Thomas Gottsteins Karriere steht wegen des Milliarden-Debakels mit den Greensill-Lieferketten-Fonds auf dem Spiel. Auf Fragen zu seiner Rolle im entscheidenden Moment im März 2020 als frisch gebackener CEO schreckt er auf.
Sofort sendet der CS-Chef seine Presseleute aus. Die betonen, eine Schliessung der Greensill-Fonds, die damals in der Covid-Anfangspanik von 9 auf 4,5 Milliarden Anlage-Volumen einbrachen, sei vor 2 Jahren zuoberst in der Bank nie ein Thema gewesen.
Die Spitze des CS Asset Managements unter Eric Varvel und Michel Degen hatten zu jenem Zeitpunkt laut einer Quelle vorgeschlagen, die Fonds einzufrieren. Ein Jahr später sollten die Vehikel dann crashen, die beiden landeten auf der Strasse.
Wie tief Gottstein im Fall drinsteckt, zeigt eine zeitliche Aufarbeitung. Im Frühling 2020 hätte die CS die Greensill-Vehikel bei einer sofortigen Schliessung mit ein paar Hundert Millionen Verlust beerdigen können.
Statt dessen griff Gottstein zum Hörer. „CS will not let you down“, versprach der Schweizer Alexander „Lex“ Greensill, dem vermeintlichen Wunderkind aus Downunder mit Sitz in London.
Die CS verweist auf die Aussage einer Sprecherin von Frühsommer des letzten Jahres, drei Monate nach Ausbruch der Greensill-Krise. Das Statement der Bank lautete damals:
„’CS will not let you down‘ stammt aus einem kurzen Dankes-Email von Thomas Gottstein an Lex Greensill vom 4. März 2020, drei Wochen nach dem Amtsantritt als CSG CEO, und bezog sich auf das bevorstehende IPO, für welches Credit Suisse – zusammen mit einer anderen Bank – ein paar Wochen zuvor mandatiert worden war.“
Das Hilfe-Versprechen von Frühling 2020 durch den Neo-CEO der CS – dieser hatte einen Monat zuvor von Tidjane Thiam das operative Steuer übernommen – ist im Rückblick heikel.
Dies geht aus dem Greensill-Bericht der CS von Anfang Woche hervor. Es sei vor zwei Jahren „beim Virtuoso Fund und beim High Income Fund zu sehr hohen Rückgaben von Fondszertifikaten“ gekommen.
Vor allem Reiche aus Asien, die mit viel Lombard-Kredit der CS spekulierten und von der Bank Margincalls erhielten, warfen die Greensill-Papiere auf den Markt, so eine Quelle.
Nach über 4 Milliarden Verkäufen gab es offenbar keine Interessenten mehr. „Die beiden Fonds standen daher im März 2020 knapp vor der Schliessung“, schreibt die CS zuhanden ihrer Aktionäre.
Just in der grössten Not trat ein Retter auf den Plan. Und was für einer. „In diesem Zeitpunkt erklärte sich SoftBank bereit, USD 1,5 Mrd. in den Virtuoso Funds zu investieren.“
SoftBank ist ein sagenumwobener Finanzinvestor aus Japan. Dessen Gründer heisst Masayoshi „Masa“ Son, ein Mann, der mit grossen Firmenbeteiligungen Milliarden hin- und herschiebt.
Sons SoftBank rettete mit dem Gross-Investment vom Frühling 2020 die CS-Greensill-Fonds vor dem Kollaps. Aber nicht aus Mitleid: Masa Son und sein Vehikel waren aufs Engste mit Greensill verbandelt.
Son ging es mitnichten um eine Hilfeleistung für die CS, sondern er wollte seinen „Ziehsohn“ Lex Geensill vor dem Konkurs bewahren. Allein deshalb schoss er den Milliardenbetrag in die CS-Fonds ein.
Die CS-Spitzenleute Varvel, Degen und Gottstein atmeten auf. Alles wäre geheim geblieben, hätte nicht plötzlich die Finanzial Times Storys über das intransparente Dreiecks-Verhältnis gebracht.
Nun musste die CS-Spitze reagieren. Das Problem war ein „Sideletter“, mit dem Masa Son seinem „geliebten“ Greensill Exklusivität über die CS-Greensill-Fonds garantierte.
„Als CS Group davon erfuhr, wurde sofort eine unabhängige Untersuchung durch die Anwaltskanzlei Cahill durchgeführt, welche den Sachverhalt abklärte“, hielt die CS in ihrem Bericht von Montag fest.
„Das Problem wurde auch unverzüglich der FINMA gemeldet und der Side Letter mit SoftBank wurde aufgehoben, was dazu führte, dass SoftBank ihr Geld wieder abzog.“
Asset Management-Chef Michel Degen, der namentlich nicht genannt wird, sei „disziplinarisch sanktioniert“ worden, „was unter anderem zu einer starken Kürzung seiner Entschädigung“ geführt habe.
