Übernächste Woche entscheidet das Zürcher Parlament über viel neues Geld für die Zürcher Kantonalbank. In einer scharfen Analyse zeigt die Exekutive nun auf, worum es wirklich geht.
Was will die ZKB sein? Diese Grundsatzfrage liege auf dem Tisch, meint die Regierung. Ist die ZKB Grundversorgerin, oder ist sie Gewinnquelle für den Kanton und seine Million Bürger?
Diesen zentralen Punkt liessen die ZKB-Chefs Martin Scholl und Jörg Müller-Ganz bei ihrer Eingabe im letzten Jahr offen. Sie forderten einfach mal 2 Milliarden Frischkapital – Wofür? Egal.
Entscheiden muss der Kantonsrat als Gesetzgeber. Die vorberatende Kommission ist bereit, der Bank 500 Millionen zu schenken. Aber auch sie hat keine klare Idee, was die Bank will und soll.
Damit bleibt die Exekutive. Sie scheint in der grossen ZKB-Existenzfrage, die alle Steuerzahler umtreiben muss, die letzte und einzige Instanz, die noch bei Sinnen ist.
Die Tragödie ist, dass ausgerechnet diese Regierung nichts zu husten hat.
Die ZKB ist als grösster Anachronismus der Finanzlandschaft eine Parlamentsbank – mit Pfründen nach links und rechts.
Was für eine Bombe die ZKB für die Bürger und Steuerzahler des wichtigsten Kantons der Schweiz sein kann, geht unmissverständlich aus den Überlegungen der Regierung hervor.
Am Ende des Tages muss der Steuerzahler für alle Risiken der Staatsbank geradestehen. Das sei historisch so entstanden.
Diese Risiken sind in den letzten Jahren steil nach oben geschossen. Hatte die ZKB 2009 „erst“ 117 Milliarden in ihren Büchern, so betrug die Bilanzsumme Ende 2013 bereits 150 Milliarden.
Nun will ihre Führung einfach weiterwachsen. Und dafür fordert sie Milliarden vom Steuerzahler.
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Der Regierungsrat sagt dazu klar nein. Er will der ZKB nullkommanull Franken frisches Dotationskapital geben.
Neues Geld soll die Bank am Kapitalmarkt aufnehmen: durch nachrangige Obligationen mit Forderungsverzicht und durch neu zu emittierende Partizipationsscheine.
Im Unterschied zur mit Abstand grössten Staatsbank des Landes gehen selbst Provinzkantonalbanken wie die Thurgauer diesen Weg.
Dank Gelder vom Kapitalmarkt, so die Überlegung der Regierung im Kaspar-Escher-Haus in Zürich, würde der Steuerzahler vom Grossrisiko ZKB entlastet.
In ihrer Analyse entpuppen sich die Finanzexperten der Regierung als kühle Rechner.
Erstmals zeigt eine politische Instanz überlegt auf, wie einfach es sich Martin Scholl und seine Kollegen an der ZKB-Spitze bisher gemacht haben.
Die Bankenchefs profitierten von einer allumfassenden Staatsgarantie – gratis zur Verfügung gestellt durch den Steuerzahler.
Im Gegenzug lieferten sie dem Kanton und den Gemeinden zwar Gewinne ab, aber nicht sehr hohe.
Wie entscheidend die Staatsgarantie für das internationale Top-Rating der ZKB ist, zeigt eine neue Studie von Moody’s.
Schon in der Einleitung wir klar, dass die Analysten der US-Agentur ihr „Aaa“ einzig und allein wegen des Backups durch den Steuerzahler vergeben.
„Zuercher Kantonalbank’s (ZKB) Aaa/Prime-1 long-term and short-term deposit ratings reflect its full ownership and statutory guarantee by the Canton of Zurich (unrated) as well as its importance in the local economy“, steht da.
Und weiter: „Our assessment of a very high probability of regional local government (RLG) support and a high probability of systemic support together results in a five-notch uplift of the long-term senior ratings to Aaa from ZKB’s a2 baseline credit assessment (BCA).“
Einfach gesagt: Ohne ihre Staatsgarantie und den neuen Too-Big-To-Fail-Status wäre die ZKB nicht Prime, sondern Subprime.
Nun wollen Scholl and his Buddies dem Steuerzahler erstmals etwas zahlen für deren Geschenk namens Staatsgarantie.
Doch die in der Kantonsratskommission genannten 25 Millionen im Jahr als Blankocheck für die Staatsgarantie sind ein Witz.
