Im Juli zaubert CS-Chef Brady Dougan den Norwegen-Staatsfonds als neuen Grossaktionär aus dem Hut. 4 Monate später kriegen die Nordländer den CS-Prestigebau Uetlihof zugesprochen.
Gleiches Spiel in London. Im Januar kaufen Katar-Scheichs den CS-Tower im Finanzdistrikt Canary Wharf. 6 Monate später zeichnen die Araber, die bereits 6 Prozent an der CS haben, weitere CS-Aktien zu 16.29 Franken – ein historischer Schnäppchenpreis.
Beide Male werden CS-Grossaktionäre mit wertvollen „Bricks and Stones“ aus der Schweiz beglückt; beide Male ist Brady Dougan, der Mann aus Übersee, der Dealmaker.
Ausverkauf der Heimat?
Canary Wharf und Uetlihof waren CS-Wahrzeichen, Türme in der Landschaft. Die Häuser wurden teuer gebaut und unterhalten, waren Aushängeschilder der grossen Handelsbank Credit Suisse.
Zürich und Londen, sie standen als Synonym für eine Finanzmacht.
Als die CS diesen Frühling ihren „Uetlihof 2“ in Betrieb nahm, wurde nicht mit Superlativen gespart.
Ein „Bekenntnis zu Zürich“, meinte CS-Schweiz-Chef Hans-Ulrich Meister damals, eine Investition in die CS-Zukunft.
Der Neubau hatte 270 Millionen verschlungen, hinzu kam der alte Uetlihof.
Letzte Woche legten die Wikinger aus Norwegen eine Milliarde auf den Tisch. Was nach viel klingt, brachte der CS gerade Mal 84 Millionen Gewinn.
Die Welt lechzt nach Prestigebauten in soliden Märkten, Milliardensummen aus dem Ausland suchen helvetische Immobilien.
Bern verlängert die Lex Koller zur Abwehr des Ausland-Aufkaufs der Heimat.
Die CS und die UBS verfügen Negativzinsen für Bankkunden, auch das ein Zeichen des ausländischen Anlagenotstands.
In dieser Welt sind Immobilien Gold wert.
Warum also verhökert Dougan ausgerechnet jetzt das CS-Haus?
Die Antwort könnte Dougans Wunsch sein, sich mit den Kern-Aktionären gut zu stellen.
Weder die Norweger noch die Katar-Scheichs mussten sich offenbar gegen harte Konkurrenz durchsetzen. Es gab keine Ausschreibung, keine Auktion.
Einen Link zwischen Immobilien- und Aktien-Verkauf gebe es nicht. „Höchstens einen zum Vertrauen“, sagt CS-Sprecher Marc Dosch.
„Unsere Kernaktionäre kennen die Bank, sie sind vertraut mit unserer Strategie.“
Beim Uetlihof als Schweizer Handelsplattform handle es sich um eine zentrale Liegenschaft, die von der CS weiter genutzt würde.
Auch beim Verkauf der Londoner Canary-Wharf-Immobilie seien nur ein paar wenige potenzielle Investoren in Frage gekommen.
Ein drittes Gebäude ging an einen strategischen Partner. Es handelt sich um das Haus Metropol an der Börsenstrasse. Dieses erwarb die Nationalbank.
Auch beim Metropol-Deal ist nichts bekannt von einer Auktion. Die SNB suchte Büroraum rund um ihren Zürcher Hauptsitz an der Börsenstrasse 15. Dank der CS wurde sie fündig.
Die gleiche Nationalbank war es, welche die CS im Frühsommer ultimativ zu mehr Kapital aufgefordert hatte.
Heute zeigt sich die Notenbank befriedigt. Sie lobt die CS für ihre Kapitalstärkung. Wieviel sie der Bank für das Metropol-Haus zahlen musste, behält sie für sich.
Die einzige Immobilie, die berühmt ist und nicht in einem geheimen Deal verkauft wurde, ist das Gebäude an der Bahnhofstrasse 53. Der ehemalige Zürich-Sitz der Volksbank ist in den 1990er Jahren in CS-Besitz gelandet.
Bei diesem Gebäude zeigte sich, was mit einer Auktion erreicht werden kann. Die CS forderte als Minimumpreis 270 Millionen. Zuletzt flossen ihr zwischen 350 und 400 Millionen zu.
Hätte die CS mit Auktionen für ihren Uetlihof, das Canary-Wharf-Gebäude und das Metropol-Bijou deutlich mehr herausholen können?
Klar ist, dass Brady Dougan in seinen 5 Jahren als CEO zuerst selber zum hundertfachen Millionär wurde. Nun übergibt er Kern-Liegenschaften der Bank seinen treuen Investoren.
