In der EY, eine der Big Four in Beratung und Revision, herrscht Goldgräber-Stimmung. Grund: Projekt „Everest“, der geplante Börsengang des Beratungs-Geschäfts.
Je nach Marktlage geht es um einen Wert von bis zu 70 Milliarden Dollar. Eine erste Tranche, die verkauft werden soll, würde EY-Partner rund um den Globus zu Hyper-Millionären machen.
In der Schweiz knallten die Korken vor Wochenfrist. Im Hotel Sheraton feierten die sogenannten Equity-Partner ihren neuen Helden, einen Herrn namens Daniel Gentsch.
Dem war gelungen, was zentral für den historischen Reibach ist: ein Tax-Ruling der Sonderklasse.
Der „Leader International Tax and Transaction Services“ für die EY-Zone „Europe West“ konnte den Zürcher Steuer-Beamten laut einer Quelle schmackhaft machen, dass es sich beim Geldregen nicht um Einkommen handle.
Was eine entsprechend saftige Besteuerung zur Folge hätte. Sondern um „Kapitalgewinn“. Damit wird die Extrasteuer auf die Extra-Millionen zu Peanuts.
Von diesen regnet es eine ganze Menge. Jeder Partner in der weltweiten EY kriegt mindestens 5 Millionen US-Dollar, bei den „Senior“-Partnern sind es zweistellige Millionenbeträge.
Vom Triumph mit dem Steuer-Ruling profitieren die Partner, obwohl diese praktisch null Risiko hatten; bei ihrem „Partnerkapital“ handelt es sich nicht um wirklich eigenes, eingesetztes Vermögen.
Sondern um ein Pseudo-Investment. Die Firma, die EY, sichert den Kapitaleinsatz ihrer obersten Stars zu 100 Prozent ab.
Nun kassieren die „Equity Partner“ gleich mehrfach – IPO und Extra-Tax sei Dank. Sie bilden die schmale Spitze der EY-Pyramide, mit rund 3 Prozent der ganzen „Population“.
Der Rest, die übrigen 97 Prozent der Berater, Revisoren, Backoffice-Leute und Assistenten, müsse sich mit „Brosamen“ abfinden, wie der Insider ausführt. Die Normalos dürften ein paar wenige Aktien unter sich aufteilen.
Ganz leer gehen offenbar die Spezialisten des Revisionsteils aus, der zurückbleibt – um Interessenkonflikte zu reduzieren, wie der offizielle Grund für die historische Aufteilung lautet.
Diese bleibt „einzigartig“. Die übrigen drei der Big4, PwC, KPMG und Deloitte, wälzen keine Trennungspläne.
Oben Kaviar, unten Knäckebrot – wenn das Bild je in aller Schärfe zugetroffen hat, dann bei der EY-Gross-Aufteilung.
Um der vieltausendköpfigen Crew im Maschinenraum Operation Everest trotzdem schmackhaft zu machen, ziehen die obersten Chefs durch die EY-Lande und verkünden den Big Split von der Kanzel herunter als Froh-Botschaft.
Oberster Wanderprediger der Schweizer EY-Einheit ist Länderchef Stefan Rösch, der nach den Wirrungen um Marcel Stalder vor 3 Jahren das operative Steuer im Zürcher Prime Tower übernommen hatte.
Intern nennen ihn die Leute „Mister Dialogue“ – er rede und rede, zuhören hingegen sei nicht Röschs Sache. Umso verbissener kämpfe der Country-Head um eine Top-Position in der NewCo.
Gemeint ist die EY-Beratung, die bei Zustimmung der Partner neu an der Börse kotiert wäre und die Aktionäre entsprechend vergolden würde.
Röschs Ziel lautet, mindestens 90 Prozent der Equity Partner von Everest zu überzeugen. Gelingt das, gibts Zaster ohne Ende.
Nicht alle finden’s toll.
Laut der Quelle würden die Headhunter Schlange stehen bei EY-Cracks, denen die Freude am Arbeiten bei der berühmten Firma vergangen sei. Die Rede ist von einer Absprungwelle.
„Bei Transaktionen dieser Grössenordnung ist es üblich die steuerrechtlichen Konsequenzen zu analysieren“, meinte eine EY-Sprecherin auf Anfrage.
