Stellen Sie sich vor, der Tagi erstellt einen Artikel mit der Überschrift „Warum der FCZ nicht siegen kann“, obwohl dieser am Tag davor in einem Auswärtsspiel 1:0 gewonnen hat. Das Blatt würde sich zur Lachnummer machen und die entsprechende Webpage wäre wohl mit Hunderten hämischer Kommentare „geschmückt“.
Ganz anders in der Finanzberichterstattung. Ich weiss aus Nachtschichten im Freundeskreis, wie hektisch die letzten paar Handelstage rund um das Duell Clinton – Trump waren. Und was finde ich im Economy Blog der „Finanz und Wirtschaft“? Einen Artikel mit der Überschrift „Finanzmärkte ignorieren den Trump-Faktor – warum?“
Statt diesen zu kommentieren, möchte ich kurz die Facts bringen. Die nervösen letzten Handelstage haben klar gezeigt, dass Wallstreet Hillary Clinton bevorzugt („dann bleibt alles beim Alten“), statt ein Wagnis mit Trump einzugehen. Am sensibelsten reagieren jeweils der Mexikanische Peso und die mexikanischen Aktienmärkte, die als Katalysator für die Prognose „Trump gewinnt“ entdeckt wurden.
Kurz vor der Debatte brachen die grossen US-Indizes über 1 Prozent ein, weil Trump in Umfragen immer besser abschnitt. Während der Debatte wurde dann eine Trendwende eingeleitet. Als es immer wahrscheinlicher wurde, dass Trump als Verlierer vom Platz geht, schossen die auch ausserhalb der regulären Handelszeiten handelbaren S&P-Futures (/ES) um ein gutes Prozent nach oben; ausserhalb der Handelszeiten ein beachtlicher Ruck.
Viel dramatischer verlief es mit Peso und dem sehr liquiden, in den USA handelbaren ETF EWW. Letzterer (nur zu regulären Handelszeiten handelbar) bewegte sich, nachdem der mögliche „Trump-Schock“ verdaut war, um 6% nach oben. Besonders eindrucksvoll der Peso (während des Duells handelbar): Die ersten 15 Minuten blieb er unbewegt bis negativ, während des Duells ging er nach oben, und nach einer Stunde (04:00 MEZ) legte der Kurs einen Freudensprung hin.
Insgesamt zeigt sich, dass der Markt klar nicht mit einem Trump-Sieg rechnet. Bei jedem Indiz, dass das Rennen noch nicht entschieden ist, erwarte ich aber auch weiterhin nervöse Handelsbewegungen.
Umfrage deutet auf hauchdünnen Vorsprung der Brexit-Befürworter
22.06.16, 18:02 Reuters
London (Reuters) – Kurz vor der Abstimmung der Briten über einen Verbleib in der Europäischen Union liegen die Befürworter eines Austritts in einer Umfrage hauchdünn vorn.
Laut der am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des Marktforschungsinstituts Opinium kommt das Lager der EU-Gegner auf 45 Prozent und liegt damit einen Prozentpunkt vor den Unterstützern einer EU-Mitgliedschaft. Bei der vorangegangenen Umfrage, die am Samstag veröffentlicht worden war, hatten beide Seiten noch gleichauf gelegen. Das Referendum findet am Donnerstag statt.