Die Initiative „zur Rettung des Schweizerischen Volksvermögens“ über Standort und Menge des Notenbank-Goldes birgt ungeahnte Sprengkraft. Indirekt dürfte sie zu einem Plebiszit des Schweizer Volkes über die seit bald 2 Jahren von der SNB durchgesetzte Euro-Untergrenze werden. Damit stünde aber viel mehr auf dem Spiel als nur das fixe Euro-Kursverhältnis. Ein Ja zur Initiative würde die Unabhängigkeit unserer Zentralbank gefährden.
Es wäre ein Spiel mit dem Feuer. Gemessen am Ziel der Preisstabilität fuhr die Schweiz mit ihrer unabhängigen SNB nämlich bislang sehr gut. Nicht zuletzt deshalb tendiert der Schweizer Franken laufend zur Höherbewertung. Auch international hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Notenbanken ein klares Mandat verbunden mit einem hohen Mass an politischer Unabhängigkeit haben sollten. Damit soll verhindert werden, dass sie für die Zwecke instrumentalisiert werden, die nicht dem Ziel der Preisstabilität dienen.
Gegenwärtig ist das gerade in den schuldengeplagten Ländern von höchster Bedeutung, wünschen sich doch viele Regierungen nichts sehnlicher als Inflation. Diese würde ihnen helfen, zu Lasten der Sparer die Staatsschulden zurückzuführen. Die Goldinitiative will nun das genaue Gegenteil. Unter dem archaischen Vorwand der Rettung des Schweizer Volksvermögens sollen der SNB ihre Anlageentscheidungen bis in alle Details vorgeschrieben werden, mit negativen Konsequenzen für die Notenbankunabhängigkeit.
Wichtigste Forderung der Goldinitiative ist, dass die Goldreserven mindestens einen Fünftel der SNB-Aktiven betragen sollen. Zu Marktpreisen bewertete die SNB ihre 1040 Tonnen Goldreserven zuletzt in der Bilanz zu rund 50 Milliarden Franken, wobei nach dem Einbruch des Goldpreises in den letzten Wochen bald schon eine Korrektur nach unten vorgenommen werden dürfte. Das entspricht noch knapp 10 Prozent ihrer gesamten Aktiven. Im Falle einer Annahme der Initiative müsste die SNB folglich Gold im Umfang von mindestens 50 Milliarden Franken zukaufen.
Zukäufe dieser Grössenordnung werden auf jeden Fall dem Goldpreis Auftrieb verleihen – und mit diesem auch dem Franken. Denn seit Ausbruch der Krise ist der Franken eine begehrte Fluchtwährung. Gold und Franken tendieren in unsicheren Zeiten zur Höherbewertung. Eindrücklich zu beobachten war das beispielsweise am erstaunlich parallelen Preisverlauf von Franken und Gold in den vier Monaten vor Festlegung der Kursuntergrenze zum Euro. Die Financial Times titelte damals „The Swissie as good as Gold“.
Die vordergründig reine Umschichtung der SNB-Aktiven – weg von Euro und Dollar und weiteren Devisen, hin zu Gold – wird somit bewirken, dass im Fall einer Annahme der Initiative die SNB die Durchsetzung der bestehenden Kursuntergrenze aufgeben muss. Reichlich absurd wäre es, wenn sie den durch die Goldkäufe selbst geschaffenen Aufwertungsdruck durch erneute Devisenkäufe bekämpfen würde. In diesem Fall sähe sich die SNB in einer Endlosschlaufe gefangen: Jeder Golderwerb würde eine weitere SNB-Intervention erzwingen.
Im aktuell weiterhin unsicheren weltwirtschaftlichen Umfeld mit anhaltenden Deflationsrisiken könnte sich die Aufgabe der Kursuntergrenze des Frankens zum Euro für die Schweizer Wirtschaft fatal auswirken. Die SNB benötigt gegenwärtig maximale Handlungsfreiheit, um gezielt und rasch auf sich verändernde geldpolitische Rahmenbedingungen reagieren zu können. Sie bewahrt damit die Schweizer Volkswirtschaft vor weiterem Schaden. Mit der Goldinitiative würde der Handlungsspielraum der SNB jedoch stark eingeschränkt.
Die Goldinitiative schafft einen Präzedenzfall, indem das Volk über konkrete geldpolitische Operationen, wie jetzt die Durchsetzung der Mindestkurspolitik, befindet. Die Goldinitiative untergräbt die Unabhängigkeit der Notenbank somit vollends und macht sie zum Spielball der Politik.
