Heinz Hofmann, 70, hat sie alle überlebt: Rainer Gut, Ossie Grübel, Hans-Ulrich Doerig. Der Basler ist das letzte Schlachtross der alten Credit Suisse.
Auch Hofmanns Ansichten zu Corporate Governance scheinen antiquiert. Statt ja keinen Anschein von Filz und Begünstigung zu erwecken, wie das heute tunlichst vermieden wird, lässt der CS-Topmann ungeniert enge Links zur eigenen Familie zu.
Er drückt damit aus: Ich habe nichts zu verstecken.
Die Verbindungen sind brisant.
Hofmann ist einerseits Präsident der Credit Suisse Funds und als solcher oberster Entscheidungsträger für Milliardeninvestments der Grossbank mit Geldern von Kunden.
Andererseits ist Hofmann Präsident der Immobilienfirma Wincasa. Diese gehörte bis vor kurzem der CS. Mitte September verkaufte sie die Grossbank an die börsenkotierte SPS.
Gleichzeitig mit dem Deal kriegte Wincasa einen neuen operativen Chef. Der trägt ebenfalls den Namen Hofmann, sein Vorname lautet Oliver.
Was beim Verkauf der wertvollen CS-Tochter an die SPS unbeachtet blieb: Oliver Hofmann ist der Sohn von Heinz Hofmann. Und Heinz Hofmann ist der Noch-Präsident der Noch-CS-Firma Wincasa.
No problem, meinen die Hofmänner.
„Der VR der SPS hat Oliver Hofmann zum neuen CEO gewählt, nach einem rein externen Search und Assessment-Verfahren, woran ich nicht direkt beteiligt war“, sagt Heinz Hofmann.
Sohn Oliver Hofmann doppelt nach. „Mein Vater trat als VR-Präsident von Wincasa ab dem Zeitpunkt meiner Teilnahme-Nominierung im Auswahlprozess sofort in den Ausstand. Somit war er von Beginn weg nicht involviert.“
Die Suche nach dem neuen CEO von Wincasa sei durch einen „unabhängigen externen Executive Searcher mit Assessment Center“ erfolgt, bekräftigt Jung-Hofmann die Aussage von Alt-Hofmann.
Hofmann Senior meint zudem, dass er genau wüsste, was sich in seiner Position und Stellung gehört.
„Bei der Wincasa AG, wo ich auf Antritt meines Sohnes im März 2013 mein Präsidialamt niederlegen werde, bin ich bei Fragen im Zusammenhang mit Interessenskonflikten konsequent in Ausstand getreten“, sagt er.
Ein solcher Interessenkonflikt trat auf, als Sohn Oliver in seiner Funktion als UBS-Manager mit einem grossen Hoteldeal bei der CS aufkreuzte.
Es ging um die Finanzierung eines Intercontinental-Hotels in Davos im Stilli-Park, ein ambitiöses Projekt mit viel Luxus und Wellness.
Das grosse Vorhaben lag bei Oliver Hofmann. Der war bei der UBS Chef der Abteilung Real Estate Advisory.
Hofmanns Arbeitgeberin war nur an der Entwicklung des Hotel-Projekts interessiert. Für die Finanzierung stand sie nicht zur Verfügung, das gehörte nicht zu ihrem Kerngeschäft.
Also machte sich Hofmann Junior auf die Suche nach einem potenten Investoren. Nach 2 Jahren wurde er im Dezember 2010 endlich fündig.
Bei der Credit Suisse. Genauer: Beim Immobilienfonds „Credit Suisse Real Estate Fund Hospitality“.
155 Millionen Franken war der CS-Fonds bereit, in das „ovalförmige Fünfsternehaus mit 216 Zimmern und Suiten“ namens InterContinental Davos Resort&Spa zu investieren, wie die Bank am 21. Dezember 2010 mitteilte.
