An der Museumsstrasse 1 in St.Gallen ist es ruhig geworden. Im Headquarter von Konrad Hummler und seinen verbliebenen Partnern der alten Wegelin-Bank gibt es praktisch nichts mehr zu tun – ausser auf die US-Justiz zu warten.
Die nötigen operativen Arbeiten sind weitgehend erledigt. Nach dem Notenstein-Deal vom Januar waren der Privatbank als letzte Klienten die amerikanischen Offshore-Kunden geblieben.
Diese haben das Institut inzwischen mehrheitlich verlassen, wie aus Finanzplatzkreisen zu hören ist. Die meisten dürften sich den US-Steuerbehörden freiwillig gestellt haben.
Damit ist Wegelin zur Bank ohne Kunden geworden. Ihr ordentliches Business ist faktisch zu Ende.
Das geschah nach Plan und entspricht offenbar der Vorgabe der Aufsichtsbehörden. Die Finma habe eine Abwicklung bis Ende 2012 verlangt, sagt eine Quelle.
Trifft dies zu, liegt Wegelin mehr als ein halbes Jahr vor der verlangten Marschtabelle.
Eine Sprecherin von Wegelin wollte sich nicht zu „personellen und organisatorischen Fragen der Bank“ äussern. Diese Punkte seien potenziell kreditschädigend.
Für die bekannten Wegelin-Oberpartner Konrad Hummler und Otto Bruderer ist der Lebensabschnitt als bekanntes und über lange Zeit äusserst erfolgreiches Finanzduo faktisch vorbei.
Mit 4 weiteren Partnern und einer Handvoll Helfern bleiben Hummler&Bruderer in der Wegelin-Zentrale im Herzen der Ostschweizer Stadt als kleine, verschworene Truppe zurück.
Die restlichen Mitarbeiter aus Kommunikation, Recht, Operationellem und weiteren Abteilungen, die nach der Zurückbehaltung der US-Kunden in der Wegelin geblieben waren, dürften demnächst von Bord gehen.
Für Wegelin bedeutet die Entwicklung eine Änderung des Geschäftszwecks. Statt einer Bank ist sie in Zukunft eine Schadensgemeinschaft.
Mit einer einzigen Aufgabe: der Bewältigung des hängigen Prozesses in New York. Ob dieser je richtig stattfindet, steht in den Sternen.
Hummler&Co. weigern sich, die Anklage der US-Häscher zu akzeptieren. Sie stellen sich auf den Standpunkt, allein Schweizer Recht zu unterstehen. Dieses hätten sie immer eingehalten.
Im besten Fall lassen sich die USA auf einen Deal ein. Hinter den Kulissen sind bekannte und teure Wegelin-Anwälte am Werk, darunter der Zürcher Staranwalt Peter Nobel.
Ohne Deal würden Hummler und seine Partner – darunter auch einige junge – möglicherweise zur globalen Fahndung ausgeschrieben.
Dann könnten sie die kleine Schweiz nicht mehr verlassen, ohne Verhaftung und Auslieferung nach Übersee zu riskieren.
Den Worstcase dürften Hummler und seine letzten Kampfgefährten verhindern wollen. Helfen könnte ihnen die prall gefüllte Kriegskasse.
Ein grosser Teil des Kaufpreises für den Nicht-US-Teil haben die Wegelin-Partner für eine allfällige US-Busse zurückgestellt. Das Geld stammt von Notenstein-Käuferin Raiffeisen.
Wie der Tages-Anzeiger vor einigen Wochen berichtete, beharrten die USA bisher für einen Friedensdeal auf einer Schuldanerkennung der Wegelin-Partner. Diese sollen zugeben, dass sie ihren US-Kunden beim Steuerhinterziehen zur Seite gestanden seien.
Hummler und die Wegelins waren dafür nicht zu haben. So ist eine Art „Drôle de guerre“ entstanden.
Deutsche und französische Grenztruppen hatten sich zu Beginn des 2. Weltkriegs wochenlang aus den Schützengräben beäugt, bevor die Kampfhandlungen ausbrauchen. Auf andere Art herrscht heute zwischen US-Anklägern und Wegelin-Bankern gespannte Ruhe.
Jedes Mal, wenn die USA die Schlinge zuziehen, retten sich die Schweizer mit einem juristischen Gegenzug aus der Bedrängnis und weichen dem harten Schlagabtausch vor Gericht aus.
Das Patt könnte enden, wenn die USA das Interesse an ihrem Steuerfeldzug gegen das alte Schweizer Finanzparadies verliert. Dann könnte sich Wegelin möglicherweise mittels Ablasszahlung und einem milden Schuldeingeständnis freikaufen. Die Geschichte wäre für die Partner ausgestanden.
Vorgängig braucht es einen Globaldeal mit einer Amnestie für den ganzen Finanzplatz. Das liegt nicht in der Macht der Wegelin-Banker, sondern ist Sache von Bern und Washington.
Ob ein Abkommen bis Ende 2012 steht, wie dies die Schweizer Finanzministerin verspricht, ist offen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wegelin is dead
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gääääääääääähhhhhhhhhhn, was isch los LK, keine neuen
Stories und Vermutungen….?????-
Na ja, wenigstens mit Bahar und OJ hat er ja in den letzten Tagen Volltreffer gelandet.
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OJ? OJ Simpson? Orange Juice? Gäääähn …
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@Marder: OJ: Our Joke!
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Na ja, wenigstens mit Bahar und OJ hat er ja in den letzten Tagen Volltreffer gelandet.
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