Adrian Nösberger war ein hoher Manager bei der Clariden Leu. Vor zwei Jahren, schwupp, war er draussen, da musste er sich als Berater verdingen.
Gestern feierte Nösberger, 44, sein Comeback. Als neuer Leiter von Schroder Schweiz, einer Tochterbank der gleichnamigen englischen Finanzgruppe, ist Nösberger back in the game.
Das Comeback steht für typische Karriereverläufe auf dem Finanzplatz. Einmal oben, immer oben, lautet das ungeschriebene Gesetz.
Viele Ex-Chefs schaffen die Rückkehr in Toppositionen bei einem der Platzhirschen. Wem das nicht gelingt, der ergattert sich wenigstens eine neue Vorgesetztenposition. Darunter tut es kaum einer.
Nösberger liefert die Blaupause. Nach dem ETH-Studium wurde er McKinsey-Berater, dann sattelte er ins Banking um und stieg bei der Clariden Leu zum obersten Private Banker mit Sitz in der Geschäftsleitung auf.
Als der tragische Olivier Jaquet neuer Clariden-CEO wurde, kams zum Knall. 5 Spitzenleute mussten gehen, darunter Nösberger.
Nun begann die Knäckebrot-Zeit, mit wohlklingender Selbstständigkeit in der Beratung, was aber wohl vor allem ein Warten auf die nächste Chance war.
Die kam – wie bei vielen – durch den persönlichen Headhunter. Der öffnete Nösberger die Tür zu Schroder.
Dort will der Zurückgekehrte jetzt zeigen, was er wirklich draufhat.
„Mein Ziel ist es, das Private Banking aus der Schweiz heraus weiter und rentabel auszubauen“, sagte Nösberger vor ein paar Tagen in einem Telefongespräch.
Es mögen kleinere Brötchen sein, die Nösberger nun zu backen hat. Doch der Titel klint alleweil gut. CEO Schroder & Co Bank Schweiz steht auf der Visitenkarte.
Schroder Bank, eine Tochter der weltweit operierenden Schroders, seit 1804 am Leben, kotiert an der Londoner Börse als Teil des FTSE 100 – das macht schon mal Eindruck.
Was solls, dass Nösbergers Schroder Bank in der Schweiz bisher eher ein Schattendasein gefristet hat.
An drei Standorten – am Zürcher Central und im Technopark sowie im Genfer Ableger – arbeiten gerade mal rund 200 Leute. Bei Clariden Leu waren es insgesamt über 1’500.
Ganz globalisierter Wandermanager, macht Nösberger bei der ersten Gelegenheit Werbung für seine neue Arbeitgeberin.
Das tönt dann so: „Über die weltweit tätige Schroders Gruppe haben wir Zugang zu viel Investment Know-how. Das wollen wir gezielt nutzen.“
In der Zentrale wird man sich freuen über den neuen Statthalter in der Schweiz. Start geglückt, dürfte es dort heissen.
Nösbergers Rückkehr ist eine von vielen. Insbesondere Ex-Clariden-Manager haben sich nach dem Untergang ihres Instituts wohlige Plätzchen am Schermen sichern können.
Mike Baur, der mit Nösberger das Private Banking bei der Clariden Leu leitete, darf sich heute Chef Zürich der umtriebigen Sallfort Bank nennen. Was er dort bisher erreicht hat, weiss niemand genau.
Bemerkenswert ist die Karriere einer Ex-Kollegin von Baur. Sie heisst Daniela Lohner und kam bei der Clariden Leu dank dem unglücklichen Olivier Jaquet ans Ruder. Lohner und Jaquet waren unzertrennlich.
Kaum soff die Clariden-Bank ab, da erhielt Lohner die Offerte, ins Mutterschiff Credit Suisse zurückzuspringen. Dort machte sie das, was sie immer tat: Marketing.
