Mit einigen Jahren Abstand sieht es so aus, als sei Marcel Ospel der letzte Held des Finanzplatzes Schweiz gewesen. Er strebte für den alten UBS-Konzern, der über prall gefüllte Taschen verfügte, die Weltmacht an, die Nr. 1 im Private Banking und im Investment Management. Als die Bank an seinen Ambitionen zerbrach und von den Steuerzahlern gerettet werden musste, wurde er als Sündenbock in die Wüste geschickt. Sein Stammtisch in der Zürcher „Kronenhalle“ steht seither leer.
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Die erfolgreiche Schweiz hatte immer Männer nach der Art Marcel Ospels: Aufsteiger aus dem Nichts, die den Anspruch hatten, ein grosses Reich zu schaffen. Sie sind der Erinnerung wert:
Matthäus Schiner, ein Walliser, der fast Papst wurde, aber an den Franzosen scheiterte. Er bleibt in Erinnerung als jener Mann, der die Schweizer Landsknechte in die Schlacht von Marignano jagte, wo sie von den Soldaten Franz I. besiegt wurden.
Johann August Sutter, ein Baselbieter, der in den USA die Kolonie Neu-Helvetien gründete, weshalb er auch Kaiser von Kalifornien genannt wurde. Der Goldrausch von Kalifornien, der in seiner Kolonie begann, zerstörte sein Reich.
Sepp Blatter, wieder ein Walliser, der innerhalb von vierzig Jahren den Weltkonzern FIFA aufbaute mit 300 Millionen aktiven Spielern und 1,6 Milliarden Anhängern. Sein Werk, bedeutender als das der römisch-katholischen Kirche, ist heute in der Krise; Sepp Blatters Zukunft ist ungewiss.
So ist auch Marcel Ospel, Aufsteiger aus Kleinbasel von unbegrenztem Ehrgeiz, Opfer waghalsiger Spekulationen geworden, die seine Bank in den USA mit ausgelöst hatte und sie fast in den Abgrund führte. Wie wir heute wissen, war diese ganze Ära des letzten grossen Booms der beiden grössten Schweizer Banken angetrieben „von Einzelpersonen und wenigen“, wie es in den Verlautbarungen hiess, die gegen die internen Vorschriften der Banken verstiessen und unerlaubte Geschäfte betrieben.
Seither ist auf dem Finanzplatz Schweiz wenig geschehen. Dem letzten der grossen Schweizer Bankiers ist seither kein Schweizer mehr gefolgt. Die beiden Grossbanken mit einer Bilanzsumme von total 2’000 Milliarden Franken sind immer noch unterkapitalisiert. Gut zehnmal kleiner sind die Raiffeisen Gruppe, die Zürcher Kantonalbank und die Postfinance. Was unter den hundert grössten Schweizer Banken dann folgt, verdient den Namen Boutique.
Beängstigend für „die Schweiz nach Ospel“ bleibt die Tatsache, dass die von ausländischem Kapital und ausländischen Topmanagern gesteuerten beiden Grossbanken das 3,6fache des Schweizer BIP an globalem Kreditvolumen ausstehend haben. Ein tiefgreifender Einbruch der Weltwirtschaft würde nicht nur erneut das Kapital beider Banken, sondern die ganze Schweizer Volkswirtschaft gefährden.
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Die UBS wird vom deutschen Weltbankier Axel Weber als Präsident geführt. Seine wichtigste Aufgabe ist es, die bisher wenig zufriedenen Hauptaktionäre aus aller Welt zufrieden zu stellen, in zweiter Linie ist er als Weltökonom unterwegs, der Blut-, Schweiss- und Tränen-Reden hält in der Art von: „In diesem Jahr haben wir uns vorgenommen, etwa 1,4 Milliarden Franken an Kosten aus der Bank zu nehmen …“.
Das bedeutet weniger als teuer geltende Schweizer Mitarbeiter und mehr Inder oder Polen. „Die marktbeherrschende Stellung in der Schweiz“, wie Weber es gerne ausdrückt, soll den Sprung nach Asien und China finanzieren. Der Tessiner Sergio Ermotti, zuvor schon bei ausländischen Banken eher mässig erfolgreich, dient ihm als Konzern-CEO zu. Wer annimmt, Sergio Ermotti, der in Zug wohnt, fühle sich in erster Linie der Schweiz verpflichtet, darf als naiv gelten.