Die SNB und mit ihr der Bundesrat sind nicht ganz unschuldig am Zustandekommen der Goldinitiative. Zwar haben seit September 2008 keine Goldverkäufe mehr stattgefunden. Der SNB und dem Bundesrat ist indes vorzuwerfen, dass sie mit ihrer Geheimniskrämerei, die erst letzte Woche zu Ende gegangen war, über die Lagerorte der schweizerischen Goldreserven deren immer noch eminent wichtige psychologische Bedeutung offensichtlich unterschätzt haben. Bezeichnend dafür war etwa die mokierende Bemerkung des damaligen Finanzministers Kaspar Villiger, wonach er nicht wisse, wo das Gold der Nationalbank lagere, und es ihn auch nicht interessiere.
Diese Haltung rächt sich nun. Die wichtigste Funktion von Gold liegt zweifellos im psychologischen Bereich. Diesen Zweck erfüllen können aber die Goldreserven nur dann, wenn über deren Verbleib statt Geheimniskrämerei Transparenz herrscht. Das scheint nun endlich auch die SNB-Führung und mit ihm der Bundesrat eingesehen zu haben.
Für die Initianten keine Rolle spielt, dass die Schweiz immer noch über die sechstgrössten Goldreserven der Welt verfügt. Pro Kopf der Bevölkerung gerechnet hält sie sogar mehr als doppelt so viel Gold wie Deutschland und mehr als sechsmal soviel wie die USA, die mit über 8’000 Tonnen über die grössten Goldreserven der Welt verfügt.
Dass der Goldanteil an den Aktiven seit Herbst 2008 unter einen Fünftel gefallen ist, ist direkte Folge der Finanzmarktkrise. Bis zu deren Ausbruch betrug der Goldanteil an den Aktiven stets über 20 Prozent. Sowohl die Interventionen der SNB zur Abfederung der Frankenaufwertung seit Frühjahr 2010 als auch die seit der Festlegung der Euro-Untergrenze im September 2011 zu dessen Durchsetzung getätigten Devisenkäufe gegen Franken haben zum Anteilsrückgang geführt.
Ein wichtiger Grund zur Veräusserung von Gold zu Beginn der Jahrtausendwende war die hohe Volatilität des Goldpreises. Seit die SNB ihr Gold zu Marktpreisen bewertet, resultierten in mehreren Jahren teilweise beträchtliche Buchgewinne. In den Jahren 2004 und 2008 musste die SNB allerdings auch Buchverluste hinnehmen. Die ohnehin schon stark aufgeblähte und starke Schwankungen aufweisende Bilanz der SNB würde im Falle einer weiteren Aufstockung der Goldreserven zu nochmals stärkeren Ausschlägen neigen.
Gut möglich, dass die Initianten hehre Motive verfolgen. Bei wenigen Initiativen bewahrheitet sich der Spruch aber so sehr wie bei der Goldinitiative, dass der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert ist.
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@ Beobachter
Ich bin Ihnen noch eine Antwort schuldig – bevor die Abstimmung vorbei ist.
Prinzipiell bin ich gegen die Initiative. Aus taktischen Gründen aber sehr dafür. Was heisst das jetzt ?
Ad a) Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat ein Goldstandard gehalten, was er versprochen hat, nämlich Geldwertstabilität. Warum nicht ? Weil kein Gut, welches Menschen je als Geld verwendet haben, je seinen Wert stabil hielt – weil das einfach grundsätzlich nicht geht.
Speziell bei Gold sind Regierungen immer dann, wenn dieses Geldmengenkorsett gegen sie greifen sollte – also sobald sie Krieg führten oder unfinanzierbare Wohltaten mit dem Füllhorn verteilten, mit aller Macht dagegen angegangen: Durch Reduktion des Materialwertes.
Und schliesslich gab es immer wieder bei Goldstandards auch Inflationsspikes infolge unerwarteter Goldfunde – mit anschliessender Deflation und Depression.
