Urs Rohner macht auch bei der Kür des neuen Monsieur Banking keine gute Figur. Als Präsident der Findungskommission fürchtete er sich vor bodenständigen Schweizern.
Stattdessen hievt Rohner einen deutschen Aristokraten auf den Schild. Herbert Scheidt heisst er, der Präsident der Zürcher Privatbank Vontobel. Er wird heute zum neuen Monsieur Banking gewählt.
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Damit wird der Niedergang Richtung Bedeutungslosigkeit der einst einflussreichen Schweizerischen Bankiervereinigung akzentuiert.
Scheidt verkörpert das Gegenteil dessen, was die Bankenlobby dringend benötigt. Sie bräuchte einen cleveren Polit-Strippenzieher, der in Bern die Parlamentarier und die Regierung für Bankanliegen gewinnt.
Sie bräuchte einen bodenständigen Macher, der Land und Leute kennt und den Wert aller Banken, von den privaten über die grossen bis zu den inlandorientierten und Auslandinstituten, schätzt.
Sie bräuchte einen in der Wolle gefärbten Schweizer, der die Mentalität nicht auswendig lernt, sondern in sich drin hat. Der sich nie fragen muss, wie das Land tickt. Weil er selbst genauso tickt.
All das ist Scheidt nicht. Er stammt aus Deutschland, kommt aus einer aristokratischen Familie, gilt als Verkörperung des intelligenten, respektgebietenden Hanseaten.
Ein Regent, ein Dirigent, ein Blaublütiger.
Die Hellebarde ist nicht sein Ding, sondern das Florett. Oder vielleicht auch das nicht. Statt an der Front die Mannschaft zu führen, spinnt Scheidt lieber Fäden aus dem Hinterzimmer heraus.
Die NZZ findet Scheidt den richtigen Mann für die gebeutelte Organisation. Mit ihm stehe am „Ende einer schwierigen Suche (…) doch noch eine gute Wahl“.
Das Wirtschaftseliteblatt würdigt Scheidts lange Erfahrung im Banking, von der Deutschen Bank in Genf über 10 Jahre CEO bei der Vontobel und seit einem halben Jahrzehnt deren Präsident.
Scheidt hat inzwischen auch die Schweizer Staatsbürgerschaft, ihn drängt es auf die grosse Bühne, jeden Januar pilgert er nach Davos ans Wirtschaftsforum.
Ein Mann will nach oben. Jetzt gibt man ihm die Krone.
Für Scheidt selbst die Krönung einer steilen Karriere. Für die Schweizer Banken ein Aktenzeichen XY ungelöst.
Nicht nur wegen der fehlenden Schweizer Muttermilch, auch nicht nur, weil Scheidt in Bern die Politiker kaum kennt. Das kann er nun ja rasch nachholen.
Nein, das Problem mit Scheidt ist, dass er in seiner Karriere nichts Mutiges gemacht hat. Doch gerade mutige Positionen, eine starke Meinung, was die Zukunft angeht, eine dicke Haut und die Lust am Fight sind zentrale Voraussetzung für das Amt.
Aufgefallen ist Scheidt durch seine Bezüge. Er steht einer Bank mit rund 1’500 Mitarbeitern vor. Das ist ein besserer KMU.
Doch Scheidt verdiente für diesen eher mittelgrossen Shop fast wie ein Grossbanker. Regelmässig nahm er sich zwei und mehr Millionen aus dem Betrieb heraus.
Und das für einen 50 bis 70 Prozent Job. Als Präsident der Vontobel-Bank hatte er nicht wirklich viel zu tun.
Die strategischen Würfe hielten sich in überschaubarem Mass. Ein Aufbruch im Private Banking, wo Scheidt zuvor als CEO der Bank nichts Grosses zustande gebracht hatte, blieb aus.
Im Zuge der angesichts der Kleinheit der Bank massiven Entschädigung Scheidts stieg der Kapitän auch zu einem der grössten Einzelaktionäre neben der Familie Vontobel auf.
Sein Anteil wuchs und wuchs, heute besitzt Scheidt einen stolzen Teil der Zürcher Bank. Er ist somit als Manager in die Rolle eines Mitunternehmers aufgestiegen.
Weil er so gut wirtschaftete? Eher weil er die Besitzerfamilie umgarnte. Scheidts Bezirzen des kürzlich verstorbenen Patrons Hans Vontobel ist legendär.
Scheidt, ein kleiner Machiavelli. Sein Intervenieren beim alten Vontobel führte zum Rausschmiss von Pierin Vincenz. Der wollte für seine Raiffeisen die Vontobel Stück für Stück sich unter den Nagel reissen.
