Nach ihrem Erfolg steht für Bundeskanzlerin Merkel die heikle Koalitionsbildung an. Der Bundestag muss spätestens am 22. Oktober erstmals zusammenfinden. Aus Sicht des Marktes und im Sinne einer anhaltenden Börseneuphorie steht eine grosse Koalition mit den Sozialdemokraten (SPD) im Vordergrund. Denn obwohl Angela Merkel nach ihrem Sieg eine unveränderte Europapolitik unterstrich, stellen die Sozialdemokraten den grössten Sympathieträger für die Eurozone dar. SPD-Spitzenpolitiker Martin Schulz appellierte an Angela Merkel, die sozialen Missstände in Europa aktiver anzugehen und die radikalen Fiskalvorgaben zu lockern.
Ein Blick auf die medial zelebrierte Erholung in Europa würde den Schluss zulassen, dass es keine Lockerung in der angeordneten Sparpolitik für die Peripherie benötigt und sich der Euroraum auf dem Weg der Besserung befindet. Eine Analyse der Ursachen für diesen „Aufschwung“ deutet jedoch auf eine nicht nachhaltige Entwicklung hin.
Die positiven Impulse sind lediglich darauf zurückzuführen, dass Südstaaten wie Italien, Spanien oder Portugal ihre Austeritätspläne zurückstellten, um so die Inlandnachfrage künstlich zu stärken. Dies lenkte kurzzeitig von den eigentlichen innenpolitischen Problemen ab, wie derzeit in Italien zu sehen ist. Infolge des Rücktritts von fünf Ministern aus der Partei von Ex-Premier Berlusconi steht die junge Regierung um Enrico Letta vor dem Aus. In Kombination mit rekordhohen Arbeitslosenzahlen – ein Indikator für die wahre Beschaffenheit einer Wirtschaft – kann in keiner Weise von Erholung gesprochen werden, sondern lediglich von einer vernachlässigbaren künstlichen Korrektur innerhalb einer tiefen Rezession.
Aufgrund dieser Umstände überrascht die Preisentwicklung der zugrundeliegenden Gemeinschaftswährung, zählt doch der Euro nach wie vor zu den stärksten Währungen weltweit. Der Umstand stellt viele Marktteilnehmer vor ein Rätsel, da die Stärke Deutschlands allein nicht ausschlaggebend sein kann. Es braucht die asiatischen Zentralbanken mit ihrer aktiven Währungspolitik, die mit Euros (hauptsächlich zu Lasten des US-Dollars) diversifizieren wollen und so den Euro stützen. Weltweit stieg zudem die Risikofreudigkeit und das Interesse an den asiatischen Börsen, was zusammen mit positiven Aussichten für China die lokalen asiatischen Währungen stärkte. Der Koreanische Won legte seit Juli 2013 um mehr als 6 Prozent im Vergleich zum US-Dollar zu, was das exportabhängige Land in Schwierigkeiten brachte. Die Südkoreanische Zentralbank intervenierte mehrfach, kaufte US-Dollar und verkaufte Won, um diesen zu schwächen.
Um die Währungsreserven im Rahmen der Richtlinien zu halten, wurden die zusätzlich aufgebauten US-Dollar-Bestände vor allem gegen den Euro wieder verkauft. Das sorgte für weiteren Auftrieb im Euro – das Gegenteil dessen, was die Eurozone momentan benötigen würde. Doch der Effekt wird solange anhalten, bis die US-Notenbank ihre expansive Geldpolitik durch ein Tapering reduziert und auf diese Wiese die Risikofreudigkeit im Markt dämpft.
Das bisherige EU-Krisenmanagements fällt zwiespältig aus. Die Geldschwemme in Form der OMT- und LTRO-Programme sorgte für ausreichend Liquidität und führte zu einer zwischenzeitlichen Stabilisierung bei den Zinsen der Peripheriestaaten. Doch dass diese Strategie reine Symptombekämpfung war, kriegt die EZB derzeit zu spüren. Im Zuge der zunehmenden Rückzahlungen der LTRO-Kredite nimmt die Aktivität am Interbankenmarkt zu, was infolge der sinkenden Liquidität zu einem Anstieg des Marktzinses führte.
Kein Wunder, dass in den vergangenen Tagen Kommentare für ein weiteres LTRO-Programm zu hören waren – wohl mit dem Ziel, die Geldmarktzinsen zu beruhigen. Erneut ist absehbar, dass die gewünschte Wirkung verfehlt und erneut lediglich Symptome bekämpft würden. Der Markt würde weiter mit Liquidität geschwemmt, nur weiss man aus den früheren LTRO-Programmen, dass das viele Geld nicht in die Wirtschaft fliesst, sondern von Banken für Staatsanleihen- oder sogar Aktienkäufe genutzt wird. Das stetig abnehmende Wachstum von Krediten an die Privatwirtschaft zeigt das eindrücklich, obwohl in der gleichen Zeit die Geldmenge M3 zunahm.
Beunruhigend ist, dass auch nach 4 Jahren Krise wesentliche strukturelle Veränderungen innerhalb der Eurozone fehlen. Das Problem ist: Alle Alternativen führen ins gleiche Verderben. Entweder man beugt sich den Sparmassnahmen und verschärft dadurch die Rezession, oder man übergeht die angeordneten Richtlinien und riskiert eine mögliche Staatspleite aufgrund der damit verbundenen Kürzung der Hilfspakete. Solange sich ein solches Szenario nicht deutlich abzeichnet, bleibt der Euro weiterhin vergleichsweise stark, was das exportabhängige Europa zusätzlich schwächt.
Aufgrund der fehlenden Strukturreformen innerhalb der Eurozone gerät die Politik des billigen Geldes und der „Hoffnung“ auf einen echten Aufschwung erneut ins Wanken. Insbesondere der Grundsatz der Gemeinschaftlichkeit könnte zur Gratwanderung werden, denn die Probleme der Peripheriestaaten wirken sich auf die ganze Eurozone aus. Erneut scheint sich Italien zum Destabilisator zu entwickeln.
Das bisherige Spiel auf Zeit wird zum Spiel mit der Glaubwürdigkeit. Entsprechend sollte es zielgerichteter als bisher angegangen werden. Sonst könnte die dringend benötigte Stabilität abhandenkommen.
Einige laender osteuropas sind in einem miserablen zustand trotz oder wegen der eu. Die kleinen lrute wuendchen sich den kommunismus zurueck ! Hopp eu tut was sonst sieht es nicht gut aus ! Die korruption ist gigantisch !