Ein Goldstandard bringt also nicht das, was sich Menschen heutzutage wie früher von ihm erhoffen. Warum dann die Goldinitiative ? Zudem marschiert die Menschheit heute Richtung elektronische Währung (Stichworte: Giralgeld, Bezahlung mit Smartphone, Google Bank, etc.); damit gilt es sich auseinanderzusetzen.
ad b) Jedoch: Bis die Initiative richtig greifen wird, also spätestens 2016/17, haben wir das Tief im Goldpreis durchschritten, sprich, Gold wird danach für viele Jahre zu einer valablen Währungsreserve – insbesondere anstelle des Euros, der in diesem Zeitraum beginnen wird, seinen Wert drastisch zu verlieren. Das spricht taktisch dafür.
Und: Alles, was dazu führt, die Unabhängigkeit der Nationalbank einzuschränken -aus Gründen, die ich anderweitig in diesem Blog bereits mehrfach ausgeführt habe- ist mE zu unterstützen. Also auch diese Initiative.
Aber eben aus anderen Gründen, als die der Initianten. Letztlich aber egal.
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Es würde mich interessieren, ob die Goldinitiative nach dem grossen Bewertungsverlust bei der SNB im Jahr 2013 von den Initianten immer noch lanciert würde?
Mir scheint, dass die MOMO Vollgeld Initiative deutlich mehr Relevanz und Substanz hat und die Handlungsfähigkeit der Nationalbank und die Stabilität der Schweiz stärken würde. Wäre doch ein spannendes Thema für eine kontroverse Diskussion: Goldinitiative vs. MOMO Vollgeld Initiative.
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Möglich, dass der Autor vielleicht richtig liegt. Vielleicht auch nicht. Ich neige aber eher dem Meinungen von Dr. Marc Meyer und Dr. Jürgen Ott zu. J.S. sollte sich doch besser einmal von seinem einfachen Denkschema lösen.
Doch. warum kam es zur Goldinitiative? Weil erst jetzt die SNB damit herausrückt, wo denn unser Gold gelagert ist. Die Geheimnistuerei hat die Initiative sicher mit bewirkt.
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Sehr geehrter Herr Zürcher
Ihre Einschätzung, dass die „Goldinitiative“ das wichtigste Gut der SNB gefährde – ihre Unabhängigkeit – kann ich nicht teilen. Im Gegenteil: Die Initiative wird die Unabhängigkeit der SNB stärken!
Notenbanken wurden ein der Vergangenheit immer dann „geplündert“, wenn die Demokratie ausgeschaltet war. Viele Beispiele könnten aufgezählt werden, wo repressive Regimes die Zentralbanken zu ihrem eigenen Nutzen missbrauchten.
Angefangen bei der Hyperinflation in Deutschland bis zu den Diktaturen in Südamerika oder Irak.Der beste Schutz für die Unabhängigkeit einer Notenbank ist eine gut funktionierende Demokratie. Alle Interessengruppen kommen in einer gut funktionierenden Demokratie zu Wort. Das gilt für die politische wie auch die geldpolitische Diskussion.
Es geht dabei nicht darum, der Zentralbank ins Tagesgeschäft reinzureden – aber es geht darum, der Notenbank Leitplanken zu geben; wie einem Pilot, der seine Flugroute hat, im Flugzeug aber der Chef ist.
Alle politischen Richtungen haben ein Recht, dass ihre Interessen angehört werden. Die SNB hat die Pflicht, alle Interessengruppen im Sinne der Demokratie zu berücksichtigen.
Die Unabhängigkeit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wurde in den letzten Jahren mehr und mehr missbraucht – von Interessengruppen und von ihr selbst.
Als die UBS in Schieflage geriet, gingen die Spitzen der UBS zum Bundesrat mit der Bitte um Unterstützung. Die SNB führte dann aus.Oder erinnert sei auch an das geheime Franken-Rütli. Wirtschaftsvertreter gelangten an den Bundesrat mit dem Wunsch, am Devisenmarkt zu intervenieren. Der Bundesrat überbrachte der SNB dann diesen „Wunsch“ und die SNB intervenierte kurz darauf – mit mehreren hundert Milliarden!
So funktioniert Demokratie einfach nicht! Geheimtreffen und Wünsche dürfen die Demokratie nicht ersetzen!
Es gibt noch andere Interessengruppen in der Schweiz. Beispielweise könnte die SNB sehr viel Gutes bewirken in der Schweiz, wenn sie hierzulande investierte anstatt in europäische Staatsanleihen und in ausländische Aktien (siehe Beitrag „In die Schweiz investieren, anstatt in Euroland zu verlieren“, Inside Paradeplatz).
