Der Rückbau in Raten hat die vermeintlich geschützte Zone erfasst. Die Basler Kantonalbank, eine der grösseren Kantonalbanken des Landes, entlässt Leute.
Und wie. Gestern hat es auf einen Schlag fünf Händler getroffen. Sie alle landen im Programm, das die Basler KB für ihre laufende Sanierung aufgestellt hat.
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Das heisst: Die per sofort von ihrer Funktion enthobenen Trader erhalten noch bis Herbst ihren Lohn und werden von der Bank unterstützt bei der internen und externen Jobsuche.
Danach wird ihnen per Anfang 2017 gekündigt. Dann landen sie auf dem Arbeitsamt.
Was bei UBS, CS, Julius Bär, Safra Sarasin & Co. längst alltäglich ist, geht nun auch bei den vom Staat getragenen Regional- und Universalbanken los.
Sie sparen. Sie streichen. Sie bauen ab.
Dies, obwohl der Rubel weiter rollt. Die Basler KB machte selbst in ihrem düsteren 2013, als sie für den US-Steuerkonflikt 100 Millionen Franken zur Seite legte, einen Gewinn.
2015 brummte dann die BKB wieder wie zu den besten Zeiten. Über 200 Millionen verdiente die ganze Gruppe. Besonders gut lief es bei der Bank-Coop-Tochter.
Der Kanton Basel-Stadt konnte sich auch nicht beschweren. Die Basler KB lieferte ihrer Besitzerin 70 Millionen als Gewinnbeitrag ab, fast ein Zehntel mehr als im Vorjahr.
Warum also dieser Abbau? Warum fühlen sich auch die Staatsbanken, die bis vor kurzem eine Art geschützte Werkstatt für die Mitarbeiter waren, jetzt verpflichtet, hart zu sanieren?
Offenbar, weil die Zukunft düster ist. Die Minuszinsen haben kurzfristig Extragewinne in die Kassen vieler Inlandbanken gespült.
Doch nun bleiben die Zinsen wohl lange tief. Das macht das wichtigste Geschäft der Banken, das Herausholen einer Zinsmarge, immer schwieriger.
Zudem lassen viele Kleinkunden die Finger vom Investieren. Diese sind aber die typischen Kunden der Kantonalbanken.
Schliesslich buhlen alle Geldhäuser um die attraktiven Grossinvestoren wie PKs und die Firmen. Dort kriegen es die Kantonalbanken als einstige Lokalfürsten nicht nur mit den Grossbanken zu tun, sondern auch mit einer aggressiv auftretenden Raiffeisen.
Bei der Basler KB greifen die Chefs deshalb zum Rotstift. Der Abbau sei Teil der vor Wochenfrist lancierten Reorganisation, die eine interne Zusammenlegung im neuen „Vertrieb Firmenkunden“ vorsehe, sagte gestern ein Sprecher der Basler.
Damit würde die Basler KB diese Kundengruppe „aus einer Hand“ beraten und gleichzeitig Synergien nutzen. Sprich: Abbau, Entlassungen.
„Ziel ist eine sozialverträgliche Umsetzung des Entscheids“, meinte der Sprecher. „Die Einsparungen sollen wenn immer möglich im Rahmen der natürlichen Fluktuation aufgefangen werden.“
Das wird nicht für alle überflüssigen Banker möglich sein. Deshalb hat die BKB wie früher ein Programm beschlossen.
„Für betroffene Mitarbeitende besteht ein Sozialplan, welcher in einem ersten Schritt eine externe Begleitung vorsieht.“
Wie viele Mitarbeiter bei der Basler KB ihre Stelle verlieren werden und wie viele gar entlassen werden müssen, wollte der Sprecher nicht sagen. Das sei ein laufender Prozess, den man nun begonnen habe.
Für die fünf Händler und die vielen Banker, die noch folgen werden, bedeutet die Sanierung am Rheinknie ein tiefer Einschnitt.
Sie dachten, ihr Job sei sicher. Quasi eine Staatsstelle, bei einer Bank, die dem stolzen Kanton Basel-Stadt gehört und wo die Politik sicher Entlassungsrunden per Rasenmäher unterbinden würde.
Dass dies nicht der Fall ist und sie sich über Nacht auf Jobsuche befinden, zeigt, wohin die Reise geht in der Banken-Provinz: nach unten.
