In den vergangenen zwei Wochen habe ich gezeigt, dass weder gute noch schlechte Nachrichten über Aktien für den Anleger wichtig sind. Der Grund ist einfach:
Was man weiss, das ist schon im Aktienpreis.
Wenn es für eine Aktie gut aussieht (zurzeit Tesla), dann ist sie schon teuer, wenn es für sie schlecht aussieht (zurzeit VW), dann ist sie schon billig.
Aus diesem Grund lese ich keine Aktien-News. Das heisst nicht, dass ich nichts lese. Ich lese nämlich sehr gerne und sehr viel. Ich lese die Financial Times (aber ohne die Abschnitte Companies, Markets, Lex), die New York Times (vor allem die neuesten Entwicklungen in Gesellschaft und Gesundheit), Foreign Affairs für das grosse Bild und Quora für das kleine Bild sowie den Economist für den Klatsch unter Wirtschaftsleuten.
Es ist wichtig, dass man sich informiert und sich ein Bild von der Welt macht. Dieses Weltbild bestimmt auch, wie das Aktien-Portfolio aussieht. Damit macht man keine bessere Rendite als der Gesamtmarkt, aber auch keine schlechtere. Und man hat diejenigen Anlagen, die auch zu einem passen.
Ein Blick auf Umsätze, Ertragslage und Finanzierungsstruktur sowie deren historische Entwicklung kann nie schaden.
Beispielsweise ist Verizon Communications bei US$ 244,0 Mrd. Bilanzsumme gerade einmal mit ca. 6% Eigenkapital unterwegs. Hätten Sie es gewußt? Wenn in einer zukünftigen Krise ein Teil der gerade neu erworbenen Firmenwerte abzuschreiben sind, sieht es sehr schlecht um die Firma aus.
Weitere Mrd. US$ „Bomben“ mit geringem Eigenkapital sind beispielsweise ThyssenKrupp oder Altice.
Dann kommt noch die große Gruppe der Modernisierungsverlierer wie beispielsweise Telefongesellschaften in Ländern mit wirtschaftlichen Problemen wie Telecom Italia aber auch viele Öl-, Rohstoff- und Minengesellschaften international, die zwar noch einigermaßen konservativ finanziert sind im Hinblick auf das Eigenkapital um ca. 30%, aber bereits heute kaum noch etwas verdienen, so daß die mittelfristige Bedienung und Neuemission der regelmäßig höher verzinslichen Anleihenschulden meist im zweistelligen Mrd. US$-Bereich zukünftig fraglich ist.