Die Credit Suisse ist eine der wichtigsten Investorinnen des Landes bei Immobilien. Ihre Real-Estate-Fonds waren lange erfolgreich und wurden immer grösser.
Nun ist der Manager, der mit dem grossen Portemonnaie für die CS-Fonds Häuser kaufte und verkaufte, weg.
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C.R., ein langjähriger Managing Director der CS im Bereich Real Estate Asset Management und bekannter Mann in der nationalen Immobilienszene, wurde entlassen.
Das kurz vor Weihnachten, gespickt aus dem Büro per sofort und begleitet von Mitarbeitern des Personaldienstes.
Beobachter sind überrascht. Noch Anfang Dezember hatte nichts auf eine Absetzung jenes CS-Kadermanns hingedeutet, der in der Branche jedes Jahr Deals über Hunderte von Millionen Franken machte.
Was war vorgefallen? Aus dem Innern der CS ist zu vernehmen, dass weder die Bank noch ihre Immo-Fonds-Kunden zu Schaden gekommen seien.
Die Entlassung habe keinen geschäftlichen Hintergrund, sagt eine CS-Quelle. Es gehe um Privates.
C.R. meldete sich heute früh telefonisch. „Grund meiner Entlassung war ein Compliance-Fall, der keinen Bezug zum Business hat“, meinte er.
Er habe jahrelang gute Arbeit geleistet, sich nichts zuschulden kommen lassen. Sein Ruf sei in der Branche intakt.
In Zürcher Immobilienkreisen sorgte die Entlassung des CS-Managers sofort für Gesprächsstoff. Nicht nur wegen der Potenz der CS als Investorin im Real-Estate-Sektor.
Sondern vor allem wegen der Macht des Chefakquisiteurs von Objekten.
Eine solche Schlüsselfunktion wirft ein Licht auf ein grundsätzliches Problem in einer Branche, in der es schnell um Dutzende von Millionen geht – pro Deal.
Zwischen Käufern und Verkäufern grosser Objekte gibt es meistens Mittelsleute; Makler, die bei solchen Grössenordnungen rasch den Reibach des Jahres machen können.
Ein halbes bis ein ganzes Prozent Vermittlungsgebühr machen bei 50 Millionen Transaktionsvolumen eine Viertel bis eine halbe Million aus.
Für die Broker ist somit entscheidend, dass sie den Zuschlag erhalten für den Deal. Nun ist die Frage, wie sie das anstellen.
Das Feld ist weit – und wird irgendwann gefährlich. Es ist ein offenes Thema in der Branche, dass Kickbacks als Schmiermittel verbreitet sind.
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Das würde ganz einfach gehen.
Der institutionelle Investor – das kann neben einer CS Real Estate Asset Management auch eine Swiss Life sein oder eine andere grosse Bank oder Versicherung – tätigt den Kauf oder Verkauf über einen befreundeten Vermittler.
So weit, so gut.
Danach kann es heiss werden. Wenn der Vermittler sich dankbar zeigt für das Super-Honorar, dass er mit oft geringem Aufwand von ein paar Telefonanrufen erzielen konnte, könnte er eine rote Linie überschreiten.
In diesem Fall würde er einen Teil seines Deal-Einkommens dem Auftraggeber zurückschieben, der bei seiner Arbeitgeberin die grosse Kasse verwaltet.
Es wäre ein klassischer Fall von Privatkorruption.
Indizien, dass es im Fall des CS-Topshots in diese Richtung geht, gibt es keine. Hingegen ist das Phänomen in der Industrie altbekannt.
Das Problem dabei ist, dass jemand am Ende die Rechnung dafür zahlt. Dieser jemand ist oft der Käufer von Immobilien-Fondsanteilen.
Solche finden sich vor allem bei den Schweizer Pensionskassen. Diese legen ihr Geld neben Aktien und Obligationen gerne in Immobilien an.
Damit ist klar, wer ganz zuletzt der Gelackmeierte ist. Der Versicherte. Also wir.
Die Versicherten einer Pensionskassen müssten für das Mittel, das die Branche schmiert, durch höhere Gebühren bei den Fonds und schlechtere Performance die Zeche zahlen.
Das sei hier gerade nicht der Fall, wird aus der CS heraus betont. Das Gleiche sagt der Direktbetroffene, CS-Manager C.R.
Die Aussagen ändern nichts daran, dass die Entlassung des Spitzenmannes, der jahrelang an heikler Stelle die ganz grossen Investitionen tätigen konnte und zu den Top-5 der Schweizer Immobilien-Investorenszene zählt, genau diese Frage innerhalb der Branche aufwerfen.
