Trump gewann nicht nur das Electoral College, sondern auch das Popular Vote – Millionen Amerikaner setzten ihr Vertrauen in seine Versprechen einer besseren Zukunft.
Niedrigere Benzinpreise, gedämpfte Inflation, sinkende Zinssätze und die Wiederherstellung eines erschwinglichen Lebensstandards.
Doch diese Hoffnungen entpuppen sich schon jetzt, bevor der Republikaner überhaupt sein Amt angetreten hat, als hohle Wahlkampfparolen.
Trump versprach den einfachen Amerikanern finanzielle Erleichterung. Schnell wird klar, dass die wenigen Gewinner seiner Politik jene sind, die ohnehin im Überfluss leben.
Für die breite Bevölkerung bleiben nur der bittere Nachgeschmack und steigende Kosten.
Bereits 2016 warb Trump mit dem markanten Slogan „Drain the Swamp“. Er inszenierte sich als Kämpfer gegen die politische Elite, als Retter der Arbeiterklasse.
Und er versprach, das korrupte System Washingtons zu zerschlagen. Damit wurde er auch diesmal zum Hoffnungsträger vieler Wähler.
„Ich wünsche mir, dass er das Leben aller Menschen besser macht – mit guter Gesundheitsversorgung und Sozialleistungen“, sagten diese.
Oder: „Er sollte die Bundesstaaten dazu bringen, gleiche Bildungschancen für alle Kinder zu schaffen. Ohne eine gute Ausbildung können unsere Kinder nicht erfolgreich sein.“
Und: „Ich erwarte, dass sich meine finanzielle Lage unter Trump durch niedrigere Steuern verbessert.“
Trumps Kabinettsauswahl zeigt, dass es ihm nicht um Drain the Swamp geht, sondern um Replace the Swamp – mit dubiosen Gestalten, deren Loyalität zu Trump ihre einzige Qualifikation ist.
Ein Blick auf die Personen, die Trump für sein Gruselkabinett nominiert hat, macht unmissverständlich klar: Die Hoffnungen vieler Wähler werden gnadenlos zerschlagen.
Die kommenden vier Jahre versprechen weder finanzielle Erleichterungen noch Fortschritte in der Gesundheitsversorgung oder der Bildungsgleichheit.
Im Gegenteil – die amerikanische Gesellschaft steht vor einer schwierigen und ernüchternden Zeit.
Dafür wird unter anderem Linda McMahon sorgen, die ehemalige Chefin von World Wrestling Entertainment. Sie wird als Bildungsministerin über die Zukunft der amerikanischen Schulen entscheiden.
Ihre Erfahrung mit Inszenierung von Wrestling-Shows sollte locker reichen. Tatsächlich ist Bildungskompetenz überflüssig, denn Trump plant ohnehin, das Bildungsministerium abzuschaffen und die Kontrolle an die Bundesstaaten zurückzugeben.
Ein schwerer Rückschlag für einkommensschwache Familien, die auf gleiche Bildungschancen angewiesen sind.
Dann wäre da auch Dr. Mehmet Oz, der bekannte Autor und ehemalige Moderator der „Dr. Oz Show“.
Trump hat ihn nominiert, um die Centers for Medicare and Medicaid Services (CMS) zu leiten – eine Behörde, die über 150 Millionen Amerikaner versorgt und wichtige Richtlinien im Gesundheitswesen regelt.
Doktor Oz ist ein Mann, der in Talkshows mit pseudowissenschaftlichen Heilmethoden warb. Make Globuli Great Again.
Apropos verkaufen: Susie Wiles, Trumps zukünftige Stabschefin, ist eine ehemalige Lobbyistin der Tabakindustrie – bestens vertraut darin, Rauch und Nebel zu verkaufen.
Noch erschreckender wird es bei Kandidaten wie Matt Gaetz und Pete Hegseth – zwei Männer, deren Skandale sie in jeder verantwortungsvollen Regierung untragbar machen würden.
Matt Gaetz, der seine Nominierung als Generalstaatsanwalt inzwischen zurückziehen musste, steht im Mittelpunkt schwerwiegender Ermittlungen. Gegen ihn laufen Untersuchungen wegen Vorwürfen des Menschenhandels, sexuellen Fehlverhaltens mit Minderjährigen und illegalem Drogenkonsum.
Pete Hegseth, Trumps Kandidat für das Verteidigungsministerium, steht im Verdacht sexuellen Missbrauchs.
Ein Polizeibericht beschreibt detailliert, wie er 2017 in einem Hotelzimmer eine Frau angeblich missbraucht haben soll. 2020 zahlte er der Frau eine nicht offengelegte Summe, um eine Klage abzuwenden. Unschuld fraglich.
Zum wichtigsten Anliegen der Wähler – finanzielle Entlastung – plant Trump eine Wirtschaftspolitik, die diese Belastung nur verschärfen wird.
Die Vorstellung, dass Zölle die amerikanische Produktion wiederbeleben, ist nicht nur naiv, sondern gefährlich.
Einfuhrzölle von bis zu 60 Prozent auf chinesische Importe und flächendeckende Zölle von 10 bis 20 Prozent auf alle Importe werden nicht die heimische Produktion stärken, sondern die Preise noch weiter in die Höhe treiben.
Besonders betroffen sind die niedrigen Einkommensschichten, die schon heute am stärksten unter der Inflation leiden.
Das Yale Budget Lab schätzt, dass Trumps Zölle amerikanische Haushalte durchschnittlich 7’600 Dollar im Jahr kosten könnten – eine Katastrophe für Familien, die ums Überleben kämpfen.
Trumps Politik dient den Reichsten der Reichen. Sein „Kampf“ für die Amerikaner ist eine Farce – ein gefährliches Spiel mit den Hoffnungen der Menschen, die ihm vertraut haben.
Wie soll eine Regierung, besetzt mit Loyalisten, Lobbyisten und Straftätern, dubioser Vergangenheit und fehlenden Qualifikationen, jemals das Leben der Amerikaner verbessern?
Die Antwort ist einfach: Sie wird es nicht. Wollte sie auch gar nie.
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