Pierin Vincenz wäre ein Top-Politiker geworden. Der Chef der grossen Raiffeisen hat ein unschlagbares Feeling fürs Timing und für die clevere Selbstinszenierung.
Heute prescht der Bündner parallel zu seiner Busenfreundin, Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf, medial vor.
Nach Voll-Weissgeld aus dem Ausland wird’s auch im Inland bald nur noch versteuerte Gelder geben, sagt er der Handelszeitung. Seine Mitarbeiter würden nur noch „deklariertes Geld“ wollen.
Was gut tönt, entpuppt sich im Alltag als Crazy-Vorgabe. Vincenz‘ Raiffeisen stellt ihren Kunden Fragen, als ob diese die Bank in die Luft sprengen könnten.
Das zeigt der neue US-Fragekatalog, den die Raiffeisen bei jeder noch so kleinen Kontoänderung den Kunden vorlegt.
Betroffen sind Kunden, die nichts mit den USA am Hut haben, sondern Schweizer durch und durch sind; der typische Raiffeisen-Kunde halt, aus der Provinz vielleicht, mittelständisch, bodenständig.
„Sind Sie US-Staatsbürger?“, beginnt der Frage-Marathon. Und weiter: „Haben Sie Wohnsitz in den USA? Besitzen Sie eine ständige Aufenthaltsbewilligung für die USA („Green Card“)?“.
Dann wird’s hochjuristisch. „Erfüllen Sie die Kriterien des „substantial presence test“?“ Im Kleingedruckten müssen sich die Kunden dann durch einen Multiple-Choice-Test quälen.
Next one: „Sind Sie aus einem anderen Grund in den USA steuerpflichtig? (z.B. aufgrund Doppelwohnsitz; gemeinsame US-Steuererklärung mit Ehegatte, der US Person ist (…).“
Das sind allein die Fragen unter dem ersten Punkt, der Deklaration des „US-Status“ des Kunden. Es kommen zwei weitere Kategorien hinzu, nämlich „Wirtschaftliche Berechtigung“ und „Änderung des Status“.
Sollte der Kunde jemals von einer „non-US-Person“ zu einem mit Amerika-Bezug werden, dann sei er „verpflichtet“, die Raiffeisen entsprechend zu „benachrichtigen“.
Nun könnte man sagen, Vincenz und seine Raiffeisen hätten als löbliche Ausnahme begriffen, wie man sich zukünftigen Ärger mit Uncle Sam erspart.
Vielleicht ist Vincenz aber einfach ein besonders grosser Angsthase, was die USA betrifft.
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Dass es nämlich einfacher und weniger brachial geht, zeigt ausgerechnet die Cornèr Bank mit ihrer bekannten Cornèrcard.
Auf deren Antragsformular für eine neue Kreditkarte müssen zwar ebenfalls Angaben gemacht werden zum wirtschaftlich Berechtigten. Das ist Standard.
Selbstverständlich ist auch ein Abschnitt zu Amerika. Doch der ist kurz und bündig.
„Nur für U.S. persons (Anhaltspunkte: Greencard-Inhaber, US-Nationalität, Wohnort / Geburtsort / weitere Adresse in den USA)“ steht einleitend.
Dann folgt ein Satz: „Ich erkläre hiermit, dass ich als U.S. person im Sinne der Rechtsvorschriften der IRS (Internal Revenue Service, U.S. Department of the Treasury) zu qualifizieren bin.“
Simpel und einfach, ohne verschachtelten Rorschach-Test oder andere Fragen, die den durchschnittlichen Schweizer Bankkunden zur Hobby-Juristerei zwingen.
Pierin Vincenz könnte auf seinen Erfolg rund um den US-Steuerdisput verweisen. Seine Raiffeisen hatte sich Ende letzten Jahres überraschend entschieden, auf nicht-schuldig zu plädieren.
Jetzt nur keine Fehler machen, könnte sich Vincenz sagen. Wir sind sauber, wir bleiben sauber – der Kunde soll die Hosen runterlassen und selbst die Verantwortung tragen.
