Am 20. Januar, am Tag der Inauguration von Donald Trump, sorgte das neu vorgestellte chinesische KI-Modell Deepseek für grosses Aufsehen.
Es bot höhere Leistungen als die westliche Konkurrenz – bei massiv niedrigeren Kosten (3%) und deutlich tieferem Energieverbrauch (10%).
Und es ist zu 100% Open Source.
Die Aktienkurse mehrerer Tech-Konzerne verloren daraufhin empfindlich an Wert. Nvidia brach an einem Tag um 17%, ein – 589 Milliarden Dollar weg, der grösste Börsenverlust aller Zeiten.
Am 11. Juli zeigte ein zweites chinesisches Unternehmen, dass es alle überflügeln kann: Kimi K2.
Knapp 3 Wochen später, am 30. Juli, legte Z.ai mit GLM 4.5 nach; es soll nicht nur besser als DeepSeek sein, sondern auch billiger.
Zwei grosse Neuerungen – doch diesmal blieben die sichtbaren Reaktionen völlig aus. Mit Ausnahme von CNBC hat keines der grossen Medienhäuser in den USA oder Europa bisher darüber berichtet.
Dabei sind die KI-Blogger rundum begeistert und veröffentlichen geradezu euphorische Berichte, nachdem sie das Kimi K2-System ausgiebig getestet haben.
Eine Reaktion von einem Grossen gab es schon, und die blieb selbstverständlich nicht unbeobachtet.
Sam Altman, Chef von OpenAI, verkündete am Tag nach der Kimi K2-Veröffentlichung, dass die seit langem angekündigte Open-Version von ChatGPT ein weiteres Mal verschoben werden müsse.
Wir verzögern es. Wir benötigen Zeit, um zusätzliche Sicherheitstests durchzuführen und Hochrisikobereiche zu überprüfen. Wir wissen noch nicht genau, wie lange wir dafür brauchen werden.
In vier der acht standardisierten Tests liegt Kimi K2 vor allen anderen – besonders im automatischen Programmieren, der Mathematik und im Fachwissen.
Claude 4 (Anthropic) schafft das in 3 Disziplinen, CPT4 von OpenAI in einer Disziplin. Die chinesischen Modelle sind darüber hinaus aber auch für „agentische Aufgaben“ optimiert.
Sie können also selber Tools wie Browser und Datenbanken nutzen, mehrstufige Aufgaben planen und durchführen und so als digitale Agenten dienen.

Schon DeepSeek überraschte die Welt damit, dass es offenkundig möglich ist, gleich gute oder sogar bessere Ergebnisse zu erzielen.
Obwohl grundsätzlich die gleichen Daten, aber eher schlechtere Chips (wegen GPU-Chip-Sanktionen) zur Verfügung stünden.
Das Geheimnis liegt in der intelligenten Architektur. Das Kimi K2-Modell basiert auf einer „Mixture-of-Experts-Architektur“ (MoE).
Bildlich gesprochen: MoE-Modelle trainieren nicht einen einzigen „Superexperten“ sondern setzen – wie wir Menschen – auf viele Spezialisten, die gemeinsam das konkrete Problem lösen.
Kimi K2 setzt sich aus 384 spezialisierten „Experten“ zusammen. Sie können etwa auf Übersetzungen, mathematisches Denken oder kontextuelles Verständnis spezialisiert sein.
Anstatt bei einer Anfrage den „Superexperten“ – das heisst alle „Experten“ – zu aktivieren, werden nur diejenigen aktiviert, die zur Lösung der konkreten Aufgabe beitragen können.
Welche das sind, entscheidet ein „Router“. Bei einer konkreten Anfrage kommen jeweils acht spezialisierte sowie ein globaler Experte zusammen.
Die Konsequenzen scheinen enorm zu sein.
„Kimi-Researcher stellt einen Paradigmenwechsel in der agentenbasierten KI dar“, sagte Winston Ma, Lehrbeauftragter an der NYU School of Law.