Nicht hilfreich ist, dass die CS zuletzt mit ihren Immobilien-Fonds öffentlich zu reden gab.
Ihr Hotelprojekt im Davoser Stilli-Park sorgte mit einem zwischenzeitlichen Konkurs für landesweite Schlagzeilen. Kürzlich lieferte auch der Verkauf eines Edelhotels in Luzern nationales Headlines.
Beim umstrittenen CS-Fonds Hospitality spielten spezielle familiäre Banden eine Rolle.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Frage ist auch. Warum bekam JLL alle grossen deals? In der CS wird teuer eingekauft (csa) wenn die angebote von kollegen sind. Dieser laden muss man auseinander nehmen. C.R. wurde best. wegen mehr als dem entlassen
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Ich glaube nicht, dass die Vermittlungsprovisionen wirklich ein Problem für die Versicherten sind er die Generellen Preise die Pensionskassen bereit sind zu bezahlen für die Immobilie. Leidtragende sind eigentlich die Verkäufer die für Dienstleitungen bezahlen für die sie eigentlich nicht bereit wären zu bezahlen oder bereit wären aber öffentlich nicht dürfen.
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So viel Geld verdienen mit ein paar Telefonanrufen? Könnten Sie die Telefonnummern angeben welche ich anrufen muss um das Geld zu verdienen? Vielen Dank im Voraus!
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Da man heutzutage einen Kredit mit praktisch Null-Zins-Bedingungen erhält (Parkierungs-Gelder) ist eigentlich auch im teuersten Land der Welt schnell einige Millionen in die eigene Tasche vermutlich kein grosses Problem. Kann ja wie in der Politik üblich als Beratungshonorar schneeweiss eingenommen werden.
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Da haben diese Herren Saläre die andere Leute zusammengezählt in Jahren nicht verdienen und müssen noch irgendwo in ihrem Job einen „Chrampf“ machen, weil sie einfach den Kragen nicht voll kriegen!! Hoffentlich bekommt ein solcher nicht noch den goldenen Fallschirm, sondern wird wegen mangelhafter Geschäftsführung (was das immer heisst) belangt! Es soll weh tun!
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Die menschliche Wahrnehmung ist oftmals falsch. vermutlich wird man nie erfahren, was in diesem Fall passiert ist oder die Dinge waren ganz anders als man meinte. PUBLIKUMSWIRKSAME Spekulationen anzustellen ist nicht nur sinnlos, sondern vergiftet auch das allgemeine Klima und das Zusammenleben. Einfach NUR wahrnehmen ihne zu bewerten ist in vielen Situationen besser.
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Nachdem Sie die „menschliche Wahrnehmung als oftmals falsch“ WERTEN und anschliessend faktenbefreite VERMUTUNGEN anstellen, halten Sie sich bezüglich kluger Ratschläge zu Spekulationen und Wertungen gleich selbst den Spiegel vor (wertungsfreie Wahrnehmung).
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@Alles Spekulation
Wissen Sie mehr? Stimmt etwas an dem Bericht nicht? Dann liefern Sie bitte Details und Hintergründe. Wenn nicht: völlig sinnlose Feststellung in Ihrem Post. -
@Spieglein an der Wand
Sinnfreier Kommentar. Reden Sie mal mit einem Berufsrichter kurz vor der Pensionierung. Der wird Ihnen seine Erfahrung mit der klassischen Pilatusfrage („Was ist Wahrheit“) näher erläutern
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„Compliance Fall, der keinen Bezug zum Business hat“ – das stinkt doch zum Himmel…
Bitte dranbleiben, Herr Hässig… -
„C.R., ein langjähriger Managing Director der CS im Bereich Real Estate Asset Management…“
Im LinkedIn „Credit Suisse Real Estate Asset Management“ eingeben und man sieht gleich für wen das Kürzel C.R. steht 😉 -
Vor allem im Bereich der öffentlich-rechtlichen PKs gibt es sicherlich viele Verlockungen der Investment-Verantwortlichen, einmal ein paar Tausender auf ein Privates Konto, wohl möglichst noch inländische Nummernkonti, zu erhalten. Die gesamte Öffentliche Verwaltung steht bei Projekten etc. in Nichts nach, z.B. Insieme. Wenn solche Fälle mal ans Licht kommen, möchte ich nicht die Compliance-Mitarbeiter der jeweiligen Banken sein, über welche die Transaktion gelaufen ist, denn die werden den Kopf hinhalten müssen.
