Die Raiffeisen unter Steuermann Heinz Huber, der 911er der Genossen, hat ein noch viel tiefer reichendes Desaster mit ihrer Mega-App angerichtet als bisher bekannt.
Hubers Interims-Nachfolger Christian Poerschke und seine Kollegen zuoberst in der Raiffeisen Schweiz haben soeben beschlossen, das Vorhaben definitiv zu beenden.
Für immer auf den Miststock.
„Die Entwicklung der Raiffeisen App wird nicht weiterverfolgt“, machte die Raiffeisen-Spitze gestern in ihrem News-Online-Portal publik – was keiner mitgekriegt hat.

Ein Begleit-Communiqué, wie es sonst bei jeder noch so belanglosen Neuigkeit im Briefkasten der Journalisten landet, blieb aus.
Dies bei einem Projekt, das total 500 Millionen kostet. Davon muss sich die Raiffeisen 47 Millionen für die „nicht weiterverwendbaren Investitionen“ direkt ans Bein streichen.
In der viel ausführlicheren Intranet-Meldung an die 12’000 Mitarbeiter zeigt sich, woran die Bank konkret gescheitert ist.
Verwaltungsrat und Management hätten „die operative Umsetzung“ der „drei Technologieprojekte einer umfassenden internen und externen Prüfung unterzogen“, steht da.
Dann habe man gesehen, dass sich die geplante App „nicht innert angemessener Frist und mit angemessenem Investitionsaufwand realisieren“ lasse.
Wie hoch der wahre Abschreiber ist, bleibt offen. Ein Teil der aufgeworfenen halben Milliarde für die „Digitalisierung“ der Nummer 2 des Landes will die Raiffeisen anderweitig nutzen.
„Einzelne, in den letzten Jahren neu entwickelte Funktionalitäten, werden in der Folge für die Raiffeisen E-Banking-App genutzt – zum Beispiel das digitale Kundenonboarding“, hält sie fest.
Am Debakel erster Güte – angesichts des vielen Geldes und Aufwands vermutlich eine der historisch grössten Finanz-Pleiten der Bank – ändert das wenig.
Just im Jubeljahr zum 125. Geburtstag landet die Raiffeisen-Gruppe mit ihren Banken und Schaltern in jedem Tal und jedem Nest auf der Nase.
Die Spitze hat komplett unterschätzt, wie schwierig es ist, eine Alleskönner-App zu entwickeln – die dann auch schnell und sicher auf den Kunden-Handys läuft.
„Raiffeisen Schweiz konzentriert sich deshalb darauf, die bereits bestehende Raiffeisen E-Banking-App entlang der Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden auf einer neuen Technologiebasis weiterzuentwickeln“, heisst es jetzt.
Dafür setzt die Leitung voll aufs bestehende E-Banking. Dieses wird modernisiert und mit zusätzlichen Funktionen aufgerüstet.
In der ausführlicheren Intranet-Meldung ans Personal zeigt sich, dass noch weit mehr Bereiche von der App-Pleite betroffen sind.
Jene Kunden, die bereits die App der Raiffeisen auf ihrem Gerät installiert hatten, landen in der „Raiffeisen E-Banking-App“.
Die Umleitung erfolgt schrittweise ab Juni.
Einschneidendes passiert beim „Hypothekarprozess“. „Erweiterung auf das Bestandskundengeschäft wird verschoben“, heisst es dazu.
Und zwar um ein Jahr, von 2025 auf 2026 – „um die Ansprüche von Raiffeisen Schweiz an die Qualitätssicherung vor dem flächendeckenden Rollout vollumfänglich zu erfüllen“.
Der Abschluss des Hypo-Projekts ist neu für 2027 vorgesehen.
In der Vermögensverwaltung, wo die Raiffeisen eine Beratungslösung plant, sollen Pilot-Raiffeisenbanken in knapp 2 Jahren zum Einsatz kommen. Der breite Rollout ist da im Verlauf von 2027 vorgesehen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Beeindruckende Inkompetenz. Sie bauen hier keine wiederverwendbaren Raketen.