Scheidt weiss, wie Macht funktioniert. Das kann man als Stärke sehen. Doch am Ende des Tages geht es beim Job von Monsieur Banking um Anderes.
Um die Verkörperung eines modernen, leistungsstarken Finanzplatzes.
Die Vontobel ist unter Scheidt über die Runden gekommen, mehr nicht. Sie hat die Affäre Hoeness, die Steuerstrafe in Deutschland, die 80-Millionen-Entschädigung des Investmentstars Jain.
Umgekehrt gilt sie als Ausnahme im US-Steuerkonflikt, wo sie sich nicht schuldig bekennt.
Die Inlandbanken wollten nun endlich mit einem eigenen Präsidenten das Kommando in der Basler Zentrale der Bankiervereinigung übernehmen.
CS-Präsident Urs Rohner weist die Inländer mit der Kür von Herbert Scheidt in die Schranken.
Rohner verursacht dem Finanzplatz damit ein nächstes Problem.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Scheidt ist der Blinde unter den Einäugigen und deshalb einfach die denkbar schlechteste Wahl. Leider hat sich kein valabler Kandidat gefunden, weshalb auf besagten Schmalspurmanager zurüchgegriffen werden musste. Der Eklat ist vorprogrammiert und Scheidt hoffentlich bald von der Bildfläche verschwinden.
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Bisher fand ich die Berichterstattung hier immer unterhaltsam zweitklassig aller Blick und Bild. Jetzt nimmt es zusätzlich wenigstens die nationalistischen Züge an die der Autor wirklich verkörpert. In diesem Sinne, schlagen Sie doch einen Besseren „Schweizer“ vor…oder sind Sie missgestimmt das man Sie an 580ster Stelle nicht vorgeschlagen hat?
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Schwacher Kommentar eines Dummdödels, der sich offenbar gut mit der Blick- und Bild-Berichterstattung auskennt. Verschonen Sie uns bitte mit mehr von dem wenigen, was Sie inhaltlich zu bieten haben. Danke.
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Unter ate Schublade, Herr Hässig, wie Sie einen gerechtfertigten Schmähartikel gegen Herrn Scheidt eine Anti Deutsche Verpackung geben. Es gib unzählige Schweizer mit ebenso schlechtem Leistungsausweis. Und ausserdem hat seine schlechte Bilanz rein garnichts mit seinem deutschen Pass zu RM. Soviel müssten selbst Sie vom Banking verstehen!
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Fakt ist doch, dass Scheidt eine totale Fehlbesetzung ist. Das hat natürlich nichts mit seinen deutschen Wurzeln zu tun, sondern vielmehr mit seinem beruflich äusserst mageren Leistungsausweises. Erschwerend kommt allenfalls hinzu, dass er im Umgang mit Menschen sowie im eigenenen Selbstverständnis seine ausgeprägt deutsche Wesensart nie abzulegen vermochte. Das macht ihn menschlich wenig sympathisch. Im Gegenteil: er bedient das Klischee eines bestenfalls mittelmässig begabten Branchenvertreters bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Das tun andere (ja, auch ‚reinrassige‘ Schweizer) zwar auch, aber die wurden schliesslich nicht in das anspruchsvolle Präsidialamt der Bankiervereinigung gewählt. Punkt.
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Der Präsident der Bankiervereinung sollte Trennendes verbinden. Scheidt hingegen polarisiert ob seines Unvermögens dermassen, dass er einmal mehr kläglich scheitern wird. Wie sich soviel Inkompetenz in Kombination mit Charakterschwäche über so viele Jahre gehalten hat, ist einfach nur bedenklich.
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Wenigstens hat er jetzt keine Zeit mehr, bei Vontobel Schaden anzurichten, möchte man meinen. Andererseits ist zu befürchten, dass das Vontobel-Management unter Zeno Staub den Karren auch ohne aktives Zutun des VRPs an die Wand fahren wird.
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Scheidt ein Aristokrat? Wohl bestenfalls verarmter Landadel ohne Stil und Klasse, dafür immer schön auf das eigene Wohlergehen bedacht.
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Auf den Punkt gebracht.
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Scheidt ist ein geldgetriebener Kleingeist mit einem Riesen-Ego. Substanz nahe Null. Aber am Buffet immer zuvorderst dabei. Einfach nur lächerlich, einen Bankangestellten mit einem solch durchzogenen Leistungsausweis an die Spitze der Bankiervereinigung zu befördern. Das Gremium dürfte unter der Ägide Scheidt innert Kürze zerstritten und wenig handlungsfähig sein, da gehe ich jede Wette ein.