Nach dem Muster „Einmal Chef, immer Chef“ verläuft auch die Karriere von Nicole Pauli. Pauli war gross im CS Asset Management, ging dort um 2008 mit David Blumer von Bord.
Reculer pour mieux sauter – oder: mit Volldampf zurück ans Ruder. Bei Pauli hiess das, die Leitung des neuen Superbereichs Investment Services and Products (ISP) mit über 1’000 Leuten zu übernehmen.
Keine 2 Jahre später war Schluss, das ISP wurde plattgemacht, die Angelsachsen übernahmen das Zepter.
Doch Pauli durfte bleiben. Eine Hierarchiestufe tiefer zwar, aber formell immer noch Head Products Switzerland, ist Pauli eine von 5 regionalen Produktechefs mit rund 500 Angestellten. Schön.
Zur Abrundung nochmals zwei Clariden-Leu-Veterane, die weitermachen durften, als wär nichts geschehen.
Roman Kurmann war Finanzchef der CS-Privatbankentochter und ist jetzt Finanzchef von Leonteq, der umgetauften EFP Financial Products und neuen Raiffeisen-Notenstein-Derivateboutique.
Der Zweite heisst Roland Herrmann, bei der Clariden-Bank Chief Operating Officer. Was genau der Job beinhaltete, darüber streiten sich Insider.
Das spielt sowieso keine Rolle. Viel wichtiger ist – jedenfalls für Herrmann -, dass es eine neue Herausforderung ins Haus schneite.
Herrmann wurde Finanzchef bei der Neuen Aargauer Bank (NAB). Die gehört wem schon wieder?
Ach ja. Der Credit Suisse.
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Was für ein ausgesprochen dummer, nutzloser Artikel!
Könnte es denn möglicherweise auch sein, dass Nösberger die Fähigkeiten und das Format besitzt, um diesen Job zu machen?
Wieso darf man nicht auch mal einfach zufrieden sein, wenn ein fähiger Schweizer die Führung einer (ausländischen!) Bank in der Schweiz übernimmt?A. Nösberger wünsche ich alles Gute in der neuen Funktion!
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Na ja er ist gut und zwar in ‘Vetterliwirtschaft’. All talk no action.
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Schön zu lesen, dass praktisch alle Big shots der Clariden Leu wieder einen Platz an der Sonne haben. Für normale Angestellte wie ich mit Jahrgang 1960 ein Traum. Jedes Mal wenn ich News von der CS lese, komme ich ins grübeln. Warum musste Clariden Leu sterben und die NAB lebt weiter?
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Der Artikel ist einmal mehr schlecht recherchiert, wie ein Leser bereits festgestellt hat:
Adrian Nösberger sass zwar in der Geschäftsleitung, war jedoch nicht “oberster Private Banker” der CL. Er leitete das Private Banking Schweiz & EAM, gleich wie A. Leuenberger für Europa, E. Pfister für Asia & Middle East sowie Herr Willi für LATAM zuständig war. 2. Mike Baur leitete nicht zusammen mit A. Nösberger das Private Banking, sondern war unter Nösberger Leiter einer Business Area im Private Banking Schweiz mit drei Teams. Erst nachdem A. Nösberger gehen musste, stieg Mike Baur ad interim zum Chef auf, bis der auch wieder in der Versenkung verschwundene Herr Emmenegger (ex UBS) im August 2011 das Zepter für Schweiz/Europa übernahm. Nachher war Mike Baur für das Private Banking Schweiz (ohne EAM) zuständig.
Eine gute Übersicht über den Weg vieler CL-Leute liefert dieser Artikel:
http://www.finews.ch/news/banken/8668-clariden-leu-ehemalige
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Niemand hört die Wahrheit gerne. Aber über 90 % der Schweizer Bankmanager mit mehr als 5 Jahren Führungserfahrung sind nicht fähig etwas anderes zu tun als zu „managen“. Das Verrückte ist, dass auch ein Wechsel in der Regel keine neuen Wachstumssprünge beim neuen Unternehmen bringt. Beim alten auch nicht, sonst wären Sie nicht wo sie sind. Resultat; mit diesen Leuten werden viele Schweizer Banken nicht eine rosige Zukunft haben und der Finanzplatz leider auch nicht.