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Wo war denn der teure bezahlte Prof. der Uni Basel: Boneleg? Oder eben der Chieff of Staff Miller
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Mit etwas Aussen- bzw. Klarsicht schon längst überfällig.
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Alles halb so wild. Die Genossenschafter der Raiffeisengenossenschaft St. Gallen, d.h. sämtliche früher selbständigen Schweizerischen Raiffeisenbanken, unterliegen gemäss Forderung der FINMA dem Weisungsrecht der Raiffeisenbank St. Gallen und haben zusammen eine Nachschusspflicht von 43 Milliarden Schweizer Franken. Hat Vincenz so eingefädelt.
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Wie kann es sein, dass der ehemalige CEO so lange nichts mitbekam von den Problemen? In einem Interview mit der Handelszeitung im Jahr 2024 sprach er vollmundig, dass alle Kunden die neue App erhalten sollen im 2024:
Wahrscheinlich haben er und seine Kollege in der Geschäftsleitung, welcher für die Umsetzung der sich nun in Schieflage befindlichen Projekte, einfach auf Zeit gespielt und die Probleme ignoriert und/oder kritische Stimmen zum Schweigen gebracht. Bei H. Huber ging es gut auf, verdiente 2 Mio. pro Jahr und sprang in letzter Sekunde zu GKB ab. Der Vertrag war unter Dach und Fach mit den Bündnern bevor das Ausmass des Scheiterns ans Licht kam. Die GKB wird noch einige Überraschungen erleben.
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Zum Glück bin ich nicht mehr Kunde und habe mein Konto bei der Raiffeisen aufgelöst. Zum Glück gibt es in der CH auch noch kleinere Banken die professioneller und seriöser arbeiten.
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Wenn ich die CVs der Mitglieder der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz lese, dann erstaunt mich das erneute Debakel nicht! Kaum einer hat fundierte Kenntnisse als Retail-Banker, Technologieverständnis und Erfahrung in strategischer Bankführung. Traurig! Liebe Genossenschafter der Raiffeisenbanken … bitte ändert das!
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Ein simpler Kontoübertrag per E-Banking braucht zum Teil Stunden, bis er ausgeführt wird. Ein No Go!
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Ich halte den Trend, alle Arten von Bankgeschäften auf dem Smartphone erledigen zu können, für gefährlich. Da haut Dir einer über den Kopf, drückt Deinen Finger auf’s Handy und macht dann mit Deinem Vermögen, was er will. Meine Hausbank (in Tschechien) hat das klar getrennt, fast alles, was nicht zum alltäglichen Zahlungsverkehr nötig ist, kann man nur auf der Webseite erledigen und ist mit einer 3-stufigen Autorisierung über eine zweite App geschützt. Und gewisse Transaktionen kann ich nur mit dem persönlichen Banker auslösen. Diese eierlegenden Wollmilchsäue, wie die Raifka sie plante, halte ich auch für äussert unpraktisch.
Aber vielleicht bin ich nur altmodisch.-
Bei mir ganz ähnlich.
1) Zuerst Login mit Face ID in die Bank-App.
2) Dann Autorisierung mittels Authorisierungs-App, welche eine PIN verlangt.
3) Dann Erfassen der Transaktion und Eingabe eines mind. 12 stelligen Passworts
4) Danach erhalte ich Authorisierungsmail. Link anklicken. QR Code in Authorisierungsapp (mit PIN) bestätigen.
5) Kurz darauf erhalte ich per SMA eine Einladung zum Bestätigungs-Treffen am Bankschalter
6) Zum Banktermin muss ich die Transkationsummer von Punkt 3), Pass- oder ID sowie Geburtsurkunde mitnehmen.So einfach und sicher kann Banking sein 😂🤣😂
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Hätte m das Ruder übernommen, wäre das Projekt längst gut gekommen!
