„In der Säule 3a spart man Steuern und hat deshalb mehr.“ Denkt man. Das ist aber falsch. Weil die Zinsen so tief sind, ist der Steuervorteil schnell ausradiert.
Nur schon die Dividendenrendite des SMI (Swiss Market Index) von 3% reicht aus, um den Steuervorteil in wenigen Jahren auszuradieren. Wenn 30 Jahre mit der Säule 3a gespart wird, fehlen am Schluss auf dem 3a Konto über 125’000 Schweizer Franken – trotz Steuervorteil.
Aus diesem Grund offerieren die Banken Aktienfonds. Das lohnt sich aber primär für die Banken, denn sie kassieren über dreissig Jahre damit schnell einmal 38’000 (Migros Bank) bis 60’000 (Grossbanken) Franken. Diese Zahlen können selbst nachgerechnet werden.
Die 125’000 Schweizer Franken können auf dem eigenen Konto liegen, wenn das 3a Geld selbst verwaltet wird. Davor scheuen sich aber viele. Zu Unrecht, dann auch die Banken legen das Säule 3a Geld meist passiv an. Sie kaufen mit dem 3a Geld Schweizer Aktien und damit hat es sich.
Das kann der Privatanleger auch selbst. Er trägt dabei das gleiche Risiko wie mit einem 3a Aktienfond, spart dafür aber die 38’000 bis 60’000 Franken Kosten der Banken.
Das Prinzip ist einfach. Man investiert die Hälfte des Säule 3a Betrags im Frühling und die andere Hälfte im Herbst. Nach fünf Jahren hat man bereits 10 Aktien im Depot und ist so schon gut diversifiziert. Danach muss nur noch eine Aktie pro Jahr gekauft werden.
Kann man etwas falsch machen? Kaum. Denn auf den Aktienmärkten tummeln sich die Profis. Die Preise können kaum sehr falsch sein, wenn man sich an die grossen Aktientitel hält, wie das auch die Schweizer Banken tun.
Wird man Verluste machen? Mit Sicherheit. Die Aktienmärkte steigen und fallen, und so kommt es immer wieder zu Situationen, wo man am besten alles verkauft hätte. Das ist aber die falsche Reaktion, denn wenn man verkauft, hat man auch keine Rendite.
Es ist viel besser, die Verluste zu ignorieren und konsequent das Säule 3a Geld regelmässig zu investieren, denn man weiss, dass die Börsentäler nach dreissig Jahren mehr als wett gemacht sein werden.
Es ist wie im richtigen Leben. Man weiss, dass man auf der Strasse verunfallen kann. Aber bleibt man dafür immer zuhause? Nein, denn das wäre Gefängnis. Stecken Sie also Ihr Geld nicht ins 3a Gefängnis, sondern lassen Sie es arbeiten.
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Was empfehlen Sie einem Privatanleger, bald Mitte Dreissig und bald mit dem 1. Nachwuchs, mit Grundwissen über Aktien und ETFs, wie man für seine Pension anlegen sollte? Nur in Aktien investieren? In Aktien und ETFs investieren? Aktien, ETFs und ein Säule 3a-Konto? Oder nur ein Säule 3a-Konto? Oder gibt es evtl. noch eine andere Möglichkeit? Wir würden gerne monatlich kleine Beträge investieren.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
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Ist es möglich, dass man ein 3a Säulenkonto selber bewirtschaften (selber traden) kann und die Aktien kauft, die man für erfolgversprechend hält? D.h. ist es möglich, das Geld, welches auf dem Säule 3a Konto liegt auf ein Tradingkonto zu überweisen?
Ist das vom Gesetzgeber erlaubt, finde keine Infos hierzu?-
Am ehesten ist das beim VZ möglich. Dort kann man Indexfonds, die an der Börse gehandelt werden (man spricht von Exchange Traded Funds, ETFs), selbst verwalten. Für einzelne Aktienkäufe gibt es noch keine Produkte.
