Duri Prader ist ein gestandener Private Banker der Zürcher Bank Vontobel. Genauer: Er war es.
Der für die vermögende Schweizer Private-Banking-Klientel der feinen Vontobel-Bank zuständige Prader ist weg.
„Die glaubwürdige Neuausrichtung des Private Bankings erfordert punktuell auch neue Köpfe“, bestätigt Vontobel-Sprecher Reto Giudicetti den Abgang indirekt. „Das liegt in der Natur der Sache.“
Die wichtige Personalie erfolgt nur wenige Wochen, nachdem Prader im August mit Georg Schubiger einen neuen Chef von aussen erhalten hat.
Schubiger, der von einer dänischen Bank zum Zürcher Traditionshaus gestossen war, war im Frühling als Ersatz für den scheidenden Peter Fanconi angekündigt worden.
Fanconi war der grosse Gegenspieler von CEO Zeno Staub. Gegen diesen hatte er im Rennen um den CEO-Job den Kürzeren gezogen.
Der Druck auf Zeno Staub, ein junger, intellektueller Typ mit wenig Erfahrung im Geschäft mit den Reichen, steigt.
Staub versucht mit aller Kraft, sein darbendes Private Banking auf Vordermann zu bringen.
Im ersten Halbjahr brachte er es in der Private-Banking-Sparte auf lediglich 15 Millionen Franken Gewinn, das entsprach einem happigen Minus von 25 Prozent im Vorjahresvergleich.
Damit hatte Staub ausgerechnet in jener Sparte, die er erklärtermassen auf neue Höhen bringen will, das schwächste Resultat erzielt. Dieses lag um Längen hinter jenen im Investment Banking und im Asset Management.
Staubs Hauptproblem sind die stagnierenden Kundenvermögen. Per Mitte 2012 lagen diese bei knapp 29 Milliarden, nur unwesentlich höher als zum Jahresende 2011.
Von Netto-Neugeld keine Spur, nur 0,1 Milliarden flossen dem Private Banking von Vontobel zu – ein Rinnsal.
Offenbar wollen die Vermögenden ihr Geld nicht zu Staubs Vontobel bringen. Respektive: Gute Vermögensverwalter anderer Banken oder von unabhängigen Kleinen wechseln nicht zu Staubs Institut.
Damit bleibt das Private Banking die grösste Baustelle bei Vontobel.
Die Krise geht zurück auf Staubs Vorgänger auf dem operativen Chefstuhl. Herbert Scheidt hat es in 10 Jahren nicht geschafft, das Private Banking der Vontobel-Bank auf die Landkarte zu setzen.
Hingegen schaffte es Scheidt dank cleverer Loylität zu Vontobel-Übervater Hans Vontobel auf den Präsidentenstuhl der kleinen Universal-Bankengruppe.
CEO Zeno Staub versucht nun sein Glück mit neuen Leuten.
Neben dem Abgang von Schweiz-Chef Prader musste ein anderer Führungsmann kürzlich das Feld in der Vermögensverwaltung räumen.
Es handelt sich um Martin Steger, ein junger, erfolgreicher Manager, der das boomende US-Offshore-Geschäft der Zürcher aufgebaut und geleitet hat.
Vor kurzem wurde Steger abgesetzt, er hat die Bank bereits verlassen.
Übernommen hat Stegers Stellvertreter. Deepak Soni heisst der Mann und war von Steger zur Bank geholt worden. Rasch soll Soni begonnen haben, am Stuhl seines Chefs zu sägen, sagt eine Quelle.
Steger liess Anrufe unbeantwortet, Duri Prader war nicht erreichbar.
Vontobels Geschäft mit Offshore-Amerikanern hat nichts mit Schwarzgeld zu tun, sondern ist die juristisch saubere Antwort auf den Steuerkonflikt mit den USA.
Vontobel gründete die Tochter Swiss Wealth Advisors und liess diese von der US-Börsenaufsicht SEC lizenzieren. Damit waren zwar die US-Vermögen in Zürich verbucht, doch hatten die Amerikaner vollen Einblick in alle relevanten Daten.
Unter Steger war Vontobels SEC-Einheit erfolgreich. Aus dem Stand kam die Tochter auf über 100 Millionen verwaltete Vermögen.
Während die CS nach der Verhaftung eines Mitarbeiters die Segel strich und ganz aus dem US-Offshore-Business ausstieg, verspürte Vontobel Aufwind.
Umso überraschender kommt der Chefwechsel. Er wirft die Frage auf, wie gut das Personalmanagement bei Vontobel unter CEO Staub funktioniert.
Der Vontobel-Chef neigt zu offenbar Überreaktionen. Das zeigt auch der heftige Streit mit Raiffeisen.