Der Haken ist: Erstens hält sich Vincenz den Weg offen, einzelne der 300 Schweizer Raiffeisen-Banken später in eine Schuldkategorie im US-Steuerprogramm umzuteilen. Das tönte er in Gesprächen an.
Zweitens geht eine korrekte Offenlegung von US-Personen einfacher, wie das Beispiel der Tessiner Cornèr Bank zeigt.
Doch Vincenz tickt anders. Schon vor über einem Jahr hat er mit Finanzministerin Widmer-Schlumpf die Strategie beschlossen, den Finanzplatz zu säubern und dafür das Bankgeheimnis frühzeitig herzugeben.
Vincenz, der in seiner Jugend gerne Showstar („Dieses Gefühl, auf der Bühne vom Publikum bejubelt zu werden, schien mir erstrebenswert.“) geworden wäre, sehnt sich als grosser Bankenchef offenbar nach einem anderen Triumph.
Sein Ziel lautet, Mister „Swiss clean banking“ zu werden.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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die ALLERGROESSTE Versagerin der Schweiz und unserer Banken ist BR-EWS ! eine doppelboedige Frau wie es sie nur einmal gibt !
Vincenz kriecht ihr nur nach… !
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Die Raiffeisen wird den Laden nie in den Griff bekommen. P. Vinzenz wird auch nie zum Mr. Clean. Die Raiffeisen ist ein aufgeblähter Laden, da ein Grossteil der Kunden bei mehreren Genossenschaften Kunde ist, obwohl dies gem. Statuten nicht vorgesehen ist. Im Dorf X zu Hause das Weissgeld, im Dorf Y 5km weiter das Kässeli für Unvorhergesehenes. Der Laden gerät langsam aber sicher ausser Kontrolle, am Ruder ein Käpitän ohne Ahnung. Keine Ahnung wie PV dazukommt, sich in die Kategorie der Unschuldigen einzureihen. Mein Vorschlag: Die GV’s im Frühling nutzen, so dass sich jede einzelne Raiffeisenbank von St. Gallen löst und eigenständig wird. PV unterschätzt das US-Problem enorm, gerade die unprofessionelle Raiffeisen sollte vorsichtig sein.
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ohhhhhhh mein gott, was erzählen Sie denn für einen Quatsch! Manchmal wäre es besser gewisse Kommentare werden gar nicht aufgeschaltet, wie Ihrer zum Beispiel.
Genossenschafter die bei verschiedenen Banken Kunden sind. Und jetzt? Sehr tiefgründig… 😉
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Das sind die Vorgaben die FATCA an die Banken stellt. Vielleicht vorauseilender Gehorsam aber nichts besonderes. Bald müssen alle Banken, die mit USD oder US-Wertschriften handeln wollen ihre Kunden im genau gleichen Stil ausfragen um sicherzustellen, dass sie keine U.S. Person sind.
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hat mal ein abgeschossener CEO einer Schweizer Bank – als er noch in Ehren und Würden stand – sich dahin geäussert…. „wenn ich VINCENZ heissen würde, dann würd man mir alles glauben“…………;-)
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der Vincenz soll besser das Damen-Eishockey Sponsoren als die schlappen alpinen Ski-Herren
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Also eine Story über Pamela oder die CS-Panzerknacker im Top-Management hätte mehr Unterhaltungswert.
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Richtig, CS mit Pamela, Brunner , Bonushengste und Bonviva sind fast nicht zu übertreffen.
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Füllt der Autor seine Steuererklärung auch selbst aus?
Spätestens dann würde er feststellen, dass auch der Staat jedes Jahr eine Erklärung bzgl. US-Abhängigkeiten verlangt……..
Langweilig, wenn man solche Themen bringen muss……, und nebenbei hat uns das unsere unterwürfige Politik eingebrockt.
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In der Raiffeisenküche kocht man eben auch nur mit Wasser. Natürlich muss Vincenz das DoJ fürchten. Aber das müssen fast alle anderen CH-Banken auch. Lange wird der Bündner sowieso nicht mehr im Sattel sitzen. Und Schweizer Banker, die im wohlverdienten Ruhestand auch mal in Florida die Seele baumeln lassen wollen, sorgen eben heute schon vor,damit die Einreise in die USA nicht in einer peinlichen Befragung beim Emigration Officer frühzeitig endet. Ich kann das verstehen.
