Die Zürcher Kantonalbank gerät mitten in einen Never-ending-Streit um eine börsenkotierte Immobilien-Firma namens USI Gruppe.
Nun verschärfen die Erben des einstigen USI-Grossaktionärs die Gangart. Sie haben Strafanzeige gegen mehrere Personen eingereicht, und auch gegen die ZKB.
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Es geht um die Frage, ob die ZKB Teil einer Verschwörung ist, bei der ausländische Angreifer zusammen mit bekannten Zürcher Anwaltsbüros sich die USI unter den Nagel gerissen haben.
Die Erben haben letzten Dezember bei der auf Wirtschaftsbetrug fokussierten Zürcher Staatsanwaltschaft III wegen Betrugs, Geldwäscherei, Bestechung und mehr Anzeige erstattet.
Im Visier der Erben, die nun die Polizei auf die in ihren Augen Kriminellen hetzen will, steht auch die ZKB respektive einzelne Mitarbeiter der Bank.
Die Zürcher Staatsbank hatte eine entscheidende Rolle gespielt nach dem Ableben des Grossaktionärs, eines Juristen namens Victor Lanfranconi.
Sie half mit, dass Lanfranconis Erben dessen Aktien nicht nutzen konnten. Die Titel wurden nach dem Tod von Victor Lanfranconi aus dem Aktienbuch der Firma ausgetragen.
Die ZKB war Marketmaker der USI-Aktien. Sie sorgte in dieser Funktion dafür, dass die Titel der kleinen Firma überhaupt gehandelt werden konnten.
Die ZKB hatte somit eine entscheidende Rolle. Sie war Scharnier zwischen Käufern und Verkäufern der USI-Aktien. Die Bank trug neue Aktionäre im USI-Aktienbuch ein und alte aus.
Die entscheidende Frage an die Bank lautet: Warum trug die ZKB die Aktien von Dr. Victor Lanfranconi aus dem Aktienbuch aus?
Als dieser im 2011 gestorben war, ging sein Besitz in den Erblass. Dort ist er geschützt, bis es zur Erbteilung kommt.
Schon damals war klar: Die Erbteilung würde heftig werden. Die Kinder des verstorbenen Juristen und dessen letzte Ehefrau, welche nicht die Mutter der Kinder ist, lagen sich längst in den Haaren.
Die Kinder vermuteten schon früh, dass ihre Stiefmutter die Absicht verfolgte, möglichst viel des Erbes des Vaters an sich zu reissen.
Entsprechend rasch begannen sie sich, gegen die Stiefmutter zur Wehr zu setzen. Sie klagten im 2013 vor dem Zürcher Handelsgericht. Im Sommer 2014 einigten sich die Streithähne.
Dem Sohn und der Tochter des einstigen Grossaktionärs hat dies wenig genützt. Sie sind bis heute nicht zu ihrem Geld gekommen.
Mit der aktuellen Strafanzeige wollen sie mittels des in Gang gesetzten Staatsapparats herausfinden, ob sie Opfer eines inszenierten Raubzuges geworden sind.
Der Krimi hatte seinen Höhepunkt im Juni 2012. Damals lud die USI-Gruppe zur Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2011 ein.
Sohn und Tochter des Verstorbenen, den zwei entscheidenden Erben also, erfuhren damals, dass die Aktien ihres Vaters aus dem Aktienbuch der Firma ausgetragen worden waren.
Sie hatten kein Stimmrecht. Null Aktien, um Einfluss zu nehmen – trotz formellem Besitz der Titel.
Das Gleiche galt für ihre Stiefmutter. Doch die, so vermuteten Tochter und Sohn, steckte unter einer Decke mit den Angreifern.
An dieser Generalversammlung vom Frühsommer 2012 wurden die entscheidenen Weichen für alles Folgende gestellt.
Schulden wurden in Aktien gewandelt, was zu einer völlig neuen Firma führte, bei der die alten Aktionäre fast nichts mehr zu sagen hatten.
Mit dem neuen Kapital kauften die nun bestimmenden Akteure Firmen, darunter eine Goldhändlerin aus Fernost namens Goldlink, die mit Schmuck für Inder das grosse Geld machen will.
