Ohne den ganzen Compliance-Overkill würden Schweizer Privatbanken wieder richtig florieren, meint Hans Geiger. Von den Chefs fordert er mehr Mut zu Risiko – wie dies Vincenz und Collardi vormachten.
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… wenn ich so zurückdenke an meine Banking-Zeit in den 1980ern, dann hat dort ein Grossteil der Bankarbeit auch schon aus unproduktivem Zeug bestanden. Denke ich da z.B. an den ganzen Zirkus, der rund um die Abrechnung der Eidg. Verrechnungssteuer (!!!!) getrieben wurde.
Oder auch den selbstgemachten Blödsinn, den so manches Unterchefli sich ausdachte, um den Eindruck zu erwecken, seine Gruppe wäre „völlig überlastet“, und es müssten dringend weitere Leute gesucht werden…
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Eine ganz wichtige Ursache der Unproduktivität vergisst Hr. Geiger: mangelhafte IT-Unterstützung und schlechte IT-Systeme. Sie machen das operativen Risk Management zu einer manuellen, fehleranfälligen, inkonsisten Erbsenzähleraufgabe statt zu einem strategischen Führungsinstrument.
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Gute Diskussion. Und vollkommen richtig. Es macht mich wütend, wenn ich sehe, wie viele externe Beratungsfirmen (z.B. PwC) sich eine goldene Nase damit verdienen, wenn sie die ganzen Compliance-Prozesse analysieren und als Ergebnis 200seitige aufgeblasene Powerpointpräsentationen abliefern.
Aber auch interne Verhinderer sind mühsam: Ich habe schon bei mehreren Projekten mitgearbeitet bei Raiffeisen und der ZKB. Die Horden von Legal & Compliance-Leuten waren meistens ver- oder behindernd in der eigentlichen Sache. Beispielsweise fehlt sogar der Mut, einen einfachen Kundenbrief pfiffig zu formulieren, weil ja JEDER Kunde sofort mit einem Anwalt daherkommen könnte….warum nicht mal ein wenig Risiko zu Gunsten der Innovation eingehen?
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Mit diesen vielen Regulierungen gibt es keine Innovation mehr. Aber das dürfte ja auch ein Ziel der Regulation sein. Es soll nichts Neues mehr entstehen können, denn das Neue könnte ja gefährlich sein
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Meine Oma hat immer gsagt:
Zweng und zfü is noanzü.Übersetzt: Zu wenig und zu viel ist des Narren Ziel.
Schöne Grüße aus Österreich!
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Es ist einfach: Viele Regulierungen machen unfrei und Unfreiheit bedeutet Wohlstandsverlust (siehe Kommunisums). Der einzige Weg, um Wohlstand zu erreichen und zu erhalten ist Freiheit (das heisst wenig Regulierung) mit zwingender VERANTWORTUNG. Freiheit ohne Verantwortung führt allerdings in der Regel in’s Verderben. In der CH bilden wir viel zu viele Juristen aus. Es ist unglaublich, dass man ökonomische (z.B. an den Börsen) Zusammenhänge mit juristischen Mitteln (Weisungen,, Verordnungen, Gesetze, Verträge Usw.) kontrollieren will. Ich stelle immer wieder fest, dass viele Juristen sehr wenig Ahnung von Oekonomie haben, gleichzeitig aber die Regulationen im Finanzsektor erlassen. Diese auswuchernden Regulationen im Finanzsektor werden das Land Schweiz sowie die Bevölkerung in diesem Land Wohlstand kosten durch viele unnötige Arbeitsstunden und weniger Erträge. Die ersten Auswirkungen in dieser Beziehung sind bereits sichtbar. Eine Konsequenz wird sein, dass auch viel weniger Steuern fliessen werden.
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Sehr pikant, dass Prof. Geiger gleich zwei der schlitzohrigsten Bankers der Gegenwart im gleichen Atemzug nennt. Der eine bereichert sich mit privaten Investments auf Kosten seiner tumben Bauernbank und der andere stellt dazu noch Konten „seiner“ noblen Private Bank zur Verfügung. Kuck ma‘, Finma, tu nicht so ver-stockt!
