Admir Mehmedi stammt aus Mazedonien. Gestern war er gegen Argentinien der beste Spieler auf dem Platz. Er fightete ums Leben, sprintete bis zum Umfallen, dribbelte schöner als Messi.
Mehmedi steht für den Aufsteiger von ganz unten in einer Alpenrepublik, die Ausländern – jedenfalls aus dem Süden und dem Balkan – nichts schenkt. Diese müssen uns mit Leistung gewinnen.
Mehmedi und seine Kollegen der Nationalelf haben an der WM in Brasilien gezeigt, was die Schweiz gross macht. Nicht aufgeben, nach der Pleite aufstehen, das einsetzen, was man hat.
Der Schweizer Finanzplatz ist derzeit das Gegenteil des Schweizer Fussballs. Er jammert statt zu kämpfen, er mauert statt die Welt zu akzeptieren, er schmort im eigenen Saft, statt sich zu stählen.
Die Verhaftung im Alten, die grosse Sklerose und Orientierungslosigkeit widerspiegelt sich in einem Gremium, welches Swiss Banking in die Zukunft führen sollte.
Die Rede ist von der Strategiegruppe des Bundesrats unter Leitung von Professor und Ex-Spitzenbeamte Aymo Brunetti.
Die Gruppe Brunetti hat den Auftrag, „Zukunftsperspektiven des Finanzplatzes“ aufzuzeigen und den „Strukturwandel im Finanzsektor“ zu begleiten. Die Resultate sind für Ende Jahr versprochen.
In Professor Brunettis Team sitzen als Bankvertreter keine Mehmedis, sondern Spitzenleute des Finanzplatzes, die einen grossen Anteil an der Misere haben.
Zum einen ist das Urs Rohner, der Präsident der Credit Suisse, zum anderen Patrick Odier, der Genfer Privatbankier des gleichnamigen Bankhauses und Präsident der Lobby Bankiervereinigung.
Rohner und Odier stehen als Namen stellvertretend für das grosse Versagen des Schweizer Finanzplatzes. Sie haben die Bankenindustrie als einflussreiche Chefs in die Sackgasse gelotst.
Rohner war bis 2009 für alle Rechtsrisiken bei der Grossbank verantwortlich, seither bestimmt er den Kurs im Präsidium der CS.
Bisher hat Rohner in allen grossen Fällen versagt. Die CS wurde unter seiner Führung zur kriminellen Organisation in den USA, sie hat keine überzeugende Strategie und keinen Nachfolger für ihren angezählten CEO.
Patrick Odier hat als Erbe des lustigen Pierre Mirabaud („Wir haben das Bankgeheimnis für mindestens 15 Jahre zementiert“) die einst mächtige Interessengruppe des Finanzplatzes Bankiervereinigung zu einer Quantité negligeable gemacht.
Ihr Wort ist unwichtig geworden, sie ist zwischen den Blöcken Gross- und Inlandbanken aufgerieben worden.
Rohner und Odier sind Banker der Vergangenheit. Sie tragen mit ihren Entscheiden massgeblich Schuld daran, dass der Finanzplatz wie ein angefahrener Fussgänger blutend auf der Strasse liegt.
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Nun erheben die beiden Gescheiterten den Anspruch, Swiss Banking aus der Krise zu führen. Sie sehen sich nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung.
Dass sie diese Rolle, die ihnen aufgrund der eigenen Leistung und aufgrund der einzigartigen Misere nicht zusteht, überhaupt spielen können, ist nicht ihr Fehler.
Der Bundesrat, also die höchste Politik und damit die obersten Lenker der helvetischen Demokratie, hat sie gewählt.
Doch Rohner und Odier könnten es selbst besser wissen. Im Innern muss ihnen tagtäglich klar sein, dass sie nicht mehr die Richtigen für die Zukunft sind.
Ins Bild einer verfilzten „Classe Financière“ passt die heutige Wahl des Bank-Coop-CEOs zum neuen Chef der Aargauischen Kantonalbank – dies nach der Pleite mit den falschen Kontoauszügen von Anfang Jahr.
Das einst grosse spanische Team ist just an der fehlenden Einsicht, dass die eigene Ära schon länger zu Ende gegangen ist, fulminant aus dem Turnier in Brasilien geflogen.
Die Schweizer Fussballmannschaft und andere Newcomer-Teams wie Costa Rica, die USA oder Algerien haben den Umbruch im Unterschied zu den iberischen Machos und Millionarios gewagt – und gewonnen.
Die Credit Suisse hat die erfolgreiche Mutation, die sich durch brutale Selektion zwischen Mittelmässigkeit und Spitzenklasse auszeichnet, massgeblich begleitet.
