Udo Jürgens: Entertainer füllt 10 Jahre nach Tod die Säle

Am 30. September 2024 wäre Udo Jürgens 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass ehrten viele Fernsehkanäle den österreichischen Sänger mit Dokumentationen und Konzertmitschnitten.

Auf WDR war beispielsweise der Film „Merci, Udo – Songs für die Ewigkeit von Udo Jürgens“ zu sehen. Darin erzählen die Kinder von Jürgens, Jenny und John, aus ihrem Leben mit dem berühmten Vater – und liefern eine berührende Nähe zum vor zehn Jahren verstorbenen Star der deutschen Populärmusik.

Auch der Schweizer Bandleader Pepe Lienhard, der 37 Jahre mit Jürgens durch die Arenen tourte, kommt ausführlich zu Wort.

Auf die Erwähnung eines anderen langjährigen Wegbegleiters wartete man dagegen vergeblich: Showmanager Freddy Burger, ebenso lang wie Pepe Lienhard an der Seite von Jürgens, wurde mit keinem Wort erwähnt.

War vom Management von Jürgens die Rede, beschränkte man sich auf den vor zwei Jahren verstorbenen Hans. R. Beierlein, der sich bis 1977 um die Geschäfte von Udo Jürgens gekümmert hatte. Burger dagegen scheint in der Wahrnehmung von Udos Erben nur eine Schattengestalt zu sein.

Einen diametral anderen Eindruck erhielten die Gäste an Freddy Burgers Vernissage zur eigenen Biographie am vergangenen Mittwoch im Zürcher Theater 11. Dort war Udo Jürgens ebenso omnipräsent wie in besagtem Buch („Liebe, Lust und Leidenschaft“).

Auf rund 50 Seiten schildert Burger seine Zeit mit Udo – und plaudert dabei auch über das ausschweifende Liebesleben des Stars. 

Dies beweist zwei Dinge: Einerseits kannte Burger den genialen Entertainer Jürgens tatsächlich besser als die meisten anderen Menschen, andererseits lässt sich mit Jürgens, der zu Lebzeiten mehr als 50 Alben eingespielt und über 100 Millionen Tonträger verkauft hatte, noch immer gutes Geld verdienen.

Umso mehr dürfte es Burger ärgern, dass er bei der musikalischen Wiedergeburt seines früheren Partners keine Rolle spielt.

Ab dem 2. November steigt die Tournee „Da Capo“, in der Udo Jürgens via Videoscreen sein „Comeback“ feiert – und die Pepe-Lienhard-Band die Livemusik spielt. Neben den bekannten Hits von Jürgens wird auch ein unveröffentlichter Song zu hören sein: „Als ich fortging“.

Fort ist auch Burger – zumindest aus Udos posthumem Glanz. Grund: In einem Aufsehen erregenden Gerichtsprozess gingen die Urheberrechte und das geistige Eigentum von Udo Jürgens vor drei Jahren an dessen Kinder.

Diese kurbeln damit nun das Geschäft gehörig an – auch unter Einbezug von Pepe Lienhard, der mit Udo Jürgens zeitlebens eine musikalische Symbiose bildete, aber sich vor fünf Jahren von Manager Burger getrennt hat.

In einer ersten Phase sind 19 Shows geplant, darunter am 10. November im Zürcher Hallenstadion – da, wo Udo Jürgens am 7. Dezember 2014 sein letztes Konzert gegeben hatte. Zwei Wochen später verstarb er überraschend bei einem Spaziergang im heimischen Gottlieben.

Doch nun kehrt er zurück – und löst schon vor dem ersten Ton ein gewaltiges Echo aus. Die Nachfrage nach Tickets ist so gross, dass für 2025 bereits jetzt zwölf Zusatzkonzerte in ganz Deutschland festgesetzt sind.

Das könnte erst der Anfang gewesen sein. Wer ins musikalische Vermächtnis von Udo Jürgens hineinhört, realisiert schnell: Diese Musik ist zeitlos – und dürfte das Publikum noch lange verzaubern.

Schliesslich sind Udos Kinder erst 60 bzw. 57 Jahre alt. Und das Leben fängt bekanntlich erst mit 66 so richtig an.