Zudem ist das Risiko der Devisenbestände der SNB exorbitant. Die SNB hat ihre Unabhängigkeit masslos missbraucht. Jahrzehntelang betrugen die Devisenbestände der SNB etwa gleichviel wie der Notenumlauf. Heute sind die Devisenbestände rund zehnmal so hoch wie der Notenumlauf.
Zudem betrachtet sich die SNB als unfehlbar. Eine geldpolitische Diskussion in unserem Lande war bisher unmöglich. Deshalb habe ich mit einem Initiativkomitee vor zwei Jahren die Volksinitiative „Unsere Nationalbank gehört uns allen!“ lanciert.
Auch wenn wir nicht genügend Unterschriften sammeln konnten, so hat die Initiative doch etwas Gutes gehabt. Über Geldpolitik wird jetzt endlich öffentlich debattiert.
Das es um Riesenbeträge geht ist das auch gut so.
Und nun zur Goldinitiative: Sie kommt tatsächlich etwas „hemdsärmelig“ daher.
Vor zwanzig Jahren schrieb ich ein Buch „Arbeitslosigkeit – die grosse Verantwortung der Wirtschaftswissenschaft“. Darin zeigte ich Wege, wie die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen sei. Ich empfahl u.a. einen Goldabbau. Ich stehe noch heute dazu. Warum?Damals in den 90er Jahren, kletterte die Arbeitslosigkeit in der Schweiz erstmals von praktisch null auf sechs Prozent. Ich empfahl in vielen Zeitungsartikeln, die Goldbestände der SNB abzubauen und Arbeitsplätze in der Schweiz zu schaffen (u.a. Finanz und Wirtschaft „Die SNB-Investitionspolitik ist zu überdenken“, 31. Januar 1996).
Stossend war, dass die SNB ihr Vermögen praktisch nur in Dollar-Staatsanleihen investierte und Gold irgendwo bunkerte. Das half den Arbeitslosen in unserem Lande gar nicht. Zudem schüttete die SNB lediglich 5 Millionen an Bund und Kantone aus. Das sollte sich ändern – und es änderte sich auch.
Ich schrieb, die SNB solle jetzt endlich einmal zum Nutzen der Schweiz investieren.
Zudem wies ich auf darauf hin, dass Gold langfristig keine Rendite erwirtschaftet. Wenn ein Bauer vor 50 Jahren sein Land verkaufte und Gold damit kaufte, so war die Wertsteigerung des Goldes nicht höher als jene des Landes. Er und seine Familie wären aber in der Zwischenzeit verhungert, da Gold keine Rendite abwirft.
Eine Notenbank sollte langfristig zum Wohle der ganzen Nation investieren.
Trotzdem bin ich heute froh um die Goldinitiative: Es wird jetzt endlich eine geldpolitische Diskussion stattfinden. Dabei geht es weniger um das Gold als solches als darum, dass die SNB mit ihren masslosen Devisenkäufen aufhören muss.Das sehe ich genauso wie Sie.
Fällt der Euro allerdings vor der Abstimmung auf eins zu eins in Relation zum Franken, so wird das Eigenkapital der SNB negativ. Das Gold gehört dann gemäss Obligationenrecht bereits den kreditgebenden Banken.
Zur Erinnerung: Die SNB hat sämtliche Devisen mit Krediten der Banken finanziert (Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB). Gold wäre somit in der Konkursmasse.
Aber selbst wenn die Initiative zu spät kommt, so hat sie doch einen Sinn: Es kann eine geldpolitische Diskussion stattfinden. Das schwächt die Unabhängigkeit der SNB nicht – im Gegenteil: Das stärkt die Unabhängigkeit der SNB!
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr Meyer
Wieso interpretieren Sie das Eigenkapital der SNB immer, als ob es eine gewöhnliches Unternehmen wäre?
Können Sie in folgender Passage von Hr. Jordan etwas „Falsches“ finden?Vielen Dank und Freundliche Grüsse
Thomas Jordan: „Might the SNB lose its capacity to act as a result of a negative equity level? And, if its equity were negative, would the SNB have to be recapitalised, or might it even have to go into administration? The short answer to these questions is “No”, because the SNB cannot be compared with commercial banks or other private enterprises. For one thing, a central bank cannot become illiquid. This means that a central bank’s capacity to act is not constrained if its equity turns negative. Moreover, unlike other enterprises, it is not forced to implement recovery measures or go into administration. For another, central banks enjoy a funding advantage over private companies, owing to their banknote-issuing privilege. Moreover, they generate surplus income over the long term. Thus, over time, a central bank like the SNB can usually rebuild its equity level all on its own after a loss.“
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@Daniel Müller
Sehr geehrter Herr Müller
Habe Ihren Kommentar erst gerade jetzt gesehen, darum meine späte Reaktion.