Es heisst man soll den gleichen Fehler nicht zweimal tun. Das gilt nicht in der Finanzindustrie. Zumindest im Moment nicht. -
Bei der Clariden Leu war sicher nicht alles gut, aber es war nach dem ganzen Merger Wirwarr doch eine ganz ordentliche Bank. Und auch im Vorstand gab es mehrere wirklich gut (Schweizer) Manager. Adrian Nösberger gehörte sicher zu diesen. Jetzt sollten wir uns doch eigentlich freuen, das mal ein fähiger Schweizer wieder eine Führungsrolle am Bankenplatz Zürich übernimmt, aber stattdessen wird wieder rumgemosert. Wer sonst wäre den mit dieser Qualifikation für den Job verfügbar?
Ich wünsche Adrian Nösberger viel Erfolg!
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Nun, ja: Es ist nun mal der Anspruch von Herrn Hässig, jeden Tag (auch im Sommerloch!) einen Artikel zu bringen. Es kann nicht immer ein Primeur sein.
Einmal oben immer oben? Es gibt auch Ausnahmen von dieser Regel. Die Chefs welche das sinkende Schiff BKB bereits verlassen haben, bekunden bis jetzt grösste Mühe bei anderen Banken wieder Fuss zu fassen.
Nicht zuletzt auch ein Verdienst von IP.
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wie richtig!
loch ness ist tot!
es leben die „aus den fingern gesaugten“ füller…
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Ja richtig sie schreiben; Und keiner hat den “Pfupf”, etwas selbst auf die Beine zu stellen. Da stimme ich 100% zu. Aber alle werden ein paar Jahre auf der Position bleiben, viel Schaum schlagen, allesmögliche auf den Kopf stellen, Wahnsinns ziele formulieren und am Schluss müssen sie den Posten räumen, in der Zeit kassieren sie viel ab und lassen verbrannte Erde zurück. Aber die Firmenverantwortlichen sollten das spiel ja kennen, mich wundert nur das die immer auf die selbe Masche hereinfallen oder hat das ganze gar System? Wäre ja noch tragischer!!!
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Was heisst denn da Firmenverantwortliche? Ist denn da überhaupt jemand verantwortlich? Ich fürchte, das hat System und das ist nicht kompostierbar. Sondermüll.
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..und wer die Clariden-Leu kennt weiss, dass auch noch viele andere ein schönes Plätzchen an der Sonne (natürlich bei der CS) gefunden haben (CEO, head legal, head Latam etc.)
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Das liest sich ja ganz nett hier, aber die Artikel waren auch schonmal interessanter. Sollen die Ex-Chefs denn nun Assitenten werden oder was ist die Conclusio? Ach stimmt, ja – das wäre dann auch wieder ein Text wert…
Gibt es hier eigentlich auch Texte, die einen positiven Unterton haben oder ist das Ziel dieser Seite jeden Tag jemand an den Pranger zu stellen?-
Der Name ist Programm hier.