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@scary Harry: …. die öffentliche verwaltung ist bezüglich ihrer ganz normalen MEGA-verwaltungs- und anderen kosten bis zu den misratenen übungen wie z.b. insieme vom steuerzahler bezahlt. Nur unser parlament könnte hier eingreifen, tut es aber nicht: 2/3 der parlamentarier weniger würde viel mehr effizienz und tiefere kosten/steuern bringen.
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Immer mehr Regulierungen, immer mehr unsaubere (korrupte) Geschäfte. Ein bekannter Makler, welcher vor allem in der Vermittlung von Renditeliegenschaften tätig ist, hat mir letzthin erklärt, das Geschäft (vor allem mit PK) laufe gut (sofern überhaupt Objekte auf den Markt kämen), etwas sei jedoch beschiessen geworden: Die Kickbacks, die er (auch) an PK bezahlen müsse. Wie die PK diese Beträge verbuchen würden? Das wisse er nicht, aber er habe auch schon Beträge an Leute der PK privat bezahlt. Da kommen mir die Kickbacks der Banken, die Retrozessionen, in den Sinn. Diesbezüglich ist bereits eine Strafanzeige eingereicht. – Naja, die schönen, sauberen, korrupten Weisskragengeschäfte. Früher waren die Geschäfte Säuhäfelisäudeckeli, heute sind sie sauber und lupenrein institutionalisiert korrupt. Wie die Glatt, die ist auch (chemisch) rein, in bestem Zustand. Nur die Fische haben einen schweren Stand. In diesem Zusammenhang kommen mir zudem die Boni in den Sinn: Früher gab’s den Dreizehnten oder vielleicht noch einen mehr, wenn’s gut lief. Heute? Es ist die verdammte Doppelmoral, die das System in den Abgrund führt. Wie in den USA beim Sex: Porno allenthalben, wenn aber der Janet einmal die Brust entblösst wird, gibt’s ein Riesengeheule, nicht von Janet. Auch die Journalisten von heute sind vielfach manipulierte (geschmierte?) Trottel geworden. lh natürlich ausgenommen, deshalb lese ich ja ip.
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Ihr Artikel wirkt sehr seltsam; da wird aufgrund einer Entlassung eines Immobilienkadermanns die Brücke zur Korruption in der Immobilienbranche geschlagen – obwohl es keinerlei Hinweise darauf gibt, dass der Entlassene in solche Machenschaften verwickelt ist.
Ausserdem entbehrt Ihre Aussage, dass Immobilienvermittler ohne grossen Aufwand grossen Reibach machen, jeglicher Grundlage. Das ist zwar ein gängiges Vorurteil, ich kann Ihnen aber aus eigener Erfahrung versichern, dass viele Immobilienvermittler grossen Einsatz leisten, um ihre Beziehungsnetze aufzubauen und sich zu etablieren. An Beziehungspflege kommt heute kaum eine Dienstleistungsbranche vorbei, wenn sie dauerhaft existieren will. Und dabei gleich flächendeckend Korruption zu vermuten, ist etwas vermessen.
Was die Kaufs- und Verkaufsprovision betrifft, die bei Immobilienfonds ausgerichtet werde, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass diese in den Fondsverträgen geregelt sind, die von der FINMA genehmigt werden. Diese werden also ganz legal dem Fonds belastet und jeder Anleger kann diese im Fondsvertrag nachlesen und sich entscheiden, ob er investieren will oder nicht. Ausserdem wird diese dem Fonds oft auch dann belastet, wenn die Fondsleitungen die Käufe/Verkäufe selber tätigen, um ihre Kosten zu decken. Falls ein Vermittler eingeschaltet wird, geht dann eben ein Teil davon an diesen. Dadurch entstehen keine zusätzlichen Kosten für den Fonds.-
@Immobilienkennerin
Sehe Sie den Brückenschlag als Versuchsballon zu weiteren Informationen / Stories zu kommen.
Zur Behauptung grosser Reibach bei wenig Aufwand. Es kommt auf die persönliche Definition von Arbeit an. Für viele ist die reine Arbeitszeit am Arbeitsplatz der massbestimmende Faktor.
Und damit das auch mal wieder in Erinnerung gerufen wird. Der NEID ist bei viele sehr stark ausgeprägt.
