Klagen, und die hauptsächlich investierten Asiaten zogen ihr Geld ab.
Davon erholte sich die CS nie. So wurde der Greensill-Skandal der entscheidende Schlag.
Er hatte das Vertrauen in die Bank stärker als der Verlust mit Archegos erschüttert – dort stellte sich die Bank einfach saudumm an.
Bei Greensill hingegen roch es stark nach Betrug.
Tatsächlich kam es denn auch zu Strafanzeigen betroffener Kunden, worauf die Zürcher Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Aufsehen erregenden Razzien Tablets und Dokumente konfiszierte.
Heute gibt die SonntagsZeitung Entwarnung. Die Ermittlungen könnten ergebnislos eingestellt werden.
Alle Beschuldigten würden demnach wieder eine Zukunft haben.
Grund sei ein zuckersüsser Deal der CS-Käuferin UBS.
Diese hat vor kurzem allen Greensill-Investoren 90 Prozent ihrer Investments offeriert.
Diese fussten auf Debitoren von Greensill-Kunden, die dann in CS-Fonds verpackt worden waren.
Die Guthaben von Partnern wie dem Stahlmagnaten Sanjeev Gupta waren hoch umstritten, wie der Recherchejournalist Duncan Mavin in seinem detailreichen Werk „Pyramid of Lies“ minutiös aufarbeitete.
Viele Debitoren-Forderungen wurden statt beglichen stets fortgeschrieben, zudem förderte Mavin ein enges Geflecht von Greensill-Buddies zutage.
Laut dem Autor deutete beim ganzen Greensill-Konstrukt vieles auf ein „Ponzi“ hin.
Trotzdem will jetzt die Zürcher Justiz den Fall ohne Anklage zu den Akten legen.
UBS sei Dank. Die Erbin des Skandals verlangt von den Greensill-Investoren der CS den Rückzug aller strafrechtlichen Vorstösse, schreibt die SonntagsZeitung.
Sonst gibts kein Geld. Money gegen Ruhe, so das Angebot, das offenbar auf Anklang stösst.
Ein Sprecher der Zürcher Oberstaatsanwaltschaft bestätigte gegenüber der SonntagsZeitung, dass wenn die Anzeigeerstatter Desinteresse erklärten und auch kein klares Offizialdelikt mehr zu vermuten sei, eine Einstellung „als Perspektive in den Vordergrund“ rücken würde.
Good News für zwei grosse Schweizer Bankenfiguren, die einst um die Krone bei der CS intensiv stritten.
Iqbal Khan, der damalige Chef des globalen Wealth Managements der CS, und Thomas Gottstein, der nach Khans Absprung zur UBS das Rennen machte, als Tidjane Thiam gehen musste.
Gottstein und Khan galten als Intimfeinde; sie waren sich spinnefeind. Im Fall Greensill hatte Khan zunächst am meisten zu befürchten.
Als CEO Wealth Management International unterstand ihm damals auch das Asset Management der CS. Dort nahm das Kapitel Greensill-Lieferkettenfonds seinen Anfang bei der CS.
Der Australier mit Firmenhauptsitz in London suchte nämlich intensiv neue Investoren mit gefüllten Taschen.
Khan, seine Assetmanagement-Chefs und der umtriebige David Solo trafen sich. Solo war einst Chef der GAM, stieg nach seinem Abgang dort bei „Freund“ Greensill ein und hoffte nun auf die CS als noch grösseren Feeder-Partner.
Als 2018 bei GAM erste Vehikel aus der Küche von Greensill „explodierten“, liess Khan dies untersuchen. Er kam zum Schluss, dass die CS nichts Vergleichbares zu befürchten hätte.
Also gaben seine Unterstellten im Asset Management erst recht Vollgas mit den Fonds. Als Khan im Frühling 2019 von Bord sprang, lagen bereits mehrere Milliarden in den Vehikeln des zum „Sir“ geschlagenen Lex Greensill.
Am Ende sollten es 10 Milliarden sein. Als die Versicherung, eine kleine Tochter eines japanischen Multis in Australien, 2021 den Schutz verweigerte, wars um die Fonds geschehen.
Von den 10 Milliarden US-Dollar Kundengeldern konnte die CS 2,5 Milliarden nicht zurückzahlen.