Bei der Credit Suisse Group sieht es nicht viel anders aus. Präsident Urs Rohner, dessen Einfluss man schon zu Brady Dougans Zeiten nicht überschätzen durfte, hat nun auf Wunsch der globalen Aktionäre seiner Bank den von der afrikanischen Westküste stammenden Tidjane Thiam als CEO angeworben. Dieser hat sofort sein Team aus London nach Zürich gebracht, um die einstige Hausbank der guten Zürcher Gesellschaft enger an den Weltmarkt heranzuführen.
In beiden Fällen gilt die gleiche Regel für Schweizer: Out, wir brauchen Euch nicht mehr. Einer der ersten war Jean-Daniel Gerber, dem als ehemaliger Schweizer Staatssekretär Brillanz nie abgesprochen wurde. Er verliess den Verwaltungsrat der CS. In der Schweiz werden die Kosten gesenkt, Strukturen abgebaut und ins Ausland verlagert. An der Bahnhofstrasse in Zürich heisst es jetzt nur noch: „Unsere Wurzeln kommen aus der Schweiz.“
Wachsen grosse Schweizer Bankiers nach, die den verunsicherten Finanzplatz neu aufbauen können? Es sieht nicht so aus. Pierin Vincenz, der jetzt die Führung der Raiffeisen-Gruppe abgibt, macht einen Schritt rückwärts. Die anderen „papabile“, welche mit Bundesräten und Parteichefs eine „idée de manoeuvre“ für die Zukunft des Standortes Schweiz entwickeln könnten, gibt es nicht.
Boris Collardi ist ein Banker durch und durch; sein Ziel ist die Expansion der Bank Bär. Patrik Gisel muss konsolidieren. Der andere „Patrick“, Odier, ist als Privatbanquier zu abhängig von beiden Grossbanken, um eine eigene Schweizer Linie verfechten zu können.
Die Zahl der dann folgenden Hoffnungsträger, von Lukas Gähwiler, Präsident Schweiz der UBS, über Hans-Ulrich Meister, bei der CS in der gleichen Funktion als Co-CEO, bis zu Adrian Künzi von Notenstein, Zeno Staub von Vontobel oder Jan Schoch von Leonteq ist gekennzeichnet von Persönlichkeiten, die fachlich kompetent, aber sonst nur von geringer Ausstrahlung sind.
Für die Schweiz kann dies nur bedeuten, dass es einen genuin Schweizer Spitzenbanker auf absehbare Zeit nicht mehr geben wird. Joe Ackermann hat den Anschluss an die Spitze verloren. Nur Philipp Hildebrand, Mitglied des global Executive Committees von Blackrock, dem weltgrössten Vermögensverwalter, sieht die Lage entspannt: „Die Abkehr von der expansiven Geldpolitik geht nicht ohne Schmerzen.“
Das Schweizer Volk trägt die Risiken des eigenen Finanzmarktes, ohne dass es darauf grossen Einfluss hat. Die beiden Grossbanken fahren mit Finma und dem Bundesrat gut. Die hundert nächst grössten Schweizer Banken befinden sich überwiegend in der Geiselhaft der amerikanischen Behörden, die sich Kontrollen der Geschäftsführung vieler Schweizer Banken auf Dauer verschafft haben.
Marcel Ospel war der letzte grosse Schweizer Bankier. Wie Napoleon nach Moskau wollte, wollte er gleich den ganzen Globus erobern. Jetzt haben wir niemand mehr, der eine Vision hat und die Macht, sie auch durchzusetzen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wie ist dieser Artikel zu werten?
Napoleon und Ospel sind Helden oder Opfer ihres Grössenwahns? Zu feiern oder gilt es sicherzustellen, dass solche Menschen auf keinen Fall wieder an die Macht geraten? Und wieviel nationaler Populismus soll man dem Artikel entnehmen? Gut oder schade, dass die Schweiz keine solchen „Grossen“ mehr produziert?
