Sie werden das von Aktienanalysten wie mir selten hören: Es ist tatsächlich so, dass mich die Aktienmärkte langweilen. Denn was einer verdient, muss ein anderer notgedrungen verlieren.
Ein Nullsummenspiel.
Das ist zumindest so, wenn man eine überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften will. Jede überdurchschnittliche Rendite des einen braucht eine unterdurchschnittliche Rendite eines anderen.
Das ist doch langweilig, nicht? Wir kreieren lieber etwas Neues und nehmen nicht einem anderen etwas weg.
Und weil mich die Aktienmärkte langweilen, sitze ich lieber unter meinem Kirschbaum im Garten als vor einem Bildschirm, wie Sie hier im Video schön sehen.
Wie kommt es, dass sich ein Mensch, den die Aktienmärkte langweilen, jede Woche vor die Kamera setzt, um eine Aktie zu kaufen?
Ganz einfach: Die Aktien selbst sind spannend; auch wenn die Märkte langweilig sind.
Hinter den Aktien stehen nämlich spannende Unternehmen, und jeder Aktien-Kauf macht mich zu einem Miteigentümer einer spannenden Organisationen.
Weil es primär die Unternehmen sind, die mich interessieren, und nicht die Märkte, befasse ich mich auch kaum mit den irrationalen Emotionen, den unglaublichen Preisschwankungen und den dubiosen Geheimtipps an den Märkten. Ich befasse mich lieber ausschliesslich mit den Unternehmen selbst.
Unsere Ränge helfen mir, schnell die wirtschaftlich gesehen spannenden Unternehmen zu finden; denn sie repräsentieren die Finanzkennzahlen, die für die Aktienauswahl ein guter Startpunkt sind. So finde ich schneller diejenigen Unternehmen, an denen ich beteiligt sein will.
So macht Aktienanlegen Spass: wenig Zeitaufwand und gute Beteiligungen. Das empfehle ich auch Ihnen.
In schlechten Zeiten sind auch gute Aktien günstig.
Bei der klassischen Bewertung am Aktienmarkt werden die erwarteten, zukünftigen Erträge kapitalisiert.
Steigen diese, steigt auch der Wert der entsprechenden Aktie. Sinken diese in Zukunft, reduziert sich der Börsenkurs.
Besonders ausgeprägt ist diese Entwicklung bei zyklischen Werten, z. B. aus der Automobilindustrie und deren Zulieferern. Beispiel Daimler, BMW, Volkswagen, Ford, Fiat Chrysler Automobiles, Continental, Safran, Johnson Controls, Borg Warner.
Weil in wirtschaftlich schlechten Zeiten der Autokauf – speziell von großen, margenträchtigen Oberklassenmodellen – eher aufgeschoben wird.
Relativ konjunkturunempfindlich und kursstabil sind beispielsweise Konsumgüter- und Nahrungsmittelhersteller. Beispiel Nestlé, Danone, Unilever, Mondelēz.
Gegessen und gelebt wird bekanntlich immer.
Wer ohne größeren Aufwand in Gesellschaften mit dauerhaftem, stabilem Geschäftsmodell und regelmäßg zufliefenden Dividenden investieren möchte, wird eher mit Konsumgüteraktien glücklich.
Große Übergewinne kann der erzielen, der zyklische Aktien im wesentlichen in der Boomphase hält und während der Baissephase nicht investiert ist.
Insofern ist es nur vorteilhaft, sich Gedanken über den Konjunkturzyklus und die zukünftige Ertragsentwicklung der favorisierten Gesellschaft zu machen. Stand und Entwicklung der Aktienindizes (Richtung, Änderungsrate) geben hier wichtige Hinweise.
Unter dem Gesichtspunkt der Risikostreuung kann man auch direkt per ETF in einen Aktienindex investieren. Wobei zu beachten ist, daß im aktuellen monetären Umfeld ohne große Teuerung alle Aktienindizes der estlichen Welt zyklisch reagieren, d. h. große positive und negative Wertveränderungen im Rahmen eines Konjunktuzyklus aufweisen.
Während Aktienindizes von Schwellen- und Entwicklungsländern mit „weicher“ Währung und hohen Inflationsraten schon deshalb längerfristig ansteigen, weil die laufende Teuerung im Index mit abgebildet wird. Extremes Beispiel aus der jüngeren Zeit sind die Indizes von Ländern mit Hyperinflation wie Venezuela und Argentinien.
Sorry, aber das ist jetzt wirklich sehr mager. Das Nullsummenargument ist schon mal falsch: wenn man ein paar Spezialkonstellationen aussen vor lässt (zB Shortselling), wer soll bei einem steigenden Aktienpreis verlieren? Und wer gewinnt bei einem fallenden Preis? Man kann doch nicht diejenigen, die Aktien halten gegenüber denjenigen ausspielen, die keine halten. Wenn man natürlich den Fokus auf benchmarkorientierte Anleger verengt, dann mag das Nullsummenargument bzgl Über- und Unterperformance zutreffen. Aber Privatanleger sollten nicht die kurzfristige Outperformance suchen, macht nach Kosten keinen Sinn.
Es gibt übrigens eine weitere Alternative zum „Markthektiker“ und dem „Picker“: der entspannte Aktieninvestor. Gut diversifiziert, vielleicht auch mit ein paar langfristigen Lieblingen im Portfolio, ohne jeden Tag die News und Indexlevels anzuschauen. Mit der Gewissheit, den richtigen Teil des Vermögens in Aktien investiert zu haben und den Grundkräften (Wachstum, Produktivität, Innovation) Zeit lassen, sich zu entfalten. Diese Aufgaben muss der Anleger machen, dann kann er noch viel mehr Zeit im Garten verbringen.
Genau das habe ich mir beim Durchlesen auch gedacht. Danke vielmals für die Berichtigung/Ergänzung!