Die Antwort auf Ihren Kommentar und den Text von Herrn Jordan können Sie meinem Beitrag „Viel beschworene Unabhängigkeit der Nationalbank ist eine Farce“ entnehmen. Dieser ist zwischenzeitlich auf Inside Paradeplatz erschienen.
Darin zeige ich, dass die Notenbank sehr wohl illiquide werden kann. Der Grund ist folgender:
Banknoten stellen aus Sicht der Nationalbank keine Liquidität bzw. kein liquides Vermögen dar. Im Gegenteil: Banknoten sind Schuldscheine, d.h. Obligationsscheine der Nationalbank.
Will die SNB ihre Schulden abbauen, so muss sie nicht Banknoten drucken und emittieren, wie Jordan meint, sondern im Gegenteil: Die SNB muss Banknoten zurückholen, aus dem Verkehr ziehen und vernichten.
Um die Banknoten zurückzuholen muss sie im Gegenzug liquides Vermögen überweisen. Dieses besteht überwiegend aus Euro, Dollar und Gold. Ist das Vermögen der SNB kleiner als ihre ausstehende Notenbankgeldmenge, so ist die SNB illiquide. Sie kann nicht Euros drucken oder Gold fördern.
Der Fehler von SNB-Chef Jordan besteht darin, dass er Banknoten fälschlicherweise als „Liquidität“ (Vermögen) der SNB interpretiert anstatt als Schuld (Passivum, Obligationsschein).
Der einzige Unterschied zwischen der Nationalbank und einer Geschäftsbank besteht darin, dass im Falle einer Illiquidität der Notenbank der Steuerzahler noch zur Kasse gebeten wird.
Die restliche Argumentation entnehmen Sie bitte dem oben zitierten Artikel.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Ich kann halt noch immer nicht verstehen, warum die SNB überhaupt ihre Goldreserven verkauft.
Einfacher und viel profitabler wäre es gewesen, wenn die SNB auf einen Teil ihrer Goldbestände „Call-Optionen“ geschrieben und bei Verfall die Prämie einkassiert hätte. Bei einer allfälligen Andienung hätte dann die SNB einen Teil liefern müssen – also einen indirekten Verkauf – was man jedoch einfach verhindern kann, indem man die „Call-Optionen“ weit aus dem Geld geschrieben hätte.
Fazit: Ein regelmässiges Einkommen aus den Goldbeständen, welche heute noch immer vorhanden wären.
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Call-Optionen zu schreiben wäre angesichts der Goldpreisentwicklung wohl nicht sehr profitabel gewesen.
Ein bisschen Finanztheorie würde Ihnen nicht schaden. Weit aus dem Geld geschriebene Optionen ergeben auch sehr wenig Premium.Einzige Möglichkeit mit Gold Geld zu verdienen, was auch einige Zentralbanken getan haben, ist das Gold zu verleihen.
Birgt aber natürlich auch eigene Risiken.
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Liebes Inside-Paradeplatz Team,
Unzählige Artikel habe ich gelesen und inhaltlich bewundert – selten musste ich meinen Kopf mehr schütteln denn über Ihren heutigen Artikel.M.E. ist die „Unabhängigkeit“ der ZB’en seit Beginn an eine Farce, und m.E. konnte die Menschheit aus wirtschaftlicher Sicht nicht Dümmlicheres und Gefährlicheres erfinden, als ZB’en für das Bereitstellen von „Währung“ Zinsen zu bezahlen (und nein, ich bin kein Linker)
Am Bsp. der FED ist das einfach beschrieben. Sie entstand 1913 als Reservebank, was schlicht sinnvoll war, um quasi den „Kreislauf des Geldes“ zu schliessen, nachdem zuvor einzelne lokale Banken immer wieder pleite gingen, als sich Handels- und damit Geldflüsse rasch und unerwartet verlagerten. Und als lokale Konjunkturspritze investierte die FED zu Beginn in Unternehmensanleihen. So weit so gut. Es war die Regierung, die im Zuge beider Weltkriege diese „unabängige“ Bank verpflichtete, in Staatsanleihen zu investieren, ja sogar zum Nominalwert während WW II. Und es war diese „unabhängige“ ZB, die das bereitwillig mitmachte, weil für ihre Anteilseigner jedes Mehr an Schulden ein Mehr an Einnahmen bedeutete – bei relativ guter Besicherung im Falle von Staatsanleihen. Wenn man jetzt noch weiss, dass die meisten ZB eigentlich im Privatbesitz sind, kommt man schnell zur Schlussfolgerung, dass diese „Unabhängigkeit“ in erster Linie ein guter Marketinggag ist, jedoch wie so oft nicht unbedingt zum Wohle der „Kundschaft“.