Auf die Frage, warum Hofmann die CS als Grossinvestorin habe gewinnen können, meinte der damalige UBS-Direktor in einer Zeitschrift seiner Arbeitgeberin, dass es sich um ein „Immobilien-Investitionsvehikel“ handle, bei dem das Kapital von Kunden der Bank stamme.
„Sie (die CS) selbst hat das Vehikel konzipiert, die Geldaufnahme gesteuert und sich für die Akquisition des Hotel- und Residenzprojekts in Davos entschieden. Dies erfolgte nach einer umfangreichen und professionellen Prüfung.“
In einem Fondsvertrag der CS Real Estate Fund Hospitality steht im Anhang: „Für die Fondsleitung zeichnet die Credit Suisse Funds AG verantwortlich. Seit ihrer Gründung im Jahre 1984 als Aktiengesellschaft ist die Fondsleitung mit Sitz in Zürich ausschliesslich im Fondsgeschäft tätig. (…) Die Credit Suisse Funds AG ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der Credit Suisse AG, Zürich.“
Unter „Verwaltungsrat“ der CS Funds AG taucht sodann der entscheidende Name auf: „Heinz Hofmann, Präsident“.
Somit lautet die schnörkellose Version des Deals: Oliver Hofmann, Direktor von UBS Real Estate Advisory, gewinnt Vater Heinz, Präsident der CS Funds, für sein 155 Millionen schweres Davoser Hotelinvestment.
Für Junior Oliver Hofmann ging alles mit rechten Dingen zu und her. „Die benötigten Kaufentscheide fällten Anlage- wie Corporate-Governance-Ausschüsse der CSAM (Credit Suisse Asset Management), in denen mein Vater entweder keine Rolle spielte oder lediglich eine von vielen Stimmen hatte.“
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nur eine anmerkung: als chef von CS funds trifft man keine investment-entscheide. diese firma administriert fonds, that’s it. die investment-entscheide der fonds werden von den fonds-managern gefällt, welche per definition nicht bei cs funds arbeiten (regulatorische gewaltentrennung). aber „entscheidungsträger über milliardeninvestitionen“ klingt halt hässiger.
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If we regulate too much in Switzerland a great deal of Financial services, wealth and jobs will move offshore. Obvious.
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Agreed. Even neighbouring countries are laughing their asses off right now about the naïve „model student“ behaviour of the Swiss government. – Swiss Sclerosis is the impending consequence of all this.
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Ich bin betrübt, dass solche Gegebenheiten nicht mehr vorkommen: das Geld bleibt in der CH, wir können zuversichtlich sein, dass der Kanton GR nicht mehr soviel Geld erhält via NFA ( à condition, dass dem Projekt Erfolg beschieden sein wird ), es braucht nicht viele Arbeitsgruppen u Sesself. um einen Entschei herbeizuführen. Und on top, die corp. gov. wurde gewahrt und das interne Inspektorat u LC können sich weiterhin auf das Begräbnis (Weissgeldstrategie, GAFI) konzentrieren. Was will man denn mehr!
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Läuft doch bei der CS seit Jahren so. An vielen Stellen. Was glaubt ihr, weshalb Rohner da ist, oder Fruithof (Schwester mit Humer von Roche verheiratet)oder ehem. Blumer? Guguseli, uufwachä!
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Ok, gut. Nun sind wir aufgewacht. Und jetzt?
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@Frühaufsteher: Zähne putzen, Hosen anziehen und dagegen ankämpfen! – Es wird sicherlich kein kurzer und entspannter Business-Tag 😉
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Sorry, aber ich kenne Barend Fruithof noch aus seiner Zeit bei Raiffeisen. Und der Mann kann etwas!
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@MS: Kann sein. Nur was genau das „etwas“ ist, und wie gut, das müsste noch geklärt werden. – Etwas kann jeder, irgendwie.
