Wenn man in Zürich so schnell eine Wohnung findet, muss man ebenso rasch handeln. Von der Besichtigung bis zum Umzug vergingen nur drei Wochen.
Anfang Januar verliess ich meine idyllische 1,5-Zimmer-Wohnung in Sursee und buchte bei Clean & Umzug Profis AG eine Endreinigung mit Abnahmegarantie – was sich als grosser Fehler herausstellte.
Als ich auf der Suche nach einer Reinigungsfirma in der Region war, spuckte die Google-Suche Clean & Umzug Profis AG aus. Der Google-Eintrag, den ich zuerst sah, hatte gute Bewertungen und damals nur eine schlechte.
Doch da begann schon das Problem: Je nach Sucheingabe brachte Google einen anderen Eintrag.
Die Firma positioniert sich mit diversen Geschäftsstellen in verschiedenen Kantonen – Aargau, Zürich, Luzern, Zug, Bern und Basel –, obwohl laut Handelsregister der Firmensitz im aargauischen Birrwil liegt.
Wenn Clean Profis Bern also schlecht bewertet war, sah ich das nicht, als ich die Suchergebnisse für Luzern eingab. Die vielen schlechten Bewertungen aus den anderen Kantonen blieben mir so verborgen.
Nach einer schnellen Durchsicht entschied ich mich trotzdem für die Firma. Die Offerte folgte prompt, war preislich attraktiv und wurde schriftlich per Post bestätigt – samt kompletter Abnahmegarantie.
Konkret zahlte ich 739 Franken für die Reinigung meiner grosszügigen, modernen Bleibe, die ich verlassen hatte.
Am Tag der Reinigung erhielt ich bereits um 10:16 Uhr einen Anruf, dass die Arbeiten abgeschlossen seien. Abgemacht war eigentlich Mittagszeit. Das Tempo überraschte mich sehr.
Bei der Wohnungsübergabe stellte sich heraus, dass die Duschkabine immer noch von Kalkflecken übersät war. Ich reklamierte, aber von Nachreinigung wollte man nichts wissen.
„Die Glaswände wurden nach Vorgabe mehrmals mit dem stärksten Anti-Kalkmittel gereinigt (…). Jedoch liessen sich die Flecken auch damit nicht entfernen.“
Dementsprechend gehe man davon aus, dass diese Flecken bereits im Material eingefressen seien.

Das konnte ich nicht akzeptieren und schlug vor, sie sollten es mit „Potz Calc“ von Migros einwirken lassen – sonst müsse ich den Rechtsschutz einschalten.
Daraufhin wurde mir eine Nachreinigung zugesagt. Es gibt sicher elegantere Ausdrucksweisen, aber da ich wusste, wie das Glas ursprünglich aussah und ich die Duschkabine schon mehrmals mit diesem Mittel blitzblank bekommen hatte, konnte ich die Einwände nicht ernst nehmen.
So entstand auch diese saloppe Antwort.
Die Ausreden wurden immer wirrer: „Eine langfristige Einwirkung können wir natürlich nur bedingt anbieten, da wir begrenzt Zeit haben.“
Dann wollte man das Abnahmeprotokoll und die Fotos der Duschkabine sehen. Die habe ich dann auch geliefert.
Der Supergau kam, als Clean Profis mich bat, „das gewünschte Mittel aus der Migros zur Verfügung zu stellen“.
Eine Reinigungsfirma, die ihre Kunden darum bittet, das passende Putzmittel bereitzustellen? Dass ich das noch erlebe.
Ich erklärte, dass ich bereits in Zürich wohne und das nicht besorgen könne, bot aber an, das Kleingeld dafür zu spendieren.
Nach „interner Absprache“ hiess es dann, man könne keine Produkte besorgen, da die „Mitarbeiter bereits anderweitig eingeplant“ seien. Ich glaube, da habe ich aus Verzweiflung gelacht.
In der Zeit des Mailaustauschs wären sie schon längst dreimal in die Migros gegangen.
Irgendwie schaffte ich es trotzdem, freundlich zurückzuschreiben, und willigte ein, dass sie ihre eigenen Mittel für die Nachreinigung einsetzen.
Am Tag der Nachreinigung erschien das Team erneut – da war der Nachmieter schon eingezogen.
Das Putzteam war wieder in Turbomission unterwegs. Der Aufenthalt dauerte lediglich fünf Minuten.
Danach erklärten sie, die Flecken seien nicht entfernbar. Der Nachmieter verlor die Geduld und liess sich überreden, die „Nichtreinigung“ zu quittieren.
