Simona Grano kann reden. Dank ihrer starken Eloquenz und einer klaren Haltung – gegen China, pro Westen – punktet sie bei den Chefs.
Die brachten Grano dann auch ins Spiel, als es darum ging, den Stuhl der vorzeitig gegangenen Professorin für Chinese Studies am Asien-Orient-Institut der Universität Zürich frisch zu besetzen.
Die zuständige Berufungskommission nahm Grano nicht auf die Shortlist. Am Ende entschieden sie sich für einen Kandidaten.
Grano, die am Asien-Institut bereits angestellt ist, hat gut Beziehungen zur Spitze der Zürcher Bildungsstätte.
Insbesondere zu Christian Schwarzenegger, Nummer 2 der Uni und zuständig für die Besetzung der Lehrstühle.
Schwarzenegger hält offenbar grosse Stücke auf Grano. Er soll dafür gesorgt haben, dass sie an der Uni anderweitig zum Zug kommt.
Schwarzeneggers Boss, Uni-Zürich-Rektor Michael Schaepman, machte dies in einer internen Mitteilung kürzlich klar.
Er sei nicht einverstanden mit dem frühzeitigen Ausscheiden Granos aus dem Kandidatenfeld, wolle sie aber nicht gegen den Willen der Berufungskommission auf dem ordentlichen Professorenstuhl installieren.
Doch er lege den Zuständigen Grano als neue Titular-Professorin ans Herz.
Der Unterschied zum ordentlichen Professor liegt in der Anstellung, auf die kein Anspruch besteht, und entsprechend beim Verdienst für die Lehrtätigkeit.
Der Fall Grano gibt an der Uni zu reden. Die Frage ist, ob ein „Liebling“ der Spitze bevorzugt wird, obwohl die Zuständigen in der Kommission, die den Lebenslauf prüften, anders entschieden.
Prorektor Schwarzenegger und Grano verbindet ein Engagement bei der Schweizer Asia Society, dem hiesigen Ableger eines weltweiten Think-tanks.
Dort sitzt Schwarzenegger im Advisory Board. Grano ihrerseits hatte von der Asia Society im Rahmen eines neuen Fellowship-Programms Geld für eine Studie erhalten.
„Christian Schwarzenegger und das übrige Advisory Board haben null Einfluss auf unser Fellowship“, sagt Nico Luchsinger, Direktor der Asia Society.
„Die Wahl ist auf Simona Grano gefallen, weil sie hierzulande im Taiwan-Thema heraussticht“, so der Manager der Asia Society Switzerland.
Bei der Universität Zürich heisst es zur Frage, ob Prorektor Schwarzenegger „eine entscheidende Rolle“ bei der Top-down-Empfehlung von Grano als neue Titular-Professorin gespielt habe:
„Die Berufungsverfahren an der Universität Zürich sind grundsätzlich vertraulich, weshalb wir Ihnen dazu keine Auskünfte erteilen können.“
„Wir kommunizieren jeweils, wenn die Ernennungen erfolgt sind.“
An Podien malt Grano die Taiwan-Krise in düsteren Farben. Der Westen sollte sich nicht von Schallmeien-Klängen in Peking täuschen lassen, die chinesische Regierung erhebe absoluten Anspruch auf Taiwan.
Dass Prorektor Schwarzenegger und Rektor Schaepman Hardlinerin Grano mit einem Professoren-Titel für deren Nicht-Berücksichtigung im Berufungsverfahren entschädigen wollen, dahinter vermuten Beobachter die neue politische Linie.
Bundesrat, Wirtschafts-Elite und jetzt Uni-Chefs würden zunehmend auf Distanz zu China gehen – und sich damit ins „Bett“ der USA legen.
Genau umgekehrt sieht das ein Uni-Insider. Er verweist auf den Auftritt des China-Botschafters in der Schweiz an der Universität Zürich von Anfang Jahr.
Der Diplomat des Reichs der Mitte habe sich in der grossen Aula der Zürcher Hochschule „wie im Plenarsaal der Kommunistischen Partei“ aufgeführt.
