In der EFG rumort es. CEO Joe Strähle’s grosser Deal mit dem Kauf der Skandalbank BSI gerät bei den Grossaktionären unter Druck. Um seine eigene Haut zu retten, schlägt Strähle um sich.
Soeben hat er Daniel Furtwängler auf die Strasse gestellt. Auch dessen Assistenz musste per sofort gehen.
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Furtwängler wurde vor Jahresfrist mit Pauken und Trompeten als neuer Europachef von der englischen Coutts Bank verpflichtet. Nun sei er ein Bauernopfer von Strähle, sagt eine Quelle.
Eine EFG-Sprecherin wollte keinen Kommentar abgeben.
Furtwängler war einer von vielen Coutts-Managern, die zur EFG wechselten. Zwischen den beiden Banken gab es schon immer enge personelle Links. Als Coutts aufgab, wechselten sie das Schiff.
Chef Strähle wollte damit rasch seine Bilanz aufpolieren. Das grosse und teure Coutts-Team sollte Milliarden an Kundenvermögen mitbringen.
Die Rechnung ging nicht auf, wie die Zahlen zeigen. Die verwalteten Vermögen bei der EFG hätten viel stärker steigen müssen, wenn die Coutts-Berater tatsächlich massenhaft Kunden mitgebracht hätten.
Der Schuss ging aus einem weiteren Grund nach hinten los. Die Coutts-Leute sind bedacht auf ihren Status. Der Titel auf der Visitenkarte und die interne Chefposition haben grosses Gewicht für sie.
Dies im Unterschied zum unternehmerischen EFG-Spirit. Dort herrschte mehr die angelsächsische Dealmaking-Kultur.
Der neue Umgang zeigte sich im Fight zwischen zwei Russenchefs. Der eine, Michael Vlahovic, musste einem anderen zeigen, dass er sein Boss sei.
Oberchef Joe Strähle hat all dies nicht bedacht. Wie schon so oft.
Wie ein roter Faden ziehen sich bei Strähle Fehleinschätzungen und reines Wachstumsbolzen ohne entsprechenden Gewinn durch die eigene Karriere.
Strähle war einst Chef des Credit Suisse Trusts. Dann plötzlich tauchte er als hoher Manager im Private Banking auf.
Keiner wusste so recht warum. Aber rasch merkte man, dass Joe Strähle „Trouble“ bedeutete.
Es kam zum Showdown mit Alex Widmer, dem starken Asienmann der CS. Zuletzt gingen beide Streithähne von Bord. Widmer wurde Chef bei der Zürcher Julius Bär, Strähle bei der Basler Sarasin.
Der Kampf wurde nun aus Distanz weitergeführt. Widmer und sein Nachfolger Boris Collardi wuchsen und machten aus Bär eine globale Privatbank.
Strähle bolzte derweil in Asien. Doch er verpflichtete vor allem CS-Berater, die teuer waren und am Ende keinen Gewinn einfuhren.
Mit Strähles gekauftem Wachstum in Asien schossen die Kosten von Sarasin durchs Dach. Am Ende wurde es der alten Besitzerin, der holländischen Rabobank, zu unsicher.
Sie wollte Sarasin loswerden. Und wer war der natürliche Käufer? Natürlich der Erzrivale aus Zürich, die Julius Bär.
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Für Strähle das Ende. Das durfte nicht sein. Also suchte der Sarasin-CEO eine Alternative.
Er fand sie in Safra. Da schien Strähles Kalkül aufzugehen. Er hatte mit seinem Abgang und jenem des ganzen Topteams gedroht und faktisch die Holländer erpresst. Und gewonnen.
Wenig später war dann Strähle doch Geschichte. Die Safras trennten sich von ihm im Streit.
Nun war das Kapitel Stähle vermeintlich zu Ende. Doch im Frühling 2015 tauchte Strähle überraschend wieder auf.
Einen Tag, bevor er neuer Präsident der EFG hätte werden sollen, kürten ihn die Mehrheitsaktionäre, die reiche Griechenfamilie Latsis, zum neuen CEO.
Fast gleichzeitig war ein Deal gescheitert, der es in sich hatte. Die EFG hätte der Julius Bär verkauft werden sollen.
Spiros Latsis, der 70-Jährige Patron der EFG, überschätzte aber sein Blatt. Am Tag, als der Verkauf an Bär bei Anwälten hätte unterzeichnet werden sollen, fiel der Deal ins Wasser.
Strähle wusste im Vorfeld nichts davon, sagt eine Quelle. Doch für ihn war das Scheitern ein Glücksfall. Bei Bär wäre er nicht lange oben geblieben.