Warum? Da „Geld“ weitgehend durch Aufschuldung entsteht, sind heute grosso modo rd. 70% der Verbindlichkeiten egal welchen Staates bzw. Währungsgebietes Verbindlichkeiten an die ZB’en
M.a.W., würde man anstelle Schulden bzw. Steuern für Regierungsausgaben schlicht alles „drucken“, kämen die Bürger viel besser weg – ok, die Banker und ZB’er dieser Welt hätten’s schwerer..
Dass das kein akademischer Quatsch ist, zeigen die vielen Beispiel, wo bereits heute schlicht Geld „gedruckt“ wird, um die Wirtschaft oder das Bankensystem am Leben zu erhalten. Natürlich müsste man Mechanismen einführen, die überbordende Regierungsausgaben begrenzen. Aber das müsste man eh schon lange. Jedenfalls ist die „Unabhängigkeit“ der ZB dafür nicht geeignet, weil Sparen geradezu ein Interessengegensatz für die ist.Dann zur Exportstützung der Schweiz mittels Euroankäufe. Das sind schlicht Lieferantenkredite. Jeder bei gesundem Menschenverstande sieht, das das nicht lange gute gehen kann. Betrachte ich die Statistiken, wäre es zudem billiger gekommen, hätte die Schweiz schlicht Geld gedruckt und die Exportwirtschaft temporär direkt subventioniert, als deren schwindsüchtige Einnahmenquelle aufzukaufen.
Warum schwindsüchtig ? Der Euro hatte von Anfang an im Vgl. zum Dollar einen Konstruktionsfehler. Er nutzte die bis anhin lokalen Staatsschulden als Währungsreserven, so als ob die Staatsschulden von New Jersey, Kalifornien etc. Reservewährung wären. Damit wäre der Dollar schon lange untergegangen. Das ist auch der tiefere Grund, warum die EU verzweifelt periphere Länder wie GR vor dem Bankrott retten will. Sie wird es nicht schaffen. Und dann besteht plötzlich ein beträchtlicher Teil des Volksvermögens der Schweiz aus wertlosem Papier.
Und jetzt zum Gold – erneut Kopfschütteln. Von wegen hohe Vola um die Jahrtausendwende herum. Gold wie auch andere Rohstoffe unterliegen einer spezifischen Preisentwicklung: Lange Phasen einer Seitwärts- oder Abwärtsentwicklung werden unterbrochen durch rapide, leider nur kurze Preisexplosionen. Im Falle der Schweiz wie auch Englands haben die Regierungen schlicht beim Tief verkauft. Gold ist seit seinem ATH immer noch im Abwärtstrend, bevor es in wenigen Jahren erneut explodieren wird. Ich wage zu prognostizieren, dass die Regierungen ihr Markttiming wieder falsch kriegen – ob mit oder ohne „Unabhängigkeit“ der ZB. Der ist nämlich schlicht egal, womit die Staatsschulden und deren Bedienung besichert werden, Hauptsache, sie werden es – womit wir wieder beim Anfang wären..
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Interessanter Artikel. – Leider geht daraus nicht klar und eindeutig hervor, ob Sie nun für oder gegen die Goldinitiative sind. Diesen Wertentscheid dürfen Sie uns sicher mitteilen; er lässt sich aus Ihrer Darlegung so nicht ableiten. Analyse ist eines; verantwortungsvoll handeln ist ein anderes.