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Guten Morgen
Ich weiss nicht, was die Bank noch ändern möchte. Ich finde die APP von Raiffeisen nicht schlecht.
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Mit der erwähnten Applikation kann ich die Bankgeschäfte sowohl zu Hause am PC und unterwegs via Mobile-App bestens erledigen. Mir reicht das.
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Vermutlich ist in der Vermögensverwaltung der Verlust durch die Investitionen (da basteln ganze Teams seit Jahren ziel- und planlos vor sich her), dass man sich diesen Abschreiber nicht leisten kann.
Wieder einmal hat man in St.Gallen die Gelegenheit verpasst, reinen Tisch zu machen.
Auch hier muss man zurück auf Feld 1. -
Wir schreiben das 2025 und die Reiffeisen ist unfähig eine Mobile Banking anzubieten. Peinlicher geht‘s echt nicht mehr und dann wundern sich alle warum immer mehr Leute den traditionellen Banken den Rücken kehren und auf einfache Leistungen von Neonbanken zurückgreifen.
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Der Entscheid sich auf „die bereits bestehende Raiffeisen E-Banking-App“ zu konzentrieren, erfordert aber auch Investitionen in die IT und entsprechendes Personal. Ich will mal hoffen das dies in der Führungsetage bedacht wurde.
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Sobald man online Zahlungen / Transaktionen machen will und gleichzeitig den aktuellen Saldo sehen möchte, wird es kompliziert mit Vendor-Lösungen ab der Stange.
Ich schätze die IT der Raiffeisen nicht so ein, dass sie selbst eine lokale Lösung gebaut haben, sondern irgend einen Mist in einer Cloud evaluiert hatten. Und nun sind sie an der Datensynchronisation gescheitert.
Geschieht ihnen recht. Investiert in eine bodenständige IT und hört auf von „nonplusultra-Technologien“ zu träumen.
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Zwar nicht in der Cloud aber von Backbase und nicht wirklich anwendbar auf das Raiffeisen und Schweizer Konstrukt.
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Kluge Entscheidungen kann man mit Geld nicht kaufen. Fragen Sie mich und dann meinen Ehemann, wenn er aus der Bank kommt.
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Schuster, bleib bei deinen Leisten?
oder
Was wollte Raiffeisen damals?
Das ist hier die Frage! -
47 Milionen Abschreiber ? Das ist doch völlig uninteressant für die RCH. Nur ein Fliegenschiss in der Bilanz. Hauptsache man muss sich nicht ändern und kann weiter im Hamsterrad Agilität und Innovation propagieren. Es bleibt also alles beim Alten.
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Wieso braucht es einen internen und externen Bericht? Das wäre doch Aufgabe des VR gewesen, das Projekt zu begleiten und rechzeitig einzuschreiten.
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Ist es denn nötig, dass man alle Bankgeschäfte übers Handy abwickeln kann? Vom Aktienkauf bis zur Uberweisung?
Und wenn das Handy geklaut wird oder man verliert es?-
Bankgeschäfte erledigt man besser am PC. Ist übersichtlicher und auch komfortabler als am Handy.
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Mit QR Rechnungen übers Handy zu bezahlen ist doch mittlerweile echt easy. Ich kenne einige Leute die dafür kein PC benutzen.
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@René: OK Boomer
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Es reicht, wenn Dir einer auf den Kopf haut und dann Deinen Finger bei der Autorisierung in der Bank-App auf’s Phone drückt. Klauen oder Verlieren ist noch das kleinere Risiko.
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@Heinz Lyner: Also ich muss immer noch einen Pin eingeben, um die MfA freizuschalten. Da ist nix mit Fingerabdruck oder Face-Scan …
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Hört mir mit dieser unsäglichen und inkompetenten Raiffeisen auf!
