Dass die Zentralbank der ZKB Grenzen setzt, ist richtig, sagt Hans Geiger. Die Zürcher sind selbstverständlich ein Systemrisiko – und die SNB lässt ganz cool die Muskeln spielen. (Aufgezeichnet: 21.11.13)
Angenommen, die ZKB finanziere eine Immobilie in der Schweiz. Falls sie diese zu 70 Prozent belehnt, trägt der Eigentümer mit seinem Kapital das Risiko der ersten 30 Prozent bei einem allfälligen Preisrückgang der Immobilie selber.
Die Belehnung der Immobilie hat also bereits einen “Kapitalpuffer” von 30 Prozent eingebaut. Nun kommen noch die von der SNB geforderten 19 Prozent der ZKB hinzu.
Zusammen ergibt das einen Kapitalpuffer von fast 50 Prozent bei einem allfälligen Einbruch der Immobilienpreise.
Kommt hinzu, dass bei einer Unterschreitung des Immobilienpreises um 50 Prozent bei einer inländischen Immobilie die Verluste der ZKB und des Eigentümers per Saldo einem anderen Marktteilnehmer innerhalb der Schweizer Volkswirtschaft zugute kommen.
Bei der SNB ist das anders:
1, Die Devisenanlagen der SNB besitzen keinen “Kapitalpuffer” wie das Immobilienportefeuille der ZKB. Ein Kurseinbruch bei Euro oder Dollar überträgt sich somit unmittelbar auf die Erfolgsrechnung der SNB und damit weiter auf die Steuerzahler und die kreditgebenden Banken (u.a. auch ZKB).
2. Bei einem allfälligen Verlust der SNB kommt das von der SNB verlorene Kapital nicht anderen Marktteilnehmern innerhalb der eigenen Volkswirtschaft zugute, sondern fliesst vollständig ins Ausland ab.
Die SNB sollte sich also vielmehr um ihre eigenen, viel höheren Risiken kümmern, als um die vergleichsweise kleinen Risiken der ZKB.
1. Das grösste “Too Big To Fail” Risiko in unserem Lande ist unsere Nationalbank selbst. Es gibt ein Spruch, der heisst: “Zuerst vor der eigenen Türe wischen”.
2. Die SNB ist systemrelevanter als die ZKB.
3. Die ZKB ist mit allergrösster Wahrscheinlichkeit gegenüber der Schweizerischen Nationalbank Netto-Gläubigerin. Es ist davon auszugehen, dass auch die ZKB Giroguthaben bei der SNB besitzt.
In der ganzen Wirtschaftswelt ist es so, dass der Gläubiger dem Schuldner Vorgaben bezüglich dessen Eigenkapitalverhältnisse gibt und nicht umgekehrt wie hier im Fall SNB / ZKB.
Sie sagen, die SNB sei eine “Autorität”. Wie kann eine Schuldnerin gegenüber ihrer Gläubigerin “natürliche” Autorität besitzen?
4. Die SNB hat eine Eigenkapitalquote von rund 10 Prozent und erfüllt damit ihre eigenen Vorschriften nicht. Zudem hat sie eine enormes “Klumpenrisiko” (alle Wetten gegen Schweizerfranken).
5. Die SNB besitzt in der Schweiz über 450 Milliarden Franken Schulden. Demgegenüber stehen Investition in unserem Lande von weniger als 4 Milliarden gegenüber (weniger als 1 Prozent!). Diese Kennzahl ist bei der ZKB viel besser als bei der SNB. Die SNB ist für die Schweiz das grössere Risiko als die SNB.
6. Sie loben die “drei guten Leute” bei der SNB. Sind das wirklich gute Leute, die von den SNB-Schulden in der Schweiz behaupten, es handle sich um SNB-Vermögen der SNB (“lender of last resort”)? Ich möchte hier ein Fragezeichen anbringen.
7. Sie sagen, die SNB sei “unabhängig”. Wie denn konnte der Bundesrat nach dem dubiosen “Frankenrütli” der SNB den “Wunsch der Wirtschaft” (NZZ) überbringen, am Devisenmarkt zu intervenieren?
