Boris Collardi, 42, weiss, wie die Römer regierten. Divide et impera, teile und herrsche. So sicherst du dir maximale Loyalität und Macht.
Neo-Römer Collardi legt in diesen Wochen eine neue Probe seiner Begabung ab. Der Chef der Zürcher Privatbank Julius Bär kürt einen seiner engsten Buddies zum Chief Operating Officer (COO).
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Nic Dreckmann heisst er, hat den gleichen Jahrgang wie der grosse Chef. Und darf nun neu faktisch die Nummer 2 der Bank spielen, mit der Oberleitung der ganzen „Fabrik“, also IT, Prozesse, Auslagerungen und vieles mehr.
Der COO steuert die Bank, während der CEO als Wanderprediger für gute Stimmung sorgt. Dreckmann ist also für die Zukunft der Julius Bär zentral.
So, wie es in der Bär-Bank wie ein Lauffeuer umgeht, soll Dreckmann in Bälde den bisherigen Chief Operating ablösen. Greg Gatesman, Amerikaner und Ex-Merrill-Lynch, zieht es offenbar zurück über den Teich.
Für den Neuen, Dreckmann, ist der COO-Job ein fulminanter Aufstieg. Noch nicht lange ist es her, da schuftete der junge Manager im Vorzimmer von Collardi, um für den Bär-Chef wichtige Arbeiten zu erledigen.
Collardi fand Gefallen am Einsatz und der Treue Dreckmanns. Aus der Bank heraus ist zu vernehmen, dass Dreckmann ein „irrsinnig“ guter Projektleiter sei.
Sein Gesellenstück war die Integration der internationalen Vermögensverwaltung der US-Bank Merrill Lynch. Alles ohne US-Kunden holten die Zürcher zu sich, gegen 60 Milliarden Neuvermögen.
Der Kauf, der rund 1 Milliarde kostete, katapultierte die Bär-Bank in eine neue Liga. Sie schaffte den Anschluss an die führende Genfer Pictet und liess die zweite Genfer Superbank, die Lombard Odier, hinter sich.
Das Projekt war gross, Dreckmann scheint es gut gemeistert zu haben. Nun erhält er den Lohn für seinen Einsatz: COO und damit auch Einsitz in der obersten Geschäftsleitung.
Eine Sprecherin der Julius Bär wollte gestern keine Stellung nehmen.
Alles paletti somit? Das Problem mit Dreckmanns Kür ist dessen mangelnde Erfahrung. Trotz dem vermeintlichen Merrill-Erfolg hat er nie ausserhalb von Bär die ganze Palette des Bankings erlebt.
Ein COO muss den Laden am Laufen halten, wissen, wo es Investitionen braucht, was abstürzen könnte, wo es gilt, Ineffizienzen zu beheben.
Bei Bär kommt dem COO gerade in der jetzigen Phase grösste Bedeutung zu. Nach ihrem wilden Übernahmetrip muss die Bank auf stabile Beine gestellt werden.
Vieles liegt im Argen. Die Informatik ist alt und soll durch ein neues System abgelöst werden. Die ganze Beratung muss effizienter werden. Kunden hat man aufgenommen, die man lieber heute als morgen wieder los wäre.
Dreckmann soll vieles von dem meistern. Er ist jung, willig und zuverlässig. Erfahrung als COO einer grösseren Bank hat er hingegen nicht.
Dass er trotzdem den Job erhalten soll, hängt mit Collardi zusammen. Der schaut zu seinen Freunden.
Tom Meier ist so ein Beispiel, oder Giovanni Flury. Meier musste vor Jahresfrist als Asienchef den Platz räumen, doch das bedeutete nicht das Karriere-Aus.
Vielmehr tauchte er nach einer kurzen Pause als neuer Corporate Sustainability Chef wieder auf. Das heisst: als Frühstücksdirektor.
Giovanni Flury war wie Meier ein altgedienter Bär-Superchef. Er leitete die Schweiz und liess wenig erfolgreiche Regionenleiter wie Daniel Aegerter lange wirken.
Letzten Herbst gab er seine Aufgaben ab. Doch Collardi nahm ihn zu sich, in die Geschäftsleitung der Gruppe – ein zweites Regierungsgremium über der eigentlichen Bank, das den Mitgliedern warmen Bonusregen beschert.
Dort figuriert Flury nun als „Business Representative“. Was das sein soll, weiss allenfalls er.
Einmal treu, immer dabei – so das Motto von Collardis Führungsstil.
Wer mitspielt, profitiert.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich kann es nicht mehr hören ! Die Informatik ist alt…. Das mag sein, aber das Prinzip des Verbrennungsmotor ist es auch und er läuft heute besser den je. Keiner hat bisher nach diesem Satz aufgeführt, was genau den alt sei. Ausserdem, keines der neuen Systeme konnte je seine Einsatzfähigkeit unter realen Bedingungen einer Grossbank beweisen. Der Vorteil einer Inhouseentwicklung ist die schnelle Reaktionszeit auf alles, was der Markt hervorbringt. Zudem ist es die einzige Möglichkeit, sich gegenüber anderen Banken abzugrenzen.