Ich war so aufgebracht, dass die ganze brasilianische Leidenschaft gepaart mit der Schweizer Präzision, die in mir steckt, herauskam. Ich will gar nicht wiederholen, welche Worte ich da fand.
Stolz darauf bin ich heute jedenfalls nicht.
Der Rechtsschutz meinte, dass mir mit dieser Quittung die Hände gebunden seien. Denn die Abnahmegarantie bestehe darin, den Vermieter und den Nachmieter zufriedenzustellen – und wenn sie das so bekunden, sei die Sache für mich „gegessen“.
Was mir übrigblieb, war die Veröffentlichung. Ich postete den Fall in meinen sozialen Netzwerken, und daraufhin meldete sich jemand, der zur gleichen Zeit von Clean Profis in die Irre geführt wurde.
„Der Mieter hat leider nichts über den starken Verschmutzungsgrad mitgeteilt, obwohl wir in der Offerte explizit darauf hinweisen, dass in solchen Fällen eine Besichtigung erforderlich ist und Aufpreise anfallen können“, hatte die Clean & Umzug Profis-Firma sich gegenüber dieser Person rechtfertigt.
„Hat das Ganze System?“, wollte ich von den Clean Profis wissen. Werden die Offerten niedrig angesetzt, und sobald die Reinigung nicht ausreichend ist, wird auf angeblich ‚extreme Verschmutzung‘ verwiesen?“
„Werden dann Nachzahlungen oder Zusatzleistungen verlangt oder die Abnahmegarantie umgangen?“
Darauf erhielt ich von der sonst schreibfreudigen Firma leider keine Antwort.
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Die beliebtesten Kommentare
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Lernprogramm „Wie recherchiere ich im Internet?“:
Modul „Suche nach Reinigungsunternehmen“Wichtig: Google hierzu „nicht“ benutzen.
Für Firmen bei anderen Leuten anfragen (z.B. den alten Vermieter), ob da etwas zu empfehlen ist. Dann eventuell das öffentliche Telefonverzeichnis benutzen:
https://search.ch/tel/
Suchbegriffe: Reinigung + SurseeSind schon mal 21 Treffer – enger eingrenzen. Wer von diesen hat einen Webauftritt und erbringt tatsächlich die gewünschte Dienstleistung?
Sind fünf übrig, nun der Google Test (Name der Firma sowie das Wort „Betrug“ in diese oder eine andere Suchmaschine).
Es bestehen alle fünf.
Nun fünf E-Mails schreiben mit Anfragen… …je nach Antwort dann die Dienste bei einem dieser Unternehmen buchen.
Kein Reinfallen auf nach oben optimierte Google-Suchtreffer, kein Reinfallen auf Fake-Bewertungen bei Google.
Unseriöse Firmen zahlen für das Nach-Open-Optimieren sowie für die Fake-Bewertungen bei Google viel Geld. -
ähhhm, selber Schuld…
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Hatte ich ähnlich erlebt. Ist für Leute die nicht umziehen oder Erfahrung diesbezueglich haben langweilig, jedoch wenn man Umzug zu machen hat und hier Entlastung einplant, wird es fatal und daher hat dieser Artikel seinen Wert.
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wieso so ein stuss auf IP ist frag ich mich. Hat der Luky eine neue brasilianische Freundin?
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Wow, das ist ja mal echt eine Story. Ich versichere hiermit mein allertollstes Mitleid, Beileid, oder was auch immer. Auf alle bin ich froh, dass diese Geschichte nun abgeschlossen ist und sich Joyce nun wieder den wirklich wichtigen Dinge im Leben widmen kann.
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Ist ja nett geschrieben. Die Relevanz für IP ist jedoch ähnlich weit entfernt wie Sursee vom Paradeplatz. Sorry: IP gahts no?
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Du bist offenbar ein Ewiggestriger der noch nicht gemerkt hat, dass sich IP weg vom „Banken-Portal“ zum News-Portal gemausert hat. IP geht mit der Zeit. Ist ja logisch!? Oder?
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Zürich Region gibt es leider auch ziemlich viele schwarze Schafe. Gerade bei einer Bekannten wieder erlebt. Es zählt keine Qualität mehr, sondern Quantität, was sehr schade ist. Viele Reinigungsfirmen, die Qualität liefern, daher aber mehr Zeit benötigen, werden übersehen. Der Schaden hat der Ausziehende
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Köstlich – die Kommentare, meine ich dabei … 🙂
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So ein Abnahmeproblem lässt sich oftmals + einfach dadurch umgehen indem man dem Nachmieter anbietet die Reinigung selber zu machen und ihm dafür den Preis zahlen würde welchen man auch an so eine „Fachfirma“ zu zahlen gehabt hätte.