Das zeigt die kritische Analyse der Regierung. Damit bräuchte es volle 50 Jahre, bis ein neuer „Versicherungsfonds“ in der Höhe von 2 Milliarden geäufnet wäre.
Ob das für einen allfälligen Crash der im Investment Banking und im Offshore Banking risikofreudigen ZKB genügen würde, bleibt dahingestellt.
Klar ist nur eines: Scholl und sein FDP-Präsident Müller-Ganz wollen weiter auf die Tube drücken. Wenn’s dann knallt, soll bitteschön der Zürcher Bürger den Schaden berappen.
Sollte das Parlament eine Abgeltung für die Staatsgarantie beschliessen, dann nur mit klaren Grundsätzen, wie hoch diese zu sein habe, fordert die Regierung in ihrem Papier folgerichtig.
Es wäre das Minimum einer zeitgemässen ZKB-Gesetzgebung.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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@Doris W.
10′? 13. gibt es glaube ich bei der ZKB keins. Rechnen wir: 10’000-6’000=4’000 Bonus. Dafür Angst und Druck: jede Menge. Und wenn Sie Pech haben: RAV. Keine S. Sagt Ihnen Danke auch für Top Resultate nicht. Die haben eh ihre 250′ und mehr im Kopf. Pfui -
Als genetisch grundfauler Mensch freue ich mich über jeden neuen ZKB Beitrag. Null denken – nur linken:
https://insideparadeplatz.ch/2013/11/11/jetzt-hats-zkb-erwischt/#comment-13727
God help Zurich und seinen 100 % verantwortlichen Steuerzahler-Bankenbesitzer. Wenn’s TBTF chlöpft kommt ihr leider zuerst voll dran.Und das ist kein 1. April Scherz…
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Das ist der Vorlauf zum Bankensterben. Und dafür darf der Steuerzahler auch noch aufkommen. Nicht zu fassen!
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Endlich, endlich wird Simplex umgesetzt! Abbau von Stellen und damit Abbau von Kostenblöcken. Dies ist reine Prävention! Nach Eintreffen der US-Busse müssen dann nur noch 4567 Mitarbeiter dem RAV übergeben werden. Who cares?
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1)Die ZKB hat in den vergangen Jahren Millionenbeträge für den Filialumbau ausgegeben, dann schließt sie sie praktisch (1. Schritt: nur noch 3 Stunden offen – 2. Schritt Schließung meiner Meinung nach-> Umgang des zu erstellenden Sozialplans -> übergibt die MA’s ans RAV)
2)Bonis sind weiterhin Abzockerei
3)Führung: Management bei Buddies
4)Restrukturierung ohne Sozialplan -> sämtliche Mittel werden angewendet um Personal auf die Strasse zu stellen
Und diese Bank verlangt von uns Steuerzahler zwei Mal Geld (1-Umgehung des Sozialplans – 2-katastrophales Management, das Geld in Milliardenhöhe verjubelt!)
DREIMAL NEIN DREIMAL NEIN und NOCHMALS NEIN -
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Überhaupt nicht einverstanden, vor allem zu Punkt 2. Also ich habe dieses Jahr als mittleres Kadermitglied nur 250’000 Bonus erhalten. Der vierte Rückgang in den letzten fünf Jahren. Von Abzockerei also keine Rede!
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Nur 250 000,- Boni – das ist ja wirklich so gut wie nichts (Ironie Ende) …..
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@Ms
Schon 250′ sind Abzockerei. Rückgang war und ist bei jedem. Das Problem ist: dass die mit angeblich nur noch 250′ MA’s in Zusammenarbeit mit HR auf die Strasse stellen. Und das ist eine Schande.
Wieso schaufeln diese obere Kadermitglieder Ihre Boni an einem nötigen Sozialplan ab?Wieso geht ihr nicht alle zusammen und erklärt wie nötig und fair dies wäre. Letztendlich erhält ihr alle eure Bonis zum grossem Teil dank den kleinen Schuftern, die ihr ans RAV übergeben. Diese 250′ erhält ihr meiner Meinung nach immer noch weil ein Sozialplan umgegangen wird. Das ist meine Meinung. Und eine Meinung darf jeder haben. -
@ms. Schöne Zahl. Ich hatte 10’000 bonus bei der ZKB obwohl ich in der Quali schon wieder übertroffen habe und mir jeden Tag den A…, aufreisse. Finden Sie das gerecht? Von wegen alle Banker sind Abzocker! Simplex lässt grüssen!