Als die Verhandlungen mit Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz vor wenigen Wochen immer harziger wurden, stiess Staub seinen Counterpart mit einem Manöver der Sonderklasse vor den Kopf. Er zog Vincenz und seine Raiffeisen vor ein Schiedsgericht.
Dabei hatten die beiden Streithähne zuvor ein Gipfeltreffen vereinbart, um einen Ausweg aus der Krise zu finden.
Zwei Tage vor dem CEO-Meeting scherte Staub aus. Per Mail liess der Vontobel-CEO Pierin Vincenz wissen, dass man sich vor dem Richter wiedersähe. Wenige Stunden später verschickte Staub ein entsprechendes Presse-Communiqué.
Möglicherweise hofften Staub und sein Chef, Vontobel-Präsident Scheidt, auf eine emotionale Reaktion ihres ungeliebten Partners, der 12,5 Prozent an Vontobel hält. Vergeblich. Vincenz blieb – zumindest vordergründig- cool.
Damit könnten sich Staub und Scheidt ins Abseits manövriert haben. Vincenz und seine Raiffeisen sind mit Abstand die wichtigsten Kunden für Vontobel.
Der Weg zurück zur alten Partnerschaft ist nach Anrufen des Schiedsgerichts vermutlich verbaut. Für das Duo speziale an der Spitze von Vontobel wird der Spielraum eng.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Staub und Schubiger führen Vontobel in den Untergang, wenn Sie so weitermachen! Beide neigen tatsächlich zu unkontrollierten Überreaktionen. Es fehlt jeder Bezug zur Praxis.
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Diese Seite sollte nun einen Gang höher schalten. Es wäre sehr interessant, wenn ausser kritisiert auch Lob angebracht würde. Im Moment sieht die Schlussfolgerung von Artikeln über Private Banking so aus: alle sind schlecht und überall wird Missmanagement betrieben. Gibt es aber auch gute Beispiele? Welche Abteilungen stechen im Positiven heraus?
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Herzige Anregung. Im PB wirft das Geschäft mit der russisch-ukrainisch-kasachischen-etc Kleptokratie immer noch hervorragende Margen ab. Dasselbe gilt für Saudiarabien, UAE, Nigeria, Kenia, Malaysia und Indonesien. Auch Brasilien, Venezuela und Mexiko sind nicht zu unterschätzen. Das Geschäft läuft immer noch wie geschmiert. Weiss oder schwarz – das interessiert in diesen Märkten höchstens pro forma. Mit etwas Störfeuer ist allenfalls bei einem Regimewechsel zu rechnen.
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Es gibt nicht nur in Genf noch wahre und sehr solide Privatbanken mit haftenden Partnern. Die Kunden sind frei, auch bei denen eine Geschäftsbeziehung einzugehen.
Individuelle Betreuung und solide Bilanz sind selbstverständlich. Mit überragender Performance werben die jedoch nicht (das wäre nicht seriös), aber diese bewegt sich absolut im Schnitt. -
da gibt es viele Beispiele von Banken die ein tolles PB haben nur Vontobel ist leider sicher nicht einer davon.
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Welche Privatbank erbringt bessere Leistungen als die Bank Vontobel im Bereich Privatkunden oder auch Institutionelle?
– Indiviudelle Betreuung
– Überragende Performance
– Solide Bank–> Grösse allein ist kein Qualitätsmerkmal, siehe CS, UBS als Bespiele!
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JEDE! Denn welche Bank wirbt nicht in ihren Prospekten von
– individueller Betreuung
– soliden finanziellen Verhältnissen
– überragender PerformanceWollen Sie als Kunde bei einer Bank sein, die keine individuelle Betreuung (was immer das auch ist) anbietet und finanziell auf wackligen Füssen steht?
Apropos überragende Performance. Was wird den damit ausgesagt? Dass die Bank mehr erwirtschaftet als 0.5 % auf dem Sparkonto?
Nichts als allgemeine Floskeln. Wenn dies die Stärken der Bank Vontobel sind, dann sagt dies für mich rein gar nicht aus! Punkt!
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Lieber St., ich hoffe du machst einen Witz. Vontobel hat eine handvoll gute Betreuer aber einer nach dem anderen verabschieden sich von der Bank. Das PB bei Vontobel ist derzeit ein einziges Chaos.
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Wird endlich Zeit, dass Staub all diejenigen rausstellt, die die jetzige Situation zu verantworten haben. Frisches Blut ist dringend nötig, ansonsten wird in der Tat ungemütlich…
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es kommen aber keine guten leute nach, ganz im gegenteil vontobel verliert auch die wenig guten im pb die sie haben.
