Jeder Schriftsteller hat seine eigene Stimme, und es ist genau diese Vielfalt, die die Literatur so reich macht. Ob es darum geht, zu unterhalten, zu bilden oder tiefgründige Reflexionen anzuregen – ihre Arbeit hat eine dauerhafte Wirkung.
Mit ihrem Talent und ihrem Mut schaffen sie Räume, in denen sich Ideen begegnen und Geschichten zu Spiegeln werden, in denen sich jeder entweder wiedererkennen oder eine neue Perspektive entdecken kann.
Jedes Buch, jede Geschichte hat die Kraft, ein Leben zu verändern, einen Wandel zu inspirieren oder eine Seele auf der Suche nach Licht zu trösten.
In diesem Sinne bin ich überzeugt, dass sie nicht nur die Kunstwelt widerspiegeln, sondern auch aktiv bereichern.
Der Weg eines Schriftstellers ist jedoch oft einsam und von Herausforderungen geprägt, trotz der Bedeutung seiner Rolle bei der Bewahrung und Bereicherung der literarischen Vielfalt.
In einer Welt, die vom Digitalen und von schnelllebigen Inhalten dominiert wird, wird ihre Arbeit nicht immer gebührend anerkannt.
Die Beharrlichkeit, die dafür nötig ist – oft ohne sofortige Belohnung -, verdeutlicht die materiellen und emotionalen Schwierigkeiten, mit denen sie manchmal konfrontiert sind.
Doch diese Schriftsteller, die oft im Schatten stehen, bereichern unsere Welt durch ihre einzigartige Vision und Sensibilität.
Es erscheint mir ungerecht, dass diese Herausforderungen, geprägt von Globalisierung und einem allgegenwärtigen Kapitalismus, die Wahrnehmung und Anerkennung der intellektuellen und künstlerischen Leistungen von Autoren und Autorinnen erschweren.
Die Marktlogik, getrieben von Rentabilitäts- und Konsumzwängen, neigt dazu, Werke zu marginalisieren, die nicht den unmittelbaren oder kommerziellen Erwartungen entsprechen.
Diese Dynamik begünstigt eine kleine, „sichtbare“ Elite von Schriftstellern und drängt gleichzeitig eine Vielzahl von Talenten in eine nahezu unsichtbare Existenz – trotz der Tiefe und des Reichtums ihrer Beiträge.
Schriftsteller sollten nicht allein nach ihrem kommerziellen Erfolg oder ihrer medialen Präsenz beurteilt werden, sondern nach dem zeitlosen Wert ihrer Werke und ihrer Fähigkeit, die Welt durch die Kraft von Ideen und Emotionen zu transformieren.
Jeder Autor und jede Autorin, unabhängig von ihrem Kontext, verdient Anerkennung für die immense Energie und Grosszügigkeit, die sie in den kreativen Prozess investieren.
STOPP. FULL STOPP. PERIOD. WARNING. CLARIFICATION.
Obwohl sein Name darüber steht, hat alles, was bisher zu lesen war, nicht der Schriftsteller E. Y. Meyer geschrieben, sondern ein Mann namens Paul Robert Hofer. Ein P. R. Hofer also.
Der Schriftsteller E. Y. Meyer hat nur darauf verzichtet, diese mehrere Absätze lange Passage in Anführungszeichen zu setzen, sie also in ihrem ganzen Umfang als ein einziges Zitat kenntlich zu machen, da der grosse Abstand, der in diesem Fall zwischen dem öffnenden und dem schliessenden Zeichen entstanden wäre, vielleicht eher zu Verwirrung als zu Klarheit geführt hätte.
Oder wollte da ein alt gewordener weisser Mann den Leser und die Leserin vielleicht bewusst in die Irre führen, um herauszufinden, was für Gefühle die Lektüre in ihnen weckt, wenn sie in der Annahme geschieht, dass der Text von diesem Meyer mit E-Ypsilon geschrieben worden sei?
Und wollte er testen, ob sich aus diesen Gefühlen im Leser oder in der Leserin schon nach dem Lesen der ersten Abschnitte mehr oder weniger feste Meinungen über das Gelesene gebildet haben würden?
Würde der Leser oder die Leserin sich, in Übereinstimmung zum Beispiel mit einem in Deutschland inoffiziell existierenden „Ministerium für Glück und Wohlbefinden“, über seinen Mut zum Eigenlob freuen?
Oder würden sie sich abgrundtief darüber ärgern und laut ausrufen „Eigenlob stinkt!“ und darauf hinweisen, dass schon in der Bibel davor gewarnt werde.