In der Praxis also Zug um Zug Geld gegen vom Nachmieter unterzeichnetes Abnahmeprotoll.
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nei aber auch,
wie kann man auf die idee kommen, von sursee nach zürich zu wechseln?
lehrgeld!
abbuchen!
weiterleben!nächstes mal im finanzblog nachfragen, sind diesbezüglich alles fachleute
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Wie heisst es so treffend: „Wer billig kauft, kauft zweimal“.
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Echt weltbewegende Story. LH muss langsam an Altersbeschwerden leiden, um so einen Schmarren hier zu veröffentlichen.
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Auf die Empfehlung hin habe ich ein Glas Potz Calc (nein auch das hier ist keine bezahlte Werbung!) von der Migros getrunken. Jetzt sehe ich alles viel klarer.
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Sehr geehrter Herr,
Ich komme aus der Baubranche, und kenne diese Probleme zu genügend.
Der Kunde nimmt mehrheitlich immer da billigste Angebot, und sichert sich nicht ab, was die zusätzlichen Aufwendungen kosten, und ist dann sehr enttäuscht.
Ich gebe ihnen einen guten Rat, nehmen sie bitte das nächstemal einen Fachmann dazu, dann haben sie Probleme und Stress nicht.
Gruss Erich -
PFZ sei Dank.
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Du meinst die interkantonale PFZ, oder?
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Bin aus Zürich weggezogen und stand vor dem selben Problem wie die geschätzte Joyce: ich benötigte eine Reinigungsfirma. 2 Abende jeweils kurze Internetrecherche, 4 Offertanfragen, 3 Antworten, 2 Besichtigungstermine, 1 Auftrag. Den Aufrag hat ein kleines, seit langem vor Ort ansässiges „albanisches“ Familienunternehmen bekommen. Die waren preislich nicht am günstigsten, aber schweizerisch pünktlich, äusserst exakt und auch speditiv. Kann Glück gewesen sein, muss aber nicht. Daraus lässt sich aber halt keine Hazel-Brugger-„Story“ kreieren. 😉
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Geschätzte Joyce? Die Frau ist doch nur peinlich nur merkt sie es nicht! Hässig auch nicht!
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Ein mal mehr Billig wir später immer Teurer
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Billig bestellt – billig geliefert
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Wohnen heisst auch, regelmässig SELBST die Wohnung zu reinigen. Das hat die gute Frau wohl unterlassen. Gut lebt Sie allein.
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Niemand der hier schreibt, würde seine Wohnung bei einem Umzug selber reinigen. Da bin ich mir sicher.
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Und das zurecht, denn das selbst zu machen ist aus so vielen Gründen komplett bescheuert (hihi). Ausser man betrachte Putzen als seine Kernkompetenz.
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Und das interessiert wen genau? Mit 40 Jahren und bisschen rumschreiben hätte man auch genug Zeit zum das selber erledigen.
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Was soll dieses „Schüler-Aufsätzli“?
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Es muss nicht immer nur um kolossale Skandale à la Weisse Weste oder Afrikanische Versicherungsvertreter gehen, oder Bündner Lebensfreude Derivate.
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Ich würde gerne mal etwas über Leute hören, welche am Bratwurststand eine Bratwurst gekauft haben und mit dieser nicht vollends zufrieden waren.
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Nun, hier schreiben eben viele, welche sich Ihre Bratwurst noch vor wenigen Jahren kostenfrei abholten, nachgedoppelt dann ein Käsescheiblein im polizeilich abgesperrten Raclette-Dörfli. Nicht nur war der Frass gratis, aber auch das neue Zusammengehörigkeitsgefühl bleibt in der Erinnerung ungeschlagen.
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Hierfür gibt es den Google Test. Jene Suchmaschine (oder eine andere des geringsten Misstrauens) mit folgenden Suchbegriffen zu füttern:
Name der Firma sowie das Wort „Betrug“.
https://www.google.com/search?q=Clean+%26+Umzug+Profis+AG+%22Betrug%22
Wer das versäumt… -
Artikel:
„Die Firma positioniert sich mit diversen Geschäftsstellen in verschiedenen Kantonen – Aargau, Zürich, Luzern, Zug, Bern und Basel –, obwohl laut Handelsregister der Firmensitz im aargauischen Birrwil liegt“.