Der GAU war perfekt. Thomas Gottstein, Khans Gegenspieler, war da seit 1 Jahr CEO der CS. Nun stand er im Regen.
„CS will not let you down“, hatte er zum Start als CEO ein Jahr zuvor Lex Greensill am Telefon gesagt. Gottstein, reingerasselt.
Als die Behörden schliesslich wegen der Strafanzeigen loslegten, geriet auch Gottstein in die Mühlen. Die Finma eröffnete ein Verfahren gegen ihn.
Nun würde Gottstein von einer Einstellung profitieren. Die Finma könnte das Gewährsverfahren gegen ihn einstellen, so die SonntagsZeitung.
Khan wäre seinerseits von Reputationsschaden befreit. Er bliebe im Rennen um die CEO-Krone der UBS.
Die grösste Siegerin wäre die UBS. Sie hätte jene Untersuchung vom Tisch, die ihr aus der Übernahme der CS am meisten Bauchschmerzen bereitete.
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Die beliebtesten Kommentare
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Da wird er nun richtig sichtbar und einschätzbar, der Schweizer Adel, bestehen aus der Zürcher Bankenindustrie. Er war schon immer da, jedoch konnte er sich immer gut tarnen und rausschnorren. Früher war seine Gango Partei der Freisinn, heute kann man getrost die anderen Parteien dazuzählen. Da wird dann heuchlerisch von Trennbankensystem posaunt, wo doch jeder weiss, dass das nicht durchsetzbar und umsetzbar ist. Auch wenn die aktuelle UBS Spitze integer ist, sitzen sie und wir als Bürger und Steuerzahler auf einer entschärften Finanz Atombombe, die sehr viele verschiedene Zünder hat, die jedezeit explodieren können. Sehe selber leider keine Besserung und kann nur extreme Vorschläge machen. Die ganze Bankensituation gehört medial und politisch auf den Tisch.
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Die Aufräumaktion hat zweifellos ein „Gschmäckle“, ist aber aus der Sicht der UBS verständlich. Die Finma wäre dadurch aber nicht behindert, persönlichen Fehlleistungen auf den Grund zu gehen.
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Ja mit Staats-Milliarden kauft man alle Gräber auf.
Mit Salär- & Bonigarantie.-
2007/8 war wie ein Jahr oder Monate ausgesteuert zu sein für die UBS , dann kam kurz die Sozialhilfe zum tragen.Aber sehen sie selbst, wir haben 2024 und der ehemalige Sozialhilfe Empfänger hat sich zum Gewinner hoch gearbeitet.
Ich mag es auch Menschen gönnen die so einen Weg machen.
Andere immer nur auf einen Fehler zu reduzieren, sagt viel über den Charakter aus.
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„Geld ist eine Hure, die niemals schläft“!
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Ist doch scheiss-egal: es geht darum, aufzuräumen, und zwar rasch.
Ein 90%-Angebot finde ich grosszügig. Die Kläger waren zu dumm und zu gierig, um zu merken dass diese Investment-Vorschläge nichts taugten.
Wichtig ist, dass die UBS nun einen Schlussstrich unter ein alte Sache machen kann. Kahn rauswerfen kann sie immer noch anytime 🙂 -
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Hey wer Millionen stiehlt oder Betrügt kann einfach 90% Schaden Ersetzen, kein Problem, es bleiben zwar 10% Schaden aber das ist für den Staat oder die Gesellschaft kein Problem, keim Strafbefürfnis.
Wer aber einen Joint raucht und gar noch 7 Hanfplanzen hat sich also nur selbst schädigt den muss der Staat bestrafen, da hat die Gesellschaft ein umbedingtes bedürfnis.
Ich kann also 10% klauen das ist schon ok, und damit einen Schädigen mich aber auf gar gar gar keine Fall selbst schädigen, das nenne wir dann persönliche Freiheit. Was für ein ClownZirkus ein Staat ist, ehrlich.
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Sollte wirklich alles fallen gelassen werden und die Greensill-Investoren einen Grossteil ihres Geldes zurückerhalten, wäre dies nicht nur ein riesen Skandal, Nein, es würde den Rechtsstaat in seinem Fundament erschüttern und bestätigen, dass man nur gross genug sein muss, einen genug grossen Geldbeutel besitzen muss und man kann sich von allem freikaufen respektive machen was man will.