Das ist schade, denn wenn man die Gebühren des VZ und der ETF Indexfonds zusammenzählt, kommt man auf 1% Gebühren pro Jahr. Das ist leider soviel, dass der Steuervorteil praktisch aufgefressen ist: http://www.obermatt.com/de/über-uns/blog/säule-3a-aktien-fonds-renditen-vergleich-gebühren-fressen-steuervorteil.html.
Mit anderen Worten: Beim ETF Angebot des VZ (und auch allen anderen Säule 3a-Fondsangeboten) wird der Steuervorteil der Säule 3a durch die Bankgebühren eliminiert. Man kann genausogut ohne Säule 3a selbst mit Aktien sparen.
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Ich stehe etwa am selben Ort. Ich investiere bereits monatlich in einen ETF Sparplan, jedoch bei einem Deutschen Online-Depot, weil ich dort keine Transaktionsgebühren und keine Depotführungsgebühren bezahle. Die Gebühren für ein Depot bei Schweizer Banken sind mir einfach viel zu hoch, weil ich monatlich „nur“ 300 Franken in den Sparplan stecken möchte.
Ein Säule 3a Depot wäre meines Erachtens genau das richtige. Das Geld ist einerseits fest gebunden, ich kann es also nicht beziehen, ich kann den Steuervorteil (wenn auch gering) geniessen und kann mit Aktien oder ETF’s eine gute Rendite erzielen.Hermann Stern erwähnt in seinem Kommentar, dass durch die Bankgebühren der Steuervorteil wieder eliminiert wird. Vielleicht habe ich hier noch ein Denkfehler, aber die Bankgebühren sind doch so oder so da, ob ich nun ein normales Depot habe und da Aktien/ETF’s kaufe oder ob ich dies über ein Säule 3a Depot mache. Oder sind die Gebühren beim Säule 3a Depot einfach nochmals höher als die ohnehin schon hohen Depotgebühren bei Schweizer Banken?
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@R.S. Bei vielen Banken sind die regulären Depot- und Transaktionsgebühren in der Tat auch viel zu hoch.
In der Zwischenzeit hat sich bei der Säule 3a etwas getan. Bei viac.ch kann man z.B. 60% in Aktien-Indexfonds investieren bei Gesamtkosten von 0.42% oder sogar 97% Aktien bei Gesamtkosten von 0.53%.
Eine Anlage ausserhalb der Säule 3a geht noch günstiger, wenn man auf einen relativ günstigen Broker wie Cornèrtrader oder Interactive Brokers setzt. Aber der Unterschied ist nicht mehr riesig.
Je nach Gesamtvermögen sollte man auch die Vermögenssteuer beachten. Z.B. bei einem Vermögens-Grenzsteuersatz von 0.3% und einem Einkommens-Grenzsteuersatz von 30% spart man in der Säule 3a jedes Jahr 0.8% (Annahme 1.5% Dividenden). Man spart also nur durch wegfallende Vermögens- und Dividendensteuern bereits deutlich mehr als die Gesamtkosten bei viac.ch.
Dazu spart man noch z.B. 30% Einkommenssteuern bei der Einzahlung in die Säule 3a. Bei der Kapitalauszahlung muss man dafür ca. 10% Kapitalsteuern zahlen (bei grösserem 3a-Vermögen sind mehrere 3a Konten zu empfehlen, um die Progression der Kapitalsteuern zu brechen). Bei tieferen Grenzsteuersätzen ist der Vorteil kleiner, aber insgesamt kann sich die Säule 3a mit dem Angebot von viac.ch relativ schnell lohnen.
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Habe das Excel-File mal nachgerechnet, der Vergleich ist leider nicht korrekt. Der grösste Steuervorteil wurde in der Berechnung nicht berücksichtigt!
Wenn ich heute CHF 6’768 in das Säule 3a Konto einzahle, spare ich bei einem Grenzsteuersatz von 30 % sofort CHF 2’000. Ich habe also effektiv nur CHF 4’768 (6’768 – 2’000) aufwenden müssen.