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Deine „guten Leute“ haben Vontobel PB genau in die jetzige Situation gebracht, wird also Zeit, dass auch solche Schein-Manager den Platz räumen.
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da müsste zeno staub sich selber rausstellen.
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Blutlos-Schlafmutz Staub kann die Truppe sicher nicht auf Vordermann bringen. Stellt Euch den bloss einmal als Pfadigruppen-Führer vor. Passt nicht? – Eben! Ein Analysten-Typ wie er hat keine Ueberzeugungs- und Motivationskraft und zero Pepp, da bleiben nur die formale hierarchische Positions-Power und das „akademische Gütesiegel“ (das tausende andere auch haben). Das reicht nicht. – Da schlafen den Jungs und Mädels doch glatt die Füsse ein.
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bank vontobel ist wegen jahrelangem missmanagement zu einem wahren tollhaus mutiert. eine sehr bedenkliche entwicklung fuer dieses einst stolze zuercher traditionshaus. zeno staub und herbert scheidt gehoeren umgehend ausgewechselt – es ist wieder einmal hoechste zeit, dass die fam vontobel hier eingreift
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pierin vincenz soll das ruder uebernehmen bei vontobel und wieder in ruhigere gewaesser fuehren
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Das ist eine sehr gute Idee!
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Wieso sollte Pierin Vincenz das Steuer übernehmen? Denkt ihr, dass er wirklich besser wäre als Zeno Staub, ausser vielleicht was den Aspekt der Publicity betrifft?
Ich verstehe ausserdem nicht wie man hier von „jahrelangem missmanagement“ sprechen kann, wenn man eindeutig solide und gute Geschäftsberichte der Vontobel vorfindet. In diesem Zusammenhang kommen mir andere Unternehmen in den Sinn.
Da mag es durchaus sein, dass das Wachstum hinter hoch gesteckten Erwartungen liegt, aber im Endeffekt hatten Herbert Scheidt und Zeno Staub die Bank durch schwierige Zeiten manövriert und das vollkommen ohne grosse Abschreibungen, Skandale oder sonstiges.
Die Familie ist sicherlich ein riesen Pluspunkt, aber nur was Repräsentation bzw. Aufsicht betrifft, denn die neue Generation könnte diese Bank nicht vergleichsweise so gut führen – hier fehlt es an Erfahrung, Know-how und vor allem auch an Interesse.
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Martin Steger musste gehen aber Duri Prader hat selber entschieden die Bank Vontobel zu verlassen. Praders Abgang ist ein schwerer Verlust für die Bank.
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Wo bleibt Saint? oder hat er endlich erkannt das Vontobel am falschen weg ist?
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Erkannt habe ich einzig die überwiegend destruktive Denke, die in diesem Portal vorherrscht. Die Frustration einzelner Kommentatoren muss grenzenlos sein – ob sie nun Andrea, Horst oder wie auch immer heissen. Time will tell.
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Lieber St., da hast du recht die Frustration ist gross, bin seit fast 10 Jahren bei Vontobel tätig und muss miterleben wie es immer schlimmer wird.
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Zeno staub ist als ceo einer privatbank persoenlich leider ueberfordert und will sich jetzt zwanghaft an seine position klammern – schade
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Was habe ich da anscheinend übersehen?
Prima vista ist nicht nachvollziehbar, wie – ohne Verletzung der zwar schon mehrfach offiziell ausgehebelten Abwehrstrafnorm 271 StGB (QI, Kunden- und Mitarbeiterverrat, etc.) – die SEC “vollen Einblick in alle relevanten Daten” haben kann, soll und hat zu den z.B. von der Swiss Wealth Advisory verwalteten “US-Vermögen [die] in Zürich verbucht” sind – und damit über weite Strecken für die Kunden irreführenderweise dem einstmals verlässlichen Schutz des Schweizer Rechts untersteht.Seg’s wie’s well, es führt kein Weg an der Frühpensionierung und Bankenkultur-Umpflügung vorbei.
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Es scheint mit einer Bank dann „bachab“ zu gehen, wenn Mitarbeitende mit Kunden ins gleiche Bett steigen…
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Wenn Staub (und Co.) nichts tut ist er führungsschwach, wenn er agiert ist er Chef eines Tollhaus. Die Wahrheit könnte auch in der Mitte liegen… 🙂
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Die Mitte wäre dann? – Führungsschwacher Chef eines Tollhauses.
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Wer die Beziehungen zum VR hat ist klar im Vorteil in dieser Bank – egal wie führungsschwach. Es wird gedeckt wo’s nur geht… Das Resultat ist bestimmt nicht zum Vorteil der Kunden.