Was ist das für ein Rechtsstaat?In puncto einen genug grossen Geldbeutel: Nachdem die Credit Suisse unterwandert wurde, an die Wand gefahren und am Schluss mit Hilfe des Bundesrates für ein Schnäppchen an die UBS verkauft worden ist – wo schon alleine die Paradeplatz-Immobilien mehr Wert haben –, ist es ein leichtes Spiel über das notwendige Kleingeld zu verfügen…dass der Rechtsstaat hier mitmacht und Steigbügel spielt, ist an Geschmacklosigkeit nicht zu übertreffen. Wie ging das noch einmal: «Vor dem Gesetz sind alle gleich.» Niemand soll bevorzugt oder benachteiligt werden? Offenbar nicht!
Bezüglich Credit Suisse hat schon die Corporate Governance komplett versagt. Auch der Regulator, die FINMA, ist ihrer Verantwortung nicht nachgekommen und war nicht fähig das Too-big-to-fail-Gesetz (spezielle Regeln zur Stabilisierung, Sanierung oder Liquidation), welches im Nachgang an die Finanzkrise 2007/2008 vom Schweizer Gesetzgeber erlassen worden ist, umzusetzen. Und der Bundesrat hat nur zugeschaut und am Ende das gemacht, was die Amerikaner von ihm verlangt haben. Eine Schande!
Und was den Herrn Kahn betrifft. Dass ein dieser sein Treiben nun bei einem noch grösseren Institut (New UBS) fortsetzen kann, welches am Ende notfalls vom Steuerzahler gerettet werden muss, zeigt die Inkompetenz sowie Verantwortungslosigkeit nicht nur der FINMA, sondern auch des Schweizer Bundesrates!
Es wäre an der Zeit, den Finanzplatz aufzuräumen.
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Da haben wir‘s: Geld regiert die Welt! Und Justizia trägt eine Augenbinde. Zudem, ennet dem Atlantik übt sich einer in Autokratie. Die Demokratie hat ausgedient. Neue, andere Zeiten kommen auf uns zu.
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Ja es wird letztendlich wohl alles „so gerichtet“…dass dannzumal Iqpal Khan CEO der überschwänglich „guten (Ausland-)Bank-UBS wird! Ich hoffe schwer, dass die CH-Politik (insbesondere der BR) zunehmend realisiert, dass die UBS unbedingt zum Trennbanken-System (CH-Geschäft und Ausland-Geschäft) schier genötigt wird. Denn wenn die „Auslandbank“-UBS in Schieflage gerät – und das ist meines Erachtens mehr als wahrscheinlich – vor allem wenn diese Grossmäuler meinen, den USA-Markt zukünftig intensiver bearbeiten zu wollen…, als ob das die USA-Banken je zulassen würden! Liebe Verantwortliche, macht unbedingt und insbesondere mutig die Augen auf und entscheidet alsdann für das CH-Volk und nicht für den wohl bald mal „unbändigen“ Bankenkoloss-UBS!
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Es ist ein wirkliches Problem, wenn immer mehr der Eindruck entsteht, dass sich Leute einer bestimmten Klasse freikaufen können von Strafverfolgung in der Schweiz.
Das sendet ein katastrophales Signal an die Gesellschaft.
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Mit Abstand am meisten würde Gottstein profitieren. Dem die Schuhe der CS-Führung ohnehin vieeeel zu gross waren, er war mit dieser Aufgabe hoffnungslos überfordert. Übrigens ist Gottstein Schweizer, wollte ich nur noch mal erwähnen.
Und noch ein Hinweis: Am kommenden Wochenende spricht Donald Trump in Nashville. Auf der weltgrössten BitCoin Konferenz. Am Samstag dem 27. um 14:00 (Lokalzeit), um genau zu sein.
Ich flieg extra deswegen hin um live zu traden zu können. -
War doch eine Nummer zu gross für die Zürcher Staatsanwaltschaft…
Ps. „Such Dir einen Anwalt der was kann halt“
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So läuft die Schweizer „Neutralität“. Einfach kei Luscht haben und weg schauen. Erbärmlich!
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Wo ist die Sonntags-Moore?