Auch dort also. Der Flächenbrand weitet sich aus.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Basler KB macht immer die gleichen Fehler, zuerst wollen sie Global player sein und dann wieder zu Schrumpfen. Wer kann sich noch erinnern an GLOBALE, überdimensionierter Handel, zu grosse Risiken. Dann der Schrumpfprozess. In den letzten Jahren wurde wieder aufgebaut, sie mussten überall wieder dabei sein, sogar im Edelmetall Handel wurde fleissig Investiert mit eigenen Barren! Bei der grösse der Bank höchst Fragwürdig. Jetzt kommt das grosse Jammern. Auch bei den Staatsbanken ist der Handel keine geschützte Werkstatt!
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Goldhandel? Ist das nicht die Numismatikabteilung? Eigene Barren; das ist doch Retailbanking oder nicht?
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Sind halt leider nicht bei der Bank Austria, Wien, gemeldet. Dort soll man ja planen den Abzubauenden 2-4 Jahres (!!) Gehaelter als anzubieten. Die italienische Unicredit kann sich das scheinbar leisten, passt gut dass gerade €150 Mrd Staatsgarantien locker gemacht werden
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Da kann man bei der BKB froh sein, wenn man zu den ex-CIClern gehört, und sich somit als Papas Fittich schätzen darf. Der Kraut- und Rüben-Filz vom Marktplatz hats eben in sich 🙂
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der artikel ist ja nicht besonders spannend. viel interessanter waere wieder einmal eine up-date gewesen, wie es im ASE-Fall steht.
sehr zahmer journalismus!
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Auch diese Leute werden es schwer haben einen Einstieg zu finden. Nette Worte des Sprechers über die Bank wird Ihnen helfen!!!!! Nix wird gehen sondern die stehen von der Sonne jetzt im Regen………….leider……..
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@A.F. das muss Wieder-Einstieg heissen.
vermutlich stimmt die Aussage, dass es auch bei einer Staatsbank keine geschützte Werkstätte (vor allem Trading) mehr gibt. Die Frage ist aber immer: wieso werden Herr X oder Frau Y entlassen und nicht Herr A, oder Frau B.
diese Punkte bleiben meistens unbekannt.
Ob da die BSKB richtig oder falsch entschieden hat können nur die Betroffenen sagen.
Schön ist es aber nie.
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Gut so, jetzt müssten nur noch in den wuchernden staatlichen Amtsstuben 50% ausgemistet werden, das gäbe dann wieder mehr Luft für den 50%-Teil der Wirtschaft/Bevölkerung, welche den anderen 50%-Teil (den Staat und die Staatsbetriebe) mit Steuern aus Einkommen und Gewinnen füttern muss, welche im +/- „freien“ Wettbewerb erarbeitet werden müssen.
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Das hört sich ja an, als befänden wir uns in Griechenland. Die Schweizer Amtstuben arbeiten im Vergleich mit dem Ausland äusserst ressourcenschonend und effizient. Sicher kann man immer optimieren und das Eine oder Andere kritisieren. Nicht von ungefähr siedeln sich viel Firmen an, weil sie neben der guten Infrastruktur die rasch arbeitenden Behörden schätzen. Gerade solche Grundlagen fördern den freien Wettbewerb. Wie Sie auf die 50% kommen ist mir ebenso schleierhaft. Ihre Zeilen sind nichts anderes als eine Verunglimpfung.
ng.
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Uiiiiii, jetzt haben Sie es aber auch allen Krankenschwestern, Feuerwehrleuten, Pfleger/innen, Polizisten, Müllsammlern etc. hammerhart gegeben ! Geht es Ihnen nun besser ?
Dass Leerlauf oft auch durch Gesetze und Verordnungen bedingt ist – beste Grüsse und unser (bürgerliches) Parlament – gestatte ich mir mal als Denkanstoss.
Nach fast 40 Jahren Privatwirtschaft, davon 19 im Finanzbereich: Ja, man kann wohl (fast) überall ausmisten. Was ich jedoch in dieser Privatwirtschaft erlebte ist oft genau so erschreckend, und das hat oft weniger mit staatlichen Regulatorien, dafür oft mehr mit Prozesswi…., Verwaltern statt führenden Vorgesetzten und ahnungslosen, branchenfremden „Experten“ zu tun. Genauso plakativ: Juristen müssen ja auch gefüttert werden….
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Gut so, jetzt müssten nur noch in den wuchernden staatlichen Amtsstuben 50% ausgemistet werden, das gäbe dann wieder mehr Luft…
Auch diese Leute werden es schwer haben einen Einstieg zu finden. Nette Worte des Sprechers über die Bank wird Ihnen…
der artikel ist ja nicht besonders spannend. viel interessanter waere wieder einmal eine up-date gewesen, wie es im ASE-Fall steht.…