Während bei UBS, CS und Bär das jährliche Bonus-Fieber grassiert, herrscht bei der ZKB-Tochter Swisscanto tiefe Zufriedenheit und Unaufgeregtheit.
Grund ist ein Lohnsystem, das den Jungsozialisten aus dem Parteiprogramm abgeschrieben sein könnte.
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Nirgends sonst in der geldgetriebenen Finanzbranche ist der Unterschied zwischen den tiefsten und den höchsten Löhnen derart klein wie bei der ZKB-Fondsanbieterin.
Deren oberster Chef verdiente zu Zeiten, als die Swisscanto noch allen Kantonalbanken gehörte, rund 600’000 Franken im Jahr, wie eine Quelle sagt.
Damit hätte die Swisscanto eine Initiative der jungen Wilden, wäre sie denn angenommen worden, locker erfüllt.
Der schlechtest Verdienende der Swisscanto hatte nämlich sicher mehr als 5’000 Franken Monatssalär. Und eine Gratifikation zum Jahresende gab es auch für praktisch alle.
Swisscanto stand mit ihrem Sozialisten-Lohnsystem als Exotin in der Schweizer Finanz-Landschaft da.
Statt dass die Mitarbeiter sich und ihre Leistung über die Höhe des jährlichen Extra-Zuschusses definierten, herrschte bei der Invest-Spezialistin Planwirtschaft in Reinkultur.
Ein Beamtensystem mit Lohnklassen – das Gegenteil des Bonus-Darwinismus der übrigen Bankenwelt.
Damit fuhr die Swisscanto nicht schlecht. Sie zog andere Leute an als die trading- und bonusgetriebenen Gross- und die Kundengeld-fokussierten Privatbanken.
Gemütlicher, sicherer, ruhiger – aber auch weniger abgelenkt und durchtrieben durch das ewige Spiel um den alljährlichen Gross-Reibach.
Die Performance der Finanzfirma war jedenfalls lange gut. Am Ende zeigte sie nach unten, weil die Swisscanto den Boom der Indexprodukte verschlafen hatte oder ihn nicht mitmachen konnte.
Nun, als neue Tochter der ZKB, wird aber ihr für viele vorbildliches Lohngefüge zum Thema.
Die Saläre und Erfolgsentschädigungen der alten Swisscanto-Angestellten bleiben nämlich hoch oder steigen gar an.
Das ist nicht ungefährlich. Das Risiko, dass sich wie bei den Bonus-Banken eine Neidkultur etabliert, nimmt zu.
Das Problem der ZKB ist ein Clash, mit dem niemand bei der Übernahme der Swisscanto Ende 2014 gerechnet hatte.
Hier die gut bezahlten und mit fair verteilten Boni beglückten Mitarbeiter der Fondstochter, da die ZKB, die ein eigentliches Kastensystem aufgebaut hat.
Dieses basiert darauf, dass die obersten 100 der ZKB von einem Sonderstatus profitieren, während vor allem die vielen Jungen und Gutausgebildeten der Staatsbank mit Brosamen abgespiesen werden.
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Damit konnte die ZKB ihre Personalkosten im Griff behalten.
Wenn sich jetzt aber intern herumspricht, dass die eingekaufte Swisscanto-Truppe besser statt wie vermutet schlechter verdient, könnten sich die ZKBler gegen die scheinbare Benachteiligung auflehnen.
ZKB-Chef Martin Scholl, der sich mit seinen gut anderthalb Millionen im Jahr laut mehreren Quellen schon lange als einer der am stärksten unterbezahlten Banken-Topshots sieht, muss den Konflikt lösen.
Er hat neu nicht nur ein Zweiklassensystem – seine hundert Auserwählten und der Rest der ZKB –, sondern sogar eines mit drei Kasten. Die dritte bildet die alte Swisscanto-Belegschaft.
Würde sich das Swisscanto-System durchsetzen, dann würde aus der ganzen ZKB mit ihren gegen 5’000 Mitarbeitern eine Sozialisten-Bank.
Die unteren Schichten und die breite Mitte erhielte dann mehr, die Oberchefs müssten Pfründen und Geld abgeben.
Für Scholl ein Albtraum. Also dürfte der ZKB-Chef die neue Salär-Spannung innerhalb seiner Bank aushalten – und nichts machen.
Die Konkurrenz vor allem im Private Banking würde sich darob freuen. Die ZKB bietet ein Talent-Reservoir, von dem die Anderen profitieren.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kann ich 1:1 zu unterschreiben. Bei den Jungen geizt man an allen Ecken und Enden, Leistung, Einsatz, CFA und Uniabschluss helfen gar nichts. Das Geld wird viel eher den „altbewährten“ Kräften zugeschachtert, die schon 10+ Jahre in der Bank sitzen, sich einen dicken Bauch angefressen haben und 9 to 5 schieben. Liebe Uni- und Fachhochschulabsolventen, geht auf KEINEN FALL zur ZKB – da kommt Ihr auf ein Abstellgleis, ich sag’s euch!
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Was zur Hölle ist 1:10 tauglich?
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Wenn man die Performance der Swisscanto Fonds ansieht, sieht man die Konsequenz aus dem – im Branchenvergleich – unattraktiven Bonussystem. Bematentum zieht halt, wie im Artikel richtig erwähnt, andere Leute an, aber eben auch nicht die besten.
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Lukas, Lukas, Lukas etwas mehr Mühe könntest Du Dir in punkto Sorgfalt schon geben. Es war die 1:12 Initiative, nicht 1:10….einmal mehr saubere Arbeit
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mit diesem Kommentar gerade disqualifiziert worden
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Wieso disqualifiziert? Lukas hat es doch schön angepasst von 1:10 Initiative der Jungen Wilden auf ‚eine‘ Initiative
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Wieso wird dieser Scholl nicht endlich hinausgestellt? Was oben beschrieben wird zeigt doch deutlich, dass er eigene Interessen den Interessen seines Staatsbetriebs voranstellt. Ein absolutes NO GO!
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Wo soll er sonst hin? Dank Netzwerk zum Job gekommen trotz mittelmässiger Leistung, viel hat er nicht anzubieten, da bleibt höchstens ein e Tätigkeit am Empfang beim Hauptsitz!
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Wieso wird dieser Scholl nicht endlich hinausgestellt? Was oben beschrieben wird zeigt doch deutlich, dass er eigene Interessen den Interessen…
Lukas, Lukas, Lukas etwas mehr Mühe könntest Du Dir in punkto Sorgfalt schon geben. Es war die 1:12 Initiative, nicht…
Wenn man die Performance der Swisscanto Fonds ansieht, sieht man die Konsequenz aus dem - im Branchenvergleich - unattraktiven Bonussystem.…