Die Negativzinsen treiben immer wildere Blüten. Die Rhätische Bahn nimmt 200 Millionen in 2 Tranchen zu je 0 Prozent Zins auf.
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Genauer: Der Anleger muss noch dafür zahlen, dass er den Bündner Bähnlern sein Erspartes geben darf.
Der Ausgabepreis wurden von den Emissionsbanken CS und Graubündner KB nämlich bei 102 Prozent für die 9-jährige Tranche, also bis 2025, fixiert; für die längere bis 2031 liegt der Preis bei 100,75 Prozent.
Das Beispiel aus den Alpen zeigt, wohin die Reise geht. Die Zinsen fallen immer tiefer in Abgründe, die ausserhalb des Modells liegen.
Die Rhätische Bahn mag ein gutes Unternehmen sein. Es mag eine staatliche Sicherheit dahinter geben, welche Anleger einigermassen schützt.
Doch erstens: Will man wirklich sein Geld in eine Schmalspurbahn in abgelegenste Winkel des Landes investieren?
Zweitens: Will man wirklich noch zahlen müssen für das „Privileg“, den Bähnlern in den Schweizer Bergen Erspartes für 9 bis 15 Jahre zur Verfügung zu stellen?
Viele wollen. Die 200-Millionen-Anleihen würden auf „grosses Interesse“ bei den Investoren stossen, vermelden die federführenden Geldhäuser.
Anlagenotstand lautet das Motto. Berge von Milliarden der Zwangssparer, sprich der Pensionskassen und Versicherungen, müssen irgendwie und irgendwo angelegt werden.
Vorschriften verbieten, alles auf Aktien und sonstige Risikopapiere zu setzen. Also bleiben Zinspapiere als wichtigste Anlageklasse.
Und die spielen verrückt. Ein Wahnsinn ohne Ende.
Am Wochenende hat die SNB betont, sie werde ihre Negativzinsen noch lange fortsetzen. Man brauche eine Zinsdifferenz zum Ausland, damit der Franken nicht durch die Decke gehe.
Der Widerstand der Bankenprofis perlt an der Börsenstasse ab.
So wie der Vorstoss von Oswald Grübel. Der warnte in der „Schweiz am Sonntag“ vor dramatischen Folgen.
„Wir steuern mit Karacho auf eine Situation zu, wie wir sie noch nie erlebt haben“, meinte der Altmeister von Swiss Banking.
Laut Grübel können schwache Unternehmen sich günstig Geld am Anleihemarkt holen. Das Risiko von Blasen und Crashes steigt.
Die Banken seien derweil gezwungen, Tiefzinskredite zu vergeben. Weil sie sonst gar kein Business mehr haben. Die Deckung für Ausfälle sei ungenügend, meint Grübel.
Und der Export? Dieser sollte doch durch die Minuszinsen gerettet werden.
Ach was, meinte Grübel. Die guten Industriefirmen hätten sich angepasst.
Grübels Aufruf sorgte für Echo. Mehr nicht. Die Zinsen bleiben bei Null. Oder im Minus.
Irgendwann können sie drehen. Vielleicht scharf. Doch im Moment ist alles auf Gratisgeld ausgerichtet.
Die Börsen jagen Rekordstände. Wer nicht drin ist, muss jetzt bei Höchstkursen aufholen, wenn er doch noch auf den Zug aufspringen will.
Auch da gilt: volles Risiko.
Wer das nicht kann oder nicht will, ist der Verlierer. Allen voran die Sparer und die Rentner.
Die Sparer, weil sie ihrer Bank bald etwas dafür zahlen müssen, dass sie dort ihr Erspartes halten dürfen.
Eigentlich bestehen schon heute Minuszinsen für Privatanleger, nur nennen es die Banken anders. Sie haben die Gebühren erhöht, und weil die Zinsen bei 0 sind, fliesst netto etwas ab vom Konto.
Die Rentner: Sie erhalten nie mehr das, was ihnen beim Zwangsanlegen einst versprochen worden war.
Denn die Pensionskassen erhalten keinen Zins mehr auf ihre riesigen Anlagen. Wenn dann die Börsen einmal einbrechen, kracht der Deckungsbeitrag zusammen.
Was macht der Sparer, der bald Pensionierte?
Der Sparer kann 1000er-Noten in den Safe legen – oder bei sich zuhause einen Tresor einbauen lassen. Bereits bewerben Tresorbauer günstige Safes für den Privatgebrauch.
Und die Älteren und Rentner? Sie sind gefangen, können ihr eigenes Geld fast nicht aus der Pensionskasse herausnehmen.