Seit Jahren ist die Grossbank Hauptsponsor der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft.
Der Hype um die Balkan-Truppe – wie Admir Mehmedi kommen mehrere Spieler der Nationalelf aus dem Osten Europas – nutzte die Bank aus. „Wir alle sind das Team!„, wirbt die CS mit TV-Spots und im Internet.
Das klingt gut. Genauso wie der andere Slogan der CS, jener der „Most admired bank„.
Das Problem mit den glatten Sprüchen ist die Fallhöhe zur Realität. Diese beginnt zuoberst.
Will Swiss Banking wie das WM-Team aufstehen und fighten, dann braucht es neue Figuren.
Mehr von der Sorte eines Mehmedis.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wen wunderts? Die obersten Etgen haben längst allen Kredit verspielt. Walter Berchtold hat sich freigekauft, Rohner hat eine weisse Weste und Brady wurde von Ossi nicht darauf aufmerksam gemacht, dass im internationalen Private Banking Gefahren lauern. Dazu passt auch dass ehemaligen Mitarbeitern welche im Fokus der Amis stehen die Bezahlung der Anwaltskosten verweigert wird mit der Begründung sie hätten ja nicht bei der CS gearbeitet!! Jedesmal wenn ich die Werbung sehe „Wir sind das Team“ kommt mir das grosse K…. Aber irgendjemand muss ja schuld sein und das sind nun halt die 1000 Kundenberater. Gestern warens nur noch ein paar verantwortungslose Mitarbeiter, heute sinds schon 1000. Nur die GL und der VR wussten von nichts.
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Sagt mal wirbt die CS nun tatsächlich mit den Spruch, „wir alle sind das Team“?
ich fasse das einfach nicht. Genau das Gegenteil ist der Fall! Wenn sie das wirklich macht, dann glaube ich eher dass das so eine Art Guerilla -Marketing Trick ist. Die machen sich doch einfach nur lustig über andere Menschen. Also ich werde nach dieser Marketing Aktion meinen DirectNet Account kündigen. Meinetwegen sollen sie kriminell sein oder sich auf Kosten anderer dort bereichern, aber deswegen brauchen sie sich noch lange über andere belustigen.
Genau das Gegenteil ist dort der Fall . Das Management , also GL und MDRs sind voller Verachtung für die Dummköpfe, die für sie arbeiten. Die Verachtung ist richtig hasserfüllt.
Die CS ist die erste amerikanische Firma in der Schweiz, der die Proletarisierung der Massen nach fast 100 Jahren Sozialvertrag wieder mit voller Wucht vorantreibt. Solche Firmen sind der Niedergang von Bildung und Kultur.
In Abwandlung des Satzes aus dem Buch Genesis:Hasserfüllt und voller Neid sollt ihr Euer täglich Brot verdienen. Wenn Dich jemand anlächelt dann sollst Du als erstes darüber nachdenken, was bei ihm nicht stimmt. Und wenn Du Kooperation suchst, dann werden die anderen denken, sie bekommen jetzt etwas kostenlos. Jegliche spontane Lebensäusserung wird dem Karriere Utilitarismus untergeordnet.
Orwells 1984 lässt grüssen, Huxleys Schöne neue Welt.
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Herr Rohner hat von Private Banking keine Ahnung. Er kann nur noch die Gebühren erhöhen oder neue Gebühren einführen, um die Bank noch irgendwie über Wasser zu halten. Im Europageschäft ist die CS praktisch am verbluten, weil sie schlicht und einfach von der Weissgeldstrategie überrollt wird. Die Kunden- und Ertragsverluste sind erheblich. Die CS ist im euopäischen Private Banking massiv am schrumpfen und gewisse Mitarbeiter rufen ihre Kunden (z.B. am Deutschland Desk) auch nach mehrmaligem Bitten schon gar nicht mehr zurück. Wer so arbeitet hat im Private Banking Markt nichts mehr verloren.
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Argentinien wird gegen Belgien ausscheiden. Die Belgier dann im Halbfinal von The Netherlands verlieren die dan im Endspiel von Brasilien verlieren. Das wird die sogenannte Spitzenleistung der CH an der WM wieder in die richtige Perspektive rücken: man verlor Chancenlos von Frankreich, mit Glück von der Nummer 5 aus Südamerika gewonnen und von Honduras muss man gar nicht reden, die hatten an der WM gar nichts zu suchen. Das beste Team ist auch nur Mittelmass.
