Jan Schoch ist der Grösste. Zumindest was die Aktienentwicklung betrifft. Sein Finanzunternehmen Leonteq hat sich wertmässig seit Börsenstart Ende 2012 mehr als verfünffacht.
Nun ist die Luft dünn geworden. Viele Leute springen bei Leonteq ab.
So wie Raphael Suter. Zusammen mit zwei Leonteq-Kollegen hat Suter diesen Frühling die Decentia Investment in Zug gegründet.
Mit seiner neuen Finanz-Boutique attackiert Suter direkt seinen Ex-Chef Schoch. „Wir sind im gleichen Geschäft tätig“, sagt Suter.
Er arbeite mit allen Anbietern zusammen, auch Leonteq. Des weiteren mit ZKB, Julius Bär, UBS, EFG, Franzosen-Banken und weiteren. In der Pipeline seien die CS, Safra Sarasin und Morgan Stanley.
Laut Suter geraten dank neuen Playern wie seiner Decentia die Margen im Strukturierten-Geschäft unter Druck. „Der Markt beginnt zu spielen“, glaubt er.
Selbstverständlich spielt Jan Schoch, der mediengewandte Tycoon von Leonteq, in einer anderen Liga. Mit 360 Mitarbeitern hat sein Unternehmen hundert Mal mehr Leute an Bord.
Und er ist nicht einfach nur ein Broker. Sondern eine Fabrik mit der ganzen Fertigungstiefe. Damit ist Schochs Leonteq eine der wenigen Komplettanbieterinnen im Markt der strukturierten Produkte.
Gründer Schoch spricht deshalb von seinem Baby gerne als Technologieunternehmen. Damit gibt er der Firma, die zu einem Viertel der Raiffeisen gehört, den Touch eines Silicon-Valley-Startups.
Umso erstaunlicher die jüngste Entwicklung.
Letzte Woche äusserte sich der erfolgsverwöhnte Appenzeller, der seine Sporen bei der Wallstreet-Ikone Goldman Sachs abverdient hatte, erstmals erstaunlich zurückhaltend.
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Er sehe eine gewisse „Verletzlichkeit“, sagte er der NZZ. Dann nämlich, wenn es nicht gelingen sollte, weitere Partnerbanken zu gewinnen und die technologische Plattform auszubauen.
Leonteq ist stehengeblieben. Von Januar bis Juni ist zu den bestehenden 5 kein neuer Partner dazugestossen.
Das wird einen harten Vergleich mit dem Vorjahr erlauben. Die Leonteq-Halbjahreszahlen erscheinen in 2 Wochen.
Schoch plagen noch andere Sorgen. Nach dem Personal-Exodus der vergangenen Monate wird laut über schlechte Stimmung in seinem rasant gewachsenen Unternehmen gesprochen.
Raphael Suter, der als einer von rund 30 Leonteq-Angestellten das Unternehmen verlassen hat, erwartet weitere Abgänge.
Der Grund sei, dass er für sich keine Zukunft bei Leonteq gesehen habe. „Für die Obersten gibt es alles, für den Rest fast nichts“, sagt er im Gespräch. Er habe aber nicht wegen des Geldes gekündigt.
Selbst im Inner circle herrsche kein gutes Einvernehmen mehr. „Die Spannungen sind auch an der Spitze gross.“
Wie stark die Leonteq erschüttert wird, darauf deutet der Abschied von Michael Hartweg aus der operativen Führung hin.
Hartweg ist einer der Gründungspartner der Leonteq, die ursprünglich als EFG Financial Products an den Start gegangen war.
Anfang 2014 zog sich Hartweg auf den Stuhl eines Technologie-Gurus zurück. Seither kümmert er sich um Visionen mit luftigen Namen wie „Smart Data Initiative“ statt um das harte Alltags-Business.
Die Frage wurde laut, ob weitere Urväter von Leonteq abspringen würden. Und wer dann die Lücken füllen würde.
Das Problem ist der Führungsstil von Jan Schoch. Der dank dem irrwitzigen Höhenflug seiner Leonteq-Aktien inzwischen schwerreiche Jung-Unternehmer gebärdet sich zunehmend als Imperator.
Schoch bestimmt alles. Gleichzeitig jettet er durch die Welt, ist dadurch oft weg vom Hauptsitz auf dem Hürlimann-Areal in Zürich, wo auch Google und die Raiffeisen-Zentralbank zuhause sind.
Ist Schoch weg, dann erreicht ihn kaum jemand.
E-Mails liest er schon lange keine mehr.
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herr hässig, sie sind sowas von neidisch, dass jan schoch so erfolgreich ist. leonteq ist ein super unternehmen und der aktienkurs zeigt wie gut die sind. michael hartweg hat seine rolle in der geschäftsleitung aus persönlichen gründen aufgegeben. wäre es so wie sie es beschreiben, dann würde er nicht bei der ltq arbeiten. raphi sutter ist weit entfernt um die ltq zu konkurrieren, wer weiss vielleicht wird dieser junge mann einmal ebenfalls so erfolgreich. die business model stammt von jan schoch, natürlich werden ein paar junge leute dieses model versuchen zu kopieren, diese sind für mich wie chinesen welche alles kopieren und nicht innovativ sind. aber eben herr hässig, sie sind neidisch und gönnen den erfolg anderen gar nicht.