Dies ist der Hauptgrund, weshalb ich in die Säule 3a einzahle. Berücksichtige ich diesen sehr grossen Steuervorteil in der Berechnung, lohnt sich die Einzahlung fast immer.
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@Analyst: Sie vergessen drei Dinge in Ihrer Analyse:
Erstens: Bei der Auszahlung der Säule 3a fallen Kapitalleistungssteuern an. Wegen diesen Steuern am Ende reduziert sich Ihr Steuervorteil deutlich was in Ihrer Berechnung nicht berücksichtigt ist, aber ein wesentlicher Bestanteil der Steuerüberlegungen sein sollte.
Zweitens: Der Steuervorteil verteilt sich über alle Jahre. Ein Steuervorteil von 30% ist – vereinfacht gerechnet – nur gerade 1% pro Jahr wenn das Geld 30 Jahre in der dritten Säule eingesperrt ist. Aus diesem Grund muss man sich gut überlegen, ob 1% Steuervorteil pro Jahr die Nachteile der Säule 3a aufwiegt. Das ist die Hauptaussage meines Artikels und relativiert Ihren genannten Hauptgrund, warum die 3. Säule für Sie persönlich Sinn macht – oder eben nicht.
Drittens: Ob sich die Säule 3a für Sie letzten Endes lohnt, lässt sich nur Anhand Ihrer Alternativen beurteilen. Sollten Sie langfristig anlegen wollen, dann tun Sie das besser in Aktien. Damit haben Sie langfristig gesehen zwischen 5-7% mehr Rendite als mit dem 3a Konto. Sie sparen also 1% pro Jahr an Steuern und verlieren gleichzeitig 5-7% an Rendite. Das sollten Sie sich gut überlegen, bevor Sie die nächste 3a Einzahlung machen.
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Truewealth scheint relativ günstig zu sein mit 0.7% total jährlichen Anlagekosten und kostenlosem re-balancing. Was meinen Sie dazu?
Sehen Sie weitere versteckten Kosten in den verwendeten passiven ETF Funds würden Sie ausgehen oder sehen Sie das als gute Variante an?
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Herr Stern
Vielen Dank für diesen Artikel, ein Augenöffner!
Jetzt sehe ich es endlich auch:
Die Auszahlungs-Steuer frisst die Steuervergünstigung auf wenn je mehr Kapital ausbezahlt wird, dh je länger ich einzahle und je besser meine Performance ist, desto weniger sinn macht das ganze.
Die Gebühr der VZ scheint mir auch noch zu hoch angesetzt: in meinem Bsp Model über 20 Jahre, mit 10% Rendite pA kriegt die VZ 18% von meinen Einzahlungen, andem sie Risikofrei Gewinn machen. (Ich zahle jedes Jahr 6800 ein, nach 20 Jahren hat die VZ 24’000 an mir verdient mit ihren 0.68%)
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Dieser Artikel ist wirklich eine Sternstunde für mich. Dumm nur, dass man in der 3. Säule eigentlich keine Einzeltitel kaufen kann, sondern nur in 3a Fonds der Banken investieren. Damits etwas Spesengünstiger geht, besteht die Variante ETF Fonds, welche ich wärmstens empfehlen würde.
Toi ,toi toi-
@dagobert: Da haben Sie Recht und machem Ihrem Namen alle Ehre. Leider bietet nur der VZ ETF Anlagen in der 3. Säule an. Dafür verrechnet er aber stolze 0.68% Gebühren pro Jahr (und das jedes Jahr wieder). Wenn man die ETF Gebühren von 0.35% dazu zählt ist, man bei rund einem Prozent Kosten. Soviel verlangen auch andere 3a Anbieter wie die Migros oder die ZKB.
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Bei den ETFs der VZ sind auch noch 3%/5% Auf/Ausgabeaufschläge zu berücksichtigen
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lesen
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Also dem Vorschlag der Selbstanlage in Aktien kann ich so nicht empfehlen, das Verlustrisiko über die Jahre ist viel zu gross, da man als Privatanleger nicht über das nötige Rüstzeug und Wissen verfügt. Aktive Verwaltung der Aktien müsste da sein, sonst in ETF auf SMI investieren, mit gleichem Risiko.