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Chapeau, Hr. Hässig! Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen! Und ob Mehmedi der beste Spieler war oder Rodriguez ist völlig egal (auch wenn das Andreas Schmid nicht kapiert): es sind junge Secondos, die was wagen, die nach vorne spielen. Ähnliches sieht man übrigens in der Wirtschaft: ein Drittel aller Firmen werden mittlerweile in der Schweiz von AUSLÄNDERN gegründet, allen voran Deutschen! Ohne diese ausländischen Unternehmer könnten wir langsam einpacken. Die Rohners und Odiers dieser Welt sind nur noch Verwalter des Stillstands!
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Ich weiss nicht welches Spiel Sie gesehen haben Herr Hässig, aber es zeigt sich, dass Sie leider neben der Wirtschaft auch keinen Sachverstand im Fussball haben. Mehmedi ist zwar am meisten gelaufen, war aber der schwächste Schweizer auf dem Platz. Einmal mehr zeigt sich, dass Ihre Art von Journalismus immer nur reine Stimmungsmache ist und sonst gar nichts.
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Wenn Sie so einen Sachverstand von Fussball haben, hätten Sie gesehen, dass Xhaka der schwächste war.
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Herr Hässig hat keine Wirtschaft (Beiz, Restaurant).
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War halt wie bei Urs und Brady – Leute die vorbelastet sind nimmt man in der zweiten Hälfte besser vom Platz – auch dann, wenn sie noch ab und zu den Ball treffen!
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Und warum lesen Sie dann diese Website, wenn da nur inhaltslose Polemik verbreitet wird, Herr Schmid??? Peinlicher geht’s nicht mehr!
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An Hafner, Virgine, Schorsch und Wädi.
Trotz dem manifesten CS-Debakel auf allen Ebenen (USA, Kunden (Lehmann Produkten), Personal usw.) findet ihr die Leistung von Rohner offenbar gut. Das Gegenteil ist doch der Fall. Beruft ihr auch die grössten CH-Banken-Versager in eure Gremien für die Zukunftsplanung? Gut für eure Firmen und noch besser für die Konkurrenz! Bitte liefern Sie auch nur ein Argument, warum Rohner in einem solchen Gremium mitwirken soll. Ich teile jedenfalls die Meinung von Hässig: „alte Versager“
Auf Ihre t o t a l sinnlosen Beiträge wie: „gebechert“ „Iglu-Dorf“ „Bett“ kann ich jedenfalls verzichten und dient nicht einmal einer Kirchenmaus. Wenn ich könnte: ich würde Sie auf meine „junkmail“ Liste setzen.-
Ich habe nicht gesagt, dass Rohner und seine Gang gut sind. Ich denke, das sind alles Schwätzer, die irgendwie in die Positionen gehyped oder durch Vitamin B gehoben wurden und sich nun dort auf Teufel komm ‚raus festkrallen wollen (kein Wunder bei der jährlichen Goldüberschüttung für wenig bis nichts). Natürlich sollten die alle längst abgetreten bzw. zurückgetreten worden sein. Das sind nur Vor-Gesetzte aber keine wirklichen Führungskräfte. – Müssten Cerutti oder Dougan vor einer Pfadigruppe stehen, dann würden sich die bemitleidenswerten Pfadis vor Lachen wohl in die Hosen pullern.
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Der Erfolg der Schweiz geht auf private Initiativen zurück. Unternehmer braucht das Land, die haben die Industrie und die Banken gross gemacht. Es ist nicht Aufgabe des Bundes, eine Finanzmarkt Strategie zu entwickeln.
All diese unsinnigen Übungen sind sofort einzustellen.Die beiden Grossbanken sind keine Schweizer Banken mehr und haben ihre Glaubwürdigkeit verspielt.
Die angestellten Manager, die im Auftrag der ausländischen Besitzer, das „Swiss Image“ für ihre dubiosen Geschäfte missbrauchen, verdienen gut, aber sind dem Untergang geweiht, denn dieses „Banking“ wird verschwinden wie das Söldnerwesen im 18. Jahrhundert.
Wir brauchen neue Banken!
Ob die Secondos das liefern können, wird sich zeigen.
Hauptsache, es geht mit neuen Ideen und neuem Mut weiter. Die alte Mannschaft muss weg!-
Neue Märkte erschliessen mit Zuwanderung? Oder die lokalen Secondos /Arbeitskräfte nutzen die beide Kulturen kennen. Schweizer Ausbildung gepaart mit Wissen über beide Kulturen? Hmmmm da muss ich nicht lange überleben. Zudem heisst es Ja Schweizer Banking und nicht RM’s /DIR /ED’s/ MDR’s aus anderen Ländern in Massen hierhin zu karren, damit dann die Ihre Bankingexperimente machen können. Wo ist das Banking geblieben? Ich mache eine Abschluss in der Jurisprudenz um dann als NEIN-Sager aka. Compliance meine Brötchen zu verdienen. Schade eigentlich.