Für den Sohn und die Tochter, die mitansehen mussten, wie ihr Erbe verwässert wurde und sich ihre vermeintliches Superasset in Nichts auflöste, waren dies nur „Scheinfirmen“, die in die USI hineinfusioniert wurden.
Beim Coup sei es noch und noch zu kriminellen Handlungen gekommen, behaupten sie heute. So seien „falsche Kreditverträge“ ausgestellt worden.
Nicht nur mit den Aktien der USI seien sie massiv betrogen worden. Auch das übrige Erbe, darunter ein Boesch-Motorboot und eine Villa in Meggen an der Goldküste des Vierwaldstättersees im Wert von 45 Millionen, habe man versucht, ihnen zu entreissen.
Die ZKB spiele eine besonders traurige Rolle. Die Bank betreibt den Sohn derzeit über 5,5 Millionen wegen eines Wertschriftenkredits von dessen Vater.
Mitgespielt beim Aktienaustragen zum Nachteil eines Erben, und nun diesen betreiben über einen Teil des Erbes?
Es wäre für eine Staatsbank ein spezielles Gebaren. Selbst schweigt sie.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sorry, Freunde, ich bin weiss Gott kein Bankenfreund, aber so einfach dürfte die Geschichte nun auch nicht wieder sein. Es wird wohl schwierig bis unmöglich, der ZKB ein Fehlverhalten nachzuweisen (auch wenn ein solches nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann), zumal sich der Rechtsweg über verschiedene Instanzen sehr, sehr langwierig gestaltet. Offenbar ziehen die ‚böse‘ Stiefmutter und der klagende Nachwuchs aus einer vormaligen Ehe auch nicht an einem Strang, sondern arbeiten gegen einander. Das macht die Angelegenheit nicht einfacher. Ein Wort steht gegen das andere und relevante Unterlagen und Dokumente werden kaum allen Parteien zugänglich sein. Ich würde der klagenden Partei dringend raten, auf einen Vergleich mit der Bank hinzuarbeiten, sofern diese Hand dafür bietet. Das wäre dann auch ein Indiz, dass die Sachlage bzw. die bankinternen Vorgänge nicht über jeden Zweifel erhaben sind. Verweigert die ZKB hingegen kategorisch einen finanziellen Ausgleich, muss davon ausgegangen werden, dass sie sich formal juristisch nichts vorzuwerfen hat bzw. keine rechtliche Handhabe befürchtet. Die Kläger werden dann auf hohen Anwaltskosten sitzen bleiben und am Ende mit leeren Händen dastehen. Nicht ersichtlich ist für mich zudem eine allfällige Motivation seitens der ZKB, so ein krummes Ding zu drehen oder sich zumindest als willfähiger Gehilfe für die kolportierte ‚Verschwörung‘ herzugeben. In Tat und Wahrheit dürfte die schlaue Haupterbin zu Lebzeiten des Erblasser clever agiert und den Nachwuchs finanziell ausgebotet haben. Das ist sicher bitter für die Betroffenen, aber kaum ein ZKB-Problem.
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Ich würde und werde nie und nimmer Vermögen in welcher Form auch immer einer Bank zur Verwaltung überlassen. Wer das tut, muss mit allem rechnen, auch mit dem Schlimmsten. Denn diesen Verwaltern brennt es nicht unter den Nägeln ob ihr Kundenvermögen wächst oder nicht und wie schnell. Oft stehen die Bankinteressen im Vordergrund und nicht die des Kunden. Also: Selber schauen, handeln, verwalten, man fährt so vermutlich besser (und billiger).
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Es nützt nichts, in der Wirtschaft die Wahrheit zu verkündigen oder sogar nützliche Dinge zu empfehlen.
Das ist die beste Art, sich Feinde zu schaffen.
André Kostolany
* 9. Februar 1906 † 14. September 1999
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MdP: hast auch Du daran gedacht, Dich, wegen solchen Situationen, nur mit einer geschwisterlosen Vollwaise einzulassen?
