Daniela Spuhler, die junge Frau von SVP-Schwergewicht und Langzeit-Nationalrat Peter Spuhler, leitet mit ihrer kleinen Baufirma Barizzi AG den Umbau des Hauptsitzes der Zürcher Kantonalbank.
Wie ist das möglich?, fragen sich ZKB-Insider. Schliesslich handelt es sich um ein schwieriges Grossprojekt an der Renommiermeile Bahnhofstrasse, mit Auflagen des Heimatschutzes, nächtlicher Verkehrsumleitung mitten in der Finanzcity und mindestens 150 Millionen Bausumme.
Spuhlers Mann Peter sass bis Ende 2012 für den Nachbarkanton Thurgau im Nationalrat. Zudem soll der erfolgreiche Eisenbahn-Unternehmer laut ZKB-Quelle seit langem wichtiger Kunde der Bank sein.
Dies sei der Grund für die Vergabe des lukrativen Auftrags an Daniela Spuhler, behauptet der Gesprächspartner.
Sonst wäre ein solches Projekt niemals beim Minibetrieb gelandet, sondern bei Implenia oder Steiner. Das sind Generalunternehmen mit Erfahrung bei Grossbauten.
Die ZKB widerspricht. Hinter dem Auftrag würden keine versteckten Gründe stecken.
„Frau Spuhler hat sich mit ihrer Firma Barizzi AG in einem breiten Ausschreibungsverfahren gegen eine Vielzahl von Mitbewerbern durchgesetzt“, sagt ZKB-Sprecher Thomas Pfenninger. „Der Vergabeprozess ging absolut professionell über die Bühne.“
Daniela Spuhler ist eine Vorzeige-Geschäftsfrau; eine, die in die Hände spuckt.
Einem Handelszeitungs-Reporter sagte sie im 2010: „Sorry, das soll mir jetzt keiner übel nehmen, aber mit dem Banken- oder Versicherungsmetier kann ich nicht viel anfangen. Ich mag, wenn es um etwas geht, das man anfassen und riechen kann.“
Zur Unternehmerin wurde sie dank ihrer Familie. Grossvater und Vater zimmerten eine Baugruppe mit 2 Firmen und 150 Leuten. Seit ein paar Jahren ist Frau Spuhler Besitzerin der Gruppe.
Die 35-jährige Geschäftsfrau macht kein Geheimnis aus der Gewichtsklasse, in der sie kämpft.
Bei ihren Firmen handle es sich um „typische KMU“, sagte sie der Handelszeitung, um „Familienbetriebe mit Tradition und tiefer Fluktuation“. Auch ihr Bruder arbeite im Betrieb.
Der SVP-Link wird zu einem für die ZKB heiklen Moment bekannt.
Der Bankrat – das Pendant zum Verwaltungsrat privater Unternehmen – forderte kürzlich 2 Milliarden Frischkapital. Man wolle Übernahmechancen beim Schopf packen und ausserhalb des Kantons wachsen können, begründeten die ZKB-Chefs.
Trotz öffentlicher Kritik stehen die Chancen gut, dass die Staatsbank das Geld erhalten wird. Die SVP und die SP sind vermutlich dafür.
Die beiden Polparteien schieben ihre unterschiedlichen Ideologien zur Seite, wenn es um die Macht und die Expansion der eigenen Kantonalbank geht.
Zusammen stellen sie 6 der 13 Bankräte.
Mit 4 am meisten hat die SVP von Übervater Christoph Blocher. Das entspricht ihrer Stärke im Zürcher Kantonal-Parlament.
Unter den SVP-Bankräten finden sich bekannte Figuren.
Bruno Dobler, einer von zwei Vizepräsidenten der Bank, wurde Pilot und gründete Airlines, darunter die Helvetic. Diese musste vom einstigen Börsenstar Martin Ebner gestützt werden.
Wichtiger ist Hans Kaufmann.
Kaufmann gilt als Bankenspezialist der SVP und sitzt seit 13 Jahren im Nationalrat. Dort blieb er auch nach seiner Wahl ins Strategie- und Überwachungsgremium der grössten Kantonalbank der Schweiz.
Kaufmann hat eine lange Karriere im Finanzwesen hinter sich.
Der Zürcher hatte einst bei der ZKB als Finanzanalyst begonnen und stieg danach bei der Privatbank Julius Bär zum Chef der Analyseabteilung auf. In dieser Funktion wurde er zur öffentlichen Stimme der Bank.
Nach seiner Wahl ins nationale Parlament trat Kaufmann bei Bär zurück und gründete seine eigene Firma, die Kaufmann Research mit Sitz in seiner Zürcher Wohngemeinde. Mit dabei sind seine Frau und sein Sohn, der SVP-Finanzexperte ist Präsident.