Was nach hartem Durchgreifen klingt, war in Tat und Wahrheit eine Soft-Reaktion – die mildest vorstellbare. Denn die CS liess mehr oder weniger alles beim Alten: nur etwas weniger SoftBank in den Greensill-Fonds.
Mehr nicht. Wie war das schon wieder? Gottstein hatte Greensill versprochen, er würde ihn nicht fallen lassen. Hier sah man das Resultat.
Die CS und ihr frischer CEO setzten ihr Glück auf den Zauberer und dessen Fonds.
Noch wichtiger war für Gottstein der grosse „Masa“ Son. Ein Kunde von diesem Kaliber konnte für die gebeutelte CS zum Gamechanger und für den CEO selbst zum Superbooster werden. Zig Millionen frische Einnahmen leuchteten am nahen Horizont auf.
Im Sommer 2020 soll es laut Insidern zu einem Call zwischen Urs Rohner, Thomas Gottstein und Masa Son gekommen sein. Die CS-Medienstelle dementiert das aufs Heftigste. Gottstein sei an keinem solchen Gespräch dabeigewesen.
Im September 2020 gewährt die CS Lex Greensill für dessen Greensill Capital 140 Millionen Dollar Kredit. Die Aktien sollen in Form eines Private Placements bei CS-Kunden platziert werden.
Laut Kennern solcher Deals sei es absolut unüblich, dass eine Bank solche Private Placements vorfinanziere. „Das gabs noch nie“, sagt einer.
Ende 2020 war der SoftBank-Anteil in den Greensill-Fonds weiterhin viel zu hoch. Die Topleute im CS Asset Management (CSAM) hatten ihr Versprechen nicht eingelöst.
Für Gottstein keine Tragödie.
„Nachdem CSAM diese Limiten nicht innert Frist erfüllen konnte, weil sie die entsprechenden Notes in der damaligen Marktsituation nicht verkaufen konnte, wurde die Frist vom Executive Board bis zum 31.3.2021 verlängert“, schreibt die CS in ihren Antworten zu Greensill.
Dazu kam es nicht mehr. Am 1. März 2021 stürzten die Greensill-Konstrukte zusammen. Sie hatten sich als schwindelerregendes Kartenhaus entpuppt.
Im Herbst dannsprach Gottstein schliesslich mit Masa Son, dem grossen SoftBank-Gründer. Es sei da um einen der grossen Schuldner der Greensill-Fonds gegangen, heisst es bei der CS. Kurz darauf lancierte die Bank eine Klage gegen SoftBank.
Gottstein steht in der Greensill-Affäre als Mitverantwortlicher und früher Mitwisser unter Druck. Ein Bericht der Kanzlei Walder Wyss unter Staranwalt Urs Schenker könnte die Verantwortung des CEOs der CS klären.
Das Dokument bleibt unter Verschluss.
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Die beliebtesten Kommentare
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Noch haben die Kunden nicht geklagt.
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Had he read less powerpoints from McKinsey, BCG, PWC, Accenture and EY maybe he would have had time to figure it out earlier. If a banker needs so many consultants to tell him what to do, he shoukd resign and do something he knows how to do, like play golf. Let the bankers take over now, Credit Suisse has enough brainpower to get it all done, but we’re braindead with so muvh Powerpoint beauty
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Der Kopf faengt beim Fish an zu stinken !
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Hab es ja schon immer gesagt, der Fisch stinkt vom Kopf her.
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Die Credit Suisse und Thomas Gottstein, und eine unheilvolle Verbindung mit Softbank und deren Gründer. Wie lange will man eigentlich noch die Geschichte erzählen, das dass Management insbesondere Thomas Gottstein, von all dem nichts gewusst hat? Da konnte man bei der CS mal wieder nicht genug bekommen, und dachte sich jetzt drehen wir mal mit Softbank und Masa Son das ganze große Rad wird schon irgendwie funktionieren.
Bei der CS wird es mal Zeit für eine große Aufräumaktion! Sämtliche VR- und Geschäftsleitungsmitglieder müssen ausnahmslos zurücktreten. Vielleicht, aber nur vielleicht kann man mit so einem radikalen Schnitt noch was retten.
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😳Ich war bis jetzt der Meinung, dass die vier globalen Jahrhundert – Katastrophen :
– Klima
– Pandemie
– Lieferketten – Kollaps und
– Ukraine – Kriegals Heimsuchungen in die Geschichte eingehen werden.
Dabei habe ich völlig übersehen, dass die seit über 20 Jahre dauernde Heimsuchung mit globalen Metastasen direkt vor unseren Haustüren wuchert!