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Retailbanken sind von innen so verrottet, dass ihre Digitalisierungsbemühungen immer Fassade bleiben. Was bleibt ist das E-Banking mit Funktionen aus Telebanking-Zeiten der 90er.
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Teleboy mit Kurt Felix selig.
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Falsch. Die TKB hat mit ihrem E-Banking alles im Griff.
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Unfassbar, dass solche Projekte immer noch krachend und kläglich scheitern. IT betreiben die Banken seit mittlerweile über 50 Jahren. Und es wirkt immer noch so als handele sich um unerschlossenes, riskantes Neuland.
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Grosse IT Projekte funktionieren fast nie wie geplant, deshalb ist der moderne Ansatz ja Agile und vor allem in kleinen Schritten zu Releasen. Aber die Komplexität bei so etwas ist auch dann gigantisch.
Ein Indikator für failure dürfte sein wenn auffällt das es auf dem Weg zum Ziel keine einzel Release baren Teile gibt die Nutzer schon Sinnvoll Nutzen können. Sondern alles eher Bausteine sind die nur Technische Deliveries darstellen. Den. Dadurch fehlt frühes Feedback, was wieder zu höheren Risiken führt.
Aber das größte Problem ist meistens das etwas was seit 20 Jahren weiterentwickelt wird dann häufig in 5 Jahren von Teams revolutioniert werden soll, die aber vom Fachlichen und von der History meistens nicht genug wissen um einen für die Nutzer zufriedenstellend Lösung zu finden.
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@ Someguy – vergleichen Sie mal andere technische, „grosse“ Leistungen ausserhalb der Finanzdienstleistungsbranche zwischen 1975 und 2025: Medizin, Fernseher, Autos, Telefonie, etc. Wahre Spitzenleistungen im Vergleich zu Banken-Software. Denke die Inhouse-Kompetenzen und das Verhalten der externen IT-Provider ist das Problem
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@@Someguy
Aber das Problem ist ja nicht auf Bankensoftware reduziert und auch Autofirmen haben entsprechende Software Projekt Probleme genauso Logistik, bei Medizin bin ich mir nicht sicher wo und wie dort entwickelt wird.
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@Someguy genau so war es. Die Jahre mit dem Betrieb und Weiterentwicklung vertrauten Personen wurden komplet ignoriert und durch andere ersetzt. Aber 2mio Kunden sind nicht einfach so schnell migriert und geschweige den alle Sonderfälle gehandelt. Es zeigt sich wieder mal das ein iterativer Ansatz mit dem bestehenden einfacher, sicherer ist und bei der ganzen Modernisierung auch noch ein Mehrwert geschaffen werden kann. Das wird im Q2 2026 wenn über das vortbestehen entschieden wird hoffentlich bedacht.
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… seit 50 Jahren und können‘s immer noch nicht. Sie verstehen‘s einfach nicht. Einfach nicht.
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Und der VR dieser Bank erwägt ernsthaft, den für die offenkundig unwirksame Projektkontrolle verantwortlichen CFO zum CEO zu befördern?
Erkläre einer das den Banken da draussen.-
Was mich mehr wundert ist warum der Informatik Chef noch da ist. In jeder anderen Firma wäre der schon längst weg, sorry unterirdisch und amateurhaft
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Die banken da draussen sollten als erstes mal damit anfangen, personelle konsequenzen auf stufe vr und gl durchzusetzen. Huber rauswurf war ein guter anfang, aber wie es scheint fehlt es den eignern an der nötigen disziplin
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Und der VR dieser Bank erwägt ernsthaft, den für die offenkundig unwirksame Projektkontrolle verantwortlichen CFO zum CEO zu befördern? Erkläre…
Bankgeschäfte erledigt man besser am PC. Ist übersichtlicher und auch komfortabler als am Handy.
Unfassbar, dass solche Projekte immer noch krachend und kläglich scheitern. IT betreiben die Banken seit mittlerweile über 50 Jahren. Und…