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Dieser Artikel trifft den Nagel genau auf den Kopf. Eine schlechte Leistung wird als super verkauft. Dies war gestern bei der WM so und ist beim Banking genau gleich. Schlechtes Management wie z.B. beim CS Deal mit den USA wird als Erfolg verkauft. Zur Erinnerung: Der Iran hat in der Gruppenphase gegen Argentinien einiges mehr an Chancen herausgespielt als das CH Nati Team gestern. Die andere Parallele ist, dass nur aus der Defensive agiert wird und nirgends, weder bei der CH Nati noch bei den Banken eine offensive Strategie ersichtlich ist. Vielleicht landet man ja noch einen Glückstreffer oder man sitzt die Sache einfach aus. Dies macht mich wirklich nachdenklich.
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@Wädi
Und warum liest Du dann noch IP und lästerst darüber? -
Auf den Punkt gebracht. Es gibt in der Schweiz extrem viele Secondos die super ausgebildet sind fliessend mehrspraching sind im Banking arbeiten und ihren angedienten Chefs zusehen, wie sie das Bankingbusiness in den Sand fahren. Die Alten erzählen noch von guter alter Zeit obschon ein neuer Wind weht. Anstatt kontraktion braucht es expansion und Prozessoptimierungen im Banking. Hot Potatos die niemand anfassen möchte. Man lagert dies lieber aus zu überteuerten Beraterfirmen, die sonst wenig ahnung vom Banking haben. (Banking heisst hier Kundenkontakt haben und nicht Paragraphen zu zählen, Excel Listen zu versenden und sich DIR/ED/MDR auf die Brust zu kleben. Wenn die Branche hier nicht aufwacht haben wir in ein paar Jahren nur noch einige Grossbanken / Grosse Vermögensverwalter / 2 Softwarefirmen / Massenweise Bankberater die nochnie einen Kunden gesehen haben. Vielleicht ist dies ja auch der Wunsch der Finma? Dann ist ja alles leichter zu kontrollieren bei wenigen Marktakteuren. In jedem Fall helfen die neuen Gesetze den Grossen und nicht den kleinen oder mittleren. Welcome to Corporate Switzerland where SMC’s are going to disappear.
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Wie wahr!
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Genau! Das sage ich auch schon lange. Es braucht neue Köpfe, die neuen Wind bringen. Qualitifzierte, junge Leute gäbe es genug. Man müsste sie nur in die Verantwortung einbinden und auch einmal lassen. Kreativität ist gefordert – den Finanzplatz CH mit neuen Ideen neu erfinden!
Die alten Köpfe, die sich die Jobs gegenseitig „zuschachern“ und abkassieren bis zum bitteren Ende sind nicht glaubhaft. Jemand der an der heutigen Misere mitschuldig ist, in der Vergangenheit toll damit reich geworden ist und nun das Gegenteil predigt und das Alte verteufelt. Wie soll das glauwürdig sein? Einfach nur peinlich und bringt uns nicht weiter, sondern direkt in den Abgrund! -
Wie wäre es mit eigenen Vorschlägen unterzeichnet doch die Geldinitiative der Zeitschrift Zeitpunkt
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Sommerflaute ? wie wärs mit mehr Mehmedis aber ohne Hässig ??
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genau; die destruktive & negative art gehört der vergangenheit an.. sachliche interessante berichte sind angebracht; dann darf es zwischendurch sogar mal etwas positives sein; dadurch erhöht sich die zahl der „potentiellen zu beschreibenden opfer“ enorm.
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Wohl einen zuviel gebechert gestern Abend? – Deshalb dieser Artikel. Bin zwar auch kein Rohner- (oder Dougan- oder Cerutti- etc.) Fan, aber mir fehlt hier etwas die Substanz.
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…genau, und zwar im Iglu-Dorf.
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Ich bin völlig gleicher Meinung. Der Ver-
fasser dieses Artikels ist wohl nicht im
Bett gewesen und hat tatsächlich zu viel
getrunken. Sonst könnte man nicht solchen
Mist schreiben. Inside p. ist nicht mehr
lesenswert!
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Wohl einen zuviel gebechert gestern Abend? - Deshalb dieser Artikel. Bin zwar auch kein Rohner- (oder Dougan- oder Cerutti- etc.)…
Sommerflaute ? wie wärs mit mehr Mehmedis aber ohne Hässig ??
Wie wäre es mit eigenen Vorschlägen unterzeichnet doch die Geldinitiative der Zeitschrift Zeitpunkt