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Wieso immer so negativ? Oberschwache Leistung, Herr Hässig.
Sie insinuieren, dass N. Dreckmann zu seinem Job gekommen ist, weil er einmal im Büro des CEO gearbeitet hat und den gleichen Jahrgang hat. Lächerlich! So geht es bei keiner Bank zu.
Falls Herr Dreckmann den Job als COO bekommt, dann hat er ihn sich verdient durch hervorragende Leistungen in verschiedensten, hochkomplexen Transaktionen. Meinen Sie, wirklich, dass Boris Collardi irgendeinen Kollegen, der nicht viel kann, zum COO machen würde? Es ist ein gutes Zeichen für die Bank Julius Bär, wenn junge Leute, die hervorragend arbeiten, dafür auch belohnt werden und an der richtigen Stelle eingesetzt werden. Das ist ganz im Sinne aller Stakeholder einer Bank.Da Sie nicht viel über Nick Dreckmann wissen und Ihr Artikel somit viel zu kurz würde, müssen (wieder einmal) G. Flury und T. Meier herhalten.
In verschiedensten Ihrer Blogs haben Sie die Grossbanken UBS und CS äusserst rüde kritisiert betreffend ihrem Umgang mit verdienten Mitarbeiter, die einfach auf die Strasse gestellt wurden. Nun beweist Ihnen B. Collardi, dass es auch anders geht und man als Bank weiterhin vom grossen Erfahrungsschatz langjähriger Mitarbeiter profitieren kann („neue Besen kehren gut…aber die Alten wissen, wo der Dreck liegt“).Ich lese Ihren Blog nun schon seit Jahren. Meistens mit Kopfschütteln, manchmal mit Lachen, viele Male aber ärgere ich mich über so viel Ignoranz, Unwissen und vor allem über Ihre latente „Hässigkeit“ und Ihre Missgunst. Sie gönnen es höheren Bankmitarbeitern einfach nicht, dass sie mehr verdienen (aber auch mehr leisten müssen) als Sie als beim Tagi.
Geben Sie es doch einfach zu: Sie wären zu gerne auch MD in einer grösseren Schweizer Bank, hätten ein sehr gutes Salär und obendrein würden Sie noch mit einem anständigen Bonus belohnt. Anders kann ich mir Ihre andauernden negativen Berichte (meistens über die immer gleichen Personen) nicht erklären. Persönlich kennen Sie nämlich keinen Einzigen dieser Leute.-
Geht’s vielleicht noch etwas zynischer? Da kommen einem ja die Tränen vor Rührung, wie sorgenvoll sich der CEO um geschasste Grossbankenkader kümmert (schwergewichtig CS, nicht wahr). Sie scheinen die Führungsriege der JB ganz offensichtlich näher zu kennen, ja? Kennen Sie zum Beispiel auch den breitspurigen Porsche-Rennfahrer, der zirka 2015 zu JB gewechselt hat und vorher ein Angstregime der ganz üblen Art angeführt hat? Mit Blick auf den Verwaltungsrat: Es gab Zeichen an der Wand, man musste sie nur lesen.
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Das macht sinn, Name und Funktion zu fusionieren, die Banken führen eben schlanke Strukturen ein.
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Die beiden unten stehenden Kommentare müssen von sehr, sehr einfachen Geistern stammen. Einfach nur inhaltsleeres Geschwurbel. Wahrscheinlich zwei arbeitslose Banker, die sich mit ihrem Frust alleine gelassen fühlen. Ich arbeite weder bei den Bären noch kenne ich besagten Nic Dreckmann persönlich, aber offensichtlich verfügt der Mann über einen Leistungsausweis, was ich Staubmann und Bärenbändiger definitiv absprechen würde. Trivialhumor unterster Schublade. Das lässt tief blicken, ihr zwei Vollhonks.
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Gute Wahl
Ich habe mit Herrn Dreckmann über Jahre gearbeitet und kann nur Positives berichten. Er vereint Bescheidenheit, Kompetenz, Zuverlässigkeit und Menschlichkeit wie kaum ein anderer. Eine sehr gute Wahl.
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….und der liebe Hr. Dreckmann hat sicher keinen „Dreck am Stecken“.
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Heisst der tatsächlich so!?! Fantastisch! Das ist ja Ironie vom Feinsten! Nun wissen wir ja, wer Collardis Arbeit macht!
Heisst der tatsächlich so!?! Fantastisch! Das ist ja Ironie vom Feinsten! Nun wissen wir ja, wer Collardis Arbeit macht!
....und der liebe Hr. Dreckmann hat sicher keinen "Dreck am Stecken".
Gute Wahl Ich habe mit Herrn Dreckmann über Jahre gearbeitet und kann nur Positives berichten. Er vereint Bescheidenheit, Kompetenz, Zuverlässigkeit…