„Im vorliegenden Fall erfolgt dies sowohl auf Eigentümer – wie auch auf Gesellschaftsebene. In der Schweiz sind die Equity Partner und Partnerinnen Eigentümer der EY Schweiz. Steuervorentscheide (sogenannte Tax Rulings) liegen noch keine vor.“
Zur Aufteilung führte sie aus: „Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein und das Potenzial aller Geschäftsbereiche voll ausschöpfen zu können, ist es unerlässlich, sich an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen und dabei die Anforderungen aller Stakeholder zu berücksichtigen.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Genau solche Sachen versteht der Mittelstand nicht! Was für ein erbärmliches Land sind wir inzwischen! Die Schere tut sich immer mehr auf!
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Der Mittelstand sollte vielleicht nicht alles glauben was hier publiziert wird…
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Sind das dieselben „Spezialisten“, die beim Wirecard Skandal alles abgenickt haben. Die könngen glaubs nur gross Röhre und gross Abkassieren. Wie halt diese „Besten“ in der Finanzbranche.Aber dass da der Kanton Zürich mit dem Deal noch mitmacht, das verstehe wer mag. Sowas würde ich nur dem Kanton Zug zutrauen. Die machen für Geld alles.
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….das sind ja die Cracks welche WIRECARD revidiert haben?!
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In der Big4-Welt will sich das Beratungsgeschäft in jeder Hausse abspalten und in der Baisse wieder unter den Rock des Revisionsgeschäft kriechen. Antizipation der Wirtschaftszyklen gehört nicht zu den Stärken dieser Branche.
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Der Deal in der Beratung ist: Man geht Jahre bis Jahrzehnte unten durch, als Partner wird dann abkassiert.
Klar ist, warum sich die jetzigen Senior Manager verarscht vorkommen: 10+ Jahre geschufftet, zu einem Gehalt unter dem Markt, mit der Aussicht, dann Partner zu werden.
Und jetzt kassieren die Bosse ein und der Weg ist geschlossen.
Es ist klar, dass jeder in diesem Rang der einigermassen marktfähig ist und ein Minimum an Selbstachtung hat, diesen Laden verlassen wird. -
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„Laut der Quelle würden die Headhunter Schlange stehen bei EY-Cracks…“
Naja, viele „Cracks“ werden sie da nicht finden 😉
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Partner tönt voll Homosexuell. Darum kein Neid auf die Abzocker.
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Sie sind einfach nur krank. Und dass Herr Hässig Ihre diskriminierenden schwachsinnigen Absonderungen jeden Tag publiziert ist einfach nur krank. Habt Ihr beiden weder Anstand noch Schamgefühl?
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Die Aussage, dass es sich um ein Pseudo-Investment handelt, ist falsch. EY sichert den Kapitaleinsatz ihrer ihrer Partner nicht ab.
Richtig ist, dass die nicht von EY revidierte Schweizer Grossbank ein Programm hat, welchen es neuen Partnern erlaubt, ein zinsgünstiges Darlehen aufzunehmen um die notwendigen Partneranteile erwerben zu können.
Das Risiko aus den Darlehen liegt vollständig bei der Bank.
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Wie bitte? Welche Schweizer Grossbank gewährt Darlehen an Private ohne Sicherheiten?
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@Rebubu
Jede Bank in der Schweiz vergibt zinsgünstige Darlehen für “Nachfolgeprozesse” in solchen Holdingstrukturen.
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Follow the money, always:
– Was hat das ZH-Steueramt davon dem Vorschlag zuzustimmen?
– welche Person(en) vom Steueramt ZH haben die Zustimmung gegeben? wo ist die Connection?-
Vielleicht ist die Antwort ja einfach, dass es steuerrechtlich die richtige Antwort ist…Wenn man Aktien kauft und sie mit Gewinn verkauft ist der Gewinn daraus eben Kapitalgewinn und nicht Einkommen…Ist hier doch nichts anderes oder?
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Suchen Sie im Internet unter „Steuerruling“ (solo und in Verbindung mit „Schweiz.“
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Eins hat EY insbesondere an sich – Man kann sich wirklich ein sehr gutes Netzwerk aufbauen!
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Das habe ich bereits erklärt. Wo ist mein Beitrag, Herr Hässig?