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Sehr geehrter Herr Dr. Ott
Ein Satz, den Sie schreiben trifft den Nagel auf den Kopf:
„Betrachte ich die Statistiken, wäre es zudem billiger gekommen, hätte die Schweiz schlicht Geld gedruckt und die Exportwirtschaft temporär direkt subventioniert, als deren schwindsüchtige Einnahmenquelle aufzukaufen.“
Es ist tatsächlich so, dss unsere Nationalbank die Einnahmequelle der Exportindustrie aufkauft. Ein Gieskannenprinzip mit aussordentlich hohem Wirkungsverlust.
Alle Lieferanten weltweit, die in den EU-Raum exportieren profitieren von unserer SNB. Bezahlen tun’s wir Schweizer aber elleine und die Verluste, die kommen werden bezahlen auch wir Schweizer – alleine.
Man kann nur hoffen, dass unserer Nationalbank endlich zur Vernunft kommt.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Eine Annahme der Goldinitiative führt genau zum Gegenteil dessen, was die Initianten wollen: mehr Instabilität, weitere Ankurbelung der Geldschöpfung, Eingehen von (bewussten) Klumpenrisiken und Behinderung der Geld- und Mindestkurspolitik der SNB. Diese Initiative wurde in ihrer Wirkung geldpolitisch und volkswirtschaftlich nicht zu Ende gedacht; sie ist populistisch und baut ihre Argumentation (die zudem auf der Fehleinschätzung beruht, die SNB habe Gold in den USA) nur auf Mythos und Emotionen auf. Es liegt nun in der Beurteilung der Initianten, diese Initiative zurückzuziehen.
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Sehr geehrter Beobachter
Wieder schreiben Sie von der sogenannten „Geldschöpfung“. Der Kauf von Gold durch die SNB würde die „Geldschöpfung“ ankurbeln.
Sie suggerieren einmal mehr, die SNB könne Gold mit selbst geschaffenem Geld finanzieren. Eine Illusion.
Was Sie unter Geldschöpfung verstehen ist nichts anderes als eine Kreditaufnahme der SNB bei den Geschäftsbanken in Form von sogenannten Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB.
Die SNB finanziert ihre Goldkäufe also nicht mit selbst geschaffenem Geld bzw. mit selbst geschaffenem Vermögen, sondern mit Schulden, die sei bei den Geschäftsbanken aufnimmt.
Ich weiss nicht, warum es so schwierig sein soll, das zu verstehen.
Also bitte streichen Sie das Wort „Geldschöpfung“ aus Ihrem Wortschatz. Es ist im höchsten Grad irreführend.
Als populistisch empfinde ich, wenn man den Leuten sagt, die SNB könne selber Geld erschaffen bzw. „schöpfen“ und damit Gold oder Euros kaufen.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Sehr geehrter Herr Dr. Meyer
Bezüglich der Geldschöpfung der Zentralbanken sind unsere Ansichten diametral unterschiedlich, und ich befürchte, sie werden es auch bleiben. Ob Sie dies mangelnder Intelligenz oder mangelndem Verständnis zuschreiben – wie dies indirekt aus Ihren diversen Plädoyers hochgeklungen ist – überlasse ich Ihrer Beurteilung. Ich schlage vor, dass Sie Ihre Thesen mit entsprechend empirischer Untermauerung in einer internationalen wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschrift zur Diskussion vorlegen. Dort finden Sie die richtigen Sparring-Partner. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Besten Dank.
Freundliche GrüsseBeobachter
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Frei nach dem Sprichwort „Mit dem Kopf durch die Wand“ dem Logo der SVP. Diese versucht mit dieser Initiative die Schweiz weiter zu isolieren und in den Abgrund zu stürzen,denn durch den erhöhten Goldanteil wird die Schweiz noch mehr zum Spielball der anderen Nationen was Verlust von Autonomie bedeutet. Mit der gleichen Masche bescherte diese Partei schon mit ihren Methoden die Wahl von EWS in den Bundestrat. Das Resultat sehen wir ja heute…
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Sehr geehrter Beobachter
Es ist schade, dass Sie als mein bisheriger „Sparring-Partner“ nun aufgeben – das Handtuch werfen. Aber ich kann Sie gut verstehen.
Vielleicht kann die Diskussion jetzt schneller ans Ziel kommen, ohne unnötige Irrwege.
Schade, dass Sie nicht erkennen, dass Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB Kredite der Banken an die SNB darstellen und nicht umgekehrt.
Ist das so schwierig zu begreifen?
Sie in Ihrer beruflichen Position sollten das doch verstehen können? Aber Sie können sich trösten – die SNB versteht es auch nicht.