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Technokraten statt Unternehmer. Die Auseinandersetzung mit Raiffeisen zeugt jedenfalls von einer enormen Instinktlosigkeit. Anstatt die neue Situation (sprich Notenstein) sportlich zu packen, geht man auf Konfrontation. Einmal mehr überschätzt man bei Vontobel die eigene Stärke. Man erinnert sich z.B. an das kostspielige Debakel mit „y-o-u Bank“ vor etwa 10 Jahren. Auch damals hat ein vermeintlich hochkarätiger VR die strategischen Möglichkeiten der Bank falsch eingeschätzt.
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Ich kann mir gut vorstellen, dass Duri Prader selbst auf den vakanten Posten nach Abgang von Peter Fanconi geschielt hat. Nachdem ihm ein anderer vorgezogen wurde, hat er sich, gewollt oder ungewollt, von Vontobel verabschiedet. Das gleiche war es auch bei der alten Bank Leu, als er sich als Nachfolger von Peter Schuppli als Leiter Private Banking Schweiz ins Spiel gebracht hat, aber nicht berücksichtig wurde und gegen Adrian Nösberger, damals Julius Bär, den kürzeren gezogen hat. Auch dort zog die Karawane „Prader“ wieder weiter. Wird interessant zu sehen, wo er wieder auftauchen wird.
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es wäre sicher besser gewesen duri prader als chef pb einzusetzten als peter fanconi. fanconi hat das pb bei vontobel kaputt gemacht. fanconi wird es im bank geschäft schwer haben, prader hat sicher einen job schon in der tasche
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Die Bank Vontobel scheint ein TOLLHAUS zu sein!
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ihr scheibt immer wieder das peter fanconi das haus verlassen musste weil es einen machtkampf zwoschen ihm und zeno staub gegeben hat, das stimmt nicht. peter fanconi musste das haus verlassen weil er als pb chef komplett versagt hat. es hat sich bis jetzt nicht wirklich was verbessert und daher verlassen auch jetzt top leute wie durit prader das haus.
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Ich kenne weder Prader noch Fanconi persönlich. Ich frage mich aber, weshalb Fanconi u/o Prader freiwillig gehen sollten. Haben die denn bereits einen neuen Job? Soviel ich weiss, noch nicht. Und im Moment ist es auch nicht gerade einfach, etwas Neues und Adäquates zu finden…
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Einmal mehr eher schwach recherchiert. Martin Steger als erfolgreichen jungen Manager zu beschreiben, eher gewagt. Fakt ist dass sein SEC-reguliertes US-Geschäft weit hinter seinen eigenen, vollmundig kommunizierten Zielen hinterher hinkt.
Und dass ein neuer Chef halt manchmal die eine oder andere Schlüsselstelle neu besetzt, scheint auch nicht gerade eine bahnbrechende Revolution zu sein…-
peter fanconi ist sicher nicht freiwillig gegangen aber ein top private banker wie duri prader hat sicher einen neuen job. duri prader nimmt ein ganzes team mit, nehme an nicht in die arbeitslosigkeit
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…wie gut das Personalmanagement bei Vontobel funktioniert…
Hier ein kurzer Überblick:
– seit einem Jahr werden im Privat Banking jeden Monat Mitarbeitende entlassen, ohne Aufsehen und tröpfchenweise, zur Umgehung eines Sozialplans
– die Selektion der Mitarbeitenden, die entlassen wurden, scheint weniger von der Leistung abhängig sondern oft persönlich motiviert
– Frauen müssen besonders oft dran glauben, aber Vontobel glaubt, mit zwei (Manns-)Frauen im VR genug für die Frauen zu tun
– andere langjährige Mitarbeitende haben das Unternehmen freiwillig verlassen
– viele der verbleibenden Mitarbeitenden fürchten um ihren Job, die Stimmung ist schlechter denn je
– daraus resultiert eine Ohnmacht: das Unternehmen steht still, weil keiner Entscheidungen fällen oder zugeben will, dass es zu wenig Arbeit gibt. Dies könnte Köpferollen verursachen.-
Da scheint das die Vontobel es von der CS abgeguckt hat.
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die hr verantwortliche soll mittlerweile als „todesengel“ fungieren. wo sie auftaucht, verziehen sich die mitarbeiter und bangen einige minuten…
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Da scheint das die Vontobel es von der CS abgeguckt hat.
Technokraten statt Unternehmer. Die Auseinandersetzung mit Raiffeisen zeugt jedenfalls von einer enormen Instinktlosigkeit. Anstatt die neue Situation (sprich Notenstein) sportlich…
pierin vincenz soll das ruder uebernehmen bei vontobel und wieder in ruhigere gewaesser fuehren