Im SonntagsBlick erschien soeben der Hilferuf. Pilatus, der Vorzeige-Flugzeugbauer in der Innerschweiz, muss notfalls vom Staat gerettet werden.
Als Schuldiger steht Donald Trump am Pranger. Dessen Zollhammer bedeute für die Stanser Flugzeug-Herstellerin eine schwere Hypothek.
Dass jetzt allenfalls der Steuerzahler einspringen muss für eine Firma, an welcher der Bührle-Erbe Gratian Anda einen Grossteil hält, ist ein schlechter Witz.

„Kein Risikomanagement, keine Strategieanpassung – nichts“, sagt ein Insider. Dies, obwohl jeder von Trumps Zoll-Fantasie längst gewusst hatte.
„Jetzt kommt die Quittung: Das Produktionsprogramm wurde bereits gekürzt, weniger Umsatz und Gewinn sind die direkte Folge“, meint die Auskunftsperson.
Die Pläne für einen komplett neuen Pilatus-Jet wurden offenbar bereits auf Eis gelegt.
Das Problem seien die Nachfolger von Oscar Schwenk. Dieser hatte aus der kleinen, unscheinbaren Pilatus einen führenden Business-Jet-Produzenten gezimmert.
2023 verstarb Schwenk. Jetzt wären Leute am Drücker, die vom Geschäft wenig verstünden, so die Quelle.
„Jeder Insider weiss, dass unter Oskar Schwenks Nachfolgern seit Jahren Fantasielosigkeit und Hierarchie verliebte Bürokratie anstelle von weitschauendem Unternehmertum herrscht“, kritisiert diese.
Und weiter: „Jetzt kommt zu Verfehlungen in der Modernisierung auch noch Hilflosigkeit angesichts geopolitischer Herausforderungen.“

Besonders zu reden gibt der Pilatus-Verwaltungsrat. Dieser ist bestückt mit einem kleinen Who-is-Who der Schweizer Wirtschaft.
Auf dem Präsidentenstuhl thront Hansueli Loosli, der grosse Coop- und Swisscom-Sheriff, hochgelobt von allen, weil er mit seinem frühen Coop-Umbau der Migros den Rang abgelaufen hatte.
Doch von der Fliegerei versteht Loosli nur Bahnhof. Gleich wie Lukas Gähwiler.
Der Top-Mann der UBS sitzt Loosli zur Seite: Vize-Präsident der Pilatus Flugzeugwerke AG.
Ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen. Neben dem Vize-Präsidium bei der Grossbank gehört Gähwiler auch zum VR von Ringier, dem führenden Medienverlag des Landes.