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Die Staatsbürgerschaft von Scheidt tut nichts zur Sache, aber der Mann ist einfach nur peinlich. Inhaltlich hat er wenig bis nichts zu sagen. Dafür liest er immer schön artig vom Blatt ab, dass seine Zudiener für ihn jeweils mit grosser Akribie vorbereiten. Als Gesprächspartner wird er von den Spitzen der Witschaft und der Politik schlicht ignoriert. Das einzige, was er wirklich souverän managed, ist sein Einkommen, welches in keinem Verhältnis zu seinen Leistungen steht.
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Das Schweizer Bankwesen, mit all seinen gierigen, krakenähnlichen Fangarmen, die helfen, das Geld der Anleger zu Ungunsten der Anleger zu verwenden, erinnert an das Alte Rom.
Wann bricht der Krug? Oder geht es den Schweizern wirklich so gut, dass man zusieht, wie eines DER Markenzeichen der Schweiz, der Finanzplatz, durch Ausländer kontrolliert wird? Haben wir in der Schweiz keine fähigen Leute mehr? Wieso? An den Universitäten bankfachlich verdummt?
Es ist zum Heulen.
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Sowohl die fachlichen als auch die menschlichen Defizite des Herbert Julius Scheidt sind branchenweit hinlänglich bekannt. Etwas auf die Reihe kriegen, ist nicht sein Ding. Wo er auftaucht, werden die Augen verdreht und es macht sich Situationskomik breit. Halt eben eine echte Lachnummer, der kleine Deutsche mit dem Schweizer Pass. Für Die Bankierveteinigung ist diese Wahl ein Armutszeugnis.
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Dies kann ich bestätigen. Ist wirklich so, wie du es beschreibst.
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Scheidt bringt immerhin Auslanderfahrung mit:
Er liess „seine“ Bank Vontobel durch das OLG München zu einer Zahlung von 4,5 Mio Euro verurteilen, weil Vontobel nie die behaupteten Devisentermin-Abschlüsse von Hoeness geliefert hatte. Grund: Es gab sie gar nicht (s.a. UBG des OLG). Die Devisentermin-Geschäfte wurden nämlich erst bei Fälligkeit durch Jürg Hügli rückwärtsblickend mit dem „passenden Kurs“ versehen und abgerechnet, so dass die Gewinne und Verluste (z.B. Donner & Reuschel, München) am „richtigen Ort“ anfielen. Sowas nennt man dann nicht mehr bloss (Beihilfe zur) Steuerhinterziehung …..
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/menschen-wirtschaft/hoeness-banker-zur-verantwortung-gezogen-14133472.htmlSomit ergibt sich ein immer stimmigeres Bild des aktuellen Zustands des CH-Finanzplatzes:
H. Scheidt, Präs. SBV, als DTG-„Spezialist“
M. Branson, CEO Finma, als Libor-„Spezialist“
B. Frick, VR Finma, mit „seltsamen Mandaten“ und Kanzleikollegen u.a. als Berater dubioser Fifa-FigurenWen kann es da noch wundern, dass die Finma die sehr fragwürdige Vontobel-„Korrepondenz“ mit dem OLG München durchgewunken hat ….
Bin mal gespannt, welche weiteren Böcke noch zu Gärtnern ernannt werden.
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Warum wird nicht Herr Nationalrat Toni Brunner mit dieser Aufgabe betraut ? Herr Brunner hat schon in jungen Jahren das Vertrauen des Volkes gewonnen und wurde im Nationalrat gewählt. Er hat Dossierkenntnis („mir händ’s Aarächt uf 2 Bundesrööt“) und ist gewandt auf dem internationalen Parkett.
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Thomas Burckhardt: Danke für den Witz des Jahres. Hab das einem Fasnachtsgruppe als Sujet gemeldet. Die Intelligenz von Brunner zeigt sich auch in einer Aussage zum Mordfall Rupperswil: da der Täter bei einer Bank Euro abheben liess muss es ein ausländischer Täter sein. Brunner bleib in deinem Kuhstall.
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Im Verhältnis zum inhaltlosen Geblabber (wir tragen Verantwortung, wir wissen wie die Wirtschaft funktioniert, wir sind unser Geld wert, etc) der vermeintlich allwissenden Bankenboniabkassierer ist das Geschwätz von Toni Brunner extrem hochgeistig.
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Besetzt die wichtigen Positionen ruhig weiter mit Ausländer. Wenn es keine qualifizierten Schweizer gibt, warum wird der schweizer Finanzplatz nicht gleich ins Ausland verlegt?!
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Scheidt ist Schweizer.
Oder gibt es die Schweizer Staatsbürgerschaft erster und zweiter Klasse? Seltsames Demokratieverständnis, im Übrigen auch von LH im Titel.