Anstatt lediglich flüssige Antworten zu generieren, demonstriert es autonomes Denken auf Expertenniveau.
Die Art komplexer kognitiver Arbeit, die bisher in LLMs (Large Language Models) fehlte.
Die MoE-Modelle können sich in diesem hart umkämpften Markt sehr gut behaupten, denn sie offerieren ihre kostenpflichtigen Services zu sensationellen Preisen.
Kimi berechnet laut seiner Website 100 Mal weniger für Input und 30 Mal weniger für Output als Claude.
Verschiedene chinesische Firmen haben jeweils mit rund 100 bis 200 KI-Fachleuten in gut 2 bis 3 Jahren ebenbürtige bis überlegene LMM-KI-Modelle realisiert.
Und die MoE-Architektur erlaubt es, mit deutlich billigeren GPU-Chips, die nicht den Sanktionen unterliegen, die gleichen Ergebnisse zu erzielen und den Energiebedarf drastisch zu senken.
Die wichtigste Frage, welche die wenigen US-Fachautoren und Tech-Blogger heute beschäftigt, heisst:
Was braucht es noch, bis die amerikanischen Firmen (OpenAI, Anthropic, Google, Meta, xAI) aufwachen?
Nathan Lambert, ein anerkannter KI-Experte und Autor, stellt pointiert fest: „Der erste ‚DeepSeek-Moment‘ hat uns nicht zum Aufwachen gebracht, hoffentlich brauchen wir keinen dritten.“
Seit der Präsentation von Kimi K2 am 11. Juli sollten wir wissen: DeepSeek war kein Zufall, kein Einzelfall.
In China herrscht ein harter Wettbewerb unter mehr als 10 Firmen, die heute die Nase vorne haben wollen.
Der Wettbewerb um die Superintelligenz ist völlig offen – nur redet niemand darüber. Ob das gut kommen wird, ist allerdings fraglich.
Dieser Artikel erschien zuerst auf dem Portal Infosperber.
Die Chinesen sind nicht mehr nur am Kopieren sondern setzen immer häufiger Trends. Die Musik spielt schon lange nicht mehr in Europa oder USA, sondern im asiatischen Raum. Die beschränkten suchen das Heil immer noch in der EU…
bei mir hat am Wochenende die Musik im Bierzelt gespielt und es war keine chinesische Musik
Können Sie eine konkrete Chinesische Innovation der letzten 50 Jahre benennen, bei der nicht bloss bestehende, zumeist westliche Technologie, kopiert und optimiert wurde?
@Horst Bentley: Das Problem sind die grossen EU und US Firmen, welche damals das Knowledge nach China gebracht haben. Nun haben wir ein kleines Problem, vor dem uns der kleine Napoleon schon damals gewarnt hat: „Fürchtet Euch, wenn der gelbe Drache erwacht“. Pharma und Tech sind uns in China meilenweit voraus…die Forschung bei uns ist nur noch im Militär evt. bisschen überlegen (auch wenn wir nicht genau wissen, was China und Co. im Köcher hat).
Nichts Neues!
Die Briten erfanden das „Made in Germany“ um die deutsche Konkurrenz schlecht darzustellen. Pech war, dass die deutschen Nachahmer-Produkte besser waren als die britischen Produkte und „Made in Germany“ zu einem Qualitätssiegel avancierte.
Die Schweiz galt, wegen ihres schwachen Patentschutzes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Kopierchampion. Erst auf Zolldrohung des deutschen Kaiserreichs und der Meinung war, man sei nicht mehr auf einen schwachen Patentschutz angewiesen, änderte man seine Einstellung.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Japaner als Kopierchampion betrachtet. Die Produkte waren billiger und besser. Wie üblich wurden japanische Produkte schlecht geredet. Alle zitterten vor Japan.
China beschreitet den gleichen Pfad wie andere. Frage ist, wo der Weg für China endet?
Deutschland hatte England wirtschaftlich überholt.
Daher auch die beiden Weltkriege.