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Wer sich die Gunst des Kartells der Headhunter durch entsprechendes Networking erarbeitet hat, bleibt oben. Sowohl in Position als auch in Salär. Wichtig ist dabei auch, sich dann und wann medial in Erinnerung zu rufen. Das Kartell der Headhunter ist gleichsam der Katalysator, wo auch Lohnniveaus zementiert werden. Löhne in Toppositionen werden dort festgeschrieben und auch konkurrenzübergreifend abgesprochen. So wird der freie Markt für Lohnfindung ausgehebelt. Schliesslich verdienen die Headhunter am Networking für eine Topposition immerhin mehr als ein Jahressalär (inkl. virtueller Bonus). Der Aufwand hält sich in Grenzen: Networking heisst dort, sich vor allem in den verschiedenen sozialen Finanz-Netzwerken bei Apéro-Anlässen zu tummeln und auf Promi-Jagd zu gehen. Was zählt ist auch dort Quote…Bei der Abzockerei fokussieren die Medien fälschlicherweise immer auf das Top-Management; die wahren Verursacher der Lohnexzesse sind aber auch hier ausserhalb zu suchen: eben das Kartell der Headhunter. Dort gibt es nur weisse Schafe…
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Wahrlich ein Aspekt, den man näher unter die Lupe nehmen sollte. Fürchte, es ist tatsächlich so.
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Danke für den Bericht. Jedoch sind noch zwei Bemerkungen anzufügen: Adrian Nösberger sass zwar in der Geschäftsleitung, war jedoch nicht „oberster Private Banker“ der CL. Er leitete das Private Banking Schweiz & EAM, gleich wie A. Leuenberger für Europa, E. Pfister für Asia & Middle East sowie Herr Willi für LATAM zuständig war. 2. Mike Baur leitete nicht zusammen mit A. Nösberger das Private Banking, sondern war unter Nösberger Leiter einer Business Area im Private Banking Schweiz mit drei Teams. Erst nachdem A. Nösberger gehen musste, stieg Mike Baur ad interim zum Chef auf, bis der auch wieder in der Versenkung verschwundene Herr Emmenegger (ex UBS) im August 2011 das Zepter für Schweiz/Europa übernahm. Nachher war Mike Baur für das Private Banking Schweiz (ohne EAM) zuständig.
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….Gääähhn!
Wüsste bloss gerne, was der Nutzen von solcher Berichterstattung sein soll? Zusammenfassung des „wer geht wohin?“ gibt es ja eigentlich in angemessener Form schon auf Finews.ch. Dieses uniteressante Gefasel – eine unkoordinierte Aufzählung von ein paar Namen ohne roten Faden ist wirklich eine Verschwendung von Internet-Space….
Vielleicht besser mal nix schreiben als nur solchen BS.-
@ Anti-Gossip: Naja, wenn das so „…Gääähhn!“ ist, dann musst Du ja recht blöd sein, diese Seite ‚versehentlich‘ anzusurfen… Wie wär’s, wenn Du stattdessen einfach mal nix liest?
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Und keiner hat den „Pfupf“, etwas selbst auf die Beine zu stellen. – Man müsste ja zu lange am Knäckebrot knabbern und es wäre „riskant“, und ohne Corporate Benefits und Boni macht’s einfach wenig Spass. – „Travailler c’est trop dur“, hat mal ein Sänger gesungen (glaube es war Zachary Richard und später nachgesungen von Polo Hofer)…
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Haben Sie jemand Bestimmten im Auge?
Doch nicht etwa Beat Wittmann….
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Wer ist Beat Wittmann?
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Tja, da kann man noch was lernen. Wie ich selbst erlebt habe, um bei der CS Karriere zu machen muss Schweizer mehr Zeit bei Lunch und Dinner als im Büro verbringen. Die Arbeit werden schon irgendwelche Deppen erledigen denen man dann, wenn sie selbst Karriereambitionen haben, „Mangel an Teamgeist“ vorwerfen kann und sie nach draussen befördert. Naja solang der Dampfer sich noch irgendwie über Wasser hält passt das schon.
Tja, da kann man noch was lernen. Wie ich selbst erlebt habe, um bei der CS Karriere zu machen muss…
Wahrlich ein Aspekt, den man näher unter die Lupe nehmen sollte. Fürchte, es ist tatsächlich so.
Und keiner hat den "Pfupf", etwas selbst auf die Beine zu stellen. - Man müsste ja zu lange am Knäckebrot…