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Folgende Aussage sollte m.M.n. hinterfragt werden:
„Die Bankenchefs profitierten von einer allumfassenden Staatsgarantie – gratis zur Verfügung gestellt durch den Steuerzahler.Im Gegenzug lieferten sie dem Kanton und den Gemeinden zwar Gewinne ab, aber nicht sehr hohe.“
Weshalb ist diese Staatsgarantie gratis, wenn im Gegenzug Gewinne abgeliefert werden müssen?
Und was sind angemessene Abgaben? Stand heute liefert die ZKB jeweils 50% der Jahresgewinne ab. In der Vergangenheit waren das immer mittlere, dreistellige Millionenbeträge.Aus meiner Sicht profitieren hier Kanton und Zürcher Gemeinden doch sehr angemessen, für ein gut kalkulierbares Risiko.
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@Zürcher: Warum die Staatsgarantie gratis ist? Weil die ZKB NICHTS dafür bezahlt!!!
Und wissen Sie warum die ZKB Gewinne abliefert? Weil der Kanton die Aktien der ZKB hält. Zürich könnte auch Aktien von der Zürich Versicherung oder sonst einer Firma halten und würde genau gleich die Gewinne abgeliefert erhalten.
Hier sieht man wieder einmal, mit welchen Argumenten die Politik und auch die ZKB die kostenlose Staatsgarantie beim Volk durchsetzt.
Kalkulierbares Risiko? Wissen Sie ansatzweise wieviele Milliarden Risiko der Kanton mit diesem Investment eingeht? Weiss die ZKB überhaupt wieviel Risiko sie in den Büchern hat? Ziemlich sicher nicht…
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Aha – Moody’s würde also die ZKB schlechter Raten ohne Staatsgarantie. Kaum vertrauenswürdig! Das ist doch die gleiche Agency, die Lehmann noch Minuten vor dem Kollaps ein AAA verpasst hat.
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Wissen Sie was das bedeutet? Die ZKB ist faktisch Konkurs!!! Stellen Sie sich vor, sogar Lehman hat ohne Staatsgarantie AAA erhalten, was ja in der Realität anscheinend viel tiefer war. Nach Ihrer Theorie bedeutet dies, dass die ZKB in Tat und Wahrheit nur Ramsch-Niveau hat – wenn überhaupt!
Was ich jedoch bezweifle, knappes A Niveau würde wahrscheinlich stimmen….
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Extrem erstaunlich, dass die ZKB Steuergeld will. Sie ist nämlich keinen Deut billiger, günstiger als Privatbanken. Ihre Konditionen sind genau dieselben, kein Vorteil für den Kunden. Was soll das also mit den Finanzspritze durch den Steuerzahler für die ZKB ? Das kommt nicht in Frage.
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Es gibt keine Wirtschaftsregion auf der Welt, die so gut mit Bankdienstleistungen bedient ist wie der Kanton Zürich. Also braucht die Wirtschaft sicher keine „Parlamentsbank“ mit Staatsgarantie.
Eine sinnvolle Lösung ist:
(1) Zuerst wird die ZKB in eine AG umgewandelt. (2) Der Kanton bringt in einem zweiten Schritt ein Drittel seiner Aktien an die Börse, mit dem Erlös reduziert er seine Schulden von rund 5 Mrd. Franken. Gleichzeitig wird die Staatsgarantie von der ZKB abgegolten.(3) In einem dritten Schritt wird ein weiteres Drittel der Aktien im Markt platziert. (4) Schliesslich wird die Staatsgarantie auf einen vorab bekannt gegebenen Termin aufgehoben. Für einmal kann Zürich etwas lernen vom Kanton Bern, die Berner haben das vorgemacht. Allerdings haben sie vorher einmal 3 Milliarden Franken Steuergelder für die Rettung ihrer Bank aufgewendet. Bern wurde durch Schaden klug. Vielleicht geht es in Zürich auch ohne Schaden.-
Absolut der beste Kommentar heute – Bravo!
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Was prügelt Ihr dauernd auf der Staatsgarantie rum? Alle „systemrelevanten“ Banken haben, ob de jure oder de facto, Staatsgarantie, Herr Geiger. Die UBS hat sie übrigens bereits einmal beansprucht. Schon vergessen?
Weshalb ist die ZKB vor etwa 150 Jahren gegründet worden? Weil die privaten Banken den Unternehmern keinen Kredit mehr gegeben haben. Fast so wie heute. Nein danke, nicht noch eine Zocker- und Bonibude mehr! Aber: Die ZKB muss auf eine Grösse zurückgeführt werden, die realwirtschaftlich erforderlich ist und nicht, wie die anderen, als Casino betrieben wird. Mit allen Konsequenzen, auch für die „Kompensationen“ des Managements.
