Im Schatten von New Credit Suisse mit drei eigenständigen Banken geht der Totalumbau der Grossbank ungebremst weiter.
Diese Woche wurden die Mitarbeiter der Tochter CS Trust über weitreichende Kürzungen informiert. Das Geschäft mit Strukturen – Trusts, Stiftungen, andere Vehikel – verlässt die Schweiz.
Zurück bleiben ein paar Verkäufer. Hingegen geht die ganze Produktion und die Administration in die vier Zentren in Liechtenstein, Bahamas, Guernsey und Singapur.
Dort wird auf Halten umgestellt. Die CS Trust „will no longer offer Liechtenstein products (foundations, trust reg., etc.) or Canadian trusts“, hält CS-Trust-CEO Robert Cielen in einem internen Mail von dieser Woche an die Mitarbeiter fest.
Der Ausstieg auf Raten erfolge nach einer Überprüfung von „product landscape and footprint“ der CS Trust AG.
Im Fokus stehen die Kosten. Cielen und seine Managementkollegen haben von sich aus beschlossen, das Business zu fokussieren und zu reduzieren.
Die Folgen treffen vor allem die Leute in der Schweiz.
In den nächsten rund 12 Monaten verlieren rund 50 Mitarbeiter in den bisherigen Trust-Zentren in Zürich und Genf ihren Job. Für sie gibt es bei der CS vermutlich keine Arbeit mehr.
„These changes will regretfully impact our staffing situation and be difficult in particular for our Trust Management and Trust Accounting colleagues in Switzerland“, schreibt Trust-CEO Robert Cielen.
11 der 50 Mitarbeitern ist bereits gekündigt worden. Cielen spricht „all those colleagues who have made a significant contribution to this company and its success over the years“ seinen Dank aus.
Der Abbau und Teil-Exit im Trust- und Stiftungsgeschäft lässt aufhorchen. Er ist einerseits Teil des Grossumbaus der Credit Suisse, andererseits zeigt er, wie der einstmals blühende Bereich mehr und mehr verdorrt.
Die CS Trust AG war noch vor kurzem ein stolzer Bereich. Weitgehend eigenständig, konnte die Bank dort quasi über Nacht ausgeklügelte Strukturen für Superreiche zimmern.
Mit der grossen internen Fusion von Asset Management und Private Banking namens „Alliance“ kam auch die CS Trust AG unters Joch. Das Business landete bei Nicole Pauli, der einstigen Shooting-Managerin der CS.
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Pauli war bei „Alliance“ eine Stufe heruntergesetzt worden und hatte statt einer ganzen Division nur noch die Leitung Schweiz als eine von 5 Produkteregionen zugeteilt erhalten.
Für die eigene Bedeutung war der Trust-Bereich wichtig. Ohne die knapp 400 Leute wäre Pauli einem Kleinladen mit lediglich gut 250 Mitarbeitern vorgestanden.
Mit der weiterhin grossen Führungsaufgabe war von oben her eine harte Sparvorgabe verbunden. Pauli musste beweisen, dass sie ihren Laden kostenmässig auf Vordermann bringen konnte.
Sie gab den Druck weiter nach unten. Nun zeigen sich die Resultate. Paulis Trust-Chef Cielen stampft das Trust-Business im CS-Heimmarkt Schweiz auf eine reine Verkaufsorganisation ein.
Die zweite Dimension der Geschichte ist die globale Entwicklung beim Bankgeheimnis. Als dieses noch etwas galt, blühte das Geschäft mit den Strukturen.
Die Banken wurden Weltmeister im Zimmern von Vehikeln, mit Kaskaden von Ablegern in verschiedenen Offshore-Finanzzentren. In no time konnten grosse Vermögen über den Globus verteilt werden, und zwar so, dass der Fiskus den Steuersündern hinterherhinkte.
Der grosse Meltdown beim Steuer-Bankgeheimnis war für das alte Trustbusiness der Todesstoss. Plötzlich galten BVI-Strukturen (Trusts auf den British Virgin Islands), Bahamas-Vehikel oder Liechtenstein-Stiftungen als verdächtig.
Die Goldgruben verwandelten sich in Highrisk-Strukturen, wo jederzeit eine Bombe hochgehen konnte.
„Our regulatory and business environment remains very challenging and has significantly changed the way we do business“, bringt CS-Trust-Chef Cielen die Entwicklung auf den Punkt.
Er meint: Das alte Geschäft ist weg, die neuen Vorschriften machen uns kaputt.
Die Entlassungen und der Exit bei den Trusts im Heimmarkt Schweiz sind Vorboten des tobenden Sturms.
Jedes Business kommt auf den Prüfstand. Aus Verzweiflung zücken die Chefs das Messer in vorauseilendem Gehorsam.
Sie sägen sich den Ast ab, auf dem sie sitzen. Im Unterschied zu den einfachen Mitarbeitern ist ihr Fall weich gebettet.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich denk mal bei der CS macht man sich nicht mehr viel Gedsnken ob ein business ethisch ist oder nicht, sondern waegt kuehl das Risiko gegen den Ertrag. Und das trust business ist unter den derzeitigen Umstaenden sehr risikobehaftet also weg damit. Ganz einfach.