Ich persönlich bin nicht nur skeptisch gegenüber diesen sogenannten Grosse, Die Erfahrung zeigt: sie wollen hoch hinaus, den Schaden tragen alle andern. Sie gehen, wenn es nicht klappt. -
Was für ein Witz. Hr. Ospel ein Gutmensch? Eher abgehoben, arrogant, berechnend, selbstverliebt und menschlich eine absolute Katastrophe. Zudem wird vergessen, was er mit der Swissair abgezogen hat. Natürlich darf auch Herr Mühlemann nicht vergessen werden, welcher neben den beschriebenen Eigenschaften von Herrn Ospel, noch ein schlechteres Bild abgab. Zuerst reitet man die Swissair zu Boden und anschliessend macht man das gleiche mit der ehemaligen „Winterthur Versicherung“. Nicht einmal haben die beiden Herren an die Menschen gedacht, die ihren Mist mitragen und ausbaden mussten.
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Inside Paradeplatz ein total debiles Medium! Vollpfosten!
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Herr Stöhlker scheint mindestens ebenso verblendet zu sein, wie es die Herren Ospel und Konsorten (passend wird auch noch der Walliser König erwähnt) waren/sind. Möglicherweise ist es aber auch nur die Altersdemenz….
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Und Herr Stöhlker als PR Profi sollte doch den Unterschied zwischen Bankier und Banker kennen. Dann wüsste er vermutlich auch, dass Ospel niemals ein Bankier war. Und Ospel nun im positiven Bilde erscheinen zu lassen (was hat Ihnen Herr Ospel für diese flapsigen Zeilen bezahlt?), nachdem er dermassen grobfahrlässig gehandelt hat (interne Revision lässt grüssen), grenzt doch an Wahnsinn.
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@ James Douglas
Hören Sie doch auf mit solch albernen Vergleichen und vergleichen Sie Gleiches mit Gleichem!
Carly Fiorina ist eine intelligente Managerin, die diese Bezeichnung verdient. Nach internen Auseinandersetzungen mit dem Verwaltungsrat von Hewlett-Packard über die Weitergabe vertraulicher Informationen an die Presse entließ dieser Fiorina am 9. Februar 2005 ohne Angabe von Gründen. – Thats all. – Da wurden nicht massenweise Kunden mit faulen Chips über den Tisch gezogen!
Wenn Sie schon Vergleiche anstellen, dann vergleichen Sie die Karriere von Herrn Ospel z.B. mit derjenigen von Ken Lay und Jeffrey Skilling von Enron oder mit der ehemaligen Führungsriege von Lehman Brothers:
http://www.manager-magazin.de/fotostrecke/wall-street-crash-das-wurde-aus-den-lehman-brothers-fotostrecke-125505.htmlDer feine Unterschied: in den USA wurden die geprellten Kunden aus diesen faulen Ramschpapieren allesamt entschädigt. Von der UBS nicht.
Und wenn schon der Vergleich mit den USA, dann müssen Sie fairerweise auch die Börsen-Insidergesetzgebung und die damaligen Geschäftsmodelle mit der Schweiz vergleichen und dann kommt Ihr tendenziöser Vergleich in arge Schieflage.
Bei Ihrer und Herr Stöhlkers Sicht der Dinge wäre Herr Madoff in den USA der letzte Held!
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Dieser Kommentar war längst fällig. Ich habe Ospel immer die Stange gehalten. im gegensatz zu den USA, wo Milliardäre und initiative CEOs geachtet werden, fokussiert man sich in der Schweiz auf die hohen Saläre der Top-Manager und wartet darauf, dass sie einen fehler machen, um dann den Fall genüsslich breitzuschlagen. Carly Fiorina, nach erflogreichen Jahren als CEO von HP gefeuert, schickt man nicht in die Wüste, übergießt sie nicht mit Häme, sondern respektiert sie als Persönlichkeit und Aspirantin auf die U.S.-Präsidentschaft…
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Ziemlich ungeniessbar, was uns hier Herr Dr. Kohli auftischt. Gehen Sie besser Löffel verbiegen…
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Ich denke, dass ich den kleinen gut gemeinten Kern sehe (à la „Es braucht mehr hochkarätige schweizer Banker“), aber dass dieser Ospel ein Held sein soll – ohne die Schweizer Bevölkerung.
So oder so, lesenswert wegen der starken Verblendung
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Herr Ospel war leider blind vor Gier. Er hat dem Bankenplatz Schweiz unglaublichen Schaden zugeführt und nachfolgende Generationen haben nun unter dessen Fehleinschätzungen zu leiden. Ihn als letzten grossen Schweizer Bankier zu bezeichnen mit Visionen zu bezeichnen ist zynisch, dumm und zeigt, welch verzerrtes Weltbild Herr Stöhlker leider hat.