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Es gibt nur eins… die Staatsbank muss auf eine vernünftige Grösse zurückgeführt werden und sollte sich wieder vermehrt auf die Förderung der Zürcher Randregionen und Gewerbe konzentrieren. Es gibt genügend Zockerbuden im Land. Kantonalbanken sollten für Kleinsparer ein sicherer Hafen sein.
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Die Gewinnablieferung an den Kanton ist ein Zuckerbrot im Vergleich dessen was die ZKB durch die Vorteile der Staatsgarantie vereinnahmt. Unter diesem Titel erfolgte der rasante Geldzufluss vor allem; und nur dadurch erhielt die ZKB ihr sehr gutes Rating. Der Kanton ist gut beraten, die Gewinnabführung als Rückstellung für das Klumpenrisiko „ ZKB Risiken“ zu äufnen und nicht auszugeben. Keine Versicherung dieser Welt würde für diesen Betrag eine Global-Garantie übernehmen! Das Risiko wird durch die ZKB sozusagen sozialisiert; ein Wunschtraum für alle in einer Marktwirtschaft operierenden Unternehmen!?
Wenn zudem gewisse Vertreter des Bankrates nun argumentieren, der Kanton solle still sein, er erhalte ja Geld, dann sind wir auf deiner bedenklichen Argumentations-Stufe angelangt.
Daher: Marktwirtschaft predigen, dem Staat Abzockerei vorwerfen; dann aber die hohle Hand für Dotationskapital machen ist – gelinde gesagt – pervers. Dies lässt sich heute nicht mehr mit der „Historie“ rechtfertigen. Die ZKB betreibt ja auch das Investmentbanking und deren Vertreter zelebrieren die Securitization; daher ist es nur folgerichtig, wenn die Kapitalaufstockung in Zukunft über den Kapitalmarkt und nicht über den Steuerzahler erfolgt. Der Kanton sollte seine Dotationshilfen endlich einstellen und die ZKB dem Markt überlassen! -
gleich lange Spiesse für alle, auch für unsere Konkurrenten von den Staatsbanken. Gruss aus St. Gallen vom Roten Platz
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Es ist ja bald soweit! Auch Raiffeisen wird die Staatsgsrantie in Kürze erhalten! So wie UBS und CS ohne etwas dafür zu zahlen!
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@Ron: Wissen Sie was der Unterschied ist? Mit der Tbtf erhalten die entsprechenden Banken das Geld immer noch nicht zum Nulltarif wie die Kantonalbanken! Das meine ich mit gleich langen Spiessen!
Und lieber Ron, wenn Raiffeisen eine Staatsgarantie erhält und zwar im gleichen Umfang wie die ZKB, dann fresse ich einen Besen samt Stiel!
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Was sind die „Bonus-Ziele“ von U-Boot-Scholli und Ganz?
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Richtig, eine Sauerei, dass man eine Bank in diesem Masse unterstützt und alles auf den Schultern der Steuerzahler!
Die Staatsgarantie gehört abgeschafft, dann kann der Markt spielen!
„Die Bankenchefs profitierten von einer allumfassenden Staatsgarantie – gratis zur Verfügung gestellt durch den Steuerzahler!!!!“
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…dann kommt der Scholl auch noch auf die Idee zwischen 6 und 10 Mio pro Jahr zu kassieren…und der Müller-Gans dann wohl zwischen 4-7 Mio. – This is the mindset, leider!
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Ich kann nur beipflichten! Mit all den Staats-Garantien haben wir Steuerzahler schon so manche Suppe der Politiker aufessen müssen:
Verluste der ZKB in Oesterreich, Milliarden-verlust der Swisscom mit Debitel in der BRD
usw.usw. -
@Markus Notz: Stimmt nicht ganz, nur weil es keine Staatsgarantie mehr gibt, heisst das nicht, dass der Staat nicht mehr Hauptaktionär sein muss… könnte immer noch… muss aber nicht…
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Richtig, eine Sauerei, dass man eine Bank in diesem Masse unterstützt und alles auf den Schultern der Steuerzahler! Die Staatsgarantie…
...dann kommt der Scholl auch noch auf die Idee zwischen 6 und 10 Mio pro Jahr zu kassieren...und der Müller-Gans…
Was sind die "Bonus-Ziele" von U-Boot-Scholli und Ganz?