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@Immokennerin: Warum bitte tun Sie denn so neunmalklug Frau Immokennerin? Wären Sie wirklich ImmoKennerin, dann würden Sie ganz offen und ehrlich zugeben, dass Herr Hässig völlig recht hat: die Immobilienvermittler in der Schweiz kassieren oft zwischen 100’000-500’000 CHF Provision für grössere Einzelverkäufe, bei denen sie ausser wenigen Anrufen und vorgefertigter exposévorbereitung mit Templates nicht viel Arbeit haben. Wie Sie genau wissen, arbeiten normale Angestellte für solches Geld ein ganzes Jahr bis zu 5 Jahre lang fulltime.. Und auch bei einem normalen Wohnungsverkauf für ca 1 Mio CHF kann ein Feld wald und Wiesenmakler locker 25’000-35’000 CHF plus verdienen. Das heisst man muss im Monat nur eine Wohnung drehen und ist durch für den Rest den Monats, bzw ein Grossobjekt mit der CS und der Makler ist durch für die nächsten 5 Jahre.. Herr Hässig hat es genau auf den Punkt getroffen und völlig recht..
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Danke für die offizielle Darstellung aus Sicht der Immobilienbranche Frau Immobilienkennerin. Interessenkonflikte, die hier thematisiert werden, wollen Sie anscheinend nicht sehen. Alles legal, soll der übervorteilte Kunde doch brav weiter zahlen, oder sich einen anderen Fonds suchen! Doch die anderen Fonds verhalten sich wahrscheinlich recht ähnlich, hier geht es um ein Branchenphänomen…
Danke Ihnen Herr Hässig für die klare Sprache! -
Super Kommentar, die Konstruktion von LH seltsam, aber typisch für ihn
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@ChefVon“Immokennerin“
Also 9xklug tun Sie hier. Wenn es so einfach ist, im Immobiliensektor Geld zu verdienen- nur 1 Deal / Monat reicht ja, warum gehen Sie denn nicht in diese Branche?
Den Finanzdienstleistern hat man die Retro schon genommen, jetzt ist halt die Immobilienbranche dran. Währenddessen schiebt sich der Rest der Wirtschaft (Versicherungen, Baugewerbe, Autogewerbe, Industrie) munter ihre Retros hin und her und wettern weiter über die bösen, bösen Banker… Gerechtigkeit? Ja schon, aber nur solange man selbst in Ruhe gelassen wird… -
Beziehungspflege, sie meinen bestimmt Korruption!
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@sergio: danke für Ihren präzisen kommentar!
die schweiz scheint langsam zu merken, dass das anziehen der retro-schrauben die schweiz viel geld kosten wird.
wenn man in der vergangenheit darauf aufmerksam gemacht hat, dass der autohändler seine marge nimmt, der waschmaschinen-installateur einen aufschlag von 60%+ verrechnet, der fahrradladen um die ecke ende saison auf einmal 50% nachlass geben kann und die kostenvoranschläge für einen wintergarten bis zu 160% auseinander lagen, hat kein mensch reagiert und alle dachten, das ist doch völlig normal!
aber die banken dürfen gefälligst keine 1.2% retro nehmen, wenn sie dem kunden die fondsauswahl erleichtern, indem sie die due diligence übernehmen, die handelsplattform zur verfügung stellen und bancomaten an der ecke installieren zwecks 24h-zugang zu cash.
drum halt jetzt die überregulierung und der entsprechende stellenabbau im banking. als nächstes sind dann die immo-fuzzis dran.
wir werden es wohl erst merken, wenn wir alle profitablen geschäftsbereiche totreguliert haben und die branche mit dem grössten wachstum die arbeitslosenkasse ist!!! -
Mit Kickbacks sind auch nicht die Provisionen gemeint. Es geht darum, dass nur derjenige Makler den Auftrag/Zuschlag erhält, der bereit ist, etwas von den Gebühren, welche, wie Sie richtig sagen, auch offen deklariert sind, abzugeben – und eben genau diese Abgabe wird an den Verantwortlichen der Maklervergabe, über private Wege bezahlt = Korruption…
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Für das bessere Verständnis des Systems, es wurden von den elitären und obersten Wirtschaftsmagnaten laufend die gut
verdienenden unteren laufend entmachtet.Man erinnere sich wie Versicherungsprovisionsbezüger, Reisebüro mit Airline Courtage etc.
Wenn zuviel unten weg bricht, einfach abkappen. Sonst fliesst zu wenig zu Obersten im Kapitalstrom.So kann man nur
immer voraus sein im System, sonst verliert der untere Zudiener.
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Ihr Artikel wirkt sehr seltsam; da wird aufgrund einer Entlassung eines Immobilienkadermanns die Brücke zur Korruption in der Immobilienbranche geschlagen…
Immer mehr Regulierungen, immer mehr unsaubere (korrupte) Geschäfte. Ein bekannter Makler, welcher vor allem in der Vermittlung von Renditeliegenschaften tätig…
@Immobilienkennerin Sehe Sie den Brückenschlag als Versuchsballon zu weiteren Informationen / Stories zu kommen. Zur Behauptung grosser Reibach bei wenig…