Wobei man bedenken sollte, dass sich heutzutage ein Eigenlob in den extremsten Superlativen, die man sich ausdenken kann, ungestraft eigentlich ohnehin nur noch der Weltklasse-Hochstapler Donald „the old Don“ Trump in seiner Paraderolle als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und vermeintlich mächtigster Mann der Welt erlauben kann.
So oder so. Die Frage würde nun sein, wie die Leser oder die Leserinnen darauf reagieren, wenn sie erfahren, in welcher Art der Mann, der diese Zeilen in Wirklichkeit verfasst hat, sich in der weiteren Abfolge seines Textes selbst beschreibt.
ZITAT. Erlauben Sie mir, mich kurz vorzustellen: Mein Name ist Paul Robert Hofer. Ich bin Ökonom, ehemaliger Investor, Ehemann, Vater, Grossvater und bald auch Urgrossvater ;), aber vor allem ein engagierter Philanthrop.
Seit einigen Jahren widme ich einen bedeutenden Teil meiner Zeit und Ressourcen der Unterstützung jener besonderen und wertvollen Stimmen, die die Literatur prägen.
Vor 15 Jahren, nachdem ich mich aus der Geschäftswelt und der Wirtschaft zurückgezogen hatte, wurde ich von einer Krankheit getroffen, die mir nach und nach das Gehör nahm.
Diese Erfahrung führte dazu, dass ich mich intensiver der Lektüre widmete und ein wachsendes Interesse an Schriftstellern, ihren Biografien, Weltanschauungen und tiefen Beweggründen entwickelte.
In diesen Entdeckungen fand ich eine unerschöpfliche Quelle an Reichtum und eine Leidenschaft, die weit über das blosse Lesen hinausging. Es entfachte in mir den Wunsch, diejenigen zu unterstützen, die durch ihr Schreiben dazu beitragen, unsere Zeit zu erhellen. ZITAT ENDE.
Okay. Dann wenden wir uns nun also dem ganzen Schriftstück zu, das dieser Philanthrop namens Paul Robert Hofer verfasst hat.
Von der Art her handelt es sich um eine E-Mail vom 20. Januar 2025 mit dem Betreff: „Stipendienangebot für Schriftsteller, Autoren und Autorinnen“, die so beginnt:
ZITAT. Mit grossem Respekt und aufrichtiger Bewunderung für Ihr Werk erlaube ich mir, Ihnen heute zu schreiben. Ich empfinde eine tiefe Wertschätzung für die essenzielle Rolle, die Schriftsteller wie Sie durch ihre Worte und ihre einzigartige Vision in unserer Gesellschaft spielen.
Getrieben von dieser tiefen Überzeugung und diesem aufrichtigen Verständnis, habe ich es mir – mit Unterstützung von Freunden und Partnern, die meine Ideale teilen – zur Aufgabe gemacht, jedes Jahr einem Autor oder einer Autorin, dessen bzw. deren künstlerisches Engagement, literarische Tiefe und persönliche Umstände nachdrücklich Unterstützung verdienen, finanzielle Hilfe zu leisten. ZITAT ENDE.
Und dann steht da als kurzer und präziser Einzelsatz, aus dem übrigen Text herausgehoben, also alleingestellt:
In diesem Jahr beträgt der Förderbetrag 83.900 EUR.
Danach folgen noch die aufs Genaueste ausgeführten Angaben zu den Teilnahmebedingungen und zu den Bewerbungsunterlagen, auf deren Wiedergabe im Wortlaut, ihrer Länge wegen, hier verzichtet werden muss.
Und beendet wird die Mail mit den Sätzen:
ZITAT. Ich lade Sie ein, Ihre Bewerbung mit Aufrichtigkeit und in Übereinstimmung mit Ihrer Persönlichkeit zu erstellen.
Natürlich werden die eingereichten Unterlagen überprüft, doch ich bin bisher nie auf eine Situation gestossen, in der Autorinnen oder Autoren falsche Angaben gemacht hätten.
Dies bestärkt mich in meiner Überzeugung und in meiner Mission, denn ich betrachte Schriftsteller als Menschen von wahrer Aufrichtigkeit, bemerkenswerter Sensibilität und aussergewöhnlicher Integrität – zweifellos als einige der ehrlichsten Persönlichkeiten, die unsere Welt bereichern.
Schriftsteller sind nicht nur Kreative; sie sind die HÜTER unserer Geschichten, die Handwerker unserer Vorstellungskraft und die Architekten von Brücken zwischen Herzen und Kulturen.
Einen Schriftsteller zu unterstützen bedeutet, in die Zukunft unserer gemeinsamen Menschlichkeit zu investieren. ZITAT ENDE.