So kam Strähle zu einer weiteren Chance. Würde er sie diesmal packen?
Alles spricht dagegen. Strähles Kauf der Tessiner BSI droht zum katastrophalsten Deal des Jahrzehnts zu werden.
Seit der Ankündigung im Februar ist der EFG-Kurs kollabiert. Und die BSI wurde im Malaysia-Skandalstrudel zur Bank, der man die Lizenz entziehen muss.
Die Investoren haben Strähle das Vertrauen längst entzogen. Sie trauen ihm nicht zu, aus EFG und BSI eine schlagkräftige Privatbank mit tiefen Kosten zu machen.
Eins plus eins gibt bei Strähle nicht einmal 1,5 – so das Urteil des Marktes.
Deshalb die Nervosität beim EFG-Chef. Der verliert das interne Vertrauen.
Und reagiert, wie unsichere Chefs in solchen Situationen immer reagieren. Sie geben die Schuld anderen und scharen Ja-Sager um sich.
Eine wichtige Rolle spielt Strähles langjähriger Vertrauter Peter Fischer aus gemeinsamen Sarasin-Zeiten.
Das Duo spielt Good cop – bad cop. Strähle ist der Gute, Fischer der Gemeine.
Fischer erhielt von Strähle den Job als neuer Strategiechef der EFG. Eine zentrale Aufgabe.
Ob Fischer dafür der Richtige ist, muss sich weisen. Laut der Quelle hatte er bei Sarasin wichtige Projekte in den Sand gesetzt.
Strähle und Fischer spielen das alte Spiel. Sie holen ihre Vertrauten von Sarasin und CS, um den neuen Setup mit der BSI und rund 180 Milliarden Kundenvermögen zum Laufen zu bringen.
Damit treiben sie erneut die Kosten hoch. Umgekehrt suchen Kunden und Berater das Weite.
Am Ende könnten die Julius Bär und ihr Chef Collardi doch noch zum Handkuss kommen. Dann allerdings zu einem weitaus günstigeren Preis als bei ihrem ersten Anlauf letzten Frühling.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Das soll jetzt also die immer ach so gepriesene überlegene MARKTWIRTSCHAFT sein? Ein einziger Witz. Alle diese CEO’s von Collardi über Strähle zu Bizzozero etc. sind kaum fähige Typen, die die Kohle abschöpfen, welche die unteren Chargen in nervenaufreibender Kleinstarbeit effektiv verdienen. Oder anders gesagt: „Was ist schon ein BANKRÄUBER im Vergleich zum Besitzer einer Bank“ …
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„…das Wachstum in verschiedenen Märkten voranzutreiben“
Tönt etwa gleich wie ein App auf einer Strickmaschine runterladen zu wollen.
Auch EFG/BSI wird scheitern.
Braucht kein Schwein mehr.Die Margen für international komplett austauschbare Dienstleistungen, erbracht von demotivierten Halbschuhen, werden gegen Null sinken.
Das ist den Aktionären und dem Management längst klar, man blendet Kunden und Mitarbeiter (die, welche das noch mit sich machen lassen) noch solange es geht und sackt für sich ein.
Danach heissts Licht aus.
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„Dumb Cop and strange Cop“ … würde besser passen … das Einzige was gemein an den beiden Horsts ist, dass sie beide genau gleich keine Ahnung haben!
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Kommentiert der Dupont, motzen die Leute von Ihrem Geschäfts PC, den sie mit den anderen 14 Kumpels der Müllabfuhr GmbH teilen müssen. Kommentiert der Dupont nicht, ist es auch nicht recht.
Sorry, aber ich war heute ein bisschen mit Candy absorbiert. Dass hier kein Missverständnis aufkommt: Candy ist natürlich nicht immer dasselbe begabte Fräulein. Candy ist eher wie das gelbe Trikot bei der welt dämlichsten Sportart zu verstehen: Wer die beste Leistung gebracht hat, darf den Titel bis zum nächsten Derby tragen.
Nun aber zum heutigen Thema: Ich habe weder gegen den Artikel selber (somit ein weiteres mal: Gut gemacht Herr Hässig) noch gegen die Kommantare hier etwas einzuwenden. Warum? Weil mich das Thema zu tode langweilt. Die Coutts ist in meiner Lego Finanz-Wimmelkiste von Banken enhalten, jedoch habe ich kein Bedürfnis diese nach der Coutts zu durchsuchen. Habe dort nicht viel im Einsatz, im Gegesatz zu anderen Orten, wo bevor meine Assets elektronisch entgegen genommen werden konnten, der Boden im Serverraum verstärkt werden musste. Also eher ein langweiliger Tag.
