Mitte Juni hat Markus Diethelm von Romeo Cerutti das oberste Anwalts-Steuer bei der Credit Suisse übernommen.
Gestern musste Diethelm eine erste Rechnung aus der 13jährigen Ära seines Vorgängers entgegennehmen.
Sie fiel gesalzen aus. 607 Millionen und 350’000 US-Dollar muss die Schweizer Grossbank für ihr Versagen im Fall Iwanischwili berappen.
Auf diese gigantische Höhe setzte der zuständige Richter von Bermuda im Atlantik den Schadenersatz fest. Es geht um die Gelder des Politikers aus dem Osten, die durch die Tochter CS Life versenkt wurden.
Das Verdikt ist noch nicht nicht definitiv, die CS hat bisher stets verkündet, weiter dagegen anzukämpfen.
Genützt hat dies bisher wenig. Der gestrige Urteilsspruch ist vielmehr eine weitere brutale Schlappe gegen den Ex-Premier von Georgien, der in seiner Heimat bei vielen Bürgern in Ungnade gefallen ist – und die CS zur Heldin macht.
Wenigstens dort. Doch das hilft der aufs Geld konzentrierten Bank, die schauen muss, dass sie zu frischem Kapital für die Zukunft gelangt, nicht weiter.
Der Bermuda-Chief Justice, wie der zuständige Unparteiische genannt wird, geht mit der Paradeplatz-Bank nämlich hart ins Gericht.
Deren Einwände wischt er in seinem „25 July Judgement“ vom Tisch. Dieses basiert auf dem „Hearing“ der Streitparteien vor Monatsfrist.
Dabei hatten die CS-Anwälte versucht, die Mutterbank in Zürich aus der Verantwortung für die Schadenszahlung zu bringen. Der Betrug mit dem Genfer CS-Berater Pascal Lescaudron betreffe allein die Bermuda-Tochter CS Life, so deren Argument.
Die solle selber für deren Fehler geradestehen.
Die CS-Zentrale wäre damit aus der Zahlungspflicht gekommen. Ein Trick drei Sekunden vor Zwölf. So jedenfalls kam das Manöver auf Bermuda an.
Einen Vorstoss von solch fundamentaler Bedeutung erst jetzt vorzulegen, nach fast 5 Jahren des Prozessierens, sei „an abuse of process“, befand der Chief Justice des Inselreichs mit den vielen Finanzfirmen und deren undurchsichtigen Briefkasten-Konstrukten.
Vielmehr habe die CS „by its actions“ bewiesen, dass sie „behind CS Life’s obligations under the Judgement“ stehen würde, so der Richter.

Letzte Hoffnung für die CS ist nun die Rekursinstanz. Doch an der Pflicht, den verhängten Schadensbetrag erst mal zu überweisen, ändert das nichts.
Die Nummer 2 der Schweiz muss laut Urteil die mehr als 600 Millionen Dollar – die „Judgement Debt“, wie der Schadenersatz formell genannt wird – innert genau 42 Tagen auf ein Escrow-Konto bei der Julius Bär überweisen.
Ein Sperrkonto, von wo das viele Geld je nach finalem Ausgang des langen Rechtsstreits zu Iwanischwili als Kläger oder zurück zur Schweizer Bank als Beklagten fliesst.
Bemerkenswert am Richterspruch von gestern ist, dass Bidsina Iwanischwili nicht das „Kredit-Risiko“ gegenüber der CS tragen müsse für den Fall, dass weitere Klagen anstünden.
Das könne man diesem nicht zumuten, da sich die CS in der Vergangenheit als unwillig gezeigt habe, für die von ihr verursachten Schäden geradezustehen, so der Bermuda-Richter.
Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auf die „Watch list“ der englischen Financial Conduct Authority, auf der die Credit Suisse als grosse Ausnahme der renommierten Finanzmultis jüngst gelandet ist.
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Die beliebtesten Kommentare
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July 26, 2022, at 5:07 p.m. (Reuters) – Credit Suisse is set to announce Ulrich Korner as its new chief executive officer, replacing Thomas Gottstein, the Financial Times reported on Tuesday.
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Das «Wall Street Journal» schreibt, dass Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein bald seinen Rücktritt bekanntgeben wird.
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Der hätte schon lange gehen müssen.