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Marcel Ospel war vor allem eines: komplett überfordert und blind vor Gier. Er hätte ohne Hilfe der SNB und des Bundes unserem Land schweren Schaden zugefügt. Leider liess man ihn laufen, ohne ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Im Nachhinein ein Loblied auf ihn anzustimmen, ist geradezu zynisch.
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Für Herr Stöhlker sind diejenigen die wahren Helden, für die er ein Mandat innehat oder hatte. Dieses beinhaltet in den meisten Fällen die Strategie, die wirklichen Verhältnisse zu vertuschen, abzustreiten und mit Ablenkungskommunikation die Täter zu Opfern zu machen und oft noch die finale Inszenierung einer medialen Kiste. Für diesen Beratungsinhalt wird er honoriert.
Daher ist es nicht verwunderlich, wenn er Leute wie Blatter oder Ospel als Helden bezeichnet. Dass er nur noch mit der alten Garde auftrumpft zeigt an, dass ihm jüngere Mandanten fehlen. Dass dies mit einem zunehmeden Realiätsverlust einhergeht sei noch am Rande erwähnt. -
Boris F. J. Collardi ein Banker durch und durch? Gestatten, dass ich lache. Ein Opportunist durch und durch, das triffts genauer – oder ist etwa beides ein und dasselbe?
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Unter M. Ospel war die UBS ganz gross im Geschäft mit CDOs auf amerikanischen Immobilien-Hypotheken. Diese schlauen Konstrukte machten aus BBB-Hypotheken AAA-Wertpapiere. Was darunter war, verkaufte UBS an Pensionskassen und die AAA-Papiere behielt sie für sich selbst, so viele, dass später fast daran einging.
Wer aber bekam die Hypotheken? Jederman, egal ob er oder sie ein Einkommen hatte.
Was aber waren die Aussichten der Hypothekarschuldner? Am 25.06.2003 betrug der FED-Zinssatz 2%. Weil die Inflation anzog, erhöhte das FED den Zins bis 29.06.2006 auf 6.25%. Die grösstenteils sowieso nicht zahlungsfähigen Schuldner hatten nun mehr als den dreifachen Zins zu stemmen und konnten das natürlich nicht.
Damit war das Geschäft gestorben. Und niemand hat es gemerkt? Natürlich wurde es gemerkt. Die Chefin der Hypothekenvesicherungen machte im Herbst 2006 ein Rundschreiben an die Banken, sie dürften die Hypotheken nicht mehr so grosszügig vergeben. Die Versicherung könne es nicht mehr decken.
OK, das war der Stand im Herbst 2006. Und was machte die UBS? Sie gab Vollgas und investierte wie wild in die CDOs. Entweder war dieses Geschäft für die mit gigantischen Boni entschädigten Superhirnis zu schwierig oder die Risiken waren ihnen egal. Ersteres glaubt kein Mensch. Folglich…
Und dann kommt ein bezahlter PR-Heini und nennt den Hauptverantwortlichen einen Helden. Ich glaub‘, mich tritt ein Esel.
P.S. Die Verantwortungsträger erhielten extreme Boni und sagten „ojeh“. Die Leute, welche die Konsequenzen zu tragen haben, gingen zum RAV.
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Es ist langsam an der ZEIT, dass hier Kommentatoren zu Wort kommen, die an die Zukunft etwas konstruktives beitragen. Es ist wohl 5 nach 12 im Hinblick auf die Finanzwirtschaft hier in Europa und weltweit.Den Totengräbern wie Marcel Ospel oder Vreni Spoerry noch nachzutrauern ist wohl unterste Schublade. Leute die nur die Selbstbereicherung im Fokus haben sind wohl mehr als out, obwohl sie sich noch so lange als möglich über Wasser halten wollen.Sie tragen nichts zum Frieden von Arm und Reich bei, sondern bunkern Ihre gestohlenen Vermögen, dank CH-Steueroasen. Eine wirkliche Partizipation im Verhältnis Haben zu aktiver Verantwortung steht im krassen
Missverhältnis.Deshalb hat der Mittelstand eine immer höhere Belastung selbst zu tragen. Die Leute wie M.Ospel etc. haben selbsternannt sich rechtzeit die Schäfchen in trockene gebracht und profitieren nur vom sozialen Frieden, ohne den nötigen Obulus zu entrichten.Diese Leute haben in Zukunft auch den sich entwickelnden sozialen Unruhen zu verantworten.Leider geht es den unteren noch zu „gut“, sonst würden sie schon längst auf die Barikaden. -
Visionäre mit Durchsetzungskraft zu haben wäre sicher wünschenswert. Herr Ospel ist hierfür aber ein schlechtes Beispiel. Wenn man die Worte über Ospel ausblendet, dann bleiben immerhin ein paar interessante Aussagen zur Finanzlage unsere Banken bzw. Abhängigkeiten und den Risiken denen wir unsere Volkswirtschaft aussetzen.