Ich muss nun los, mir ist ein Glas Hennessy Ellipse auf den Kirman gefallen. Brauche nun also einen neuen Teppich, damit Rex nicht auf dem kalten Wüsteneisenholz liegen muss.
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MdP: Rex war’s, der ins Glas pinktelte. Nicht gemerkt?
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Wahrscheinlich war es nur Hennessy XO…
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@LH: An ihrer Stelle würde ich Dupont eine eigene Kolumne auf IP offerieren …. der Unterhaltungswert ist bei seinen Kommentaren meistens grösser als bei den eigentlichen „Stories“….. „Narzisst Dupont“ würde sich sicher freuen 😉
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Tripple As Vorschlag kann man nur zustimmen.
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Mit Rex im gelben Trikot, befürwortet es sich dem Vernebelungssaft mehr Sorge zu tragen.
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Es ist nicht klar, ob die oberste Führung (Strähle, etc.) genug Grip hat auf N-1 und N-2. Die ehemaligen EFG Manager müssen sich noch an Strähle gewöhnen … Wahrscheinlich ist das ein ‚Warning Shot‘, um zu zeigen, dass die „oben“ es ernst meinen und auch auf N-2 wirksam eingreifen können. Es wird sich zeigen, wieviel PS die Organisation tatsächlich auf die Strasse bringt … und auch zwei Kulturen (EFG+BSI) unter einen Hut bringen kann …
What we see now is just the beginning … -
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Hat sich Marcel Du Pont an einem Stück Wagyū-Beef verschluckt und ist dem Bolustod erlegen?
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MDP scheint immer noch sauer zu sein, dass er gestern nur in Ace of Spades baden durfte… das Leben ist hart.
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Karriere-Knick
Das Einfache war ihm zu simpel.
Ein Schwan wähnt‘ sich der stolze Gimpel.
So kam’s, dass, der zur Sonne blickte,
Geblendet, seinen Hals verknickte. -
Hey Schabe. Google in Ehren aber du hast keine Ahnung. Coutts ist die älteste Privatbank Englands und ist eine Tochter der Royal Bank of Scotland. Die RBS hat via Ueberreglementierung und „nicht verstehen des Business“ den internationalen Teil des Coutts Geschäftes an die Wand gefahren (der UK Teil wird auch noch folgen). Da man nichts mehr verdienen konnte hat man dann diesen Teil an die UBP verkauft. Einige Leute haben sich gerechfertigterweise ihre Ueberlegungen dazu gemacht und haben neue Herausforderungen gesucht z.B.bei EFG. Andere sind zur UBP gegangen. Was Herrn Strähle anbelangt, darf man sich natürlich schon fragen wie „fair“ oder „sauber“ so ein hire and fire Vorgehen ist. Viel Gutes hört man über den Herrn Strähle auf jeden Fall nicht. Die Leute von Coutts waren also a) keine Schotten und b) waren das sicher alles Teamplayer. Ob Herr Strähle mit schottischen Genen ausgestattet das Ruder rumreissen kann oder könnte, lass ich mal offen. Immerhin zweifle ich jedoch, dass er eine Mutter Theresa ist und schon gar nicht, dass es ein Team Player sein könnte. Ich denke doch eher, dass seine Strategie eher dahingeht solange bei EFG zu kassieren wie es geht….und wenn das eine oder andere Bauernopfer über die Kante springen muss, ist es ihm ganz sicher völlig wurscht…..
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Guten Tag Herr King Edward
Das war mir nicht klar, dass Google auch falsche Informationen drin innen hat. Danke für die Erklärung. Sie meinen also, dass der Strähle eher schlecht ist, weil er schottische Gene in sich drin hat? Weil er dann geizig ist meinen sie? Ja Geiz ist eben wirklich schlecht für das herumreissen von Geschäften da man nur zusammen stark ist!!!!
Aber ich habe sein Bild recherchiert (Google.com) und kann ihnen aber schon sagen, dass ich nicht mit ihnen einig gehe, dass er böse sein soll. Er macht wirklich einen sympatischen eindruck doch glabue ich nicht das er einfach teams kaputtmachen will für das haben sie ihn nicht dafür geholt oder? Das wäre ja dann voll von sinnen.
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Lieber Herr Schabe. Sie haben Recht, er macht einen wirklich sympathischen Eindruck. Der kann keiner Fliege was tun. Nicht mal einer schottischen. Nein, er will auch keine Teams kaputt machen. Das würde im Quadrat der Sinne (Blödsinn, Schwachsinn, Unsinn, Wahnsinn) wirklich keinen Sinn machen was wohl in sich selber bereits unsinnig ist. So oder auch anders. Ich wünsche Herr Strähle viel Glück bei der Integration der BSI. PS. Bei einigen Bankern könnte man meinen, dass sie bestimmt auch das Quadrat bei Tetris drehen…..
