Die bankabhängigen Analysten und Vermögensberater sind positiv gestimmt und raten primär zu Zukäufen.
Die „Gurus“ sind fast ausnahmslos negativ gestimmt.
M. Faber, 12.8.: 20% Korrektur bis Ende 2013
F. Herbert, 20.9.: „Cash-Guru“, „Optimismus auf Befehl gefällt mir nicht“
Dr. Steve Sjuggerud, 30.9.: „The Federal Reserve is creating a major boom. The problem is, it’s a false boom… And a bust is inevitable.“
N. Roubini, 28.9.: „US Growth Picture Is Sub par [i.e. unsatisfactory]“
Technisch sieht nach den üblichen Indikatoren nach meiner Sicht eigentlich fast alles kurzfristig negativ aus.
Für einen weiteren Boom spricht hingegen, dass der Markt weiterhin von Geld überflutet wird.
24/7 Wallstreet stellt 10 Gründe oder Risiken für einen Crash auf und bewertet diese:
1. S&P 500 price-to-earnings (PE) ratio ist zu hoch;
2. US-Wirtschaftswachstum nimmt bereits wieder leicht ab;
3. Forward earnings forecasts (gibt es ein deutschen Wort dafür?) sind relativ schwach;
4. Keine schnelle Lösung des Federal Government Shut Downs möglich;
5. Rezession im Anmarsch;
6. Dramatischer Anstieg des Ölpreises;
7. „Hard Landing“ in China;
8. Apple’s Misserfolg als Symbol für den ganzen Markt;
9. Gezielte Aktionen von „Dark Pools“;
10. Crash „einfach so“ (The market will collapse because it always does).
Die Bewertung fällt so aus:
Wahrscheinlichkeit für 1.-9.: gering
Wahrscheinlichkeit für 10.: gross
Zur Verifizierung habe ich noch einen ganzen anderen Ansatz gesucht: einen historischen Chart des inflationsangepassten S&P-Indexes über die letzten 150 (!) Jahre.
Man sieht, dass sich Bärenmärkte regelmässig in grossen Zyklen mit Bullenmärkten abwechseln. Seit 2000 befinden wir uns in einem Bärenmarkt.
Ich sehe 2 mögliche Szenarien:
1. Damit dieser in einen langen Bullenmarkt übergehen kann, braucht es noch einen signifikanten, „befreienden“ Einbruch.
2. Die massive Gelddruckerei hat wirklich den Bärenmarkt bereits in einen Bullenmarkt überführt. Nun hat es nach oben jede Menge Luft.
Für mich ist Szenario 1 wahrscheinlicher. Szenario 2 wäre eine „this time it’s different“-Erklärung … und mit dieser Erklärung hat man meistens unrecht.
P.S. Nicht vergessen darf man, dass es Märkte wie die Emerging Markets, Rohstofftitel etc. gibt, die bereits sehr stark korrigiert haben. Das heisst, dass für diese Sektoren möglicherweise Szenario 1 bereits eingetreten ist.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
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