Die brennende Frage lautet, wie geht es weiter mit dem Wechselkurs und welche Auswirkungen hat dies auf die Konjunktur der Schweiz? Hier halten sich die meisten mit konkreten Zahlen bedeckt. Und dies ist vermutlich auch besser so, wie ein aus dem Sommer 2010 ausgegrabenes Interview mit dem Ökonomen Klaus Wellershoff zeigt.
„Ist eine Rückkehr Euro-Franken auf 1.50 Franken realistisch? Ja, wenn man die Kaufkraftparitäten anschaut, dann liegt der fundamental gerechtfertigte Wechselkurs bei 1.46, mit Abweichungen von 10 bis 15 Prozent nach oben und nach unten.
„Wir wissen, dass die Schwankungsbreite diesen 15-Prozent-Korridor praktisch nie verlassen hat. Längerfristig werden wir also wieder einen stärkeren Euro sehen. (…) Ein Wechselkurs von 1.10 oder gar eine Euro-Franken-Parität erscheint praktisch nicht möglich.
„Voraussetzung dafür wäre eine ganz grosse Rezession in der Schweiz, und die sehen wir nicht.
„Die Amerikaner haben die Europäer in der Verschuldungsquote dieses Jahr überholt. Dadurch, dass sie bis jetzt keinen glaubwürdigen Defizitreduktionsplan vorgelegt haben, stehen sie schlechter da als die Griechen.“
Fairerweise muss man dazu sagen, dass Wellershoff es insofern wieder gut gemacht hat, als dass er kürzlich ein Ende des Mindestkurses für 2015 vorausgesagt hat.
Für meine Anlageentscheide kommen auf jeden Fall Konjunkturforscher an letzter Stelle in der Prioritätenliste.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
Verwandte Artikel aus Archiv „Longterm-Investor“:
– US still the best looking lady
– Indien: Start eines „Multi-Year“-Bullenmarktes?
Da die heutige westliche Wirtschaft voll in Hand von kurzfristig und Alibi-denkenden Politiker und zentralen planwirtschaft-orientierten Institutionen (FED, EZB) ist, hat keinen Sinn logisch über die Entwicklung der Kurze zu reden oder der SNB Schuld für notwendige Emergency-Verteidigung Massnahmen zu zuweisen. Ekonomische und Wirtschaft-Zahlen-Resultate werden i) verkrümmert weitergegeben, ii) falsch interpretiert und falls es nicht mehr weiter möglch ist, iii) mit künstlichen zweifelhaften Massnahmen (QE) bekämpft.
Ein großes Kompliment für diesen Artikel!!!
Es gibt diese sogenannten „Black Swans“. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Schweiz, bzw. der CHF, so ein Black Swan ist.
Jeder, der in letzter Zeit die Schweiz besuchte, konnte nur staunen, wie teuer dieses Land ist und musste sich fragen, wie dieses Land überhaupt noch normale Güter exportieren kann. Per gestern ist die Schweiz sogar noch um 20%% teurer geworden. Was sagt da der Hausverstand?
Ich weiß es nicht. Müsste ich wetten, dann würde ich wetten, dass der CHF früher oder später ‚abstürzen‘ wird. Nicht auf 2:1, aber irgendwo in der Größenordnung von 1,20-1,40.
Viel Spaß, liebe Spekulanten!