Addendum I
Folgendes gilt es auch noch zu bedenken:
Angenommen, die ZKB finanziere eine Immobilie in der Schweiz. Falls sie diese zu 70 Prozent belehnt, trägt der Eigentümer mit seinem Kapital das Risiko der ersten 30 Prozent bei einem allfälligen Preisrückgang der Immobilie selber.
Die Belehnung der Immobilie hat also bereits einen “Kapitalpuffer” von 30 Prozent eingebaut. Nun kommen noch die von der SNB geforderten 19 Prozent der ZKB hinzu.
Zusammen ergibt das einen Kapitalpuffer von fast 50 Prozent bei einem allfälligen Einbruch der Immobilienpreise.
Kommt hinzu, dass bei einer Unterschreitung des Immobilienpreises um 50 Prozent bei einer inländischen Immobilie die Verluste der ZKB und des Eigentümers per Saldo einem anderen Marktteilnehmer innerhalb der Schweizer Volkswirtschaft zugute kommen.
Bei der SNB ist das anders:
1, Die Devisenanlagen der SNB besitzen keinen “Kapitalpuffer” wie das Immobilienportefeuille der ZKB. Ein Kurseinbruch bei Euro oder Dollar überträgt sich somit unmittelbar auf die Erfolgsrechnung der SNB und damit weiter auf die Steuerzahler und die kreditgebenden Banken (u.a. auch ZKB).
2. Bei einem allfälligen Verlust der SNB kommt das von der SNB verlorene Kapital nicht anderen Marktteilnehmern innerhalb der eigenen Volkswirtschaft zugute, sondern fliesst vollständig ins Ausland ab.
Die SNB sollte sich also vielmehr um ihre eigenen, viel höheren Risiken kümmern, als um die vergleichsweise kleinen Risiken der ZKB.
Sehr geehrter Herr Professor Geiger
1. Das grösste “Too Big To Fail” Risiko in unserem Lande ist unsere Nationalbank selbst. Es gibt ein Spruch, der heisst: “Zuerst vor der eigenen Türe wischen”.
2. Die SNB ist systemrelevanter als die ZKB.
3. Die ZKB ist mit allergrösster Wahrscheinlichkeit gegenüber der Schweizerischen Nationalbank Netto-Gläubigerin. Es ist davon auszugehen, dass auch die ZKB Giroguthaben bei der SNB besitzt.
In der ganzen Wirtschaftswelt ist es so, dass der Gläubiger dem Schuldner Vorgaben bezüglich dessen Eigenkapitalverhältnisse gibt und nicht umgekehrt wie hier im Fall SNB / ZKB.
Sie sagen, die SNB sei eine “Autorität”. Wie kann eine Schuldnerin gegenüber ihrer Gläubigerin “natürliche” Autorität besitzen?
4. Die SNB hat eine Eigenkapitalquote von rund 10 Prozent und erfüllt damit ihre eigenen Vorschriften nicht. Zudem hat sie eine enormes “Klumpenrisiko” (alle Wetten gegen Schweizerfranken).
5. Die SNB besitzt in der Schweiz über 450 Milliarden Franken Schulden. Demgegenüber stehen Investition in unserem Lande von weniger als 4 Milliarden gegenüber (weniger als 1 Prozent!). Diese Kennzahl ist bei der ZKB viel besser als bei der SNB. Die SNB ist für die Schweiz das grössere Risiko als die SNB.
6. Sie loben die “drei guten Leute” bei der SNB. Sind das wirklich gute Leute, die von den SNB-Schulden in der Schweiz behaupten, es handle sich um SNB-Vermögen der SNB (“lender of last resort”)? Ich möchte hier ein Fragezeichen anbringen.
7. Sie sagen, die SNB sei “unabhängig”. Wie denn konnte der Bundesrat nach dem dubiosen “Frankenrütli” der SNB den “Wunsch der Wirtschaft” (NZZ) überbringen, am Devisenmarkt zu intervenieren?
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
Korrigenda
korrekt:
5. Die SNB ist für die Schweiz das grössere Risiko als die ZKB.
Ausgezeichnetes Interview !
Was ich vermisse ist das Datum und die Uhrzeit des Interviews (nützlich für das Archiv)
Sichtbar ist das Gesamt-Datum: Dienstag, 3. Dezember 2013.
Auf alle Fälle; Die beste “website” über politische und finanzielle Belange.
Bitte weiter so !
Walter Siegenthaler
03.12.2013