„Die Gesellschaft bezweckt die Herstellung und den Verkauf von Analysen wirtschaftlicher und politischer Themen, die Veranstaltung von Fachseminarien und Vorträgen, die Publikation von Studien, Graphiken und Presseartikeln, die Beratung in Wirtschafts-, Politik- und Kapitalanlagefragen, die Verwaltung von privaten und institutionellen Vermögen“, steht in den Statuten der Kaufmann Research.
Mit seiner Firma könnte das SVP-Aushängeschild in einen Interessenkonflikt geraten.
Einerseits verwaltet Hans Kaufmann Gelder von Privaten und Pensionskassen und erstellt Analysen in Wirtschaftsfragen, andererseits muss er die ZKB in ähnlichen Geschäftsfeldern begleiten und überwachen.
Die grösste Gefahr wäre, wenn Aufträge der ZKB oder von Gesellschaften mit Link zur Staatsbank bei der Kaufmann Research landen würden.
Das Grossprojekt des Hauptsitz-Umbaus zeigt, dass die ZKB und die SVP in eine besondere Nähe geraten sind.
Dies könnte die öffentliche Verärgerung über die Bank verschärfen, die es auf Gelder des Steuerzahlers abgesehen hat.
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Die beliebtesten Kommentare
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Weiss eigentlich jemand von Euch wie das bei einer Submission abläuft?
Kaum, da die meisten von Euch nur Zahlenverdreher sind.Ich bin wirklich kein Fan von der ZKB und ihren Sesselfurzern. Aber die Jungs, welche beim Hauptsitz am Zug sind, sind Männer vom Fach und lassen sich nicht durch irgendwelche Machtspielchen in die Suppe spucken. Der Unternehmer, welche die besten Zahlen bringt kriegt den Zuschlag. Und da ist es scheiss egal ob irgend jemand von denen SVP’ler SP’ler oder im Sternzeichen Frosch ist. Und in diesem Fall ist eine kleine Bauunternehmung zum Zug gekommen und nicht ein überdimensionales Schiff bei welchem die linke Hand nicht weiss, was die rechte Hand erledigt.
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Einmal mehr wurde unsorgfältig recherchiert. Ich verwalte keine PK Gelder und auch keine Gelder von Privaten. Meine Firma hält lediglich Beratermandate. Ausser dem ZKB Bankratsmandat inkl. PK-Stellvertretung über ich keine anderen Mandate für die ZKB aus. Ein Teil meiner Wirtschaftsanalaysen stelle ich einzelnen interessierten ZKB Leuten gratis zur Verfügung. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.
Mit freundlichen Grüssen
Hans Kaufmann, Nationalrat, Wettswil
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@Kaufmann Hans: Dass hier ab und zu etwas weniger tief recherchiert sein mag, nehme ich gerne in Kauf. Auch eine wohl dosierte Provokation kann Wunder wirken. Immerhin hat Sie der heutige Beitrag von Lukas Hässig aus dem Busch geklopft. Deshalb danke, dass Sie die Interessen-Lage geklärt haben!
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@ Hans Kaufmann
Zwischen beraten und verwalten besteht – wie Sie auch bestens wissen – nur ein formaler Unterschied: Der „Berater“ agiert im Hintergrund und zieht die Fäden dort. Der „Verwalter“ entzieht sich in der Praxis kaum der Empfehlung des „Beraters“, er ist sozusagen an die Front vorgeschoben als letztes Glied in der Entscheidungs-Systemkette. In dem Sinne ist er formal zwar exekutierend, jedoch faktisch der verlängerte Arm des „Beraters“. Dieser hält sich dann diskret bedeckt im HIntergrund. Wie Sie auch wissen befolgen die Pensionskassen meist – und auch mangels eigener Entscheidungskraft – den Rat des Beraters 1:1; und wenn dann noch etwas „herausschaut“, dann erst recht! Plakativ kann daher gesagt werden: der „Berater“ schiebt den „Verwalter“ vor, damit er nicht als exekutierend erkannt wird; dies ist der feine praktische Unterschied. Rechtlich heisst dies dann, dass der Verwalter im Aussenverhältnis zur Verantwortung gezogen wird und meist nicht der Berater. Die Beraterhaftung ist in der CH ohnehin (bewusst?) unterentwickelt. Hier könnte die Legislative gelegentlich aktiv werden!
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Gemauschel der SVP?
Wie billig es ist, was man da alles hören und sehen möchte. Die Firma hat eine Referenzliste in die man Einsicht bekommen kann.