Dafür können sie Häuser kaufen mit dem PK-Geld. Und das tun sie wie wild. Und weil die Banken sonst nichts mehr verdienen, helfen sie tüchtig mit Niedrigzins-Hypos nach.
Die Spirale beschleunigt sich noch mehr. Neben Boom bei den Aktien auch Mega-Boom bei den Immobilien.
Wer nicht mitmacht, ist der Dumme.
Oder doch nicht? Die Zinswende wird es zeigen.
Wann? Who knows.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Deutschland keine safes mehr:
http://www.zerohedge.com/news/2016-08-29/safes-sell-out-germany-savers-lose-faith-banks -
Unser rentensystem wird nie und nimmer mehr funktionieren! Pk’s erhalten keine renditen mehr. Wenn sie mehr risiken nehmen geht das eh in die hosen.
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Hütet Euch am Morgarten, hütet Euch vor der Rache der Privatsparer. Institutionelle Anleger und Fonds können ja noch solche krassen Fehlinvestitionen tätigen, weil es nicht das Geld der Entscheidungsträger ist. Jeder Privatsparer aber hat heute den Plan B. Der Anfang vom Ende des Neokapitalismus?
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Welcher kaufmännisch denkende Mensch kauft so etwas ?
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max: keiner sondern nur der Hyper. Dort liegt die Krux.
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„Genauer: Der Anleger muss noch dafür zahlen, dass er den Bündner Bähnlern sein Erspartes geben darf.“
Da hab ich aufgehört zu lesen, weil klar war, dass danach nur noch Unsinn folgen wird. ANLEGER nennen Sie Leute mit Bäzeli auf der Bank und paar träge Obligationen im Depot? Tip: Wer sein Portfolio ausdrucken kann, ohne die Patrone zu wechseln, hat nichts angelegt.
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Blöde Schnurri!
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Die längere Laufzeit ist die billigere Variante, nicht die kürzere!
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Nur für KMU und Startups gibt’s weiterhin kein Geld.
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Was das Gejammer der Pensionskassen betrifft, sollte man sich überlegen, ob dies eine gute Sache war, diese derart in der Schweiz als das grundlegende Fundament vor der AHV zu fixieren. Kapitaldeckung ist gegenüber der Umlage, wie es die AHV ist, immer für den Begünstigten kostspieliger. Bei der Kapitaldeckung erhält der Rentner 90 Franken von 100 Franken, die er einzahlt, bei der AHV erhält 99 Franken von den gleichen 100 Franken, die er einzahlt. Eigentlich sind wir bei AHV an der Aktie Schweizer Volkswirtschaft beteiligt und die ist für jedermann das geringste Anlage-Risiko und hat den Vorteil , dass sie die Risiken des Einkommens im persönlichen Leben ausbalanciert. Bundesrat Tschudi sagte, die AHV brauche die Millionäre, die Millionäre brauchen aber nicht die AHV. Es ist klar, wenn wir auf die AHV setzen und die Pensionskassen zurücksetzen, muss die Differenz zwischen der höchsten und der niedersten Renten der AHV vergrößert werden, sonst rechnet sie sich für Einkommen über 100,000 Franken nicht mehr so sehr.
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Auf dieset schönen grünen Kugel existiert nicht genug Koks um es durch Ihren „Kommentar“ zu schaffen, der unerklärlicherweise 3x so lange wie der ewig vor sich hindröhnende substanzfreie Artikel ist. Herzliche Gratulation zu einem weiteren überflüssigen und garantiert von den meisten ungelesenen Beitrag.
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Marcel ist bei der CS !
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Ja das bin ich und zwar ein mal im Quartal, wenn ich mit dem Keingeld das ich zwischen den Sofakissen vorbeikomme und damit einen Fonds zum platzen bringe. Hatte Sie gar nicht gesehen Ralph, ich dachte eigentlich, dass in dem Gebäude keine Penner zugelassen sind?
Und sonst kennt man sich dort oben ja bestens, wenn wir jeweils aus der Gallerie miz Pfeil und Bogen auf den schlechtesten Anleger schiessen dürfen.
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Nun, die RhB ist ein Betrieb des Kantons Grubünden – weshalb sollte denn die Rendite höher sein als bei einer Staatsanleihe? – und der 0er-coupon hat noch einen weiteren Vorteil: man muss nicht jährlich mühsam den Zinsertrag verbuchen 😉
Nun, die RhB ist ein Betrieb des Kantons Grubünden - weshalb sollte denn die Rendite höher sein als bei einer…
Was das Gejammer der Pensionskassen betrifft, sollte man sich überlegen, ob dies eine gute Sache war, diese derart in der…
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