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Die UBS kauft sich jetzt ganz einfach mit Milliarden los vom Schlamassel, das einige inkompetente, hochbezahlte CS-Manager und -innen angerichtet haben. Die haben auch gleich die alt-ehrwürdige CS ruiniert. Da darf nichts sein von „Happy Sunday“ und beruflicher Zukunft in Banken. Die Leute sollen mal als Erntehelfer zu einem Bauern oder auf die Alp zum Schafe hüten. Dann haben sie einmal im leben etwas Brauchbares gemacht.
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Glück für die Staatsanwaltschaft und FINMA….beide wären mit deren Inkompetenz massiv überfordert gewesen!
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Trotzdem weiss doch jeder, dass Khan mitgemischt hat. Warum man sich so einen im Hause UBS hält, weiss wohl nur einer.
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Wurde Khan nicht letzthin nach Asien entsorgt?
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Die Zürcher Staatsanwaltschaft kapituliert, besser als wenn sie in einem Prozess wegen Unfähigkeit zur Schnecke gemacht wird!
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Mit dem richtigen Network gelingt ALLES.
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Anstatt die Wichtigkeit dieser Nachricht für den Schweizer Finanzplatz zu betonen, führt Lukas seinen privaten Neidfeldzug weiter fort.
Er wird keine Ruhe geben, die Banken haben ihn genauso ausgespuckt wie alle folgenden Arbeitgeber. Der Versager Hässig hat seine Nische gefunden. Tagtäglich hetzt er mit anderen Non-Performern gegen die Branche. Es ist ihm dabei egal, dass er in erster Linie nicht die „Oberen“ in den Senkel stellt, sondern die Zehntausenden Mitarbeitenden, die einen super Job machen.
Auch die rassistisch und sexistisch geprägten Kommentare, werden trotz tagelanger angeblicher Überprüfung und nach aussen vorgegauklter Meldefunktion munter weiter publiziert.
Verkauft wird es als Rede-/Pressefreiheit. Die zahlreichen Urteile gegen Hässig haben bisher leider noch nicht die gewünschte Wirkung erzielt.
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Ob der serielle Plagiator wohl den Autor des Buches um Erlaubnis gefragt hat? Das kläre ich gerade noch ab
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Das sind ja russische Verhältnisse, wo die Macht bestimmt, ob ein Strafverfahren eingestellt wird oder nicht. Da werden Erinnerungen zur FIFA-Affäre, Bundesanwaltschaft Lauper etc. wach!
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Die Zürcher Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte einmal mehr im Dienste der Bankenwelt und hier der UBS.
Die Süddeutsche Zeitung berichtete vor zwei Monaten wie dies bei der Staatsanwaltschaft läuft : „Die fatale Liebe der Staatsanwaltschaft zu den Banken“ …
https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/wirtschaft/banken-whistleblower-schweiz-bankgeheimnis-e289933/?reduced=true -
Goldküsten-Neureichen-Ghetto meint:
Alles gut und recht, aber was passiert nun mit meinem Parkplatz am Paradeplatz?
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Früher als gedacht werden alle Probleme behoben. Einzige Möglichkeit für Kommentare: Personalbestand.
Aktienkurs 31.12. : Chf 30.— -
Colm und Sergio machen bis jetzt alles richtig. Nun bleiben noch die
AT-1 Anleihen. Da braucht es auch noch einen Deal. -
Das Geld ist nicht in den Weltraum verschwunden, es ist auch nicht physisch verbrannt worden, wie auch ,heutzutage ist alles digitalisiert, nein, es ist verschoben worden, sprich es ist nicht verschwunden sondern irgendwo gelandet. Und diejenigen lachen sich schief, da die eigentlichen Profiteure.
Indirekt zahlt das der Staat und somit der Steuerzahler, da dieser wiederum den Deal für UBS wiederum so attraktiv gestaltet hat. -
Man muss sich fragen, ob“beste Bank der Welt“als Kompliment gemeint ist oder vielleicht doch das Gegenteil.
Trotzdem weiss doch jeder, dass Khan mitgemischt hat. Warum man sich so einen im Hause UBS hält, weiss wohl nur…
Glück für die Staatsanwaltschaft und FINMA….beide wären mit deren Inkompetenz massiv überfordert gewesen!
Die UBS kauft sich jetzt ganz einfach mit Milliarden los vom Schlamassel, das einige inkompetente, hochbezahlte CS-Manager und -innen angerichtet…