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LH: „Die ZKB hatte somit eine entscheidende Rolle. Sie war Scharnier zwischen Käufern und Verkäufern der USI-Aktien. Die Bank trug neue Aktionäre im USI-Aktienbuch ein und alte aus.“
Obligationenrecht Art. 686 Abs. 1 „Die Gesellschaft führt über die Namenaktien ein Aktienbuch, in welches die Eigentümer und Nutzniesser mit Namen und Adresse eingetragen werden. Sie muss es so führen, dass in der Schweiz jederzeit darauf zugegriffen werden kann.“
Also die Gesellschaft und damit der Verwaltungsrat ist für das Aktienbuch verantwortlich.
Im Erbfall tritt die Erbgemeinschaft anstelle des Erblassers ins Aktienbuch. Nur, eine Erbgemeinschaft kann die Stimmrechte nur einstimmig ausüben, anstelle der Erbgemeinschaft kann auch der Willensvollstrecker die Stimmrechte ausüben, wenn er aber keine einheitlichen Instruktionen hat, ruhen diese halt.
Die Geschichte ist zwar reisserisch, aber nicht oder nur teilweise recherchiert.
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Usigroup nennt sich heute Arundel (einen Namenswechsel mehr in der Unternehmensgeschichte).
http://www.reuters.com/finance/stocks/overview?symbol=ARONL.S
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„Nichts ist so beständig wie der Wandel“
Heraklit
* 535 v. Chr. – † 475 v. Chr.
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Naja, schwieriges Thema, für IP nur bedingt geeignet, da wohl nur die eine Seite angehört wurde. Die andere Seite könnte vielleicht noch die anderen 50% der Wahrheit erzählen.
Erbstreitigkeiten: „Häsch scho teilt?“. Schon die Römer erkannten: „Alleineigentum ist das schönste Eigentum, gemeinschaftliches Eigentum ist die Mutter allen Streites“. Die Rechtsanwälte reiben sich die Hände. Der Streitwert des Bösch-Bootes ist ja nix im Vergleich zur Villa von 45 Mio. in Meggen (behauptet die eine Seite….).-
Reich ist, wer weiß, dass er genug hat.
Laotse
* 604 v. Chr. † 531 v. Chr. -
“Never wrestle with pigs.
You both get dirty and the pig likes it.”George Bernard Shaw
* 26. Juli 1856 † 2. November 1950
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Wenn nur die Hälfte dieses Dramas tatsächlich stimmt, hat die ZKB eine 2, eher eine 6, am Rücken.
Der „gesunde Menschen-Verstand“ muss da vollständig abhanden gekommen sein: Betreiben eines Erben nach Aushebelung seiner erbrechtlichen Pflichtanteile. Da dürfte der Marketmaker für USI-Aktien einen „Schuh voll“ aus der Patsche ziehen.
Fazit: Unglaublich.
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„Auf Schulden reitet der Kaufmann zum Sieg.“
Vielleicht sind Aktien, Villa und Motorboot Pfänder der Bank für ausgereichte Darlehen, die schon zu Lebzeiten – wie offensichtlich auch die Handwerker (klick) – nicht vereinbarungsgemäß bedient wurden?
In Zeiten von dauerhaft geringem Wirtschaftswachstum und Teuerung rechnen sich Immobilieninvestitionen nicht mehr vergleichbar wie früher, so daß all´ jene, die speziell in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts mit hoher Fremdfinanzierung auf eine weitere wirtschaftliche Entwicklung vergleichbar wie die Jahrzehnte zuvor wetteten, heute faktisch überschuldet nur mit Mühe eine Insolvenz abwenden können.
Wie man es auch am Schicksal der IVG Immobilien AG bzw. dem von Thomas Middelhoff sieht.
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Volkswirte wissen alles über die Wirtschaft und das Geld,
sie haben es aber nicht.André Kostolany
* 9. Februar 1906 † 14. September 1999
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ZKB = Zum Kahlschlag Bereit
ZKB = Zum Kahlschlag Bereit
„Auf Schulden reitet der Kaufmann zum Sieg.“ Vielleicht sind Aktien, Villa und Motorboot Pfänder der Bank für ausgereichte Darlehen, die…
Sorry, Freunde, ich bin weiss Gott kein Bankenfreund, aber so einfach dürfte die Geschichte nun auch nicht wieder sein. Es…