Die USA haben Angst, dass Deutschland & Russland zusammen die USA überholen könnten. Daher der Ukraine-Krieg.
Frage ist, wo der Weg für China endet?
Es war eher so, dass die Briten die Deutschen Produkte nachahmten, nicht umgekehrt…
was für deutsche nachahmerprodukte?
Solange die diktatorischen Gelbhäuter noch keinen Sputnik auf den für sie demokratieverseuchten Westen abfeuern, bin ich noch einigermassen beruhigt…!
Das Wissen hinsichtlich Informatik verbreitet sich überall in der Welt. Schlussendlich haben alle Menschen ein Gehirn zum Denken und können auch das Wissen der andern kopieren. Die Kreativität der Menschheit wird nur gefesselt durch ihre lieben Mitmenschen, die diesen Kreativen Steine in den Weg legen und dies sind öfters Gesellschaft, die ein Horror von Fortschritt haben oder nur soweit akzeptieren, damit sie ihre lieben Mitmenschen drangsalieren.
Was will ich damit sagen? Weder die USA noch China haben ein Monopol in der Informatik und deshalb bin ich erstaunt, wenn solche Gesellschaften derart bewertet werden. Sie können durch neuere Entwicklungen viel von ihren Gewinnen und damit von ihrem Wert verlieren.
Und jetzt?
Was ist denn konkret die Schlussfolgerung? Was genau beinhaltet das vom Autor angemahnte „aufwachen“ ? Wie soll das konkret aussehen?
China hat bei DeepSeek und Konsorten wie so oft eine bestehende Technologie genommen, Reverse engineered und mit quantitativ besseren, wie wirtschaftlich deutlich günstigeren Parametern an den Start gebracht. An echter, kreativer Innovation ist dort bisher wenig passiert.
Wie also wachen die USA als Innovationstreiber auf, wenn es um Chinesische Copycats geht die sich wenig um Patente scheren? Flächendeckende Bombardierung Chinas vielleicht?
Da sieht man, wer die bessere Bildung ‚produziert‘.
Russland, China und Indien.
Trotz University-Ranking-Index und weiterer Propaganda, produzieren West-Unis nichts Wesentliches.
Harvard, MIT, Oxford und ETH? Schad ums Geld!
Asien hat die Führung übernommen.
Das war bereits in der Antike und im Mittelalter so.
Ciao bella Europa!😌
Stimmt, wenn man Ihren Kommentar liest, sieht man, dass das Bildungsniveau im Westen sinkt.
Sie glauben allen Ernstes, Russland investiert in die Bildung seiner Bürger? Das ganze Geld fliesst in die Rüstungsindustrie und fehlt an anderer Stelle. Raten Sie mal wo…
Russland?
Echt jetzt – selten so einen Quatsch gelesen. Ansonsten stimmt der Text.
Russland investiert in die Verdummung seiner Gesellschaft und probiert das hier auch über die allgegenwärtige Ru Propaganda.
Gute und interessante Nachricht aus China! DeepSeek ist schon sehr gut. Wenn Kimi K2 noch besser ist, dann besagt dies doch einiges … nicht zuletzt über die hohe Intelligenz chinesischer IT-Entwickler.
Kein Vergleich mit dem unbrauchbaren, nutz- und wertlosen Schrott, den die hierzulande äusserst beliebten US-Firmen Microsoft, Meta und Google den Nutzern mit aller Gewalt aufzwingen wollen.
P.S.: Wo sind eigentlich die vielgepriesenen IT-Koniferen der ETH?
Alle kürzlich irgendwo an einem schattigen Plätzchen auf dem Hönggerberg frisch angepflanzt?
Kimi K2 soeben ausprobiert, der absolute Wahnsinn (aus Entwicklersicht)
die leistungen in raumfahrt und it sind in einigen bereichen beeindruckend. in physik un mathematik fallen chinesen eher durch fleiß und arroganz auf als durch bahnbrechende erkenntnisse. ich bin eher skeptisch, was das wunder china angeht.