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…Opfer waghalsiger Spekulationen…
Ospel ist nicht Opfer sondern Täter, zusammen mit seinem
Ex-Investment Bank Chef, John P. Costas!
Sie haben kfm. Grundsätze missachtet, Misswirtschaft und ungetreue Geschäftsbesorgung betrieben!
70 Milliarden versenkt. Abfluss von 600 Milliarden Kundengeldern verursacht, wodurch der UBS jährlich
6 Milliarden Erträge entgehen!-
Dabei bereicherte sich Ospel mit Jahresbezügen bis zu
73 Millionen. Als der gigantische Verlust bereits feststand, erhielt John P. Costas noch eine Abfindung von 180 Millionen.
Ospel spielte bereits eine dubiose Rolle beim Untergang der Swissair.
Hätte sich VP Villiger nicht vor Ospel & Consorten gestellt, wären diese Herren längst Zellengenossen von Bernie Madoff. -
Mein/e liebe/r Koller,
Schön, dass sich in diesem lauen Blog auch 8 Jahre nach der Implosion des CH-Finanzplatz noch immer Blick-Schlagzeilen manifestieren. Um es vorweg zu nehmen: Auch ich möchte Ospel nicht küssen.Dass Sie John Costas erwähnen zeugt jedoch von überdurchschnittlichem Halbwissen Ihrerseits in dieser Sache (oder Sie haben das Buch „Paradies perdu“ von LH gelesen…).
Danke also dafür. Um jedoch das Gesamtbild wieder zu geben, müssten Sie noch 2 weitere Namen nennen: 1. Joe Grano, 2. Robert Wolf.Ein Blick zurück: Ospel hat die Geschicke der UBS (vorm. SBV) anfangs 90er übernommen. Damals waren die 3 CH-Banken lediglich mit kleineren Units auf dem US-Kontinent vertreten. Dieser, politisch republikanisch geführt. Die Ausgangslage war klar. Die Finanz-Musik spielte zwangsläufig auf dem größten Finanz- und Kapitalmarkt, den USA. Bis dahin waren die CH-Banken bekannt für Qualität und Diskretion, e.g. das „Ba-Ba-Ba-Bankkunden-Geheimnis“ und Private Banking. Die großen Player, heute Investment-Banking genannt, spielten aber in den USA, vielleicht noch etwas Tokyo (Nikkei und Warrants), nicht in CH. Dies war die Ausgangslage, welche sich den 3, bald nur noch 2 VW-Präsis (ex SVB) stellte. In den 15 nachfolgenden Jahren haben es die beiden verbleibenden Großbanken unter Führung eben dieser CH-Präsis geschafft (Ospel/Gut), nicht nur den Status Quo zu erhalten, aber viel mehr die sich abzeichnenden Trends sowohl hinsichtlich Finanzdienstleistungen als auch der globalen Wohlstandsentwicklungen zu antizipieren, das Geschäft zu positionieren, zu revolutionieren und am ganz großen Kuchen zu partizipieren. Dies, je mit einer Firma aus einem 6-Mio.-Land!
Stölker hat deshalb nicht unrecht, weil es für diese Leistung eben mehr braucht als nur solides Handwerk. Der sich seit 1990 rasch und äußerst dynamisch entwickelnde Finanzmarkt (e.g. in nur einem Jahr werden mehr Finanzinstrumente lanciert als die Autoindustrie in 100 Jahren Modelle erschaffen hat!) erforderte eben eine durchdachte strategische Ausrichtung, richtige Antizipation, sinnvolle Akquisitionen aber ebenso ein außerordentliches Netzwerk, vorallem im Ausland.