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Das „Volk“ will ja, das möglichst viele Bankangestellte ihren Job in der CH verlieren, weil ja alle Bankster sind! Mal sehen, wie lange wir Anderen uns das leisten können! Mehr Langzeitarbeitslose, mehr Sozialhilfeempfänger, weniger Steuereinnahmen, weniger Unterstützung in Werbung und Sport. Vielleicht lernen dann alle etwas besser zu differenzieren. Oder eben nicht…
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es werden noch sehr viel mehr arbeitsplätze im finanzsektor und bei den wirtschaftskanzleien in der schweiz abgebaut werden ! denkt bei den nächsten wahlen ins eidgenössische Parlament genau daran, wer euch eure arbeitsplätze vernichtet hat (SP, Grüne und BDP !) wer diese Parteien wählt, muss sich bewusst sein was das negatives bedeutet für die finanzwirtschaft unseres landes ! interessant ist, dass man jetzt aus noch bestehenden sogenannten Steueroasen heraus die Dienstleistungen im strukturenbereich anbieten wird. die dortigen Einwohner können sich auf neue gut bezahlte arbeitsplätze freuen. die wohlstandsdegeneration in der schweiz ist in vollem gange (dank SP, Grünen und der BDP !)£
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Absolut Ihrer Meinung Herr Lacher.
Ach ja wo sind die ewig intelligente Kommentare von Dr. Lugosi ? Wohl zur Zeit auf den Malediven auf den Ferien… Wer sich als Pseudonym Dr nennt sollte diesen doch auch haben oder ist hier auch ein Plagiator am Werke ? -
Ja Ueli. Wahrscheinlich kann es nur der Chrischtoph wieder richten!
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Es wäre schön, wenn jemand organisieren könnte, dass jeder Entlassene bei einer Bank (Versicherungen folgen sicher noch!) unserer
Finanzministerin einen „Dankesbrief“ senden und sich dafür „bedanken“würde für den unheimlichen Einsatz, den sie zur Verteidigung des Bankenplatzes Schweiz geleistet hat!f
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Diese Idee würde ich sogar finanziell unterstützen!
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Ich würde sogar dafür bezahlen, wenn man damit EWS und SS subito aus dem BR „entfernen“ könnte.
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Warum schreibt hier eigentlich niemand dass die CS bis Jahresende 1000 Stellen abbauen will damit um JEDEN Preis das Cost Income Ratio unter 65% gedrückt werden kann?
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@Gottfried Stutz
Weil dieser Abbau nicht erst jetzt stattfindet. Es wurden bisher über 2k Stellen in diesem Jahr abgebaut und es geht munter weiter. Es werden aber auch neue Stellen geschaffen dies aber nicht in der Schweiz sondern in Polen.
Wie wäre es, wenn wir die ganze CS-Führung durch Mitarbeiter aus Polen ersetzen würden? So wäre der Gewinn um einiges höher.
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Was heisst hier Mithilfe zur Steuerhinterziehung? Das typische Geheule der Ahnungslosen und Habenichtse.
Wer die Pflicht hat Steuern zu zahlen, hat auch das Recht steuern zu sparen. Trusts/Stiftungen sind u.a. ein probates Mittel hierfür.-
Genau! Scheint mir auch so, dass hier of Ahnungslose mit“diskutieren“ resp. Frust ablassen. – Aber leider labbern auch unsere Service-Public-Leitmedien wie die SRF-Tagesschau oder „10vor10“ beinahe täglich solchen Polemik-Mist. – „Service-Public-Verdummung“ müsste das eher heissen. Und ein paar in der Materie eher „unbefleckte“ Politiker sind sich jeweils nicht zu blöd, Ihr Gesicht auch noch mit einem haltlosen Polemik-Statement in die nächstbeste TV-Kamera zu strecken.
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Dass dem so nicht ist, zeigt dieser Bilanz-Artikel:
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Und dieser Artikel zeigt wie man es mit Schwarzgeld macht – oder vielleicht besser doch nicht ?
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@consultant: Ihr post ist in etwa so intelligent, wie wenn ich einen reifenhändler als förderer von raser-rennen bezeichne: hirn- und ahnungslos!
@bad bank: Sie scheinen viel ahnung zu haben. wenn Sie mir die bank zeigen, die auch nur 20% ihres geschäfts noch genau gleich betreibt wie vor 10 jahren, zeige ich Ihnen eine bank, die tot ist! aber hauptsache, man kann seinen frust etwas ventilieren.
EWS’s stellungnahme zu den EK-anforderungen der grossbanken (wohlgemerkt: gegen die offiziell beschlossene position des gesamt-br’s) hat ja nicht nur chf 6mia an börsenwert vernichtet, sondern auch die vermögenssteuern sehr vieler aktionäre ganz direkt reduziert! ich freue mich dann still und heimlich, wenn ich bemerke, wie die meisten frustbürger sich über stetig steigende steuern lamentieren, die sie ziemlich direkt mitverursachten! zürich und winterthur melden sich ja schon zu wort bzgl ihrer budgets. welcome to the real world! -
Das ist doch eine positive Nachricht dass diese Steuerhinterziehungs-Vehikel für die Reichen von der Bildfläche verschwinden !