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Wenn Sie passiv anlegen so wie das auch die Banken tun, dann verstehe ich nicht, welches spezielle Wissen notwendig ist. Eine Liste der grössten Schweizer Aktien finden Sie hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Swiss_Market_Index.
Aktien dieser bekannten Unternehmen zu kaufen ist ein Kinderspiel. Schon meine Grossmutter konnte das. Man kann auch kaum etwas falsch machen, denn genügend Profis stellen ja schon sicher, dass dies vernünftige Anlagen sind.
Ein ETF ist eine gute Alternative zum 3a Konto – Für Profis! Für langfristige Privatanleger eher nicht, denn zuerst muss man wissen, was „ETF“ überhaupt heisst. Bei einer Nestlé-Aktie ist das sofort klar. Dann muss man sich beim ETF mit den Gebühren, dem Tracking Error und den Gegenparteirisiken auseinandersetzen. Schliesslich bezahlt man damit über dreissig Jahre stolze 38’000 Franken an Bankgebühren (für den 3a Betrag; beim VZ Vermögenszentrum wo
ETFs angeboten werden). Ein ETF lohnt sich langfristig also kaum und ist wesentlich komplexer als die Direktanlage. Sie sind übrigens mit Direktanlagen schnell einmal diversifiziert wie ich hier zeige: http://www.obermatt.com/de/über-uns/blog/säule-3a-vergleich-bringt-nichts-besser-selbst-anlegen.html
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Dass man mit den Aktien auch im Gefängnis der gebundenen Anlage landen kann zeigt schon dieses Zitat:
„Es ist viel besser, die Verluste zu ignorieren und konsequent das Säule 3a Geld regelmässig zu investieren, denn man weiss, dass die Börsentäler nach dreissig Jahren mehr als wett gemacht sein werden.“Das Aktientief kann genau auf das Pensionsalter fallen. Dann gilt es bis zu 30 Jahren zu leben, um aus dem Rollstuhl im Altersheim die Aktien zu einem guten Kurs verkaufen zu können (sofern Alzheimer nicht schon zugeschlagen hat). Mit den Geld kann man sich dann noch ein goldenes Trinkröhrchen leisten, um im Rollstuhl Tee zu nippen. Reisen liegen altershalber nicht mehr drin. Die Erben werden sich freuen.
Ein Aktieninvestment kann, wie im Artikel erwähnt, sinnvoll sein und auch beträchtliche Spesen ersparen. Aber muss sich der Risiken bewusst sein und in grösserem Zeitabstand vor der Pensionierung das Engagement zu reduzieren beginnen.
Wie wurde doch geschrieben:
„Kann man etwas falsch machen? Kaum.“ –> Ich würde sagen: Aber sicher (in diesem Fall, wie in jedem anderen auch).
Geldanlagen müssen immer überdacht und aktiv verwaltet werden.-
Wenn nach 40 Jahren Säule 3a sparen der Börsencrash von 1929 eintreten würde, hätten Sie noch immer mehr Geld übrig, als wenn Sie es auf dem Säule 3a Konto einsperren.
Wohlgemerkt, man lebt in der Regel noch 10 bis 20 Jahre nach der Pensionierung und da werden sich die Wertschriften bestimmt wieder erholen haben, sodass Sie nicht einmal vor einem Crash gerade in Ihrem Pensionierungsjahr Angst haben müssen.
Wenn Sie mir realistischen Annahmen planen, lösen sich die Schreckenszenarien auf.
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Wenn Sie passiv anlegen so wie das auch die Banken tun, dann verstehe ich nicht, welches spezielle Wissen notwendig ist.…
Habe das Excel-File mal nachgerechnet, der Vergleich ist leider nicht korrekt. Der grösste Steuervorteil wurde in der Berechnung nicht berücksichtigt!…
Dass man mit den Aktien auch im Gefängnis der gebundenen Anlage landen kann zeigt schon dieses Zitat: "Es ist viel…