Es ist immer Dougan, der den Kontakt zu den Katar-Chefs und den übrigen Anker-Aktionären pflegt.
Dougan trommelte im Sommer das Kapital auf, Dougan überzeugte die Investoren, am Investment Banking festzuhalten.
Für sein geliebtes Investment Banking ist dem Amerikaner vieles recht; der Verkauf von Prestige-Liegenschaften in Zürich und anderswo gehört dazu.
Präsident Urs Rohner lässt Dougan schalten und walten. Laut einer Quelle führte Rohner diesen Sommer Gespräche, um einen Nachfolger für Dougan und die Führung des Investment Bankings zu finden.
Am Ende gab Rohner auf. Dougan und seine Mitstreiter drohten offenbar mit kollektivem Weggang.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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„Bern verlängert die Lex Koller zur Abwehr des Ausland-Aufkaufs der Heimat.“
Wie konnte man trotzdem die Gebäude ins Ausland verkaufen?
Wurde das überprüft?
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den letzten satz des artikels finde ich eigentlich am besten: „drohten mit kollektivem weggang“ – das wäre doch das beste, was der bank passieren könnte und dank dem heissgeliebten hcp und den tollen und glaubwürdigen nachfolgeplänen kein problem, diese schlüsselpositionen mit fähigen leuten zu besetzen.
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Lex Koller gegen den vermeintlichen oder tatsächlichen Ausverkauf der Heimat.Ob es etwas bringt,ist eine andere Sache.Wie oft bringen es geschäftstüchtige Treuhänder und Anwälte fertig,derartige Gesetze zu umgehen? Ein paar Briefkästen genügen.
Mich bewegt aber etwas ganz Anderes: Seit wann gehört London und dort die Canary Wharf zur Schweiz?Hegt der Kleinstaat etwa Grossmachtgelüste? Aber,aber! -
Mit der Clariden-Leu-Integration integrierte die CS auch etliche ALTLASTEN, so etwa mit der Nürnberger Filiale der HypoVereinsbank.
http://ch.indymedia.org/demix//2012/11/88157.shtml
und
http://ch.indymedia.org/demix//2012/12/88168.shtmlund schönen Gruss an Kollege Christopbh Hugenschmidt
Schanül Weinberger
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schon schlimm dieser ausverkauf. auch die schon fast anrüchigen geschäfte. ich habe nichts gegen dougan als person, aber es wäre gut und sinnvoll gewesen, wenn man ihn im sommer – inklusive gesellschaft – hätte gehen lassen. pfui Rohner!
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No problem. CS ist ausländisch beherrscht und möchte mit der Lex KollerNoldi nicht in Konflikt kommen.
NB: Das Metropol war übrigens nur im Baurecht von der Stadt Zürich übernommen worden (via Bank Hofmann bzw. dann Clariden Leu). -
Katar? Ist das nicht der Family-„Staat“ der überall auf der Welt Islamisten finanziert, inklusive die von den USA als Terror-Bande
qualifizierte Hamas?
Credit Suisse und Hamas im selben Portfolio?
Und das stört niemanden? -
Das ist absolut beängstigend.
Aber… hier ein bisschen Guess-Work. Der nächste Schritt? Buy-Out des Investment Bankings zu einem Schnäppchenpreis, üppig mit Eigenkapital ausgestattet. Die Käufer: Herr Dougan und sein Club der Freunde. Bezahlt mit dem Geld, dass sie sich über die Jahre selber ausbezahlten (sowie einer *Nachrangigen* Anleihe, welche die CS kauft?).
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Sollte mich nicht wundern.
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Unser Ehemaliger „Ossi“ würde sagen, wenn Er an der GV gefragt würde warum werden diese Liegenschaften verkauft werden; um kosten zu sparen.
Nun er ist nicht mehr. Aber es schmerzt und ärgert mich sehr, auch wenn das Verhältnis D.B und O.G nicht zum besten besteht. Ich frage mich ob das nicht die Moderne Form von „Brot und Spiele“ ist. Einfach das spiel ist viel teurer als zu Römer Zeiten. -
wer in den Medien lesen darf, dass für ihn die letzte CEO-Runde läuft und ein Nachfolger aktiv gesucht wird, ja der schaut mal drauf dass der Weihnachtsmann mit einer anständig gefüllten Tüte ins Zimmer springt.
Falls sich Brady D. mit dem hier angeführten „Tafelsilber“-Verkauf indirekt die Taschen füllt, dürfte dies im direkten / erweiterten Umfeld grad ebenso grosszügig passieren. Daher gibts doch von ganz oben keinen Mucks. Und bei kollektivem Raubrittertum als abgesegnete, wirtschaftliche Abschlusshandlung greift auch die Abzockerinitiative nur bedingt.