Warum gerade er die Pilatus weiterbringen soll, wissen die Götter.
Es kommt noch besser. Ein gewisser Dominik Burkart gehört ebenfalls zum entscheidenden Gremium von „Pilatus Aircraft“.
Burkart ist vor allem Sohn. Und zwar von Vater Jörg Burkart, einem hohen Ex-CS-Banker. Der hatte gleich wie Bührle-Erbe Anda einen grossen Anteil an der Pilatus aufgebaut.
Als er 2015 verstarb, trat Dominik Burkart in seine Fussstapfen.
Über Burkart Junior ist praktisch nichts bekannt. Im Handelsregister bringt er es auf gerade mal einen Eintrag: jenen bei der Pilatus. Faktisch ein unbeschriebenes Blatt – ausser dass er im Schwyzer Steuerparadies Wollerau zu Hause ist.
Retailer Loosli, Banker Gähwiler, No-Name-Burkart, ein Management, das den Kopf in den Sand steckt – und jetzt der Ruf nach dem Taxpayer: Willkommen in Happy Little Innerschweiz.
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Verwaltungsrat müsste eigentlich die Strategie vorgeben, welche von der Geschäftsleitung umgesetzt wird. In sehr vielen grösseren Firmen hat man aber als Verwaltungsrat nur ein Nicker-Gremium, welches die Vorgaben vom CEO durchwinkt. Der Schwanz wedelt also mit dem Hund, statt umgekehrt.
Oscar Schwenk war ein Glücksfall für Pilatus. Er hat es aber verpasst, geeignete Nachfolger zu platzieren. Nur so erklärt sich die aktuelle Schwäche. Er war der Mann mit Visionen und Weitblick. Der hörte aber an seinem Horizon auf. So machte ihm intern auch niemand Konkurrenz. Das ist der häufigste und übliche Grund, weshalb man keine Leute um sich haben will, die auf Augenhöhe sind. Damit man den Platz an der Sonne nicht teilen muss.
Das ist einerseits verständlich, auf längere Frist hingegen nachteilig. An namhaften Namen fehlt es im Verwaltungsrat nicht. Nur sind auch nicht willig oder fähig, seither einen geeigneten Nachfolger zu platzieren.
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Ich habe mich schon immer gewundert, wie man einen ehemaligen Manager der sich im Verkauf von Kopfsalat, Hörnli, Reis und Haushaltsartikeln auskennt, zum VRP eines erfolgreichen Flugzeugherstellers machen kann.
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Bei Verwaltungsratsmandaten spielt das Können eher eine untergeordnete Rolle, sonst wäre Firmen wie sie Swissair, CS, etc. niemals so kläglich gescheitert. Und das beweist eines mehr, Verwaltungsräte, CEOs und die gesamte Geschäftsleitung tragen nie ein Risiko und auch nicht die Verantwortung. Entsprechend sind ihre Gehälter viel zu hoch.
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Sofort Peter Spuhler in den VR holen.
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Hat ja anderswo prima Ergebnisse geliefert.
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Dann kannst du auch Ueli Maurer nehmen
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Bitte beginnt einfach mal die VR-Positionen austariert aufzustellen:
Teil 1: Know-how-Board und Teil 2: Deko-Board.
Die Know-how VR-Leute bringen die Firma im Kompetenzbereich weiter und das VR Deko-Board hilft als „door opener“ und Schulterklopfer mit eigenem Adressbüchli der Sales Mannschaft. Volià. Und fertig Schuldige ausserhalb der Firma suchen … -
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Zum Gähnen: Bei allen Management-Versagen ist immer entweder Putin oder Trump verantwortlich.
Nur nie die eigene Inkompetenz oder Schlafmützenmentalität.
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c’est La Suisse; Vetterliwirtschaft von A-Z ( mit ganz wenigen Ausnahmen)
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Keine Panik – Auch Trump lässt nur mit Wasser kochen. Pilatus hat bewährte Flieger. US Markt ist sicherlich extrem wichtig – noch. Die Musik aber spielt in Asien. Dort wächst der Markt an privaten Fliegern brutal. Also, Fokus Asia. Los geht’s.
Tip: China wird zukünftig keine Cessnas, Gulfstream und Boings etc mehr kaufen.
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Nun sind die Cüpli Manager an der Reihe.
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Es wurde stets berichtet über volle Auftragsbücher auf Jahre hinaus zu verfügen. Es werden weitere Produktionshallen gebaut oder sind in Planung. Es sind aktuell fast 100 offene Stellen ausgeschrieben, insgesamt sind aktuell ca. 3’000 Mitarbeiter beschäftigt. Lediglich der Zollkrieg, von Trump ausgelöst, könnte auf längere Sicht ein Problem darstellen.
Der Artikel macht auf Untergangsstimmung welche m.M. nicht zutrifft. -
Auch Alt Bundesräte sind gefragte Aushängeschilder, sie verkaufen ihren Namen und kassieren unverschämt, na also!
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verkaufen ihren Namen und kassieren unverschämt viel, für Nichts!
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@ Harry der Flieger
Sie erwarten Kompetenz ? Schauen Sie sich doch einmal unsere Bundesräte an. Sie können das Departement tauschen und sind überall die besten.
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Sogar Kompetenzen in der Zucht von Schwarznasen Schafen sind vorhanden. :-))
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Die Eigentümer haben ihr Eigentum finanziell zu unterstützen oder zu schliessen.
Damit später andere Eigentümer andere Firmen gründen und aufbauen können, die schlauer geführt werden.
Das nennt man eine freie Marktwirtschaft.
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Naja, hätte sicher noch ein paar alte Swissair Pensionäre wo diesem Laden auf die Sprünge helfen könnten. Swissair-Topshot würde Lucky jetzt schreiben.🤣
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Der Klimawandel ist schuld, und ja, natürlich Putin
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Es ist immer das gleiche: Ein Prestige-VR, wo die Leute keine Ahnung haben. Und vor allem dabei sind, um sich an Anlässen zu zeigen und ein bisschen Sitzungsgelder zu kassieren.
In der Krise ist ein solches Gremium nicht handlungsfähig.
Siehe auch den VR im Fall Swissair – kein Amt in der Schweiz war begehrter, weil man dort so viele Gratis-Flüge gekriegt hat.
Mit dem schwierigen Geschäft hat sich dort niemand auseinandergesetzt, man hat Bruggisser ohne Kontrolle einfach wursteln lassen.
Das Ergebnis kennen wir alle.-
Nach Brigfisser ist sogar eine Strasse am Airport benennt, aber die MA lachen nur darüber, weil er nur die richtige Mäzenin heiratete.
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Das Positive:
Dann hat es bald rund um Stans, Buochs & Ennetbürgen weniger Fluglärm.Jede Medaille hat 2 Seiten…..
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Pilatus sollte aus strategischen erhalten bleiben. Bei einer allfälligen Rettung jedoch unter strenger Aufsicht des Bundes und mit der Auflage ein Drohnengeschäft (für ausschliesslichen Schweizer Bedarf) aufzubauen.
Sonst: krrrk! [🥕 ab!]
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Keiner der Verwaltungsratsmitglieder hat eine Ahnung von Aviatik oder Erfahrung auf diese Gebiet. Ich wundere mich schon oftmals, wieso Personen, welche von einem ganz anderen Business kommen in solchen Positionen sitzen. Das Management sollte jedenfalls kompetent sein. Die sind ja alle schon viele Jahre bei der Pilatus. Scheinbar geht aber ohne Schwenk sel. nichts mehr. Trump nun als Schuldigen zu auszumachen zeugt meines Erachtens von Inkompetenz.
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Wie damals bei Swissair
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in guten und in schlechten Zeiten: Manager machen Dinge richtig, Leader machen die richtigen Dinge.
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Führen heisst voausschauend abwägen und für alle Eventualitäten gewappnet sein. Gut gibt’s jetzt wieder Trump, dem man jegliche Schuld zuweisen kann (…
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Habe hier schon einmal den Namen ‚Brian der Finanzindustrie‘ gelesen. Der hat Ahnung vom Fliegen…
Keiner der Verwaltungsratsmitglieder hat eine Ahnung von Aviatik oder Erfahrung auf diese Gebiet. Ich wundere mich schon oftmals, wieso Personen,…
Führen heisst voausschauend abwägen und für alle Eventualitäten gewappnet sein. Gut gibt's jetzt wieder Trump, dem man jegliche Schuld zuweisen…
in guten und in schlechten Zeiten: Manager machen Dinge richtig, Leader machen die richtigen Dinge.