„Prorektor Schwarzenegger liess den Botschafter unter Verweis auf Free speech ausreden“, sagt die Auskunftsperson. „Ich hätte ihn unterbrochen.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Als ehemaliger Student der Sinologie bei Dr. Grano kann ich ihre Kompetenz und ihr Fachwissen nur bestätigen. Für mich und viele meiner ehemaligen Studienkollegen ist es unvorstellbar, dass jemand mit ihrer internationalen Sichtbarkeit und ihrem ausgewiesenen Fachwissen sofort und in einem frühen Stadium von der Professur ausgeschlossen wurde. Dies umso mehr wegen ihrer Forschungsschwerpunkte, die auf den Beziehungen Schweiz-China und auf Taiwan liegen. Beide Themen haben das Potenzial, die Geopolitik der kommenden Jahre zu prägen, und es sollte eine der obersten Prioritäten der Universität Zürich sein, diese Themen zu fördern. Daher frage ich mich, ob ihr Ausschluss entweder persönlich oder politisch motiviert war. Dass schliesslich eine Schweizerin mit einer für unser Land thematisch äusserst wichtigen Forschung und einer ausgewiesenen Expertise von Anfang an ausgeschlossen wird, zeigt einen sehr traurigen Zustand der Schweizer Universitäten. Ich hoffe sehr, dass die Unilietung diese offensichtliche Ungerechtigkeit beheben wird.
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Gratulation zu diesem „sensationslüsternen“ Artikel, der anscheinend den persönlichen Ausbruch von offensichtlich universitätsinternen Personen veröffentlichte. Inter nos, für einmal würde es nicht schaden, eine/n Schweizer als Professor an der Uni-Züri zu haben, die derzeit praktisch eine Niederlassung Deutschlands ist…
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Es ist verwerflich unser höchstes Gut (Bildung) an China (Kommunisten) zu verschachern. Unsere Politiker vor allem SVP/FDP und die Wirtschaftsführern sollen endlich erwachen. Es kommt mir vor als ob die meisten von denen käuflich sind. Auf lange Frist wird China die Schweiz kontrollieren und dann ist es viel zu spät. Zur Erinnerung, China ist kein Rechtstaat bzw. eine Diktatur. Sobald die CH Wirtschaft zu stark mit China verflochten ist, wird sie über die Schweiz herrschen. AM BESTEN ALLE CHINESISCHE PRODUKTE BOYKOTTIEREN!
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Ja was ist die Unileitung denn nun? China-freundlich oder -kritisch?
Wenn LH sich da mal nicht (wissentlich oder unwissentlich) zum verlängerten Arm der KP gemacht hat… Der Wert des Infosgehalts ist etwa so gut wie „Made in China“. -
Das Verschenken von Professorentiteln scheint an der Zürcher Universität in Mode zu kommen. Dem Vernehmen nach soll ja auch der inzwischen berühmte Herr M von der medizinischen Fakultät einen solchen geschenkt bekommen haben ohne Habilitation. Die UZH rutscht jetzt sicher mehrere Plätze nach vorne im Hochschulranking.
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Der Satz „Der Unterschied zum ordentlichen Professor liegt in der Anstellung, auf die kein Anspruch besteht, und beim Verdienst für die Lehrtätigkeit.“ ist in dieser Formulierung ganz falsch. Richtig wäre „… liegt darin, dass eine Titularprofessur keine Anstellung mit Lohn ist, sondern dem Inhaber nur das Recht gibt, Vorlesungen an der Universität zu halten und dafür eine (sehr bescheidene) Stundenentschädigung zu erhalten“.
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Die Frau muss man sicher nicht mögen, aber den China kritischen Kurs finde ich gut. Es fällt auf, dass Trump, Musk und Orban (u.a) -Fans immer mehr mit Diktatoren sympathisieren. Ich denke, die Menschheit war schon weiter. Wir behindern uns als Gesellschaft immer mehr, obwohl wir wirklich wichtige Probleme zu lösen hätten.
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Oje, die armen Chinesen – jetzt auch noch von uns gemobbt. Werden sie schon andauernd von den Taiwanesen bedroht, die Philippinen beschiessen chinesische Fischerboote mit Wasserwerfern oder rammen sie gar und die Australier dringen in chinesische Gewässer ein und stören deren Aufklärer mit Laser. Xi braucht in der Tat unsere volle Unterstützung. Schön, geht LH mit gutem Beispiel voran.
Was aber die USA mit unserer Vetterliwirtschaft zu tun haben soll – ein Rätsel.
Lieber Herr Hässig, geht es IP so mies, dass ihr auf Xi und Wladi angewiesen seid? Sollen wir eine Sammelaktion für euch starten?Meine Bekannten in Australien reiben sich Augen. Da fallen in Bezug auf uns, und vor allem die Deutschen, Begriffe wie „wohlstandsverwahrloste Hosen…“.
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Schwarzenegger?
Auch einer jenen Amerika hörigen Typen, welcher der Schweiz die tragende Neutralität verscherzen!