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@Hampi: berechtigter Einwand 🙂 B.F. hat
a) Entscheidungen getroffen (im Gegensatz zu vielen Managern, die immer alles auf die lange Bank schieben, um ja keine Verantwortung übernehmen zu müssen
b) analytisch gedacht – stringente und logische Argumentationsketten hat er immer gewürdigt, auch wenn er andere Schlüsse gezogen hat.
c) stets zugehört, wenn andere etwas gesagt haben
d) die Leute an seinen Tisch geholt, die fachlich etwas zu sagen hatten – und nicht die Ranghöchsten.Ob sich seine Entscheidungen nachträglich tatsächlich immer als richtig herausgestellt haben, ist eine andere Frage. Aber obige Punkte sind die, die ich von einem Manager erwarte.
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Bei „der anderen Bank“ sieht das gleich aus: da gab es z.B. einen Privatbanken-Co-Chef und Sohn von Bahnhofstraßenhausbesitzer, dessen Familie wurde mit hohen Mieten für Büros von Back-Back-Back-Offices beglückt. Niemand konnte sich erklären, warum diese Büros ohne jeglichen Kundenkontakt an dieser Adresse sein müssen (by the way: die Adresse der Büros durfte nicht als Postanschrift verwendet werden – wahrscheinlich hätte man sich geschämt).
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Dachte nicht, dass ich in so einem Laden arbeite. Glaubte die Angelsachsen seinen das Problem der CS – ev. sind sie es aber doch,
weil sie es zulassen. -
Sagenhaft!
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Kriege ebenfalls Bogenhusten. Ganz starken sogar.
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@meisterschwand: kann ihnen nur beipflichten, bin auch aus ihren Verein und kenne ihren besagten Mann auch. Der war sogar AVP bei der CS und konnte es auch extrem gut mit den Vorgesetzten. Das ganze ist sehr speziel bei uns, wir haben je nichts zu sagen sonnst sind wir draussen und als das passierte bekammen wir noch einen Maulkorb, das wir ganz sicher nichts sagen. Wir dürfen nur schafften das unsere Bosse Boni garnieren, bekommen immer höhere vorgaben, und die MA beurteilung wird immer „gächer“ zum teil mit vorgaben das der schnitt nicht über 3 liegen darf.(Sonst wäre mann zu gut?) ist das zum …..
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Da kriege ich sofort den Bogenhusten. Kann denn niemand diesem offensichtlichen Familienfilz Einhalt gebieten?! Der Sohn hätte doch diesen Job ohne den Alten nie und nimmer erhalten.
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@Fatzke: ich denke schon, so wird in der CS erklärt. Und die CS hat auch immer wieder spezis wo schlagzeilen machen. Ich selber kenne einer bei der CS in Winterthur, der ist jetzt allerdings nicht mehr dort sondern im Gefängnis,weil er eine Deutsche „Grossindustrielle“ mit nem sex Video
erpresshat. Aber auch da der Typ, war wenn wir im Kaffeepause waren eigentlich sehr nett und konnte wirklich gut sprechen und hat ein spez.charisma, hätte ich dazumal nie von ihm gedacht.-
@meisterschwand: Sind Sie auch bei der CS? – Hallo Lukas Hässig, bitte ‚mal einen Artikel über die Personalauswahl bei der CS verfassen! – Da scheint ja einiges für die „Füchse“ zu sein bzw. im Argen zu liegen….
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Klassisch bei der CS war’s immer so, wir erinnen uns an einen Sohn auch von ein Versicherung Leiter der promoviert wurde von eine Assistent stelle auf Chief Rep position. Wurde aber später entlassen…
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…sind Sie immer noch bei der CS? Darf ich fragen, was Sie da treiben? Sie erklären sich etwa so klar wie die Produktentwickler, die den Kundenberatern ein Produkt erklären wollen.
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@MS: Kann sein. Nur was genau das "etwas" ist, und wie gut, das müsste noch geklärt werden. - Etwas kann…
Agreed. Even neighbouring countries are laughing their asses off right now about the naïve "model student" behaviour of the Swiss…
Klassisch bei der CS war's immer so, wir erinnen uns an einen Sohn auch von ein Versicherung Leiter der promoviert…