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Dies ist der Grund, dass am letzten Sonntag Niklaus Scheer und seine Alternativen mit ihrer Steuervorlage für den Kanton beinahe und mit ihrer Wohnbauvorlage für die Stadt Erfolg gehabt haben. Gleiches wegen der Verrechnungssteuer. Die bürgerlichen Parteien sind die Mittelklasse-Einkommen bis 120’000 Franken einen Dreck wert, der Mensch beginnt bei ihnen ab 250’000 Franken und mehr. Die Linken dagegen schwelgen in ihrer Verehrung der illegalen Einwanderung aus dem Morgenland, wo der Islam angeblich der Glauben der Liebe und der Toleranz ist und diese Menschen überhaupt nicht an sich denken, sie wollen uns nur zu besseren Menschen machen und ihr Benehmen dient dazu.
So nimmt man die Linken wahr und vergisst ihren widerstand gegen Steuerungerechtigkeiten für den Mittelstand und die einheimischen Armen. Sie reden ständig von den reichen Schweizer und den armen Immigranten. -
Guter Deal für die Partner. Die Blöden sind wohl Diejenigen welche die 70 Milliarden locker machen. Das ist fein gesagt leicht überteuert.
Ach ja das Zürcher Steueramt. Kapitalgewinn ist es dann, wenn effektiv Kapital der Partner im Spiel ist. Hier scheint dies eben nicht der Fall zu sein. Somit ist es Einkommen. Sind die Zürcher denn so blöd? Oder gibts da was unter der Hand?
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Mister Dialogue soll einer sein der redet und redet?
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Ein weiterer guter Grund die Folienproduzenten nicht zu berücksichtigen.
Leider lässt sich unsere Manager-Gilde allzu oft von einem „Heftpflästerchen“ mit dem Namen eine Big-4 ausstatten, dass man im Ernstfall sagen kann: „Die Spezialisten haben uns beraten – wie hätten wir es denn besser wissen sollen“?
Problem dabei: Die meisten dieser sog. Spezialisten sind Theoretiker, Youngsters mit Selbstüberschätzung und/oder kaum je in der Real-Wirtschaft tätige Personen.
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Die Steuerkommissäre sind auch Deppen
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Das Steuer-Ruling ist keine Überraschung. So funktioniert das Schweizer Steuersystem. Es wird pro forma vorgegaukelt, die Betroffenen würden in Aktien investieren und dann werden die Aktien verkauft. Resultat: steuerfreier Kapitalgewinn. Das ist Gang und Gäbe und entspricht der gängigen Steuerpraxis. Ich sage das wertefrei. Ob es gegenüber den Lohnausweis-Empfängern fair ist kann sich jeder selbst überlegen.
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Und was ist mit dem Typen aus 2018 (Sexual harassment case)?
Frohlockt der mit seinen Anteilen von damals jetzt im Globe?
Wie’s auf LinkedIn aussieht hat der schon seit geraumer Zeit wieder ein Jöbli gefunden… Mjauuuuuuu-
Kassiert auch; Anteile sind Anteile
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Ich kann hier die Steuerkomissäre aus folgendem Grund nicht verstehen: die Partner hatten ja bisher Zusatzeinkommen aus eben dieser „Beteiligung“ und dieses Einkommen mussten sie versteuern.
Dieses Einkommen fällt nun weg, ergo auch die Steuerbelastung auf dem neu tieferen Einkommen.
Der stake welcher nun verkauft wird ist ja nichts anderes als zukünftiges Einkommen abdiskontiert auf heute.-
Dividende („Verzinsung“ der Aktie) ist Vermögensertrag und nicht Erwerbseinkommen, beides wird von der Einkommenssteuer erfasst.
Kapitalgewinn (im Privatvermögen) ist hingegen steuerfrei, so auch auf den Verkauf von Aktien.
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Hetzen, hetzen, hetzen was das Zeug hält. Ich Lukas bin hässig und unzufrieden, also sollen es die Anderen auch sein.
Ich hoffe, Karma schlägt bald zurück. Typen wie Dich müsste man wegen Landesverrat und Anstiftung zu Gewalt hinter Gitter bringen.
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Vor Reibach hat alles richtig gemacht!
Sie sind einfach nur krank. Und dass Herr Hässig Ihre diskriminierenden schwachsinnigen Absonderungen jeden Tag publiziert ist einfach nur krank.…
"Laut der Quelle würden die Headhunter Schlange stehen bei EY-Cracks..." Naja, viele "Cracks" werden sie da nicht finden ;)
Follow the money, always: - Was hat das ZH-Steueramt davon dem Vorschlag zuzustimmen? - welche Person(en) vom Steueramt ZH haben…