Taiwan friendly minded: Pejing provozieren: ein veritabler Totengräber auf Staatskosten!
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Der Wind hat gedreht. Eine stärkere Taiwan Gewichtung macht Sinn.
Ich sehe darin keinen Fehler der Uni oder der CH. Ein „Rebalancing“ der China Politik wird alle paar Jahre vorgenommen. So funktioniert die CH Auslandspoltik seit Jahren. -
Hatte die UZH nicht erst einen Fall mit der Professur von Carla Rossi, der auch in Blick, NZZ und international thematisiert wurde. Dann noch die Uniklinik Skandale….
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Wieso legt sich jemand gleich ins „Bett“ der USA nur weil die USA der gleichen Meinung sind – notabene über jahrelange klare Ansagen aus China. Allmählich erscheint der Eindruck Herr Hässig liegt im gleichen Bett wie Herr Köppel. Wessen Bett ist das – Xi‘s und/oder Putin‘s?
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Sagenhaft, diese Fachkräfte aus dem grossen Kanton.
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„China erhebe Anspruch auf Taiwan“.
Zur Erinnerung: Diesen Anspruch anerkennen offiziell auch die Schweiz und die USA.
Ich weiss gar nicht, um was es hier geht. Die Lösung liegt doch auf der Hand: Wiedervereinigung nach dem Prinzip „Ein Land – zwei Systeme“. Anders als Hongkong hat Taiwan die kritische Masse, um das durchzuhalten. -
Sehr geehrter Herr Hässig
Ich kenne Frau Dr. Simona Grano seit eigenen Jahren persönlich und habe sie an verschiedenen Anlässen und aus Interviews (z.B. Echo der Zeit) zu schätzen gelernt. Sie ist eine der kompetentesten Experten der Geschichte und der politischen Situation in Taiwan in Europa. Sie hat eine offene Haltung, hat fundierte Kenntnisse zur Problematik in der Taiwan Strasse und wird von ihren Fachkollegen sehr geschätzt.
Der Konflikt um Taiwan wird das Weltgeschehen in den nächsten Jahren massgeblich prägen und die Schweiz bzw die Universität Zürich sollte sich glücklich schätzen eine solch ausgewiesene Schweizer Expertin vor Ort zu haben. Eine Berufung auf eine ausserordentliche Professur an der Universität Zürich wäre eigentlich das richtige Signal. Man würde ein Zeichen setzten und die Arbeit einer ausgewiesenen Schweizer Akademikerin entsprechend würdigen. Es scheint jedoch, dass wie schon üblich, Propheten im eigenen Lande nichts zählen. Lieber werden Professorenstellen mit Bewerben aus dem Ausland besetzt. Danach folgt der Aufschrei, dass nur noch ausländische Professoren an Schweizer Universitäten tätig sind….
Prof. Dr. André Brändli
Universitätsklinikum &
Ludwig-Maximilians-Universität München -
https://www.uzh.ch/de/explore/management/unirat.html
und sowas hier; „Die Berufungsverfahren an der Universität Zürich sind grundsätzlich vertraulich, weshalb wir Ihnen dazu keine Auskünfte erteilen können. Wir kommunizieren jeweils, wenn die Ernennungen erfolgt sind.“ … ist dem privaten Sponsoring und nicht der Wissenschaft und schon gar nicht einer Institution die allgemein als Servie Public wahrgenommen wird, geschuldet.
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Weiss Frau Grano und die ETH Leitung, dass die Schweiz Taiwan nicht anerkennt?
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Hat Frau Grano nicht Recht gehabt – bzgl. der immer aggressiveren Haltung von China? Anstatt derer, die sich an China anbiedern und die brandgefährlichen Intentionen der Regierung herunterspielen!
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Ist es neuerdings eine Qualifikation gehen China zu sein? China ist einfach nur toll, was die schafften in den letzten Jahren bringt die Amis und die EU auf die Palme.
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Tibeter, Uiguren und andere Nicht-Han-Chinesen finden das sogar speziell toll…
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Apropos:
Hier mal etwas zum lachen:
Der frühere Bodybuilder, Hollywoodstar und Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, erhält in Berlin einen Ehrendoktortitel.
Die private Hochschule Hertie School verleiht ihn an diesem Dienstag an den 77-Jährigen, der sich seit langem für Umweltschutz und Nachhaltigkeit einsetzt. Schwarzenegger möchte den Ehrendoktortitel persönlich entgegennehmen.