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Wo ist eigentlich der heutige geistige Erguss von Marcel Du Pont? Warte schon gespannt, was er heute thematisiert…
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Da kommt nichts, Du Pont ist von der Brücke gefallen.
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sucht sicher sein niveau. das ist ja schon länger unter jeder brücke…
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Ich habe (via google.com, empfehle ich übrigens jedem) ein bisschen nachgeforscht.
Ich weiss nicht wieviele schon von euch dies wissen, aber Coutts ist eine Privatebank aus dem Schottland!Ich denke schon nur das sollte auf das darauf hinweisen, weshalb die Geschäfte dort nicht so gut laufen. Schotten sind ja von Natur aus eher geizig doch im heutigen Banking Umfeld, mit elektronischer Börse (Soffex) und praktisch an jedem Arbeitsplatz mit Internet, kann man einfach nicht nur noch für sich geschäfteln und so. Man muss auch teilen und mit anderen sich zusammenverbinden umzu richtig vorwärts zu kommen. Wie McGuyver mal gesagt hat: Gemeinsam sind wir stark.
Wenn also dieser neue Mann, der Joseph Strähle das Ruder herumhereissen will, muss er den schotten zuerst als erstes beibringen: man muss auch teilen zusammen (untereinander). Dann ist man stärker und kann so auch stärker daherkommen und sagen hey, nein, wir bezahlen euch nicht was ihr wollt, wir bezahlen weniger und ihr könnt es lassen oder es nicht lassen!!!!
Dann wenn man weniger bezahlt, hat man weniger ausgegeben und mehr profit! So kommt man immer näher dem Ziel vom grossen Erfolg zu erreichen. Ich bin überzeugt Strähle der kann das, ich habe ihn recherchiert (google.com) und er sieht aus wie einer der teilen kann. -
Also ob er bei der Coutts ein Star war, steht in einem anderen Buch,….
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Schwierig schwierig …
Auch die Integration EFG/BSI wird kein leichtes Spiel … gibt es dazu schon einen Plan? Es wird viel geschwatzt, habe aber noch nichts konkretes vernommen …
Freundliche Grüsse
Der Nachbar -
EFG International hat Daniel Furtwängler zum Managing Director und Mitglied des Führungsteams für das Geschäft in Kontinentaleuropa ernannt, wie einer Mitteilung vom Mittwoch zu entnehmen ist.
In dieser Position wird er mit dafür verantwortlich sein, das Wachstum in verschiedenen Märkten Westeuropas und im östlichen Mittelmeerraum voranzutreiben. Er wird am 1. November 2015 bei EFG anfangen, in Zürich ansässig sein und an Adrian Kyriazi, CEO Kontinentaleuropa und Leiter Private Banking Schweiz, rapportieren.
Furtwängler war vormals bei Coutts tätig, seit 2010 als Mitglied des General Management Committee und Market Head Western Europe. Während seiner insgesamt 17 Jahre bei Coutts war er für die Entwicklung und Implementierung von Strategien für verschiedene Märkte und Kundensegmente, sowohl onshore als auch offshore, zuständig.
Seine Karriere in der Finanbranche startete der Jurist bei der einstigen Eidgenössischen Bank, die später in die Schweizerische Bankgesellschaft (heute: UBS) integriert wurde.
Coutts International, bislang eine Tochter der Royal Bank of Scotland, wurde unlängst von der Genfer Union Bancaire Privée übernommen. Seither verlassen zahlreiche Kaderleute das Institut, wie auch finews.ch meldete.
Bei EFG International hat der frühere Sarasin-CEO Joachim Strähle unlängst die Führungsrolle von John Williamson übernommen, der seinerseits in den Verwaltungsrat aufgestiegen ist.
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Hallo Baba, bist du Joblos das du so viel Zeit investierst in deiner Recherche??
Ein guter Tipp an dich: Behalte es für dich und schreibe ein Buch darüber.
Lässt sich vielleicht gut Verkaufen.Cheers, Prost
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Kennt jemand die im Artikel erwähnten Wurstbuden und deren Würste?
Also ob er bei der Coutts ein Star war, steht in einem anderen Buch,....
"...das Wachstum in verschiedenen Märkten voranzutreiben" Tönt etwa gleich wie ein App auf einer Strickmaschine runterladen zu wollen. Auch EFG/BSI…
Das soll jetzt also die immer ach so gepriesene überlegene MARKTWIRTSCHAFT sein? Ein einziger Witz. Alle diese CEO's von Collardi…