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Die Leonteq-Blase wird platzen. Raiffeisen dürfte dann mit allen anderen Aktionären ziemlich dumm dastehen, während ein sanierter Jan Schoch sich aus dem Staub machen wird. Was bleibt ist das schlechte Image von Strukis. Das hingegen kann man Leonteq alleine nicht zum Vorwurf machen.
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Seit Leonteque, vormals EFG Financial Products, die Konkurrenz abhandengekommen ist, d.h., Anbieter, die früher ihre Strukis anderswo zusammenstellen liessen, dies nun bei Leonteque tun, sind die Konditionen für den Privatkunden meines Erachtens massiv schlechter geworden: Tiefe Coupons, hohe Barrieren bei längeren Laufzeiten, Cosi die grosse Ausnahme, Callables die zur Folge haben, dass der Kunde schon nach einem halben Jahre neu anlegen und seiner Bank die gegen einen Prozentpunkt des Coupons schluckende Courtage zwei mal im Jahr bezahlen darf, etc., sind Strukis nicht mehr attraktiv. Habe ich bis vor zwei Jahren immer mindestens vier bis fünf Leonteques à je Fr. 100`000.00 gleichzeitig laufen gehabt und mit jedem eine Rendite von über 10% erzielt, ist die Bruto Rendite bei massiv gewachsenem Risiko, kaum noch halb so gross, sodass ich auf Strukis ganz verzichte und, nach einem eventuellen starken Kursrückgang bei Aktien, direkt in Aktien investieren werde.
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Werner, sinkende Volatilität (^VIX) bewirkt sinkende Optionsprämien bewirken sinkende Renditen – da ist nichts Magisches oder Leonteq-spezifisches dabei.
Zudem vergessen Sie nicht: zu jedem Struki gibt es eine Gegenpartei, Sie sind der Amateur, die Gegenpartei die Profis. Die Profis lagern das Risiko zu Ihnen aus (nennt sich Barriere) und bezahlen Ihnen dafür eine Prämie (Coupon).
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die hübschen jungs bei leon wissen wie sie ihre brötchen mit viel luft verkaufen. bisher haben sie noch immer einen d… gefunden. doch nun versuchen sie es sogar mit hochdruck im institutionellen geschäft, obwohl sie keinen schimmer davon haben, aber doch wieder einen d… finden werden. bin gespannt wer ihnen als erstes ins netz geht.
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Vontobel hat gerade diese Woche einen neuen Partner für ihre deritrade Plattform gewonnen…
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@Tja: solange Vontobel keine Umsätze, die mit deritrade erwirtschaftet werden, ausweist, können die Bleicherweg-Kollegen von mir aus jeder Woche einen Neuzugang vermelden. Zahlen sagen einfach mehr als vollmundige Ankündigungen.
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Da haben die jungen Herren aber noch einiges zu lernen was die Lebenserfahrung betrifft.
Wichtigste Lektion: Beisse niemals in die Hand, welche dich gefüttert hat. Vorallem nicht öffentlich, da man sich immer zweimal im Leben sieht.
Denke die Zusammenarbeit mit Leonteq ist ab heute Geschichte… -
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Wer hat diese Infos geliefert? Raphael Suter??? Ohhh mein Gott, da hätten wir auch Kasperli fragen können, wie es um Leonteq steht. Und was noch herrlicher ist Herr Hässig, von einem Angriff zu sprechen, durch eine Firma, bei der erst der HR Eintrag steht – Decentia Investment. Was machen die Überhaupt? Konnte ich im Bericht nicht ganz ausfindig machen.
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Mit seiner neuen Finanz-Boutique attackiert Suter direkt seinen Ex-Chef Schoch. „Wir sind im gleichen Geschäft tätig“, sagt Suter.
Nicht begriffen?
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Ja die schlechte Stimmung, interessant. Auch bei der ZKB herrscht schlechte Stimmung und ich habe gelesen, dass auch bei der CS schlechte Stimmung herrscht und bei der DZ ist die Stimmung auch schlecht.
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Stimmt leider! Im ganzen Banking herrscht schlechte Stimmung.
Sogar bei der FINMA ist die Stimmung am Boden 🙁 -
…und warum ist die Stimmung in der ganzen Bankenbranche schlecht ? Könnte es mit der wahllosen und nicht durchdachten Regulierung zu tun haben ! Inzwischen kenne ich mehrere Anlageberater/Anlageverkäufer von verschiedenen Banken, die nicht mehr an der Anlagefront tätig sein wollen. Drei wurden inzwischen Lehrer (Quereinsteiger), einer liess sich ins Firmenkundengeschäft versetzen und 4 haben sich vorzeitig (mit ca. 58 Jahren) pensionieren lassen. und warum dies ?? Weil ein Anlageberater heutzutage hohe Risiken hat bei sinkendem Lohn !
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Ja die schlechte Stimmung, interessant. Auch bei der ZKB herrscht schlechte Stimmung und ich habe gelesen, dass auch bei der…
Wer hat diese Infos geliefert? Raphael Suter??? Ohhh mein Gott, da hätten wir auch Kasperli fragen können, wie es um…
Da haben die jungen Herren aber noch einiges zu lernen was die Lebenserfahrung betrifft. Wichtigste Lektion: Beisse niemals in die…