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Herr Vincenz ist ein Raubritter.
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Das grosse Mimimi der unbelehrbaren Deregulierer.
Dabei ist es doch offensichtlich: Aus der Weltwirtschaftskrise hat man gelernt, dass der Bankensektor stark reguliert werden muss, sonst führt das von Katastrophe zu Katastrophe. Folglich hat man wirksame Regulierungen durchgesetzt, zum Beispiel das Trennbanken-System.
In den 80er und 90er haben die fehlerfreien Herren vergessen, dass Finanzkatastrophen möglich sind und die ganzen Regulationen abgeschafft, und schwupps, kommt die nächste weltweite Finanzkrise, unter welcher wir bis heute zu leiden haben.
Und nun heulen Sie uns hier was vor von Compliance-Overkill. Ist doch nichts als peinlich.
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Sicher ist es so, dass die Regulatoren, das Banking an sich fast kastriert haben. Alles was Banking interessant und spannend machte, wurde und wird wegoperiert. Die Art und Weise wie es intern umgesetzt wird ist allerdings ebenso verheerend. Der interne Überwachungsapparat hat in den Banken mittlerweile eine Dimension angenommen, die wahnwitzig ist. Schulungen (web-based trainings, e-learnings, wie z.b. train the trainer) jahrein jahraus, certifzierungen, Weisungswildwuchs, Überwachungsprogramme für Geschäfte und Mitarbeiter, interne Sanktionsverfahren und Meldewesen, Prozesse zur Einführung von neuen Produkten, Reputationsrisiko- Evaluationsverfahren…etc.etc. die Liste könnte hier endlos weitergeführt werden. Wie soll das noch finanziert werden? Der admin. Apparat ist gigantisch und hält wegen seiner Trägheit auch immer mehr Investoren davon ab ins Business einzusteigen. Es bleibt eine Unmenge Kohle auf den Tischen liegen. Da nützt es auch nichts, wenn man die Verschönerungs-Prozesse für Präsentationen nach Polen auslagert…Es ist nur noch tragisch, was hier abgeht. Und ja, wenn eine Bank von Juristen geführt wird, ist sie eigentlich schon tot.
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Herr Geiger hat hier einen wichtigen Punkt aufgenommen:
Mangelnde Risikofreudigkeit bis zur Entscheidungsblockade.
Aus eigener Erfahrung kann ich das auch für die Pensionskassenumgebung im institutionellen Geschäft bestätigen: Die Entscheidungsgremien, sprich Stiftungsräte, stützen sich praktisch nur noch auf externe Berater ab. Diese substantiellen Beratungs-Kosten sollten m.E. explizit im Geschäftsbericht ausgewiesen werden. Und dies nota bene für Entscheide, die der Stiftungsrat ohne externen Support mit dem eigenen Know How durchaus entscheiden könnte. Will er aber nicht; da werden Berater vorgeschoben, die dann im Verlustfall ohnehin nicht zur Rechenschaft gezogen werden können.
Wenn es darum geht, einen neuen Stiftungsrat zu gewinnen ist immer mehr die erste Frage: „Habt ihr eine Haftpflichtversicherung“. Wenn dies die erste Frage für eine Tätigkeit ist, sollte man sie allerdings nicht ausführen. Wir werden uns mit dieser Vollkaskomentalität noch die Zähne ausbeissen.
Sehr pikant, dass Prof. Geiger gleich zwei der schlitzohrigsten Bankers der Gegenwart im gleichen Atemzug nennt. Der eine bereichert sich…
Herr Vincenz ist ein Raubritter.
Herr Geiger hat hier einen wichtigen Punkt aufgenommen: Mangelnde Risikofreudigkeit bis zur Entscheidungsblockade. Aus eigener Erfahrung kann ich das auch…