Joachim Joe Strähle ist ein Haudegen. Nun hat er sein Husarenstück geschafft – mit fremdem Geld.
Seine EFG International, die einem superreichen Griechen im Pensionsalter gehört, zahlte für die schief stehende Tessiner BSI 1’060 Millionen Franken – in bar und mit Aktien.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Nun zeigt sich, was die EFG dafür erhält. Eine Bank, die kaum mehr einen Heller verdient. Im 3. Quartal „lag der zugrundeliegende Gewinn“ der BSI „leicht im Plus“.
Auf Deutsch: eine schwarze Null. Hintergrund bilden massive Kundenabgänge mit Vermögensabfluss.
Im Zuge der Malaysia-Korruption, in welche die BSI tief involviert ist und die zur Schliessung der ganzen Bank mit anschliessendem Verkauf an die EFG geführt hat, flossen allein von Ende Juni bis Ende September 7 Milliarden ab.
Dies, nachdem bereits zuvor viele Kunden die Flucht ergriffen hatten. Die verwalteten Vermögen durchbrachen ungebremst die 70-Milliarden-Grenze und betrugen Ende September noch 69 Milliarden Franken.
Ein Debakel, eine offene Wunde, durch die das viele Geld ausströmte.
Die BSI hatte einst weit über 80 Milliarden Franken, als der Deal mit der EFG Anfang Jahr zum Thema wurde.
Dann kam 1MDB und die grosse Malaysia-Korruption, die Behörden in Singapur und Bern zogen den Tessinern den Stecker, die Bundesanwaltschaft eröffnete ein Strafverfahren.
Die Kunden schauten nicht lange zu und flüchteten.
Der Kurs der EFG-Aktie zeigt die Schwierigkeiten. Der Titel wurde sogar von der CS geschlagen und liegt nur knapp vor der gebeutelten Leonteq.
Nun steht Joe Strähle, der Mann, der schon immer eine ganz grosse Bank führen wollte, mit einem grossen Problem da.
Sein Deal kostete über 1’000 Millionen – und was er dafür erhält, ist offen.
Derzeit eine Bank, die kaum ihre Kosten einspielt.
Selbstverständlich soll sich dies rasch ändern, man gehöre nun zu den ganz grossen Playern im Schweizer Private Banking, frohlockt Strähle heute früh mittels Communiqué.
Doch das ist PR-Slang. Tatsache ist, dass die ganze EFG-Gruppe inklusive der erworbenen BSI in schwerem Seegang steckt.
Neben den Kundenabflüssen bei der BSI bereiten vor allem die Lebensversicherungen der EFG Kopfzerbrechen.
Dort sitzt die EFG auf einem toxischen Portefeuille in dreistelliger Millionenhöhe.
Strähle dementierte stets ernsthafte Schwierigkeiten mit den Policen, diese könnten ihm respektive seiner EFG nicht gross schaden.
Nun sieht alles anders aus. Die EFG hat Klagen lanciert.
Und zwar gegen amerikanische Player, darunter den US-Versicherer Transamerica, aber auch gegen den Ableger der Axa und möglicherweise gegen die Lincoln Finanzgruppe.
Ziemliche Schwergewichte, die sich Strähle für seinen Fight ausgesucht hat. Und klagen muss er erst noch vor US-Richtern.
Man habe „inzwischen rechtliche Schritte eingeleitet“ gegen diese Firmen, hält die EFG in ihrer Pressemitteilung fest, weil diese die Prämien erhöht hätten.
Die Zeche zahlt die EFG.
Für Joe Strähle droht in seinem an Hochs und Tiefs nicht armen Leben ein erneutes Debakel. Der Banker, der so gerne endlich sich ein Denkmal setzen würde, wäre es die dritte Schmach.
Bei der CS war er Mitte der Nullerjahre über Nacht weg. Bei der Sarasin hat er vor 5 Jahren einen Pfusch mit dem Verkauf an die Safra hingelegt.
Nun spürt Strähle seinen dritten Frühling mit dem Deal EFG und BSI. Vieles deutet auf einen nächsten Niedergang hin.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Nur damit ich Klarheit bei den Fakten bekomme: der Deal BSI-EFG ist abgeschlossen, der Präsident der Übernahmekomission wird jetzt neuer CEO bei der BSI? Neuer CEO-BSI und CEO-EFG sind alte Bekannte.
-
Seh ich genau so!
-
-
Es könnte ja auch das Gegenteil richtig sein… Popper. Warum denn war die BSI käuflich? War sie gut geführt? Hatte man die Kosten wirklich im Griff, vor allem die Personalkosten? Hat das BSI-Personal wirklich effizient gewirkt? Wie weit hat tessinische Mentalität sich als Besonderheit ausgewirkt, die zum Verkauf der Bank geführt hat? Kann man heute auf morgen echte Effizienz durchsetzen, die früher vernachlässigt worden ist? Zur Sache sagen alle Kommentare nichts. Auch nichts dazu, dass alle Banken in der Schweiz ein Kostenproblem haben, verursacht durch zu viele Aussenstellen, zu viel Personal mit zu üppigen Gehältern für Tätigkeiten, die nicht ihr Geld betreffen und für das sie eigentlich keine Verantwortung tragen. Aufräumen ist am Platz. Leider trifft es dabei oft diejenigen, die dann in eine Langzeitarbeitslosigkeit fallen könnten: Die ü50, aber im Fach bewährten.
-
EFG ist doch eine Sponsoring-Agentur. Kein nice Eventli ohne deren Schriftzug irgendwo. Das kostet recht viel und bringt ausser Zerstreuung von Imageteilen wenig.
Den ROE (Return on Energy) für NNM ist so jedenfalls extrem hoch und der Ertrag offenbar verdammt klein, siehe neue Depots. Da muesch de genau härä luege – da wo’s so Eventlig stinkt verlierst au guet Gäld…-
chli stinke muess es
-
-
unglaublich.
frage: was sieht man auf dem affenbaum, wenn man raufschaut?
antwort: lauter a….. !
mahlzeit. -
Joe hat bei der CS reihenweise Leute gedrückt, deren Karriere gingen zu Ende, oft ohne Gründe, nur weil sie ihm nicht gehorchten, oder weil er mies gelaunt war. KARMA wird ihn holen, oder er wird an seinen „hochverdienten“ zig Millionen sich nicht erfreuen.
-
-
Ha! Das würde Sie freuen.
Aber als Ü50 drehst du nicht mehr und Karma hat wenig Zeit dich noch einzuholen. Die Millionen, die PK und der Weinkeller reichen, um bis zum Ende genüsslich durchzumachen. Für mehr als ein kurzes: „mmh, hats denn auch Sinn gemacht?“ am Sterbebett reichts wohl nicht.
-
-
Jeden Tag steht wieder irgend ein Trottel auf, welcher einem solchen „Blender“ auf den Leim kriecht….
-
Verdient hat Joe wohl nix, kassiert hat er aber bestimmt trotzdem.
-
That’s the way it goes
-
Verdient hat Joe wohl nix, kassiert hat er aber bestimmt trotzdem.
Jeden Tag steht wieder irgend ein Trottel auf, welcher einem solchen "Blender" auf den Leim kriecht....
That's the way it goes