Fie Geprellten Duckmäuser Finma, Bankenvereinigung und Bundesrat haben bis heute noch nicht mal Notiz davon genommen!
Guiness Book of Records – verdächtig 😳
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Tja liebe Leute, für einmal muss ich vehement widersprechen, Gottstein hat absolut keinen Grund nervös zu sein; passiert ja eh nix wie die Vergangenheit gezeigt hat und falls es ihn dennoch rausspühlt ist der goldene Fallschirm gross genug für eine weiche Landung. Spätestens nach 12 Monaten tauch er dann an irgend einer anderen Ecke wieder auf und macht frischfröhlich weiter……; man schaut sich ja gegenseitig ein wenig.
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Gottstein hätte Charakter zeigen sollen wie einst Oswald Grübel beim Aduboli Debakel. Ich glaube die ganze obere Kaste egal wo leidet an Charakterschwäche.
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Gottschalk und Charakter vertragen sich nicht. Sorry Gottstein, Gottschalk ist ja amüsant.
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diese giermanager machen alles richtig. sie kassieren ab soviel sie können und werden dann mit einem „danke für die grossartige arbeit“ mit einem goldenen fallschirm entlassen und springen bei der nächsten firma wieder an bord. nur die aktionäre könnten das verhindern. da aber die grossaktionäre dieselben verbrecher sind, wird sich das nie ändern.
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Greensill ist das kleinere Problem….aber kein Grund zur Sorge, Hr. Gottstein.
Am Ende wird der Steuerzahler/Anleger das Ganze Debakel wieder richten müssen. Ihr Gehalt/Boni ist sicher. Sie sind ja nur ein Angestellter und tragen keine Risiken. Viel Spass beim Golfen!-
Hohl-in-One! 🤣
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Wie flacher das Denken der Krawattenträger, desto breiter das blöde Grinsen!
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Gottstein hätte schon längst ersetzt werden müssen nach all den Skandalen / Milliarden-Verlusten der letzten 2 Jahre (Archegos, Greenshill, Mocambique, etc.), er ist schlichtweg nicht mehr tragbar. Der VR sah es anders, hält an ihm fest, bezahlten ihm sogar noch einen Bonus….. bei einem ausgewiesenen Verlust von 1.6 Mrd, ein absoluter Witz! Dass Gottstein zudem selber nicht bemerkt, dass ein Rücktritt überfällig ist zeigt die Tragik noch deutlicher auf in der Führungsspitze dieser Bank!
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Gottstein ist Historie: Früh oder Spätgeschichte?
Ein Unbekannter wird mächtigster Banker der Schweiz:
Der Ire Colm Kelleher soll bei der UBS die nächste Stufe zünden.Wall Street Welcome, Schweiz wird verzockt – merkst EU (Weber Deutscher & jetzt Irland) .
Gott (nicht Stein) beschütze die Mitarbeiter der UBS & das Schweizer Volk.
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Falscher Artikel und recht wirrer Kommentar. Vielleicht ab und an mal den Aluhut lüften.
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Gottstein war nie leistungsfähig und hätte diesen Posten niemals bekommen sollen. Rohner hatte auch kein Menschenverständnis gehabt und nur Pfeifen um sich geschart. Dieser Laden ist bald weg, mit Leuten, die sich nur die Taschen füllen, kann es nicht gut kommen. Ausser Millliardenbussen nichts geschafft und keiner weiss warum.
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✝️ Täuschen wir uns, wenn wir glauben das die CS tot ist? ✝️
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Einmal mehr, der Fisch stinkt
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Nächste Woche kommt wieder der Sahara-Staub! Also, ab nach draussen mit diesen………😅 😂 🤣
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Der Bodensatz der arbeitenden Bevölkerung (aka Credit Suisse Angestellte) fürchten sich vor dem Abstieg in die Sozialhife :).
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@ Loomit: In Sachen Sozialhilfe und IV scheinen Sie bestens vertraut zu sein.
Übrigens ist die Transgender Bar schon geöffnet?
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Die Steigerung von Geier – Pleitegeier – Aasgeier!
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The Game Is Over! 🃏♠️♦️♣️♥️🎲
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Und allesamt haben sie sich die eigenen Taschen gefüllt.
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Treffen sich drei Wale im Meer. Sagt der erste: „Habe vor der französischen Küste einen Börsenmakler verschluckt, der war so voller Rotwein – ich war zwei Tage blau.“ Meint der zweite: „Habe vor Amerika einen Makler verschluckt. Der war so voller Hasch – ich war 7 Tage high.“ Stimmt der dritte Wal bekümmert zu: „Habe vor Helgoland einen CEO verschluckt, der war so hohl – ich konnte zwei Wochen lang nicht tauchen.“🤣
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Super!👍😂
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Thank you MaxMax! 😅 😂 🤣
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Ich hätte den dtitten Hai so beendet:
Nach Verzehr bekam der Hai BSE und „wusste nichts“ …
Würde ja bestens zu Ursli Rohner und CO passen …
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Es wäre zeitgerecht wenn – wie damals die Causa Vincenz – jemand die ganze CS-Geschichte aufarbeiten würde. Titel, vielleicht: „Killing CS softly, with insult“.