Ja liebe Joyce Lopes de Azevedo da hätten Sie schon mal stutzig werden müssen und genauer googeln, braucht etwas Verstand und Zeit. Aber schön das Sie ihre Beschränktheit den LeserInnen von IP kund tun!-
Ich prüfe nicht jede Firma im Handelsregister, bevor ich ihre Dienstleistungen in Anspruch nehme. Vom Eintrag habe ich später erfahren, als der Rechtsschutz mich darauf hingewiesen hatte. Auch kenne ich niemanden, der das im Voraus tut. Wenn Sie den Text aufmerksam weiter lesen, sehen Sie wie eine andere Person auch auf die Firma hereingefallen ist. Aber vielleicht sind Sie allwissend und wurden nie reingelegt.
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Gaats na?
Was sind denn Sie für ein Hassprediger?
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Endlich wieder mal ein relevanter Artikel, der dem Namen „Inside Paradeplatz – Finanznews aus Zürich“ voll und ganz gerecht wird.
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@GrumpyOldGuy Du schreibst genau das, was ich mich nicht getraut habe zu schreiben.
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Hässig ist am diversifizieren und wird nur noch peinlich. Nächste Story: einem Bewohner eines Altersheim werden die Ohrenstäbchen geklaut! Was ist aus IP geworden?
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Der bulgarische Chef der Firma ist offenbar sehr geschäftstüchtig. Von Schimmelsanierung bis zu Zuckerwattenautomaten bietet er so Einiges an, zudem scheint er sich intensiv und erfolgreich mit Suchmaschinenoptimierung zu beschäftigen. Eine wahre Erfolgsgeschichte. Dass angesichts dieser Arbeitsbelastung die eigentliche Dienstleistung etwas in den Hintergrund tritt, sei ihm zu verzeihen.
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Wie lange hätte es gedauert, wenn sie die 1.5 Zimmer Wohnung selber gereinigt hätte? Also im Vergleich zu dem ganzen Zeitaufwand mit der Firma.
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Frau Joyce Lopes de Azevedo lässt putzen, Hände dreckig machen entspricht nicht ihrem Stand, jammern schon!
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3, 2, 1 bis zum ersten Spruch, der sich auf ihre Hautfarbe bezieht.
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Ihre Corona MassnahmeDemo Kollegen von massvoll, trychler, junge Tat, Freunde der Verfassung, Flacherdler und Esoteriker müssten doch jetzt Zeit haben ihnen beim putzen und zügeln zu helfen wenn man nicht mehr wegen einer Spritze demonstrieren kann.
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Sarah, bitte versuche, fair zu bleiben. Jede hat Nachsicht verdient, und ich glaube, Joyce hat wirklich einen Schuh rausgezogen und auch teilweise etwas daraus gelernt.
Was ich dann aber nicht verstehe ist, dass sie es dann manchmal trotzdem nicht lassen kann, wenn es um billige Stimmungsmache und das Schüren bestimmter, einfacher Feindbilder geht.
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Hauptsache billig, Resultat nicht verwunderlich!
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Ist wie beim Heiraten: Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich vielleicht noch etwas Besseres findet.
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Irgendwann wird das Karma diese Firma einholen…
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Nein, nicht langweilig. Guter Bericht über eine Abzocker-Reinigungsbude. Danke Frau Lopes.
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Superspannend, genial, 3 x gelesen, und um was gehts jetzt genau? Ah, dass die gute Dame nicht selber reinigen wollte? Ahhhhh, ok, nein, also also Journalistin reinige ich sicher nicht selber. Da würde mein schweizerisch brasilianisches Blut ganz schön in Wallung kommen. Danke für den spannenden Beitrag.
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3x gelesen und nix verstanden?
Schwupsdipuups hat mehr mühe mit der deutschen Sprache, als eine zugewanderte Brasilianerin, die in einer Fremdsprache journalistische Beiträge liefert. -
@Fantasio oder Joyce: von zugewandert hat niemand etwas gesagt, oder? Aber danke für die Aufklärung! Und Mühe schreibt man gross, wenn man schon klugscheissen will.
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Ich habe bereits genug solche Story gehört. Darum lasse ich meine Frau zuhause putzen und nicht arbeiten damit solche Flecken gar nicht erst entstehen. Kontrollieren tue ich das ganze täglich und sage es wenn nicht gut geputzt wurde.
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gäääähn…langweilig
gäääähn...langweilig
Endlich wieder mal ein relevanter Artikel, der dem Namen "Inside Paradeplatz - Finanznews aus Zürich" voll und ganz gerecht wird.
Superspannend, genial, 3 x gelesen, und um was gehts jetzt genau? Ah, dass die gute Dame nicht selber reinigen wollte?…