Bevore man andere bekleckst, klickt man auf „Barizzi AG“, Bertschikon Zürich.-
Danke für diese wahren Worte Frau Jametti. Es ist wie bei diesem Artikel manchmal nur noch peinlich, auf welch tiefem Niveau mit faden Argumenten berichtet werden muss, und die grosse Masse der Lemminge glauben auch alles, was sie lesen, ohne selber zu denken….
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Ich glaube, Peter Spuhler ist alt-Nationalrat SVP, er ist per Ende 2012 zurückgetreten und wurde durch Frau Herzig ersetzt.
Nichtsdestotrotz ein spannender Artikel, der das Gemauschel der SVP offen legt!-
Sie heisst Frau Herzog, Schlaumeier!
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Hans Kaufmann ist kein unbeschriebenes Blatt . Als Berater verschiedener Pensionskassen geriet er u.a. auch ins Gerede wegen möglichen Insidertransaktionen im Zusammenhang mit Swiss First Aktien seines Parteikollegen Thomas Matter. Ironie des Schicksals: Hans Kaufmann wirkte im Parlament mit bei der Formulierung des Insiderartikels. Insidertatbestände sind in der Schweiz kaum fassbar, da immer Beweisnotstand geltend gemacht werden kann. Vgl. hierzu auch die eingestellten Verfahren bei Swiss First/Thomas Matter und Phonak/Andy Rihs. Es war zudem die Partei von Hans Kaufmann, die Herrn Hildebrand unter Verletzung des Bankgeheimnisses Insidertum unterstellte, ohne hierzu den Beweis zu erbringen. Durch dieses „Ablenkungsmanöver“ wollten wohl einige Exponenten der SVP beim Volk als Saubermänner dastehen und lenkten damit von möglichen eigenen Verhaltensweisen ab. Im übrigen scheint auch die Justiz bei der Frage der Bankgeheimnisverletzung zweier Exponenten der SVP im Moment keinen Schnellgang eingelegt zu haben. Dass die Beziehungskisten nun beim Bankrat der ZKB weiterlaufen ist nicht überraschend, sondern Teil des Systems.- Es gilt wie immer die Unschuldsvermutung!
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„…ohne hierzu den Beweis zu erbringen.“
Wirklich? Zur Erinnerung: die Bankgeheimnisverletzung wurde begangen von einem psychisch offenbar nicht sehr stabilen IT-Angestellten. Ein SVP-NR (CB) trug die ihm zugetragene Info zu Madame Calmy-Rey, und wurde dafür von der Landesverräterin Nr.1 mit Hausdurchsuchungen (mit gleichzeitiger Teilnahme der Medien) verdankt. Seltsam, dass bis heute hier jedoch keine rechtlich relevanten Facts gefunden werden konnten.
Dass Hildebrand gelogen hat, war erwiesen und wiederholt nachzulesen, und Insider war er auf jeden Fall.
Aber wer Feindbilder hat, will diese pflegen, und das tun Sie hier, leider nicht zu geschickt mit den aufgeführten Beispielen. -
@guru
nachdem sie offenbar nicht wissen, wie die CH-Insidergesetzgebung aufgesetzt ist und zudem ihre Feindbilder als „Landesverräter“ und“ Insider“ bezeichnen – ohne den Beweis erbringen zu können- qualifizieren Sie sich ohne weiteren Kommentar selbst. Zudem ist aus Ihren populistischen Stammtischsprüchen leicht erkennbar aus welcher politischen Heimat sie stammen. -
@guru
Abgesehen von dem Mist den der Herr Hildebrand gebaut hat, wenn schon so detailiert: Der Herr Advokat Lei hat sich vor Freude verp…, der Herr Verleger Köppel das ‚Ritzen‘ des Bankgeheimnis unter gewissen Umständen (sic) in seinem WeWo Editorial gutgeheissen! Der IT Mann ist auch, rein per Zufall, einfach so, über die Hildebrand Konten gestolpert, unter den Millionen Bewegungen im Sarasin Datensilo. Und ich glaub auch immer noch an den Samichlaus… -
Betreffend Hildebrand: Sie verdrehen die Wahrheit – wie peinlich. Auch Herr Hildbrand würde wohl heute dazu keine Stellung mehr nehmen wollen. Die SVP hat das Bankgeheimnis nicht verletzt, sondern der IT-Angestellte, der bei Herrn Lei vorgesproch hat wegen den Daten. Die Weitergabe von erhaltenen Daten als Nicht-Bankangestellter ist keine Verletzung des Bankgeheimnisses. Herr Hildebrand hat den Hut selber genommen, nachdem das Lügenkartenhaus in sich zusammengefallen ist. Hätten Sie anders geurteilt, wenn Herr Hildebrand von der SP entdeckt worden wäre? Ah, voll erwischt!