Ospel hat von 1990-2005 genau dies äußerst erfolgreich aufgebaut, nicht nur erhalten. Ihm ist es zu verdanken, dass die CH-Finanzszene nicht unter fernen liefen gefallen ist in einer Zeit der großen internationalen Wohlstandsexpansion (=Eliminierung des Sozialismus in EU und Südamerika; Aufbau der Offshore-Finanzplätze), während hierzulande Fusionen und Liquidationen in der Bankenszene (Stichwort Restrukturierung, Reorganisation etc.) die Runde machten.
Dass sich die UBS an der Finanzierung der Subprime-Krise beteiligt hat, muss wohl in der Retrospektive als „unglücklich“ bezeichnet werden, ja. Aber keineswegs unerklärlich oder gar fahrlässig. Im Gegenteil: Ab 2001 war es ein absolutes Privileg, als CH-Bank am Aufbau des prestigeträchtigen Projekts von G.W. Bush/Greenspan – die US-Wirtschaft durch monetäre Expansion in den Wachstumszyklus zu katapultieren – zu partizipieren.
Bush/Greenspan wollten mit diesem gigantischen Projekt die Wiederwahl der Republikaner sicher, den Wohlstand des „Fussvolk“ antreiben und das US-BIP massiv erhöhen. Bitte, @Koller, nehmen Sie diese Ausgangslage und Fakten zur Kenntnis. In diesem Zsh. googeln Sie mal die obenerwähnten Namen. Glauben Sie wirklich, die UBS hätte solche Opportunitäten gehabt, ohne einen direkten Link ins weisse Haus? Come on, @Koller! Beamen Sie sich zurück in die Jahrtausendwende und betrachten Sie die damalige Ausgangslage.
Ospel hat demnach nicht nur eine CH-Bank durch turbulente Zeiten geführt. Nein, er hat sie unaufhörlich weiterentwickelt, expandiert, und weitsichtig auf die jeweils aktuelle internationale Lage ausgerichtet. Der Aufstieg einer international unbedeutenden Bank aus einem 6-Mio.-Land zur internationalen Top-Adresse wäre ohne Ospel niemals Wirklichkeit geworden. Das die UBS zur bevorzugten Adresse beim Aufbau des Bush/Greenspan Projekts geworden ist, kommt nicht von ungefähr. Es ist Ausdruck einer konsequenten, von Integrität und Professionalität geprägten Unternehmenspolitik über 15 Jahre – von Ospel eben.
Das dabei ca. 25‘000 CH-Familien während 15 Jahren überdurchschnittliche Einkünfte erzielt und die Staatskassen dabei üppig alimentiert wurden, wird geflissentlich unterschlagen. Ebenso der Fakt, dass die „Rettung durch den Steuerzahler“ zwar außerordentlich unangenehm, für den Steuerzahler aber durchaus profitabel vonstatten gegangen ist (TJ-Ordan sei Dank!). Monetär gesehen war und ist Ospel per Saldo ein absoluter „Rainmaker“. Ziehen Sie ehrlich Bilanz!
Ospel beherrscht das Finanzhandwerk, ist bestens vernetzt, mutig, führungsstark, selbstbewusst und daher entscheidungsfreudig, visionär und dennoch knallharter Realist. Im Verhältnis zum von der „4ten Staatsgewalt verdumbten Fussvolk“ ein Illuminati, daher auch die Ablehnung.
Sein Ruf ist derzeit weit unter seinem Leistungsausweis, was ihn jedoch kaum stören dürfte – zu recht. Happy handicap MO!Mein Dank gebührt ihm. Aber küssen werde ich ihn dennoch nicht.
Mit bester Empfehlung
SchorschliPS: Zur Frage warum die UBS Subprime-Verluste eingefahren und warum dies mit dem Politik-Wechsel in den USA zusammenhängt gerne ein ander mal, wenn Sie das Buch „Paradies perdu“ und die Google-Einträge zu den Namen gelesen haben ;-). Informieren Sie sich bitte i.d.Zsh. auch über die Namen „Levin/Obama“. Auch zur Rolle der CH-Politik und den 246 gekauften ahnungslosen Gnomen aus dem Bundeshaus in dieser Sache, gäbe es noch einiges zu sagen… Ich freue mich auf Ihren Kommentar wenn Sie updated und dazu bereit sind. Und fragen Sie sich NB doch mal, warum U.M. den Gripen anstelle der FA-18 vorgeschlagen hat, oder, warum das Marxistenpack in der US-Regierung zuerst die UBS durch den Stabfund retten liess, bevor sie der CH-Regierung drohte, die UBS in den USA anzuklagen – dies nur, um den Bogen noch weiter zu spannen. Was macht eigentlich LH gerade, anstelle Licht ins Dunkel zu bringen?