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THOMAS GOTTSTEIN GEHT per WSJ!!!! WOOOOOOWWWWWWWW
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Es ist Zeit, dass Gottschalk geht, Preis/Leistung unter null seit Jahren.
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Gemäss Wallstreet Journal wird CEO Thomas Gottstein endlich abgeschossen….
Mitteilung voraussichtlich morgen Mittwoch. Ein Turn -Around mit milliardem schweren Kostensenkungsprogramm und einem „überzeugenden“ neuen CEO (ein Macher, kein Schönredner und Blender)ist bitter notwendig. Sonst dürfte der Aktienkurs bald auf vier Franken absacken.Dienstag abend 26.7.2022 – 20.30 Uhr
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Swiss Banking = Dirty Banking = CreditSuisse
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wieso muss die schweizer bevölkerung solchen loser helfen,
wenn sie am arsch sind und wieso, wenn diese loser mehr
bussen zahlen müssen, als sie verdienen?
von steuern zahlen redet kein mensche mehr. inzwischen.
als schweizer bürger meine ich, solche loser sollte man
sofort abwickeln.
habe die schnauze voll, mich fremdschämen zu müssen, ab
diesen losern!Kommentar melden -
venire contra factum proprium – wie es so schön auf Juristisch heisst
(bin kein Jurist, mehr Lateinfanatiker)Kommentar melden -
Das größte Ärgernis ist dass die Manager, Bereichsverantwortliche, direkte Vorgesetzten, die solche Berater/Kulturen förderten/fördern, keine Konsequenzen fürchten müssen. Das sind die sind echten Versager. Vielleicht sind sie schon bei anderen Banken.
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Was bedeutet das AAA-Rating einer Bank? Der Vorstand besteht aus Adel, Akademikern und den übrigen Arschlöchern…
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Es gibt Banker, die sollte man von der Steuer absetzen können: Als aussergwöhnliche Belastung!…“
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Hab echt die Schnautze voll von der CS.
So viel unfähigkeit und Dilettantismus ist doch gar nicht möglich.Veräußere jetzt meine Positionen denn ich bezweifle, dass es die Geschäftsleitung sprich Chief Executive Officer und dessen Ja-Sager es schafft, die CS wieder auf Kurs zu bringen. Es ist wirklich so, der Fisch stinkt vom Kopf…
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Eine Runde Mitleid, Häme & Spott für die Mitarbeiter bei der CS, bei denen ich zweifelsohne niemanden bei meinem Arbeitgeber referren würde.
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Ist Markus Diethelm noch hungrig?
Aber ja doch! Auf den Fixlohn und den von seiner Performance völlig unabhängigen garantierten Bonus.
10 Kisten? Wer ist darauf nicht hungrig?
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Vollkommen egal. Die CS manager arbeiten bis sie gehen müssen und der nächste bedient sich wieder an der Bank und so weiter und so fort. Axel Lehmann schweigt und hofft vermutlich, dass er noch etwas bleiben darf, damit er noch viel verdient fürs Nichtstun. Die CS ist so gut wie erledigt.
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Just pay up and get it over and done with!
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Yes pay up and just round it up to one billion!? Its only numbers on a computer right?!
Are you insane or just stupid? Pay up 600MM which represents a huge amount of market cap that the bank does not have
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Was ich mich frage – waren die Assets von Ivanisvhili in diesem CS Life (Bermuda) Konstrukt versteuert?
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Wenn Sie die georgischen Verhältnisse in Politik und Wirtschaft kennen, wissen Sie die Antwort! Beide Parteien gehören ins Gefängnis!
Beste Grüsse aus TbilisiKommentar melden -
Sicher nicht, sonst hätte es nicht über Paradies Islands gehen müssen!
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Markus Diethelm – die Geschichte wiederholt sich… bei der Swissair hiess der Bestatter einfach Mario Corti. Ich hoffe, dass es noch SKA Mützen auf Lager hat, so wie damals Swissairtrolleys.
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Das kommt davon, wenn im VR und Top Management praktisch Null Banking DNA vorhanden ist und die Manager an der Front unter Neugeld-Druck, irgendwelche Plauderi anstellen. Leider sehe ich auch heute immer noch dieselben Kundenberatertypen im Banking, welche versuchen, einen „Wanderpokal-Deal“ zu plazieren.