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@Banker
Etwas genauer: Der IT Mann, Reto T. von Amlikon war, zum Zeitpunkt der Affäre Hildebrand, SVP-Mitlied, wenn auch nicht ‚aktiv‘, wie man lesen kann…‚Erhalten und Weitergabe von gestohlenen Bankdaten verletzt das Bankgeheimnis nicht‘. Richtig. Ihr Gesundheitszustand, Krankheitsdiagnose, aus gestohlenen Dossiers, im ‚Blick‘ zu lesen verletzt auch nicht das Arztgeheimnis.
Wie WeWo Köppel schrieb, unter ‚gewissen Umständen‘ – die natürlich nur mit traumwandlerischem Rechtssicherheits-Übergespür ausgestattete Journalisten entscheiden können – darf man das Bankgeheimnis ‚ritzen‘.
Und wenn Steuerbeamte in fernen Ländern ähnlich argumentieren – warum die Aufregung der Banker? Datenklau – Datenschutz? Much ado about nothing…
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Es würde in der Tat nicht schaden, wenn unsere Staatsbank als Bauherrin etwas transparenter kommunizieren würde (Projektverantwortung, Auftragnehmer, Bausumme, etc.). Auf der Website der ZKB erfährt man null und nichts dazu – bedenklich für einen öffentlich-rechtlichen Auftraggeber.
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@banker
meinen sie wirklich, Herr Hildebrand hätte es nötig gehabt, seinen Job wegen CHF 70.000 Devisengewinn aufs Spiel zu setzen? Ihre Naivität in Ehren. Aber wenn Sie wirklich etwas aus der Trickkiste der risikolosen „Generierung“ zweistelliger Millionenbeträge durch Insider wissen möchten, dann müssen Sie sich dort umschauen, wo mit CH-Smallcaps durch reales Insiderwissen wiederholt front running betrieben wurde; und zwar durch sog. „Ehrenmänner“, die das als Kavaliersdelikt betrieben und dabei unverschämterweise noch der Auffassung waren (sind), sie hätten dies durch ihre besondere Leistung verdient! Diese Verfahren wurden eingestellt mangels Beweisen. Den Rest der Gedankenkette überlasse ich ihrer „grauen Rinde“…
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Peinlich, unfassbar, aber nicht überraschend. Dank IP wird organisierter SVP-Filz transparenter. Doch diese Geschichte ist bei weitem kein Einzelfall!
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Die ZKB steht im Rampen-Licht,
wo manches heut ins Auge sticht.
Mehr Transparenz ist angesagt:
da ein Gerücht das Nächste jagt.Die Staatsbank will mehr Kapital,
Hat der Kanton nun keine Wahl?
Muss weiter Milliarden unterlegen,
denn die Geschäfte bleiben verwegen.Tut den Laden endlich privatisieren,
dann ist fertig mit dem Hausieren!
Heute gleicht sie einem Zwitterwesen,
muss stets zwischen den Zeilen lesen!Das hehre Haus an der Bahnhofstrasse,
wo Verdacht geschöpft in grossem Masse:
Will expandieren und enorm wachsen…
fehlen der Bank die nötigen Achsen?Viel Glück ZKB
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Schön gesagt.
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Sorry, aber das ist jetzt ein derart deplazierter Artikel, spricht nicht für das Niveau von Insideparadeplatz. Ist doch gut, wenn mal ein Bauauftrag nicht an die Kartell-Multis geht, sondern an eine kleinere Firma in der Region, die dann dafür evtl. mit besserer Qualität aufwartet. Darf die Frau von Herr Spuhler etwa keine lukrativen Aufträge annehmen wegen seinem Mandat?
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Sehe ich auch so. Gewagte These und Faktenverknüpfung von LH. – Heute hat der Tagi mit der Story über Vasellas Abgangs- bzw. Konkurrenzverbots-Entschädigung über 5 Jahre die heissere und aktuellere Insider-Story als IP. – Auftrag an IP: Bitte herausfinden, wie hoch diese Entschädigung ist.
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Seh ich genauso. Man kann eben nicht immer gewinnen, muss aber dennoch täglich seinen Brei „fait maison“ verbreiten, damit die Leser nicht abspringen.
Kann ja mal passieren.
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Schön und gut. Aber..
Implenia???? Die haben sich ja sehr verdient gemacht beim Umbau vom Letzigrund….
Weiss eigentlich jemand von Euch wie das bei einer Submission abläuft? Kaum, da die meisten von Euch nur Zahlenverdreher sind.…
Schön und gut. Aber.. Implenia???? Die haben sich ja sehr verdient gemacht beim Umbau vom Letzigrund....
Sorry, aber das ist jetzt ein derart deplazierter Artikel, spricht nicht für das Niveau von Insideparadeplatz. Ist doch gut, wenn…