Also – ich versuchs nochmals: Wenn Sie bei einer Bank ein Konto mit einem positiven Betrag drauf haben – ein Girokonto – so sind Sie der Gläubiger und die Bank ist die Schuldnerin.
Genauso ist es bei den Girokonten der Banken bei der SNB: Wenn die Banken bei der SNB ein Girokonto unterhalten mit vielen Milliarden drauf, so sind die Banken Gläubiger und die SNB ist Schuldnerin.
Wenn nun die SNB Gold kauft und mit Giroguthaben der Geschäftsbanken finanziert, so sind diese Giroguthaben Schulden der SNB bzw. Guthaben der Banken bei der SNB.
Wo ist das Problem?
Wenn Sie ein bestimmtes Vermögen bei ihrer Bank in Form eines Girokontos unterhalten, so darf die Bank mit diesem Vermögen, das Ihnen gehört, keine eigenen Schulden bezahlen (in Zypern schon, aber bei uns noch nicht).
Genauso darf die SNB mit den Guthaben der Banken, welche diese in Form eines Girokontos bei der SNB unterhalten, keine eigenen Rechnungen bezahlen oder Gold damit kaufen.
Das geschöpfte Geld stellt eben nicht Vermögen der SNB, sondern Vermögen der Banken bei der SNB dar – Schulden der SNB.
Die Behauptung von SNB-Jorden, die SNB könne jederzeit alle Schulden „bedienen“ (Originalwortlaut Jordan) und mit „geschöftem“ Geld ist deshalb nicht wahr. (Ausser wir sinken auf das Niveau von Zypern).
A propos empirische Untermauering: Es geht hier nicht um Empirie, sondern um fundamentale Buchhaltung – ganz einfach!
Sie verstecken sich hinter den wissenschaftlichen Zeitschriften:
Sie wissen genau, dass beispielsweise die Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik ganz im Einflussbereich der SNB ist. Kritik an der SNB wird dort nicht geduldet. Diese Zeitschrift hat ja sogar ihr Büro am Bürkliplatz bei der SNB…
Diese Zeitschrift ist eine Verschwendung von Steuergeldern – genauso wie das Studienzentrum Gerzensee, welches der SNB gehört und wo offenbar nur Tennis gespielt wird – Kritik an der SNB aber unerwwünscht ist!
Zudem: Ob die Goldinitiative angenommen wird oder nicht hängt nicht von den internationalen Fachzeitschriften ab, sondern von den Kommentaren in der hiesigen Presse.
Deshalb ist es wichtig, Fehlargumentationen wie die Ihrige endlich richtigzustellen.
Dass unsere SNB selber Geld „erschaffen“ oder „schöpfen“ könne ist der geldpolitische Irrtum des Jahrhunderts. Diese Eiterblase muss nun endlich aufgestochen werden.
Also bitte versuchen Sie nicht, meine Kommentare ins Ausland zu verlagern – sie gehören hier in die Schweiz. Niemandem schadet die entscheidende Verwechslung von Vermögen und Schulden der SNB so sehr wie uns Schweizern.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Sehr geehrter Beobachter
Bitte erlauben Sie mir noch einen kurzen Nachtrag:
Sie schreiben: „Bezüglich der Geldschöpfung der Zentralbanken sind unsere Ansichten diametral unterschiedlich, und ich befürchte, sie werden es auch bleiben.“
Wenn jemand an die „Geldschöpfung“ glaubt, so ist es wie mit dem Stroch. Wenn jemand „an den Storch glaubt“, so kann man ihm das nicht nehmen – soll man auch nicht. Er wird früher oder später möglicherweise selber auf die Wahrheit kommen.
In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie sich der Realität früher oder später doch noch einmal öffnen.
Dasselbe hoffe ich für unsere Schweizerische Nationalbank.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Frei nach dem Sprichwort "Mit dem Kopf durch die Wand" dem Logo der SVP. Diese versucht mit dieser Initiative die…
Eine Annahme der Goldinitiative führt genau zum Gegenteil dessen, was die Initianten wollen: mehr Instabilität, weitere Ankurbelung der Geldschöpfung, Eingehen…
Liebes Inside-Paradeplatz Team, Unzählige Artikel habe ich gelesen und inhaltlich bewundert - selten musste ich meinen Kopf mehr schütteln denn…