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Das ist aber eine nette Ansage zur Einladung für andere mögliche Geschädigte!
…nicht das „Kredit-Risiko“ gegenüber der CS tragen müsse für den Fall, dass weitere Klagen anstünden…
Die haben eine lange Leitung zu kapieren das Gerichte schon lange
…Dabei hatten die CS-Anwälte versucht, die Schadenszahlung weg vom Mutterhaus CS zu bringen….
kapiert haben was da abgeht. Man könnte meinen, das die Pandora Papers/Panama Papers Swissleaks und solche Granaten nicht kennen die Gerichte wie sich die Anwälte verhalten.
Da dürfte bald noch mehr kommen so wie es aussieht.
Erinnert mich damals am 11 Senat BGH BRD der von der EU Kommission geplättet worden ist. Danach wurden den Banken die Schrott Kredite um die Ohren gehauen das die Heide wackelt. Da fing es auch mit einer Klage an und die Lawine kam.
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Bin am Golfen, der Superlohn kommt trotzdem, bin ja schliesslich eine Art Gott im Namen.
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Ueber diesen Dreckladen sollte die Presse gar nicht mehr schreiben. Bald ist das Ende da und die Verantwortlichen im Knast und hoffe ohne Bonus im Hintern.
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„…und die Verantwortlichen im Knast und hoffe ohne Bonus….“
Sie sind so blauäugig!
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Das ist seit jeher eines der Probleme beim Swiss Banking. Die sogenannt vierte Gewalt schreibt eben nur dann über Negatives, wenn es nicht mehr anders geht. Wo sind die Berichte der Hauptmedien über diese verlinkte Reuters Liste?
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Landen im Knast ? Leider nein, wie man bei der Swissair gesehen hat, ist eben Unfähigkeit und Inkompetenz nicht strafbar auch wenn man dafür Millionen kassiert. Es fehlt die betrügerische Absicht. Und wenn ein VR oder ein Management Flaschen wählt resp. anstellt und denen noch viel zahlt, so ist die Firma selber schuld.
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Das Management gibt sich zwar gelassen aber es gibt Gerüchte dass sie inzwischen versuchen die letzten Beteiligungen und lukrative Standorte wie Asien zu verkaufen. Nur sind diese tief in das Mutterhaus integriert so dass jede Due dilligence Prüfung zum Alptraum wird.
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Japan, Australien und Thailand stehen zum Verkauf. Die kritische Masse fehlt.
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Ein schwarzes Loch. Was in Mailand geschehen ist bleibt immer noch in der Grauzone.
Hat CS Kundendaten wirklich verloren ? Wer war verantwortlich ? Wurde die Wahrheit kommuniziert oder domestiziert ?Kommentar melden -
In dieser Hitze stinkt der Fisch noch mehr.
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Habe mich bereits vor 2 Wochen mit CS Put Optionen eingedeckt, den Morgen Mittwoch folgt der CS-Supergau.
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Was bitteschön ist ein Super-GAU????
Ich kenne nur GAU. Das bedeutet „Grösster anzunehmender Unfall“.
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Die CS bräuchte kein neues Kapital, falls sie mit dem Banking mehr Gewinne als Strafbeträge zahlen müsste.
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Schon bald muss die CS vom Bund mit AHV Geld gerettet werden.
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Also, meine IV-Gelder, Ergänzungsleistungen und Krankenkassenverbilligungen gibt es nicht.
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CS mit AHV Geld gerettet werden. Der Spruch gehört in die Fasnachtszeitung. Die AHV jammert ja permanent die Finanzierung sei nicht gesichert. Die Credit Suisse wird von der Nationalbank und vom Schweizer Staat gerettet wie damals die UBS. Es wird wohl noch ein paar Monate dauern bis es knallt. Die Ukraine Flüchtlinge werden auch vom Staat gerettet, sie kosten jährlich 1.2 Milliarden Franken. Finanzierung gesichert.
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Das kommt davon, wenn im VR und Top Management praktisch Null Banking DNA vorhanden ist und die Manager an der…
Bin am Golfen, der Superlohn kommt trotzdem, bin ja schliesslich eine Art Gott im Namen.
Ueber diesen Dreckladen sollte die Presse gar nicht mehr schreiben. Bald ist das Ende da und die Verantwortlichen im Knast…