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KORRIGENDA: Natürlich waren es zu Beginn 4 Banken. Die SBG (Studer/Senn) habe ich vergessen. Wohl eine posttraumatische Belastungsstörung. Ich spreche nächstens mit meinem Arzt darüber.
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„… Marcel Ospel war der letzte grosse Schweizer Bankier …“ – jetzt schlägt’s aber definitiv 13 – ein Emporkömmling von der Gärtnerstrasse im Kleinbasel, der mit Energie eine bedeutende Bankengruppe nahe an den Abgrund gefahren hat… wahrlich ein „gross(artig)er“ Mann… möge der Herr uns künftig vor solchen Uebermenschen verschonen
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Schwer verständlich was hier Herr Stöhlker zum Besten gibt.
Ospel ein Held. Wohl kaum. Vielmehr ein von Geltungssucht und Gier getriebener Hochstapler mit wenig intellektuellem Hintergrund, der ca. 60 Milliarden angespartes Bankvermögen zerstört hat. Neu hat er Vermögen zugeheiratet und versucht wieder gesellschaftsfähig zu werden und in seinem Golfclub am linken Zürichseeufer wieder durch den Haupteingang ein- und aus zu gehen.Vielleicht ist es so, dass Herr Stöhlker ein Mandat von Herrn Ospel erhalten hat, ihn den „Paria“ unter den Bankern, als halbwegs vertrauenswürdig in der Gesellschaft zu positionieren. Doch ihn gleich zum Helden hinauf zu katapultieren ist vermessen und von Herrn Stölker dumm. Kein Schweizer wird dies verstehen mit Ausnahme von Herrn Stölker selbst als „Neuschweizer“. Wir hier in der Schweiz suchen keine Leader, die uns in den Abgrund führten oder es durch ihr Tun, billigend in Kauf nehmen, wie wir dies von Herrn Ospel her kennen. Meiner Meinung nach gehörte er, wegen fahrlässiger Geschäftsführung und vielem andern mit weiteren Bankern aus seinem damaligen Team eher ins Gefängnis und nicht auf’s Heldenpodest. Und zu guter Letzt, man hat wieder einmal über Herrn Stöhlker gesprochen; wie langweilig ist es ohne ihn, den PR Mann aus Zollikon ex BRD. Nur Persil wäscht weiser.
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Danke für den Tipp, Herr Doktor Caviezel. Fruchtbarkeit (d.h. heisst auch eine auf Nachwuchserzeugung nach Bonusprinzip gierige Frau)
u n d Vermögen, was will Herr Opsel denn mehr? Das versuche ich ohne Erfolg schon lange, s’hapert wohl am Zaster. Vielleicht fällt für Herrn Stöhlker was ab? Ein paar Brosamen unter’m Tisch?
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„Marcel Ospel, der letzte Held…“ Einer der eigentlich schon längst hinter von aussen geschlossene Mauern gehört und nicht hinter selber gebauten Mauern leben dürfte! Das total abwegige Geschwafel von diesem Stöhlker geht mir so auf den Sack!
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So ein Geschwafel. Nicht mal unterhaltsam.
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Der Herr Stöhlker – bekannt durch seine nicht Ernst zu nehmenden provokativen Ansätze – verwickelt sich wieder mal in lauter Widersrpüche:
Beginn Zitat Stöhlker:
„Marcel Ospel, der letzte Held…
Wie wir heute wissen, war diese ganze Ära des letzten grossen Booms der beiden grössten Schweizer Banken angetrieben „von Einzelpersonen und wenigen“, wie es in den Verlautbarungen hiess, die gegen die internen Vorschriften der Banken verstiessen und unerlaubte Geschäfte betrieben.“Ende ZItat Stöhlker .
Da hat Herr Stöhlker wieder mal ein Eigengoal geschossen und einen Anti-Helden kreiert. Bei ihm sind offensichtlich jene die wahren Helden, die Tausende von Anlegern über den Tisch ziehen.
Und dann sind wir gemäss Logik Stöhlker, tatsächlich in der C-Schweiz angekommen, nämlich wieder in Seldwyla. Mit dem schrägen und falsch interpretierten Marignano-Geschichtsverständnis.