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Ich besuchte in der kürzeren Vergangenheit bei der VHS 2 Vorträge von Frau Dr. Simona Grano und kann meinerseits nur bestätigen, dass diese – was insbesondere die China-Politik anbelangt – überaus kompetent und auch mutig die „Geschehnisse“ und deren Auswirkungen auf Europa bzw. die ganze Welt, anbelangt. Ich vermute, dass sie für bestimmte Herren eben „zu stark“ rüberkommt und sie deshalb „zurückstufen“ wollten!!!
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Für solche Lehrstühle sind nicht Leute gefragt mit einer Meinung, die sich allfällig objektiv nicht bewahrheitet, sondern Personen, die ziemlich gut die Wirklichkeit erahnen und postulieren können. Abgesehen davon, kann man durchaus als Laie der Ansicht sein, dass Rotchina nicht wagt Taiwan anzugreifen, schon aus innenpolitischen Gründen. Die Amerikaner fürchten wegen Taiwan China nicht, sondern sie fürchten sie, dass sich ihr wirtschaftlicher und politischer Einfluss auf ganz Südostasien ausbreitet und sie nur noch die zweite Geige spielen können.
Abgesehen davon, ist wahrscheinlich China mehr an der Mongolei interessiert und Putin ist so blöd, diese schlussendlich China zu übergeben (Stichwort: Neue Seidenstrasse).-
Selten so gelacht. War dies ein ironischer Kommentar? Es ist sicherlich der Binnenstaat Mongolei, für die China riesige Marinestreitkräfte aufbaut und jeden aus dem Meer um Taiwan wegmobben will. Oder ein von China direkt oder indirekt gezahlter Kommentar? Siehe Clive Hamilton „Lautlose Eroberung“.
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Distanz zu China hat wenig mit den USA zu tun, sondern mit den gigantischen wirtschaftlichen Problemen von China…von den politischen Problemen gar nicht zu sprechen.
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noch vor 5 Jahren wäre sie mit einer anti-China Haltung gnadenlos untergegangen. ETH voll von Chinesen; diese haben das Wissen nun abgesaugt und brauchen uns nicht mehr. Gut gemacht..
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Da die chinesischen Supercomputer weltweit Rang Nr. 1 einnehmen, vor den US-Amerikanern und auch vor der ETH, und wenn man sich der Anzahl von chinesischen Patentanträgen bewusst ist, scheint mir diese Aussage unsachlich…
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Kennen Sie das Needham Research Institut an der Cambridge University UK?
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History of Chinese Inventions, the Present and the Future. Recent Chinese State of the Art Innovations, October 24, 2019 (unz.com/lromanoff/history-of…..): kann übersetzt werden ins Deutsche.
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Ach wie wunderbar einfach es doch ist fremdes Geld auszugeben – aber auch nur so lange wie dieses auch wirklich fliesst…
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Was soll den die mit einem bereits von einem Professor vollgefurzten Stuhl?
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Frauenbonus, gutes Netzwerk, interessengesteuert anstelle von bestmöglicher wissenschaftlicher Kompetenz!
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die ganze akademisierung unserer gesellschaft ist skandalös.
alle wollen nur noch studieren und möglichst nicht arbeiten.
wer soll dann die jobs machen, die wirklich gebraucht werden?-
Expats
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Alle? Unser System „mobbt“ immer noch ca. 80% Kinder in die Lehre… Und parallel wandern 10tausende von Gschudierten aus aller Welt in die Schweiz ein und ergattern sich die TopJobs. Frau Dr.Prof. Grano docet!
Ein dü…. und naiveres Volk als die Schweiz gibt es nicht!
PS: Sie dürfen gerne „arbeiten“, nur zu! Zum Bespiel mit 6500 CHF pro Monat im „Handwerk“ tätig sein und damit eine Familie ernähren! Macht sicher Spass!
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…Studienfächer, die’s nicht braucht.
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Kann ja als Taiwan-Experte den Nationalrat Fabio Molina als Assistent einstellen. Und bald hat es an der UNI Zürich mehr Professor*innen als Studenten. Und noch eine kleine Frage: Woher kommen all die Sonnenpanelen, welche wir brauchen wegen dem Klimawandel ?
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noch vor 5 Jahren wäre sie mit einer anti-China Haltung gnadenlos untergegangen. ETH voll von Chinesen; diese haben das Wissen…
Frauenbonus, gutes Netzwerk, interessengesteuert anstelle von bestmöglicher wissenschaftlicher Kompetenz!
Ach wie wunderbar einfach es doch ist fremdes Geld auszugeben - aber auch nur so lange wie dieses auch wirklich…