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Huh? Die Einreise endet beim Emigration Officer? Ok, ich stell mir das so vor: Eine Person reist ein, kommt zum Immigration Officer … und der schickt sie dann evt zum *E*migration Officer. Interessante Tour, mein lieber @Tourenplaner.
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Endlich mal eine positive Geschichte über Raiffeisen!
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Kann es sein, dass der Autor, der sich ja rühmt die Schweizer Finanzindustrie zu kennen, die QI- und FATCA-Regelungen gar nie gelesen hat. Ob er wohl die News der letzten Tage zum automatischen Informationstausch gemäss OECD auch als irrelevant für das CH-Bankwesen interpretiert? Bleibe er doch besser bei den Artikeln über die Glamour-Frauen, da scheint immerhin eine gewisse Fachkenntnis vorhanden zus sein …
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@LH: es gäbe interessantere Storries über Raiffeisen, Inside Roterplatz
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Vielen Dank Zimpino, da haben Sie recht. Beispielsweise die Mitglieder-Vorteile sind viel Interessanter als der Fakt, dass bei Kunden abgeklärt wird, ob Sie US.Persons sind nocher nicht. Schauen Sie rein:
http://www.raiffeisen.ch/web/mitglieder -
Spannend, erzählen Sie! Mich als von SG terrorisierte Landbank würde interessieren, was an den Gerüchten über die verschiedensten Liebschaften in der Zentrale daran ist
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Zampano als Mitglied hat man auch Pflichten: 8’000 CHF Nachschusspflicht… 😉
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@Ganze Wahrheit: Noch nicht davon gehört, dass die Nachschusspflicht dieses Jahr abgeschafft wird, da diese nicht mehr als Eigenmittel angerechnet wird seit vielen Jahren? 😉
Dann suchen Sie mal schön weiter nach dem Haar in der Suppe! 🙂
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Gäähn. Hauptsache es wird geschossen, egal ob man draus kommt oder nicht.
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Wenn die Raiffeisenbanken heute keine Kunden mit USA Bezug haben sollten, esse ich einen Besen. Aber keine Angst ihr Besen ihr werdet nicht gegessen. Der Pierin zieht eine Show ab, um Tatsachen zu vertuschen, genau so wie einige Politiker in unserem Land. Clevere Strategie, die aber durchschaut werden wird über die Zeit.
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Es geht in dieser Story nicht darum, ob Raiffeisen Kunden hat mit US-Bezug oder nicht, sondern darum, dass Raiffeisen Kunden mit US-Bezug korrekt identifiziert.
Was Herr Hässig nicht weiss, dass diese Fragen notwendig sind, möchte man US-Persons identifzieren.
Wussten Sie, dass Sie eine US-Person sind, wenn Sie sich mind. 183 Tagen im Steuerjahr und den beiden vorangehenden Jahren in den USA aufgehalten haben? Wobei die Tage im Steuerjahr voll, diejenigen im Jahr vor dem Steuerjahr zu 1/3 und diejenigen in dem diesem Jahr vorangehenden Jahr zu 1/6 zählen.
Das weiss die Cornerbank wohl auch nicht 😉
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Lieber LH
Diese Story gibt nichts her!
Informieren Sie sich bitte genauer über die Hintergründe.Die Befragung von Kunden zu US Indizien ist eine Notwendigkeit als Folge der Umsetzung der FATCA-Bestimmungen. Dieses Administrativ-Monster hat den Banken die Regierung eingebrockt. Fertig.-
Gebe Dir absolut korrekt.
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Und jetzt?
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Die sauberen Banken haben auch wasserdichte Prozesse. Und wo sie’s noch nicht haben, können sie’s ja noch richten. Hier macht man genau das Notwendige – nicht mehr und nicht weniger.
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Und jetzt?
Lieber LH Diese Story gibt nichts her! Informieren Sie sich bitte genauer über die Hintergründe.Die Befragung von Kunden zu US…
Wenn die Raiffeisenbanken heute keine Kunden mit USA Bezug haben sollten, esse ich einen Besen. Aber keine Angst ihr Besen…