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@Consultant: …die werden lediglich nur noch aus dem Ausland angeboten. Auf Kosten des CH-BIP, der CH-Steuerzahler, der CH-Arbeitnehmer. Grosses Bravo also an die „Los Lobos“ und ihre Entourage. Perfekt durchdacht und noch besser verhandelt!!
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Richtig, das waren die Leute, die obrigkeitsgesteuert und bonusgetrieben Vehikel zur Steuerhinterziehung äh -betrug geschustert haben. Sie haben das „Geschäft“ gierig zur Spitze getrieben. Sie wussten, dass sie Beihilfe zur Steuerhinterziehung äh -betrug leisteten, was nach Schweizer und ausländischem Recht strafbar war und ist. Mit abgesegneter Strategie von oben. Ja, den Oberen hätte schon lange der Stecker gezogen werden müssen.
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Argumentationsarme Verallgemeinerung eines unwissenden Medienopfers von populistischem Polikergelaber.
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Die CS als ewige Baustelle. Die Farbe ist nicht trocken schon wird wieder abgerissen und was neues viel besseres! gemacht. Und N. Pauli hat ja auch nicht das Pulver erfunden, nur vermutlich haben die „Oberen“ das jetzt auch gemerkt. Das ev einige überbezahlt worden sind, und jetzt wird halt da gespart nachdem die Pflanzen und das CS-Filmli gestrichen worden sind.
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Ja liebes Trudi:
Jetzt ist auch Dein Tag gerettet, nachdem Du wieder über die CS ein Kommentärli verfassen konntest…
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Politiker, schwacher Bundesrat und überdotierte FINMA unternehmen alles, damit der Finanzplatz Schweiz auf ein Nichts schrumpft. Jobabbau und Verlagerungen in Juristiktionen, die weiterhin Banking betreiben wollen.
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Schuld sind natürlich nur Bundesrat, EWS, Finma etc. Vergessen ist, dass die (Gross-)Banken die letzten 10 Jahre alles falsch gemacht haben, was man falsch machen kann:
– Manupulation Zinsen/Währungen
– Kriminelle Aktivitäten im Ausland
– Risk Management nicht im GriffReflektion und Einsicht sieht anders aus. Vor allem sehen die Banken ja keinen Grund, ihr verhalten zu ändern.
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@Peter Kamber
Ich erlaube mir an dieser Stelle, Sie daran zu erinnern an „Die Grosse Transformation21“ von Fredmund Malik:
„Die Grosse Transformation von der Alten Welt zur Neuen Welt verändert fundamental fast alles, was Menschen tun, warum sie es tun, und wie sie es tun – und wie sie verändert auch, wer wir sind, und welches Weltbild wir haben.“ -
@Bad Bank:
Beizufügen wären noch zwei, drei Sachen:
Die Manipulation der Credit-Ratings durch Rating-Agenturen und Banken.
Die (neue?) politische Abhängigkeit der Zentralbanken, die eine unerhörte und fatale Geldschwemme auslöste und noch schlimmer, welche die unglaubliche Verschuldung der Nationalstaaten zulässt, ja sogar deren Schulden direkt übernimmt.
Schlussfolgerung: Die Franzosen, die in der EU und im internationalen Finanzwesen „lustiger weise“ den Ton angeben, machten es als Abwertungskünstler par excellence vor: „Cent Euros sont un nouvel Euro!“ Und dank einer verpolitisierten SNB ist der CHF voll mit drin.
Ich hoffe, ich habe bekomme nie recht…
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One Bank, Two Banks oder No Bank?
Das Einstampfen hat erst begonnen. Die Immobilien grossflächig verkauft und Ausland-Filialen und -Vertretungen wurden und werden grosszügig dezimiert.
Es tut der Anschein, dass diese Bank die grösste Re-Dimensionierung aller Zeiten vor sich hat.
All dies wird als Riesen-Erfolg kommuniziert, ich meine zwischen den Zeilen zu lesen: Nach dem ungestümen Aufbau folgt nicht ein Neubau sondern ein Abriss des Raubbaus? -:)
weitreichende Abbau-
Antwort: NEIN, Dr.h.c. gibt es ja auch! Oder sind Sie nicht
damit einverstanden?
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One Bank, Two Banks oder No Bank? Das Einstampfen hat erst begonnen. Die Immobilien grossflächig verkauft und Ausland-Filialen und -Vertretungen…
Politiker, schwacher Bundesrat und überdotierte FINMA unternehmen alles, damit der Finanzplatz Schweiz auf ein Nichts schrumpft. Jobabbau und Verlagerungen in…
Die CS als ewige Baustelle. Die Farbe ist nicht trocken schon wird wieder abgerissen und was neues viel besseres! gemacht.…