So weit, so gut, könnte man sagen.
Aber wenn man, nachdem man diese E-Mail zu Ende gelesen hat, im Internet versucht, noch etwas mehr über ihren philanthropischen Verfasser und Versender zu erfahren, stösst man, vielleicht nicht ganz überraschend, als Erstes auf eine Todesanzeige, die in der Zeitung 24 Heures erschienen ist und einen Monsieur Paul Robert HOFER „Bouby“ betrifft.
Enlevé, wie die Hinterbliebenen geschrieben haben, à leur tendre affection le 7 janvier 2017 dans sa 96e année.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ja, vielleicht ist dieser Förderbeitrag ein Legat aus einem Testament. Auch dann wäre es ja eine gute Idee.
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„Das Ziel der Literatur ist die sittliche Vervollkommnung des Menschen.“ Über diese These haben unzählige Dichter debattiert, von Goethe über Keller bis Mann. Dieses Ziel war zu jeder Zeit zu hoch gesteckt, so der nüchterne Befund. Auch, weil es unmöglich ist, dass eine bedeutende Zahl von Menschen das riesige literarische Schaffen überhaupt aufnehmen kann. (Dasselbe gilt für die bildende Kunst und die Musik.)
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Versuchen wir, aus obigem Text etwas Allgemeines abzuleiten, einen Grund zu finden, warum so ein Mittelschüler-Aufsatz hier im Banken-Blog erscheint: Vielleicht brauchen auch Banker ab und zu moralische Erbauung, finden sich selber in der Rolle der verkannten Künstler. Denn auch der Umgang mit Geld ist eine hochgeistige Angelegenheit, Struktur, erfordert Sorgfalt, Gespür. Auch in der Bankenwelt geht es, neben dem schnöden Geld, um Sensibles, Charakter und soziale Gefüge. Auch die Hochfinanz ist in unserer Wirklichkeit eingebettet, so, wie Literatur, ob gute, ob schlechte, oder Phantasie an und für sich. Verkannte gibt es überall, auch im Backoffice. Vergessen wir die Durchschnittlichen nicht, die täglich ihren Job machen, nicht auffallen, aber zum Funktionieren unserer Wirklichkeit viel beitragen, unbeachtet und schlecht entlöhnt. Was für ein Kontrast zu den verwöhnten Chefetagen. Darum lasst uns wie im Film „Amadeus“ als gescheiterte Salieris die Mittelmässigen segnen!
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Es hat verschiedene Versuche gegeben, wie zum Beispiel das transzendentale Argument oder die Intuition als philosophische Methoden klar zu definieren oder traditionell unübliche quantitative und empirische Methoden in die Philosophie zu integrieren bzw. als grundlegende Methodiken zu reklamieren. Der Naturalismus, der Pragmatismus oder der Kritische Rationalismus sind dabei als Rahmentheorien von historischen Äusserungen zu lösen, klar gegeneinander abzugrenzen und ihren erwartbaren Ertrag zu vergleichen. Nur Autoren von Werken, welche dieses Spannungsfeld in seiner ganzen transluzenten Einzigartigkeit aufzeigen, dürfen sich im Sinne der Meta-Philosophie ‚Künstler‘ nennen.
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geh arbeiten bro👍
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Es ist korrekt, ein Buch hat die Kraft ein Leben zu verändern. Zum Beispiel, wenn es einem aus 10 m Höhe auf den Kopf fällt.
Der Misanthrop Bouby irrte sich. Nicht alle Schriftsteller – Autoren und Autorinnen literarischer Werke – sind wahre Künstler. Einige schreiben auch einfach, weil sie sonst nichts können. Sehr oft kommt dabei nur Mist heraus. Die Einsamkeit vieler Schriftsteller zeugt davon. Daher verdient auch nicht jeder Autor und jede Autorin Anerkennung. Manchmal würde eine Tracht Prügel vollauf genügen.
STOPP. FULL STOPP. PERIOD. WARNING. CLARIFICATION.
ZITAT
Rülps, dieser Salzhering war köstlich.
ZITAT ENDEDas obige Zitat stammt übrigens von mir, Thomas Schrepfer. Bewunderungebezeugungen und Glückwünsche zu meiner aufrichtigen Ehrlichkeit nehme ich gerne entgegen. Auch allfällige Preise würde ich nicht verschmähen.
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Unglaublich, wie tief das IP Niveau noch sinkt.
Es ist korrekt, ein Buch hat die Kraft ein Leben zu verändern. Zum Beispiel, wenn es einem aus 10 m…
Unglaublich, wie tief das IP Niveau noch sinkt.
geh arbeiten bro👍