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Es scheint etwas vermessen, Marcel Ospel als „Helden“ zu bezeichnen. Schon vergessen, dass zu seiner Zeit die UBS Konkurs gegangen wäre ohne Steuerzahler ? Schon vergessen, dass bis heute die UBS an den Sünden der Ospel-Zeit kaut resp. Milliarden an Bussen zahlt wegen denselbigen ? Der Geldbeutel der UBS mag damals „prall gefüllt“ gewesen sein (und vor allem der von Herrn Ospel und Gefolge), der Aktionär hat in den letzten Jahren nur ein Jammertal erlebt. So geschäftet eine anständige Firma nicht und Herrn Ospel möchten wohl die Meisten schnell vergessen.
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@Georg Stamm
Bin mit allem einverstanden, was Sie sagen, ausser dass ich keinesfalls Ospel schnell vergessen will. Vielmehr sollte sein Verhalten möglichst bei ALLEN in Erinnerung bleiben, denn die Folgen seines Gebarens werden noch lange anhalten und von einigen Generationen ausgebadet werden müssen.
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Hohoho — Blatter toll, Ospel super ….Lachnummer, der Stöhlker
(Hat er vielleicht PR-Gelder erhalten ___?) -
Mit den von Herrn Ospel bei der UBS eigentlich zu verantwortenden falschen Entscheidungen (für die er nie Verantwortung übernehmen musste) und dem Grössenwahn, der dann veritabel zerbrochen ist, hat Herr Ospel dafür gesorgt, dass der Finanzplatz Schweiz heutzutage stark schrumpft und noch schrumpfen wird. Er hat viele tausend Arbeitsplätze und Steuerausfälle auf dem Gewissen. Es ist besser, wenn er zu den Kindern schaut und das hoffentlich gut macht.
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Stöhlker’s Artikel sind immer interessant, sie provozieren. Wie dieser hier. Wenn Ospel, der „klebrige Manager“ (O-Ton NZZ), Teil der Lösung des Problems sein wollte, dann ist ihm das nicht gelungen. Er war, wie die Geschichte zeigt, Teil des Problems. Das Geschäftsmodell war grössenwahnsinnig und basierte auf kriminellen Handlungen, wie die Aktionäre der UBS und CS später erfahren und ausfressen durften. Mit dem Blow-up war auch der kontinuierliche Abstieg des Finanzplatzes Schweiz eingeläutet, der bis heute andauert und noch weiter gehen wird. Aber Gott sei Dank hatte er eine junge, fruchtbare Frau. Beim Babywickeln hat noch niemand eine Bank in den Sumpf äh die prallen Windeln geritten. Ja, Herr Opsel am Wickeltisch, das war die beste Lösung.
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Ospel als Held?
Was für ein Unsinn!
Der Grössenwahnsinnige, dem leider der Aufbau seiner Geldmaschine gelang, bezog soviele Millionen für sein Abgrund-Desaster, dass es dem einfachen Schweizerbürger über wird, wenn er diesen Namen hört.
Wahrscheinlich fühlt sich jeder ehrlicher Familienvater, der einige Kinder durchfüttern muss mit einem „Normallohn“ angewiedert, dass ein solcher Finanzkünstler, welcher geholfen hat eine Bank an den Abgrund zu treiben, die dann der Staat retten musste.
Sie können sicher sein, dass ein solcher Mensch einmal vor dem Allmächtigen schon richtig eingestuft wird und er seinen Taten, seiner Gier, seinen Machthunger und seiner Skrupellosigkeit entsprechend gerichtet wird!
Ich möchte nicht in seinen Schlarpen, gesschweige denn in seinen Schuhen stecken!
Wahrscheinlich hat sogar noch nicht einmal irgend jemand gemerkt, dass ihm sogar die Hüher in Wollerau ausweichen, wenn sie seinen Weg kreuzen!
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Marcel Ospel war vor allem eines: komplett überfordert und blind vor Gier. Er hätte ohne Hilfe der SNB und des…
...Opfer waghalsiger Spekulationen... Ospel ist nicht Opfer sondern Täter, zusammen mit seinem Ex-Investment Bank Chef, John P. Costas! Sie haben…
Dabei bereicherte sich Ospel mit Jahresbezügen bis zu 73 Millionen. Als der gigantische Verlust bereits feststand, erhielt John P. Costas…