Wie es Konfuzius schön sagte: „Hopp China!“.
falsch. konfuzius hat gesagt: geld spielt keine lolle.
Genau so muss es sein!
Genial auch, dass sie das als Open Source anbieten!
Weiter so!
Worauf wartet dann die Schweiz? Open-Source heisst „Wir dürfen auch mitmachen!“. Das ist auch der Unterschied zum Sputnik.
Mir ist auch aufgefallen: Angeblich ist die Schweiz Weltspitze bei Drohnen- und KI-Forschung. Aber Produkte und Anwendungen finden sich dann doch keine. Das überlässt man den anderen. Was läuft hier schief? Oder sind wir gar nicht so toll?
Warum hat sich unser überragendes Know-How nicht in einer Swiss-Made Kampfdrohne made by Pilatus Aircraft manifestiert?
Bund und Militär sollten ausschliesslich auf Open Source Software (OSS) setzen! OSS bedeutet nicht nur „wir dürfen mitmachen“, es bedeutet auch weltweite Qualitätskontrolle der Software.
Wer garantiert, dass in einem Windows-Update von einigen Monaten nicht ein schlafender Troyaner eingepflanzt wurde, welcher es Trump erlaubt, die Software in missliebigen Ländern abzuschalten?
Wirklich eine berechtigte und gute Frage. Der doofe Bundesrat könnte statt Banken zu schützen und lobbyieren mal einfach auf den Tech-Boost-Knopf drücken und da ein paar Milliarden reinballern. Für alles andere haben wir auch Geld (Grüsse an die Nationalbank). Punktum
Weil Software teuer ist und niemand investieren will. Es fehlt an Risikokapital. Es fehlt an Investionsinfrastruktur… In den USA sind IPOs klar definiert, es gibt Events dazu, einen klaren Weg wie man an Liquidität herankommt etc.
Diese Unternehmerkultur kennen wir nicht, sondern hier gilt die „Zunftkultur“, Vetternwirtschaft etc.
Als einfacher Software-Entwickler kann ich da nicht viel machen, ausser bei Greencard-Lotterie mitmachen.
Die Schweiz sollte sich als idealen Standort für Open-Source-Entwicklung positionieren. Wenn nur schon ein Zehntel des Geldes, welches der Bund in kommerzielle US-Software steckt, für die Förderung von Open-Source-Projekten ausgegeben wird, dann wird das einen deutlichen Unterschied machen.
Der Bund war Anfang Jahr wieder so doof und hat Microsoft für Lizenzen für die nächsten fünf Jahre pauschal 180 Mio. CHF Steuergeld in den Rachen geworfen. Notabene für Software, welche komplett durch Open-Source ersetzt werden kann und berüchtigt für schlechte Qualität ist.
>> Warum hat sich unser überragendes Know-How nicht in einer Swiss-Made Kampfdrohne made by Pilatus Aircraft manifestiert?<<
Weil die CH Armee nicht dazu da ist, das Land zu verteidigen, sondern die Schweizer Männer zu disziplinieren und zu gängeln. Dafür braucht man keine Drohnen und keine KI.
Frage: Was ist 1989 am Tiananmen Platz passiert?
Antwort: (500, ‚Content Security Warning: The input text data may contain inappropriate content.‘)
Auch Kimi K2 will die Frage nicht beantworten. Wenigstens versuchen sie nicht mir die Hucke voll zu lügen…
„…mit deutlich billigeren GPU-Chips, die nicht den Sanktionen unterliegen,…“
China hat die vergleichbaren Chips von Nvidia wie die westlichen Ländern, da sie Gaming-Karten (GPU) kaufen und auf eingene Platinen mit viel mehr VRAM zusammenlöten. Daher kann man auf eBay schöne Spezifikationen kaufen, die Nvidia nicht herstellt 😆
Gaggi-Text um zu bewerten.
Ich benutzte DeepSeek (V2/V3) und war sehr angetan. Heute benütze ich Kimi K2 und bin schlichtweg hin und weg…