Ausserdem welcher Bankchef will sich diesen Job heute noch antun? Grossbanken haben eine riesige Lobby (ex UBS Mann sogar an der Spitze der FINMA), jede Kleinbank will mitreden, und die Branche kämpft ums Überleben.
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Ackermann, als einzig fähiger Boss der Deutschen Bank seit Jahrzehnten, musste als Schweizer laufend durch das „Fegfeuer“ der teutonischen Gefälligkeitspresse und hat es jeweils mit Schmunzeln zur Kenntnis genommen und seinen erfolgreichen Weg unbeirrt weitergeführt. Scheidt wird dies auch machen, trotz IP!
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Ich bin schockiert über den Fremdenhass der offensichtlich auch in CH-Bankenkreisen herrscht… Wie viel Schweizer muss es denn bitteschön sein? Reicht Rütlischwur oder muss die Familie in der Morgartenschlacht mitgekämpft haben?
Diese Engstirnigkeit von LH und einigen Kommentatoren zeigt, wo die wirklichen Gefahren im Bankenplatz Schweiz liegen…-
Kommen sie doch mal bei uns vorbei. Privatbank am See in ZH. Monatlich werden CH Mitarbeiter gekündigt und EU und Drittstaaten Fachkräfte ersetzen die Vakanzen. Wenn man sich umhört zu mind. 30% bis 40% weniger Lohn. Das hat nichts mit Rassismus und noch weniger mit Fachkräftemangel zu tun. Das ist pure Verdrängung. PS Bin kein Schweizer sondern Secondo. Die „echten“ CH sehen in der Zuwanderung primär eine Berreicherung…
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@Mike Miller – stimme Ihnen zu 100% zu. So ist es!
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@Peter Shaw: ich bin schockiert ob solch absurdem Schwachsinn von wegen „zeigt, wo die wirklichen Gefahren im Bankenplatz Schweiz liegen“. In solch bedenklichen Fällen wäre Schweigen einiges mehr als Gold…
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Eine absolute Fehlbesetzung, in jedwelcher Hinsicht: Fachlich, menschlich. Ein Wichtigtuer, at best.
Im Markt geht ja der Witz um: „Was ist das Gegenteil von GeScheidt? H. Scheidt!“ -
Es ist wie immer und überall: die grössten Feinde findet man im eigenen Lager…..
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Bei allem Respekt: Was für ein unglaublich unnötiger rassistischer Sermon.
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Zumindest latentes Ausländer-Bashing bei IP.
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Wieso rassistisch? Ach so, es handelt sich ja um einen Vertreter der Herrenrasse.
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Ach… – wo genau haben Sie denn was genau gelesen? Bei allem Respekt: was für eine unglaublich verfehlte Beurteilung der leider traurigen Fakten und deren ungeschminkter Wiedergabe.
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Aber nicht nur das; auch die Fakten sind einfach hanebüchen:
BFS und Wikipedia definieren KMU als Unternehmen bis 250 MA. Bei 1’500 MA irrt LH um nicht weniger als den Faktor 6…
Bei rund 578’000 Unternehmen in der CH (wieder gemäss BFS, per Ende 2013) und rund 150 Unternehmen über 1’500 MA, ist Vontobel grosser als immerhin 99.97% der restlichen Unternehmen.
Gemäss LH also ein „besserer KMU“. Auch bei einer täglichen Publikation erwarte ich von einem Journalisten zumindest ein paar Minuten Recherche.
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Entscheidend scheint mir, dass es sich hier um einen „Deutschen“ handelt! Das ist wirklich „billig“ – anscheinend scheint der CH-Finanzplatz nicht in der Lage (oder gewillt) einen eigenen (und selbstverständlich besseren / qualifizierteren) Kandidaten zu identifizieren… Die Rettung unserer Schweiz kann nur in einer Fusion mit Bayern liegen!!
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Gott bewahre….. ‚Ein rester Gedanke war: nicht schon wieder einer an dem Schwabenland!
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Fachkräftemangel wo man nur hinsieht. Ein Jahrhundert alter Bankenplatz Schweiz hat keinen CH Kanditaten für diese enorm wichtige Position. Diesere Deutsche wird die Interessen unseres angeschlagenen Bankenplatz sicherlich international würdig und im Interesse der Schweiz verkaufen. Die Schweiz schafft sich komplett ab. Danke FDP, SECO & danke SRF für eure nie endende Propaganda eines Fachkräftemangels in der Schweiz.
Bei allem Respekt: Was für ein unglaublich unnötiger rassistischer Sermon.
Es ist wie immer und überall: die grössten Feinde findet man im eigenen Lager.....
Zumindest latentes Ausländer-Bashing bei IP.