Nicht mal bei der heutigen Börsenkapitalisierung findet sich ein Käufer für die Schweizerische Traueranstalt! Der miserablen Ruf der CS ist vollständig hausgemacht:
Kurzsichtigkeit
– Weil Kapitalerhöhungen gemacht werden und ein Grossteil im Bonuspool landet
– Wegen des masslosen Geldsegens an die Top-1500 Mitarbeitenden trotz jährlichen Verlusten im Tagesgeschäft
– Wegen dem Verscherbeln des Tafelsilbers, z.B. von Immobilien via Lease-Buybacks um Löcher zu stopfenEthik
– Abgehobene, unglaubwürdige, teilweis arrogante und unsensitive Kommunikation, innen wie aussen
– Disloyaler Teamspirit, jeder schaut für sich, viele sind verunsichert und frustriert
– Schlechtester und viel zu grosser VR einer globalen Bank, immer auf Symptombekämpfung aus, visionslos und quartalsorientiertRisk Management
– Die Bank mit den grössten negativen Überraschungen, Unfällen und Altlasten seit Jahren
– Eine unglaubliche Angst-, Compliance- und «Cover-your-ass»-KulturUnd alle beweihräucherten Managing Directors tanzen weiterhin um das selbstvergoldete Kalb. Den goldenen Fallschirmen sei gedankt.
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Der Bericht wird weiter geheim bleiben und er wird auch nicht der FINMA
übergeben. Die japanische Softbank hat in ihrem ureigensten Interesse gehandelt, damit sich nicht noch mehr in diesem Strudel der Greensill
sich verliert. Gottstein wurde nach Strich und Faden in seiner Gier, die lausigen Resultate der CS-Investmentbank, die nicht die Schweizer Geschäfte beinhaltete, von Son über den Tisch gezogen und mit ihm VR und oberstes Management, was auch der Grund ist, dass dieser Versager weiterhin Millionen SFr. von der CS bezieht. Man könnte meinen, wir seien diesbezüglich ein Land der 3. Welt mit institutionalisierter Korruption, aber wie gesagt don’t worry, be happy, Papa SNB wird alles
zum guten richten und die Fehlbaren der CS gehen in den goldenen Ruhestand. -
Wer trägt in der CS Verantwortung?
Weiss-Westen Jonny tat es nicht, CEO’s tun es nicht, ManagingDirs und VP’s nicht.
Stellt sich nur die Frage: Wo braucht es in der CS so viele MIO-schwere Risktaker und Führungsverantwortliche? Die könnte man alle – 100% – in die Wüste schicken und an deren Stelle ganz normale Familienväter oder Mamis setzen, die würden zu 90% einen besseren Job machen.
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Der CEO muss hinstehen, Verantwortung übernehmen und in solchen Fällen sofort abtreten. Gottstein tritt meistens nur in Golfclubs auf, was jeder Informierte weiss. Die Bank scheint an 2. Stelle zu kommen, wenn überhaupt.
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Vergessen Sie nicht die Rolle, die David Solo spielte – noch bevor GAM Mitte 2016 mit Greensill den ersten Supply-Chain-Finance-Fonds aufgelegt hatte, warb er bei seinen Freunden bei CS für das Konzept.
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Dieser Gottstein war von allem Anfang völlig überfordert. In der Kronenhalle rumpoltern und gut Golfspielen ist eben kein ins Gewicht fallender Leistungsusweis. Warum dieser Versager nach all den bewiesenen Vorgängen immer noch auf dem Bock hockt, ist unverständlich, es sei denn er weiss zu viel über die diversen übrigen Geschäfte der CS.
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Auf dem Golfplatz locht er mal ein, auf der Arbeit verlocht er Milliarden. Wir Aktionäre spenden ihm die Saisonkarte in Hünenberg…
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Eigentlich selber Schuld, wer noch CS Aktien hat. Jedes Kind weiss doch schon, dass dieser Hühnerladen bald geschlossen wird.
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Treffen sich drei Wale im Meer. Sagt der erste: „Habe vor der französischen Küste einen Börsenmakler verschluckt, der war so…
Gottstein hätte schon längst ersetzt werden müssen nach all den Skandalen / Milliarden-Verlusten der letzten 2 Jahre (Archegos, Greenshill, Mocambique,…
Einmal mehr, der Fisch stinkt