Vielleicht riechts da nach Fahrlässigkeiten und Beschwerden. -
Heute wurde das vorsussichtliche Defizit der AHV in 20 Jahren mit Dramatik im Radio kommuniziert. Good News: Es ist kleiner als der Betrag den es bräuchte, unsere Großbanken erneut zu retten (bei der 2. kann das noch kommen).
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Interessant; vor fünfzehn Jahren hat die CS PK 1Mrd. in UH investiert und bekam dafür einen Anteil am UH. Zu dieser Zeit gab es das Gebäude in sechs Waben (UH a1/a2/b1/b2c1 und c2) dann wurde ende der Neunziger das D gebaut, und fünf oder sechs Jahre später abgebrochen um den UH2 zu bauen. Ursprünglich war das ja die Lehmgrube der Zürcher Ziegeleien, die Unteren Wohnliegenschaften sind das Wohnen 1-3 diese sind vermutlich weiterhin bei der PK. Weitere Gebäude die die CS noch verkaufen könnte; Horgen, Galeria oder der Paradeplatz und natürlich das Bockengut, aber das Bockengut werden sie vermutlich immer behalten, denn das braucht die GL zum berauschende Feste feiern. Eine schande das die CS all îhre besten Gebäude verkauft. Das tat sie nicht mal beim Chiasso Skandal, dort hat sich die CS nur von der Jelmoli Beteiligung getrennt um wieder was in der Kasse zu haben. Sogar als R.Gut zum big umbau ansetzte wurde legetlich die Elektrowatt Beteiligung verscherbelt. Unglaublich was sich das CS Management leistet! eine Schande.
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Erschreckende Parallelen zur Swissair.
Auch da wurde das Tafelsilber verschleudert damit man im Gegenzug an einer riskanten Strategie festhalten konnte und man setzte weiterhin auf die Falschen. -
Was Marcel Ospel für die UBS war, ist Brady Dougan für die CS! Die Rechnung für das Missmanagement wird noch folgen. Die Zeche werden jedoch die Aktionäre und Mitarbeiter berappen müssen, wärend sich BD mit den hunderten Millionen PLUS dem Goldenen Falschirm bereits zurück gezogen haben wird! Darum braucht es ein JA zu Minder’s Abzockerinitiative!
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Interessant ist, dass es sich um Bargeld für die momentane Aufstockunng des EK handelt, welches über die nächsten 25 Jahre quasi festverzinst wird. Da die CS alle immobilienbezogenen Arbeiten weiter selber erledigt, haben wir es hier mit einer neuen Art von „Wrappern“ zu tun, in welchen jegliche langfristigen Finanzgeschäfte erledigt werden können. Narülich ohne jegliche Aufsicht – dieses Modell dürfte in nächster Zeit Schule machen.
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Typisch Dougan. Er droht mit Weggang und schaut
nur für sich. Herr Rohner, warum ein Rückzug? Weichei, sagt man zu Deutsch. Lassen Sie doch diesen Cowboy gehen. Je früher desto besser. -
Ein richtiger Geschäftsmann würde besser verhandeln und mehr herausholen, CS macht schöne Weihnachtsgeschenke an die Aktionäre…Die arme Mitarbeiter gehen dagegen leider leer aus, einige werden gar mit einem blauen Brief „beschenkt“…Die Stimmung in UH ist gespenstisch, alle MA fürchten um ihren Stellen und sind wie gelähmt…Toll gemacht Führungsmannschaft!
Brady soll weggehen und seine ganze Truppe gleich mitnehmen. Good riddance.
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Das Tafelsilber der Credit Suisse wird verscherbelt. Einfach grossartig!
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Falscher Text: Die gleiche Nationalbank war es, welche die SNB im Frühsommer ultimativ zu mehr Kapital aufgefordert hatte.
…müsste es nicht heissen „welche die CS im Frühsommer…“
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Falsch gelesen, Walter
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@Zürich
Schon richtig gelesen, sonst wäre Text nicht geändert worden. Es war die SNB, welche die CS aufgefordert hat, für mehr EK zu sorgen!
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Falscher Text: Die gleiche Nationalbank war es, welche die SNB im Frühsommer ultimativ zu mehr Kapital aufgefordert hatte. ...müsste es…
Das Tafelsilber der Credit Suisse wird verscherbelt. Einfach grossartig!
Ein richtiger Geschäftsmann würde besser verhandeln und mehr herausholen, CS macht schöne Weihnachtsgeschenke an die Aktionäre...Die arme Mitarbeiter gehen dagegen…